Schelling

Schelling Nachlass-Edition


III)zu begreifen, müßte das Gebäude der Zeiten bis auf den Grund abgetragen und Stufe für Stufe wieder aufgeführt werden.

Dagegen sehen wir die Meisten so sorglos über die Beweglichkeit aller Verhältnisse, daß sie die Sätze, welche sie vom gegenwärtigen Zustand der Dinge abgezogen, kecklich als allgemeingültige, ja als ewige Wahrheiten aussprechen, die es Frevel sey anzutasten. Wie z.B. wenn sie sagen: das Natürliche ist außer dem Übernatürlichen, welches für den wissenschaftlichen Forscher nicht mehr bedeutet, als für den Geologen der Satz: das Feste ist außer dem Flüssigen. Nicht daß wir ewige Wahrheiten schlechthin läugnen wollten und bloß zeitliche behaupten. Aber hätten sie von der Weisheit der letzten Zeit wenigstens dieses gelernt, daß diese Wahrheiten nicht als festsetzende (constitutive) sondern nur als leitende (regulative) Principien gelten können. Sie sind dem Wissenschaft Suchenden, was die unbeweglichen Sterne dem Seefahrer, aber damit sie ihm dieß sey’n muß er sich wenigstens bewegen. Aber überhaupt ist dieser Weg, zur Wahrheit zu gelangen ihnen zu langsam; kürzer halten sie eine Vernunft, die Gefühl und ein Gefühl, das Vernunft ist und den höchsten Preis derselben umsonst, dem Ruhenden, vergönnt und ähnliche Erfindungen, die gemacht werden, nur um einmal von der Stelle zu kommen.

Was aber auch thätigere und regsamere Geister hindert zur letzten Freyheit und Unabhängigkeit vom Begriff, oder weil dieß den Meisten verständlicher scheint zur Objectivität der Wissenschaft durchzudringen, ist die Scheu vor der Zeit, die von wirklicher Bewegung und Folgen d.h. solcher die nicht in bloßen Begriffen stattfindet einmal nicht auszuschließen ist. Denn gesteht man auch, daß eine unnatürliche Metaphysik die Zeit wie ein böses Gewissen zu fliehen hat, und ein System aus bloßen Begriffen füglich sie entbehren kann: so wird sich doch nie wirkliche Wissenschaft und nie eine verständliche Entwickelung derselben denken lassen, die der Zeit ihr Recht ertheilt; ja es liegt der Grund des allgemeinen Mißverständnisses und der in allen Begriffen fühlbaren, zu neuer Dumpfheit führenden, Stockung eben in nichts anderem, als den schwankenden, zweifelhaften oder ganz irrigen Begriffen von der Zeit. Auch die Wissenschaft kann die freye Bewegung nicht wiederfinden, ehe die Pulse der Zeit wieder lebendig schlagen.

Eine einzelne und vom Zusammenhang des Ganzen abgerissene Untersuchung über das Wesen der Zeit könnte zu nichts führen. Sie ist zu tief verflochten in dieses Ganze, um sich anders als mit und in ihm zugleich zu erzeugen. Bey dem Stand, den die Wissenschaft errungen, vermögen wir überhaupt nicht mehr die großen Gegenstände getrennt, capitelweis abzuhandeln. Wir verlangen alles in Leben und That zu sehen. Wir ahnden eine in der Zeit tief verborgen liegende und bis in’s Kleinste gehende werkzeugliche Verknüpfung. Wir sind überzeugt, (oder wer ist es nicht?) daß jedem Ereigniß, jeder That ihr Tag, ihre Stunde ja ihr Augenblick bestimmt ist und daß sie kein Nu früher an’s Tageslicht tritt als das Unsichtbare will, welches die Zeiten anhält und mäßigt. Ist es nun freylich nicht die Sache dieser Zeit, diese innre Systematik im Einzelnen zu durchschauen: so ist uns doch gegeben, das allgemeine System der Zeiten, gleichsam die Urzahlen zu erkennen, die sich in der weitesten

(links) Auflistung 1-4

Begriffe: Negation, das nicht Seyende

Sonstiges: Briefentwurf

Sonstiges: Briefentwurf

Auflistung 43-47

Begriffe: ewige Vergangenheit, A=B, Gott, Bewegung, Zeit

Inhalt: »Wille der Effect hat«

Mythologie/Offenbarung

Begriffe: Philosophie, Mathematik, Physik, Theologie, Kirchenhistorie, Cabala, Geschichte der Religionen, Mythologie

(Bogenzählung I) Auflistung 1-17

Begriffe: das Vergangene, Zeiten erkennen und unterscheiden, Weisheit, Wissenschaft

Begriffe: Bewegung, lauterer Wille, Armuth, Egoität, Selbstheit

Inhalt: »das Werk selbst«

Auflistung 1-2

Begriffe: Schönheit, Verwirklichungsprozeß, Fortschreiten der Bewegung, Sollen

Inhalt: »alle Kreatur ihr Daseyn festhaltend«, »das Seyn, dem es allein gebührt zu seyn«

Auflistung I-III

Begriffe: das Seyn Sollende, Selbstheit

Inhalt: »Wenn das währe, was seyn sollte, wäre keine Zeit.«, »Anfang«

Auflistung 1-13

Begriffe: das Vergangene, Übergottheit, Vorausgehendes -A im Zustand des Hungers, +A, lautere Gottheit, Übergang, Ewigkeit in Zeit, Grund der Offenbarung

Begriffe: Steigerung

Inhalt: »Ewiges dem Wesen nach«

Begriffe: das Erste, Begriff des Anfangs, das schlechthin seyn Sollende, Selbstheit in der Unselbstheit, lauterer Wille

Genannte Personen: Thales

Begriffe: Bewegung, Verwirklichung, das nicht seyn Sollende, nicht seiend und seiend, das Überseyende, kein Selbst in ihm

Begriffe: der Tat nach (a=b), dem Willen nach (a2), a3: Rotation

Inhalt: »Ausdruck des Wesens in diesem seinem ersten Moment«

Begriffe: das seyn Sollende

(Bogenzählung II)

Begriffe: Nichts, Etwas, Widerspruch, lauterer Geist, Erzeugung der Materie

Sonstiges: Verweis auf Ult VI

Begriffe: Dreyeinigkeit, Vier (Tetragramm), Inseität, Exseität, Zeit: Vergangenheit und Zukunft, Ewigkeit

IV)Über die Bedeutung jener drey großen Abmessungen der Zeit, die wir als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterscheiden, haben sich mir bey oft wiederholter Betrachtung Gedanken erzeugt, die so auffallend sie einigen scheinen mögen doch jedem tieferen Nachsinnen sich bewähren müssen und über viele der dunkelsten Gegenstände ein überraschendes Licht verbreiten.

Ich habe mir vorgesetzt diese Gedanken schriftlich aufzuzeichnen, nicht in streng wissenschaftlicher sondern in leicht mittheilender Form, damit sie die Unvollständigkeit ihrer Ausbildung selbst anzuerkennen scheinen, welche ihnen, obgleich lang umhergetragenen, nach allen Seiten zu geben, der Drang der Zeiten nicht erlaubte, wo ein jeder suchen muß zu würken so lang’ es Tag ist. Ruhigere Zeiten werden kommen, denen sie durch vieles klarer geworden schon mehr einleuchten werden, als sie es der jetzigen Zeit können, die von sich selbst befangen weder wahre Vergangenheit anzuerkennen scheint, noch eigentliche Zukunft.

Wie vielgestaltig ist das Ansehen der Zeit! Im Begriff gegen das ewig Wahre gehalten, wie leer, daß es jedem zu verz˖[eihen] ist, dem es für ein ### Spielwerk unserer Gedanken scheint, das aufhörte, sobald wir nicht mehr Stunden und Tage zählten! Jetzt ein unmerkliches geisterartiges Wesen, das mit so leisen Tritt wandelt, daß wir mit dem Morgenländer sagen möchten: Sie ruht, ohne daß sie aufhörte zu fliegen, und sie fliegt ohne daß sie aufhört zu ruhen: jetzt wie der Donner rollend oder mit Schritten einhertretend, unter denen die Welt erzittert, Völker unter sich zusammenstürzend, der Mensch innerlich erbebt. Denn ihre Verächter selbst weiß sie zu zwingen, und die nämlichen, die sie für eine bloße Form unsrer Vorstellungen ausgegeben, müssen durch laute Klagen bezeugen, wie furchtbar sie ihre Wesentlichkeit empfunden.

Schon längst schiene auch für solche verdienstlich gewesen, genau zu unterscheiden, was in der Zeit Schein und Wesen, Form und Wirklichkeit ist. Allein auch für solche abgezognen Untersuchungen scheint die Zeit vorübergeeilt. Bey dem Stand unsrer Wissenschaft verlangen wir mit Recht alles gleich in Leben und That zu sehen. Überzeugt, daß jedes Element nur zumal mit dem Ganzen und im Verhältniß zu allem übrigen fortwachse, handeln wir die großen Gegenstände nicht mehr Kapitelweise ab, und möchten immer das Ganze als ein sich in allen Theilen zugleich bildendes, wenn nicht mit Einem Schlag doch auch nicht bruchstücklich sondern organisch erzeugen.

Wir ahnden einen in der Zeit tief verborgen liegenden und bis in’s Kleinste gehenden Organismus. Wir sind überzeugt (oder wer ist es nicht?) daß jedem großen Ereigniß, jeder folgenvollen That ihr Tag, ihre Stunde ja ihr Augenblick bestimmt ist, daß sie kein Nu früher an’s Tageslicht tritt, als die Kraft will, welche die Zeiten anhält und mäßigt. Wäre es nun auch viel zu gewagt, die Abgründe der Zeiten schon jetzt durchschauen zu wollen, so ist doch der Augenblick gekommen, das große System der Zeiten in seinem weitesten Umfang zu entwickeln.

Vergangenheit, ein hoher Begriff, allen gemein und doch wie wenigen verstanden! Ohne kräftige, durch Scheidung von sich selbst entstandne Gegenwart gibt es keine. Wie viele erfreuen sich wohl einer solchen! Der Mensch, der sich seiner Vergangenheit nicht entgegenzusetzen fähig ist, hat keine oder vielmehr er kommt nie aus ihr heraus, lebt beständig in ihr. Ebenso jene, welche die Vergangenheit zurückwünschen, die nicht fortwollen indeß alles vorwärts geht, und durch ihr ohnmächtiges Lob der vergangenen Zeit wie durch das kraftlose Schelten der gegenwärtigen die Unfähigkeit beweisen, aus dem Untergegangenen ein Neues, Besseres hervorzurufen. Überhaupt scheinen sich die Meisten keiner andern Vergangenheit bewußt, als derjenigen, die sich in jedem verfließenden Augenblick durch eben diesen vergrößert und die offenbar selbst noch nicht vergangen, d.h. von der Gegenwart geschieden ist. Denn, wie kann da Gegenwart seyn, wo alles, im Augenblick selbst, da es als ein Seyendes ausgesprochen werden soll, ein vergangenes geworden ist.

Dennoch ist das Bewußtseyn und der Glaube an eine Vergangenheit dem Menschen so wesentlich, als das Bewußtseyn und der Glaube einer Zukunft. Jeder kräftige Mensch weiß, wie förderlich ihm das Gefühl ist, etwas wie man sagt hinter sich gebracht, d.h. als Vergangenheit gesetzt zu haben; wie heiter wird ihm die Zukunft, wie leicht wird ihm nur unter dieser Bedingung auch etwas vor sich zu bringen!

Wäre die Welt, wie einige sogenannte Weise gemeynt haben, eine rück- und vorwärts in’s Endlose auslaufende Kette von Ursachen und Wirkungen: so gäbe es im eigentlichen Verstand weder eine Vergangenheit noch eine Zukunft. Aber dieser ungereimte Gedanke sollte billig mit dem mechanischen System, welchem allein er angehört, zugleich verschwunden seyn.

Und doch findet sich in Ansehung der Welt vielleicht bewährt die alte Rede, daß nichts Neues in ihr geschehe? Vielleicht ist auf die Frage: Was ist’s das geschehen ist? noch immer jene Antwort die richtige: Ebendas, was hernach geschehen wird, und auf die: Was ist’s, das geschehen wird? Ebendas was auch zuvor geschehen. In gewissem Sinne zweifle ich hieran nicht: aber alles was daraus folgt ist, daß die Welt in sich keine Vergangenheit und keine Zukunft hat; daß alles was in ihr von Anbeginn geschehen ist und was bis zum Ende der Dinge in ihr geschehen wird, nur zu Einer

Allgemein angenommen ist, die Zeit sey der Ewigkeit Widerspruch und Gegensatz, doch zugleich in einem nothwendigen Verhältniß zu ihr.

Dieses Verhältniß zu ergründen ist seit Menschengedenken der Anfang und das Ende, und der größte Gegenst˖[and] aller Unters[uchungen].

Entweder daß die Ewigkeit aufhörte in der Zeit also durch die Zeit als Vergangenheit gesetzt würde. Die Ew˖[igkeit] verhielte sich wie ein Samenkorn, das im Zustand seiner Einwickelung, unabh˖[ängig] ist von der Zeit der zuk˖[ünftigen] Pflanze und als das Werk einer andern Zeit beziehungsw˖[eise] auf jene gewissermaßen als ewig anzusehen ist: aber kaum wirken die Kräfte der Erde und des Wassers in ihm, so greift es in die Zeit der werd˖[enden] Pflanze ein, nicht dadurch daß es in ihr fortbest˖[eht], sondern daß es als Samenkorn aufhört zu seyn und als Vergangenheit gesetzt wird. Beweis genug daß in ihm keine Ewigkeit war. Nie kann Ew˖[igkeit] zur Vergang˖[enheit] werden, nie in ein ### Verh˖[ältniß] zu der Zeit kommen, sondern ist ewig Ewigkeit also über der Zeit.

Eine andre mögliche Ansicht ist: die Zeit sey überhaupt nicht außer, sondern in der Ewigkeit, begriffen von ihr; – eine Behauptung die an sich wahr ist aber nur zu Erklärung der Einheit nicht zu der des Gegensatzes dient, der zwischen Ewigkeit und Zeit angenommen werden muß, wenn überall eine wirkliche Zeit anerk˖[annt] wird.

Eine dritte Vorstellung, kaum auszuspr˖[echen] ihrer Undenkbarkeit weg˖[en] ist, daß die Zeit ein Werk der Ewigkeit sey, auf irgend eine Weise von ihr hervorgebr[acht]. Aber nie kann das sich s˖[elbst] abs˖[olut] Gleiche sein Ungleiches, seinen Gegensatz hervorbr[ingen]. Wäre Zeit eine Wirkung der Ewigkeit, so wäre sie eine schon durch Gegens˖[atz] vermittelte. Sie setzte also voraus was eig˖[entlich] erklärt werden sollte, einen ersten Gegens˖[atz] der Ewigkeit.

Überhaupt wie die Ewigkeit wirkend werde ist gar nicht aus ihr s˖[elbst] zu begreifen. Alles Wirkende ist ein Seyendes. Das Seyende aber bereits ein Bestimmtes, Endliches. Es befindet sich in einem Zustande der Einwickelung, Unendliches ist in ihm verschlossen, das es offenbaren möchte; es hat den Stachel des Fortschreitens Sichausbreitens in sich. Dieß alles ist in der Ewigkeit undenkbar, denn auch nicht einmal ein Trieb zur Entwicklung ist in ihr, weil sie alles was sie seyn kann zumal ist. Sie ist absolute Ruhe, tiefste Stille gänzliche Wirkungslos˖[igkeit] nach außen.

Diese Natur der Ewigkeit läßt dem Betr˖[achter] nur Eins übrig; Anerk˖[ennung], der Zeit als wahren Gegens˖[atz] der Ewigkeit, oder was dasselbe ist, Überzeugung, daß das Princip, das erste Setzende der Möglichkeit der Zeit (denn von der Wirkl˖ichkeit ist noch überall nicht die Rede) ein eignes, von der Ew˖[igkeit] verschiednes Princip sey.

Doch dürften beyde nicht schlechthin getrennt seyn; denn sonst wäre der Gegens˖[atz] wohl erkl˖[ärt], nicht aber die in andrer Bez˖[iehung] vorauszus˖[etzende] Einheit ihr nothwendiges Verhältniß.

In diesem Betracht müßte das Pr˖[incip] der Zeit, obgleich als ein von ihr versch˖[iedenes] doch in der Ewigkeit seyn: denn wie wäre Gegens˖[atz] zwischen Wesen, die ganz außereinander befindlich sind, zwischen denen sozusagen überall keine gegens˖[eitige] Berührung möglich ist.

Noch auf andre Weise – zu jeder Entw˖[icklung] ein Erstes und ein Letztes – –Wie nun dieses denkbar sey, haben wir vor allem zu untersuchen.

Bisher wurde bloß der verneinende Begriff der Ewigkeit aufgest˖[ellt], nämlich daß sie nicht seyendes nicht wirkendes sey.

Diejenigen welche es für das höchste halten, ein Subj˖[ect] zu seyn, die nie gefühlt, daß nur in der Unabh˖[ängigkeit] von allem Seyn die wahre die ewige Freyheit ist, fragen, was denn über dem Seyn gedacht werden könne, und antworten sich s˖[elbst] das Nichts oder dem Ähnliches

Jawohl ist die Ewigkeit ein Nichts, aber wie die Freyheit ein Nichts ist. Wie der Wille der nichts will, der keiner Sache begehrt, dem alle Dinge gleich sind und der darum von keinem bewegt wird. Ein solcher Wille ist Nichts und ist Alles. Er ist Nichts, inwiefern er weder s˖[elbst] wirkend zu werden begehrt, noch nach irgend einer Wirklichkeit verlangt. Er ist alles, weil doch von ihm als der ewigen Freyheit selber, alle Kr˖[aft] kommt, weil er alle Dinge unter sich hat, alles beherrscht und von keinem beherrscht wird.

Die Bedeutung der Verneinung ist allgemein sehr verschieden, je nachdem sie auf das Innere oder auf das Äußere bezogen wird. Denn die höchste Verneinung im letzten Sinn muß Eins seyn mit der höchsten Bejahung im ersten. Ein jedes Ding hat Eigensch˖[aften], woran es erkannt und gefaßt wird, und je mehr es Eigenschaften hat, desto faßlicher ist es. Das Größte ist rund, ist Eigenschaftslos. Am Erhabenen findet der Geschmack, d.i. die Unterscheidungsgabe nichts zu schmecken. So wie am Wasser, das aus der Quelle geschöpft ist. König, sagt ein Alter, ist der nichts hofft und der nichts fürchtet. So wird in dem sinnreichen Spiel eines älteren d˖[eutschen] Schriftst˖[ellers] voll Innigkeit derjenige Wille arm genannt, der weil er alles in sich hat, nichts außer sich hat, das er wollen kann.

Ebenalso auch ist die Ewigkeit darum eben, weil sie nicht seyend nicht thätig und nach außen reinste Wirkungslos˖[igkeit] ist, insofern die höchste Wesentlichkeit.

Wie fangen wir es nun an, diese reinste Lauterkeit zu beschr˖[eiben]? Fragen wir nur was im Menschen allem bedingten Seyn vorangeht; denn je menschlicher wir alles nehmen, desto mehr können wir hoffen, uns der Wahrheit zu nähern. Sehet ein Kind an, wie es in sich ist ohne Unterscheidung und ihr werdet in ihm ein Bild der reinsten Göttlichkeit erblicken. Was im Menschen vor aller Wirklichkeit ist, das ist auch in Gott das ist in allen Dingen das Wesen, die eig˖[entliche] Ewigkeit. Wir haben es sonst ausgesprochen als die absolute, die wahre Einheit von Subj˖[ect] und Obj˖[ect] die keins von beyden und doch die Kraft von beyden ist. Es ist die reine Frohheit in sich selber, die sich s˖[elbst] nicht kennt, die

es unmöglich ist zu kommen, ohne den ganzen Lauf der schaffenden Natur bis zu ihm zurückgelegt zu haben. Alles ist nur Werk der Zeit und nur durch die Zeit erhält jedes Ding seine Eigenthümlichkeit und Bedeutung.

Wenn aber einmal die Basis aller Erkenntniß Wissenschaft, oder Herleitung aus der Vergangenheit ist, wo ist hier ein Stillstand? Denn auch bey’m letzten Sichtbaren angekommen findet der Geist noch eine nicht durch sich selbst begründete Voraussetzung, die ihn an eine Zeit weist, da nichts war, als das eine unerforschliche Wesen, das alles in sich verschlungen enthielt und aus dessen Tiefe sich alles hervorgebildet. Und wenn nun dieses wieder recht im Geiste betrachtet wird, entdecken sich auch in ihm neue Abgründe und nicht ohne eine Art von Entsetzen, ähnlich dem, womit der Mensch erfährt, daß seine friedliche Wohnung über dem Heerd eines uralten Feuers errichtet ist, bemerkt er, daß auch in dem Urwesen selbst etwas als Vergangenheit gesetzt werden mußte, ehe die jetzige Welt möglich wurde, daß dieses Vergangene noch immer im Grunde verborgen liegt und daß dasselbe Princip in seiner Unwirksamkeit uns trägt und hält, das in seiner Wirksamkeit uns verzehren und vernichten würde.

Ich habe gewagt, die Gedanken, welche sich mir über das Organische der Zeit und die Bedeutung der drey großen Abmessungen, die wir als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterscheiden, durch oft wiederholte Betrachtung gebildet haben, schriftlich aufzuzeichnen, doch nicht in strengwissenschaftlicher, nur in leicht leichtmittheilender Form, damit sie die Unvollständigkeit ihrer Ausbildung selbst anzuerkennen scheinen, welche ihnen, obgleich lang umhergetragenen, zu geben der Drang der Zeiten nicht erlaubt hat.

Wie vielgestaltig ist das Ansehen der Zeit! Im Begriff gegen das ewig Wahre gehalten, wie leer, daß es verzeihlich scheint, sie für ein Spielwerk unsrer Gedanken auszugeben, das aufhörte, sobald wir nicht mehr Stunden und Tage zählten. Jetzt ein unmerkliches geisterartiges Wesen, das mit so leisem Tritt wandelt, daß wir mit dem Morgenländer sagen möchten: Sie ruht ohne daß sie aufhört zu fliegen und sie fliegt ohne daß sie aufhört zu ruhen; jetzt mit Schritten einhertretend, unter denen die Erde erbebt, Völker zusammenstürzen. Denn selbst ihre Verächter weiß sie zu zw˖[ingen], die sie für eine bloße Form unserer Vorstellungen ausgeben, aber durch laute Klagen bezeugen, daß sie ihre Wesentlichkeit empfunden.

Schon längst, wäre nicht auch für solche abgezogene Untersuchungen die Zeit vorübergeeilt, könnte es verdienstlich seyn, Form und Wirklichkeit, Schein und Wesen in der Zeit genau zu scheiden. Bey dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft verlangen wir mit Recht alles gleich in Leben und That zu sehen und handeln die großen Gegenstände nicht mehr einzeln, oder getrennt nach Kapiteln, ab. Wir ahnden einen in der Zeit tief verborgen liegenden und bis in’s Kleinste gehenden Organismus. Wir sind überzeugt, (oder wer ist es nicht?) daß jedem großen Ereigniß, jeder folgenvollen That ihr Tag, ihre Stunde ja ihr Augenblick bestimmt ist, daß sie kein Nu früher an’s Tageslicht tritt, als die Kraft will, welche die Zeiten anhält und mäßigt. Wäre es nun auch viel zu gewagt, die Abgründe der Zeiten schon jetzt durchschauen zu wollen: so ist doch der Augenblick gekommen, das große System der Zeiten in seinem weitesten Umfange zu entwickeln. – –

Doch ehe wir diesen langen dunklen Weg der Zeiten von Anbeginn betreten,haben wir den ersten Ursprung der Zeit s˖[elbst] wo möglich zu begr[eifen]. Allg˖[emein] angenommen ist die Zeit sey der Ew˖[igkeit] Widersp˖[iel] und Gegens[atz]. Doch zugleich in einem nothwendigen Verh˖[ältniß] zu ihr. Dieses Verh˖[ältniß] kann nicht vorgest˖[ellt] werden als ein wirkliches Vorherg˖[ehen] der Ew˖[igkeit] vor der Zeit, so daß sie etwa durch diese als Vergang˖[enheit] ges˖[etzt] würde. Denn Ew˖[igkeit] ist ewig Ewigkeit, und kann nie Vergang˖[enheit] werden. Vergangenheit geh˖[ört] s˖[elbst] schon zur Zeit. Wenn ein Samenkorn – Ebenso wenig kann die Ewigkeit als das unm˖[ittelbar] Setzende der Zeit anges[ehen]. scheint es nothwendig ihr Verhältniß zu dem zu bestimmen, was über aller Zeit ist, zur Ewigkeit. Denn nicht die Ewigkeit sehen wir als die Vergangenheit an, gleichsam als ob diese in der Zeit aufgehört hätte oder in die Zeit übergegangen wäre. Denn die Ewigkeit ist ewig Ewigkeit, und kann nie zur Vergangenheit werden. Diese gehört selbst schon zu der Zeit; auch was beziehungsweise auf das aus ihm Werdende von Zeit war, bekommt doch durch eben dieses ein Verhältniß zu der Zeit. Wenn wir ein Samenkorn der Erde übergeben: so ist dieses unabhängig von der Zeit der zukünftigen Pflanze, und als das Werk einer andern Zeit beziehungsweise auf jene gewissermaßen ewig. Aber kaum wirken die Kräfte der Erde und des Wassers in ihm, so greift es in die Zeit der werdenden Pflanze ein, nicht dadurch daß es in ihr fortbesteht, sondern daß es als Samenkorn aufhört zu seyn und als Vergangenheit gesetzt wird.

So wenig sich die Ewigkeit als die Vergangenheit der Zeit verhalten kann: ebenso wenig als ihr Setzendes,

V)selbst verklärend erhebt.

Nun ist von selbst klar, wie durch diese Steigerung der Weg der großen Bewegung zum Voraus bezeichnet ist, welche wir uns vorgesetzt zu beschreiben. Denn da nur die erste jener Potenzen offenbar, die anderen aber in die Verborgenheit zurückgetreten sind, so eröffnet sich hier die Aussicht auf eine nothwendige Fortschreitung, da auch diese hervortreten müssen in die Wirklichkeit und nicht im Verborgenen bleiben können. Und zwar zeigt sich gleich hier, wie das Erste der Offenbarung nach nothwendig das Unterste ist in Ansehung der Würde, und wie so ganz falsch es ist, das was vor einem andern ist, auch anzusehen, als das über ihm ist und umgekehrt.

Der Grund aber, durch den eigentlich die Hemmung und dadurch die Unterscheidbarkeit der Bewegung und Fortschreitung entsteht ist bereits angezeigt. Er liegt in der einschließenden, anziehenden Urkraft der ersten Natur (A=B), durch welche diese auf sich selbst beschränkt und von ihrem höheren Wesen wie abgeschnitten und gleichsam verfinstert ist. Dabey ist sie aber in der Blindheit, die sie umfängt, an sich oder dem eingeschlossenen Wesen nach noch immer die ewige Freyheit, die mit der Finsterniß gleichsam ringend sich als diese zu verwirklichen trachtet. Nun ist sie aber so unmittelbar gleichsam behaftet mit der zugezogenen Zweyheit oder mit dem Etwas (der Endlichkeit) daß sie selber das Etwas (A=B) und hinwiederum das Etwas sie selbst, ganz Eins mit ihr ist. Aber eben dieß, daß sie selbst das Etwas seyn muß, das sie doch nur als ein ihr Fremdes gleichsam Zufälliges empfindet ist ihr unleidlich. Doch kann sie die Zweyheit nicht aufheben. Einmal von ihr ergriffen kann sie die selbstgesetzte Schranke nicht mehr durchbrechen; eine rückgängige Bewegung ist ganz unmöglich. Also bleibt ihr nur Eines, das Etwas das sie ist (die Form, die Angezogenheit, Endlichkeit) sich wenigstens beziehungsweise äußerlich zu machen, nicht als Sich Selbst, wie im ersten Anziehn, sondern als das bloße Etwas von Sich zu setzen, Sich dagegen als das Seyende dieses Etwas. Beydes ist, wie von selbst einleuchtet Eins und nicht zu trennen: nur indem sie die Form setzt als das Etwas von Sich selbst steigert sie sich zum Seyenden und hinwiederum sie kann die Zweyheit nicht als das äußerliche von sich selbst setzen, ohne in dem Sich zum Seyenden von ihr zu erheben. Wir bezeichnen diese vom Wesen abgestreifte zum bloßen Äußeren, zum Seyn herabgesetzte Form durch (a=b), das gegen diese zum Seyenden sich steigernde Wesen durch a2. Aber einmal angefangen, steht sie hier nicht still, die Steigerung; sondern das in A=B eingeschlossene Wesen macht die Zweyheit zum Etwas gleichsam zum Leidenden, Weiblichen von sich, und steigert sich selbst zum Seyenden Thätigen, gleichsam Männlichen, nur um mittelst jener sich selbst zu zeigen und über beyden aufzugehen als das lautere, gleichsam geschlechtslose Wesen, an sich weder Seyende noch nicht Seyende (=a3), das doch als solches ist.

Nur versteht sich, daß mit dieser innern Steigerung die Gebundenheit bleiben muß und die drey Potenzen doch nicht außer einander, sondern nur innerhalb von A=B bestehen können, so daß sie zusammen nur das Eine Wesen (A=B) ausmachen.

Dieses also wären die ersten wirklichen, äußeren, sichtbaren Zahlen, welche, nach der Pythagoräer-Lehre, die an sich Seynlose aber in die Zweyheit eingeschlossne Einheit (Monas =A0) als Vater mit der ebenfalls noch unsichtbaren und über alle Zahl erhabenen Zweyheit (Dyas=(A=B) als Mutter erzeugt; die erste Ausgeburt, (a=b) wäre die Tochter der Mutter und selbst nur die Mutter in andrer Gestalt, die zweyte (a2) männlichen Geschlechtes, erst im dritten Glied (a3), wie man auch in menschlichen Zeugungen wahrnehmen will, würde sich die Seynlose Natur des Erzeugens, durch ein Geschlechtsloses oder vielmehr beyde Geschlechter in Gleichgültigkeit Vereinendes herstellen; (a=b) wäre die wahre arithmetische 1 der künftigen Fortschreitung, a2=2, a3=3.

Man kann nun fast nicht umhin, diese Ansicht, die wir als die höhere Vorstellung erst an dem untergeordneten Fall zeigen wollten, rückwärts auch auf die Erzeugung der großen Potenzen anzuwenden. Doch muß dieß mit Unterscheidung geschehen. Die an sich Potenzlose, unbedingte Einheit (A0) ist für sich als ein Nichts und kann darum auch für sich selbst nicht zeugen noch Ursache zu irgend etwas seyn obwohl von ihm alles ist. Darum mußte es sich in der Selbstanziehung (im Wollen und Begehren) erst eine leidende Unterlage, gleichsam etwas Weibliches zuziehen, das doch nichts ist als seine eigne Lust, von der es gleichsam aus sich selbst gesetzt (ἑξελκόμενον Jac. 1, 15.), umgekehrt und, wie wir es auch vorgestellt, gleichsam überlistet endlich gefangen wird; (alle diese Bedeutungen vereinigt das δελεαζόμενος der a˖[ngeführten] Stelle). Und nun erst nachdem so die lautere Seynlose Einheit mit der Zweyheit zusammengen˖[ommen] ist, so von sich zusammengezogen und in sich selbst zurückgenommen kann es, durch den Widerstand gekräftigt, zeugende Potenz seiner selbst in einer höheren Gestalt (als A2) zu seyn und wieder mittelst dieser sein reines gestaltloses Wesen (A3) zu zeugen. Nur daß dieses Zeugung als eine in Ansehung der zeugenden Potenz völlig unbewußte gedacht werden muß

Zustand seiner Einwickelung betrachtet unabhängig von der Zeit der aus ihm werdenden Pflanze und könnte daher beziehungsweise auf diese ewig genannt werden; aber kaum wirken die Kräfte der Erde und des Wassers in ihm: so greift es in die Zeit der werdenden Pflanze ein, nicht dadurch daß es in ihr fortbesteht, sondern daß es als Samenkorn aufhört zu seyn und als Vergangenheit gesetzt wird.

Ebenso wenig kann die Ewigkeit als das unmittelbar Setzende der Möglichkeit einer Zeit angesehen werden. Denn wie könnte das sich selbst absolut Gleiche sein Ungleiches hervorbringen? Auch ist an sich nicht zu begreifen wie die Ewigkeit je von sich selbst wirkend werde. Alles Wirkende ist schon ein Seyendes, alles Seyende schon ein Bestimmtes, ein wenigstens beziehungsweis’ Endliches. Es hat den Stachel des Fortschreitens, des sich-Ausbreitens in sich; Unendliches ist in ihm verschlossen, das es offenbaren möchte, es verlangt nicht bloß innerlich zu seyn, sondern das was es ist auch wieder, nämlich äußerlich, zu seyn, sich kundzugeben als es seyend. In der Ewigkeit aber ist nichts der Art zu denken; denn sie ist alles was sie ist, zumal und ohne Einschränkung, sie ist ganz sich selbst ganz absolute Ruhe, tiefste Stille, gänzliche Wirkungs

jedem großen Ereigniß, jeder folgenvollen That ihr Tag, ihre Stunde ja ihr Augenblick bestimmt ist, und daß sie kein Nu früher an’s Tageslicht tritt, als die Kraft will, welche die Zeiten anhält und mäßigt. Wäre es nun auch viel zu gewagt, die Abgründe der Zeiten schon jetzt durchschauen zu wollen: So ist doch der Augenblick gekommen, das große System der Zeiten in seinem weitesten Umfange zu entwickeln.

Doch ehe wir diesen langen dunkeln Weg der Zeiten von Anbeginn betreten, haben wir den ersten Ursprung der Zeit selbst wo möglich zu erforschen.

Allgemein angenommen ist, die Zeit sey der Ewigkeit Widerspiel und Gegensatz, doch zugleich in einem nothwendigen Verhältniß zu ihr.

Dieses Verhältniß kann nicht dargestellt werden als ein wirkliches Vorhergehen der Ewigkeit vor der Zeit, so daß sie etwa durch diese als Vergangenheit gesetzt wurde. Denn die Ewigkeit ist ewig Ewigkeit und kann nie Vergangenheit werden. Alle Vergangenheit gehört selbst schon zu der Zeit. Wenn wir ein Samenkorn der Erde übergeben: so ist es im

losigkeit nach außen.

Diese Natur der Ewigkeit läßt dem Betrachter nur Eines übrig: Anerkennung der Zeit als wirklichen Gegensatzes der Ewigkeit, also auch Anerkennung eines eignen, von der Ewigkeit verschiedenen, Princips der Zeit, das jedoch in der Ewigkeit seyn muß. Denn wie wäre sonst ein Verhältniß zwischen beyden möglich?

Dasselbe läßt sich in genaueren Begr˖[iffen] so ausdrücken. Verschieden von der Ew˖[igkeit] seiner Natur nach muß das Princ˖[ip] seyn, welches zuerst eine Möglichkeit der Zeit, der Entw˖[icklung] setzt. Aber es kann nicht versch˖[ieden] von ihr der Existenz nach seyn. Doch mit ihr Eins und zwar unmittelbar Eins, müßte jenes andre Princip seyn, durch welches die Möglichkeit der Zeit gesetzt wäre.

Wie läßt sich nun dieses denken? Bloß dadurch daß jenes andre Princip in der Ewigkeit ist, ohne sie selbst zu seyn.

Indem wir hiemit wieder an das Innere der Ewigkeit selbst gewiesen werden: so ist es nothwendig, vorerst den bejahenden Begriff derselben aufzustellen, da wir bis jetzt den bloß verneinenden angeführt haben.

Wenn die Ewigkeit an sich selbst nichts Seyendes, nichts Wirkendes seyn kann, was ist sie denn? Antwort: sie ist die ewige Freyheit selber. Allem folgt die Nothwendigkeit als sein Verhängniß. Alles Seyende, ja Gott selbst als seyender, ist der Nothwendigkeit geöffnet. Nur was auch nicht einmal als seyend ausgesprochen werden kann, lebt in übernatürlicher ja fast möchten wir sagen übergöttlicher Freyheit.

Den Meisten scheint es freylich das Höchste, ein Seyendes oder Subjekt zu seyn, oder überhaupt da zu seyn; und weil sie nie die wahre Freyheit empfinden, fragen sie, was denn über all dem Seyn gedacht werden könne? und antworten sich selbst, das Nichts oder dem Ähnliches.

Ja wohl ist es ein Nichts, aber wie der Wille der nichts will, der keiner Sache begehrt, dem alle Dinge gleich sind und der darum von keinem bewegt wird. Ein solcher Wille ist Nichts und ist Alles. Er ist Nichts, inwiefern er weder selbst wirkend zu werden begehrt, noch nach irgend einer Wirklichkeit verlangt. Er ist alles, weil doch von ihm als der ewigen Lauterkeit alle Kraft kommt, weil er alle Dinge unter sich hat alles beherrscht und von keinem beherrscht wird.

Die Bedeutung der Verneinung ist allgemein sehr verschieden, je nachdem sie auf das Innere oder Äußere bezogen wird. Denn die höchste Verneinung im letzten Sinn muß Eins seyn mit der höchsten Bejahung im ersten. Ein jedes Ding hat Eigenschaften, woran es erkannt und gefaßt wird; und je mehr es Eigenschaften hat, desto faßlicher ist es. Das größte ist rund, ist Eigenschaftslos. Am Erhabenen findet der Geschmack, d.i. die Unterscheidungsgabe nichts zu schmecken, so wenig als am Wasser, das aus der Quelle geschöpft ist. König, sagt ein Alter ist der nichts hofft und der nichts fürchtet. So wird in dem sinnreichen Spiel eines älteren deutschen Schriftstellers voll Innigkeit derjenige Wille arm genannt, der weil er alles in sich hat, nichts außer sich hat, das er wollen kann.

Begriffe: Ewigkeit, Freyheit, Lauterkeit

Inhalt: »Es ist nur ein Laut«

II)Ja wohl ist es ein Nichts, aber wie wie ein Kind Nichts ist, das in sich ist ohne Unterscheidung ohne Annehmung seiner selbst; wie die reine Frohheit in sich selber, die sich selbst nicht kennt, die gelassene Wonne die ganz erfüllt ist von sich selbst und an nichts denkt, die stille Innigkeit, die sich freut ihres nicht Seyns. Es ist Nichts, wie die lautere Freyheit Nichts ist, wie der Wille der keiner Sache begehrt, dem alle Dinge gleich sind und der darum von keinem bewegt wird. Ein solcher Wille ist Nichts und ist Alles. Er ist Nichts, weil er nicht außer sich, nicht auf eine von seinem Wesen unterschiedene Weise wirkt. Er ist Alles, weil er ganz Wirkung, (purus actus) ist, weil in ihm keine Möglichkeit zu (kein Verlangen nach) Etwas ist, weil doch von ihm als der ewigen Freyheit alle Kraft kommt, weil er alle Dinge unter sich hat, alle beherrscht und von keinem beherrscht ist.

Die Bedeutung der Verneinung ist allgemein eine sehr verschiedene, je nachdem sie auf das Äußere oder Innere bezogen wird. Denn die höchste Verneinung im letzten Sinn muß Eins seyn mit der höchsten Bejahung im ersten. Was alles ist kann es eben darum nicht zugleich äußerlich haben. Ein jedes Ding hat Eigenschaften an denen es erkannt und gefaßt wird; das größte ist rund, ist Eigenschaftslos. Am Erhabenen findet der Geschmack, d.h. die Unterscheidungsgabe nichts zu schmecken so wenig als am Wasser, das aus der Quelle geschöpft ist. So wird in dem sinnreichen Spiel eines älteren deutschen Schriftstellers derjenige Wille arm genannt, der weil er sich selbst genügt an nichts hängt, und nichts hat, das er wollen kann.

Nun ist damit nicht behauptet daß es nicht eben als dieses sey. Im Gegentheil, wenn irgend etwas ist, so muß eben vorzugsweise und vor allem andern jener lautere Wille seyn, als dem gleichsam allein von sich selbst gebührt zu seyn. Hier wo von dem Seyn als einem Äußerlichen, Hinzugekommnen des Wesens die Rede ist, gilt jener logische Satz, daß alles Denkbare entweder ist oder nicht ist. Nun kann das an sich selbst Seynlose durchaus nicht nichtseyn, denn sonst wär es wirklich wie man zu reden pflegt gar nichts. Es ist also, aber als das an sich Seynlose d.h. es ist nur als ein solches, das in’s Seyn gekommen. (Wenn auch ewig und durch einen ewigen Anfang); nicht als ein solches das ursprünglich und an sich selbst ein Seyn hat.

Die nächste Frage: Wie es zuerst in’s Seyn gekommen? was der Anlaß und Anfang dazu gewesen? Auch für uns die höchste Frage die wie das an sich Seynl˖[ose] sey. Dieß gewiß der schlechthin erste Anf˖[ang], der Anfang alles Anfangs. Eine Frage, die alle Zeiten aufgeworfen, die aber nicht zu beantworten ist, bevor wir wissen, worinn das Seyn besteht. Nun wird wohl niemand abstreiten, daß alles Seyn zuvörderst in einem an sich halten, sich s˖[elbst] Ergreifen, sich selbst Anziehn besteht denn p. i s. 2 Ƣ Nicht mit seinem Willen, denn es hat keinen Willen, weil es selber ganz und gar lauterer Wille ist. Aber auch nicht gegen seinen Willen, durch irgend eine schlechthin zwingende Nothwendigkeit, in oder außer ihm, dazu getrieben; denn es ist die ewige Freyheit. Also muß ein mittlerer Begriff gefunden werden, der wohl kein andrer seyn kann, als daß es durch eine Art von natürlicher, ungezwungener und daß wir nur gleich das rechte Wort nennen freywilliger Nothwendigkeit in das Seyn gekommen.

Dieser Begriff einer freywilligen Nothwendigkeit findet sich zwar nicht in den gewöhnlichen Verzeichnissen der Lehrbücher, dagegen dringt er sich im Fühlen des Lebens beständig auf. Wenn jemand äußert, er habe dieß oder jenes nicht lassen können, er habe dieß oder jenes unwillkührlich gethan: so versteht man, daß er mit allem Ernst des sich dawider setzenden Willens es dennoch lassen konnte, daß es also keine zwingende Nothwendigkeit war. Der Begriff (des Unwillkührlichen) entfernt also freylich den Begriff eines bestimmten Willens für die Handlung, aber ebenso den Begriff eines entschiedenen Willens wider die Handlung, d.h. er setzt weder den einen noch den andern von beyden Willen, er setzt überhaupt, daß die Freyheit ruhend, nicht in Wirkung war. Und dieses ist eben was auch hier ausgedrückt werden sollte, nämlich daß die lautere Freyheit nicht wieder frey war als solche zu seyn oder nicht zu seyn, nicht wirkend weder um in’s Seyn zu gelangen noch um nicht in’s Seyn zu kommen.

Es ist ein Unglück für die Wissenschaft, daß über dem Bestreben nach Verallgemeinerung der Begriffe die zartesten Unterschiede verloren gehen. Aber so wenig ein besonderes Leben, so wenig kann das Leben schlechthin, mit allgemeinen Begriffen beschrieben werden. Wer es beschreiben will muß in’s Bestimmteste, in die feinsten Schattungen der Begriffe gehn; sonst wird, je abgezogner die angenommenen Begriffe, mit desto gröberen Handhaben das Zarteste angefaßt.

Also jene ewige Freyheit, die eigentlich gegen alles andre allein wahres Wesen (τὸ ὄντων ΟΝ), und der Urstoff alles Daseyns ist, kann nicht seyn, nur in das Seyn kommen und dieses nur unwillkührlich, nicht mit ihrem Willen noch gegen ihren Willen.

Hiedurch ist nun bloß das Allgemeine erklärt; das Besondre des Hergangs kann nur klar werden durch Erkenntniß dessen, was Seyn ist. Das Tiefste (der Grund, der Anfang) alles Seyns bestehet aber lediglich in einem an sich Halten, einem sich selbst Anziehen, sich seiner selbst Annehmen. Ƣ Denn läßt Sich etwas aus oder gibt es sich selbst auf, nimmt es sich seiner selbst nicht an, so ist es nicht mehr, oder es ist als wäre es nicht. Eben dieses aber auch der Begriff des Anfangs. Aller Anfang, wie schon das Wort andeutet in einem Nehmen. (Bogen I) ibid. contin. p. I. Also auch nur im sich gewahr (Subject und Object) werden, im sich selbst Anziehen kann das erste Seyn der ewigen Freyheit bestehen. Aber nicht in einem gewollten (denn sie ist der Wille, der nichts will) noch in einem erzwungenen (denn nichts ist außer ihr sie selbst aber lautere Freyheit) also nur in einem unwillkührlichen, das ihr nur begegnet und bey dem sie mehr leidend als thätig sich verhält.

Wir versuchen, auch dieses wieder menschlich zu nehmen, vielleicht daß es uns gelingt, ein Verhältniß, das in der Abgezogenheit der Begriffe schwer zu fassen ist anschaulicher zu erkennen. Zwar wer wagt es die Regungen einer werdenden Natur deutlich zu beschreiben, wer diese geheime Geburtsstätte des Daseyns zu enthüllen? Doch ist soviel einzusehen, daß der Urzustand einer jeden Natur eine der beschriebenen ähnliche Innigkeit ist, eine Wonne, die, wie die deutsche Sprache treffend sagt sich nicht lassen d.h. enthalten (continere) kann, in der ebendarum, gleichsam aus Furcht des Verfließens oder Überfließens, ohne es zu denken oder eigentlich zu wollen ein Wille sich erzeugt, sich selbst zu fassen, sich selbst zu begreifen und gleichsam

III) ### da er Mißverstand veranlassen konnte entfernte, so können wir ihn jetzt, da die Sache schon klarer geworden, zurückrufen. Denn gleich wie jedes mögliche Subject dadurch Ist daß es Etwas ist, so müssen wir vom nicht Seyenden sagen: Es Ist, d.h. es ist seyend dadurch daß es das Seyende selbst ist, also dadurch daß es das ist, das es nicht ist. Dieses Seyn gilt eben gegenseitig. Denn gleichwie das Subject dadurch Ist, daß es Etwas ist, so Ist auch das Etwas dadurch, daß ein Subject ist, das es ist. Die beyden, das das nicht Seyende und das das Seyende selbst ist, werden nun gegenseitig durcheinander Etwas. Etwas oder ein Seyendes ist jedes mögliche nur dadurch, daß es etwas nicht ist nämlich eben das das es ist. Nun kann das nicht Seyende nicht zum Etwas werden weder durch das nicht Seyn selbst noch durch einen Theil des nicht Seyns, d.h. durch etwas, das Theil hat an demselben, also nur durch das lautre Seyende selbst. Hinwiederum das lautre Wirkliche kann nicht Etwas werden weder durch die lautre Wirklichkeit selbst noch durch einen Theil derselben d.h. durch etwas das an ihr Theil hat, also nur durch das lautre nicht Wirkliche selbst.

Begriffe: Wesen der Zeit

Auflistung 1-7

lebendige Zeit, Jahreszeiten

Aufrichtige Forscher mögen entscheiden, ob unter den verschiedenen Gegenständen allgemeinmenschlicher Begriffe irgendeiner in größerem Dunkel liegt, als das Wesen der Zeit, daß man fast sagen möchte: die gewaltigste Zeit fand die schwächsten Begriffe von der Zeit. Aber eben diese unabweisliche und sich überall eindringende Zeit ist die eigentliche, dem Leben wesentliche und eingeborene Form. Jedes Gewächs der Natur vollendet sich nach bestimmten, abgemessenen Zeiträumen, auch die Krankheit hält ihre Zeiten, selbst die Erde hat sich in einer rhythmischen Folge von Zeiten vollendet. Ja, wenn man zu der allgemeinen Frage aufstiege: Warum ist überhaupt eine Zeit? würde schwerlich eine andre Antwort sich finden, als, weil ein Leben ist, weil alles in werkzeuglichen Zusammenhang seyn und organisch vollendet werden soll.

Umsonst oder nur auf Kosten der Lebendigkeit bemüht sich eine überspannte Metaphysik, die Zeit auszuschließen und soviel möglich ferne von allen ihren Begriffen zu halten. Denn wenn man zugesteht, daß ein System bloßer Begriffe zu seiner Darstellung der Zeit nicht bedarf, so wird sich doch, ohne die Zeit in ihre wahre Geltung wiedereinzusetzen, nie eine verständliche Entwickelung der Wissenschaft denken lassen und es liegt der Grund des allgemeinen Mißverstehens und der in allen Begriffen fühlbaren Stockung eben in nichts andrem als in den ungewissen, schwankenden, oder irrigen Begriffen von der Zeit. Auch die Wissenschaft kann die freye Bewegung nicht wieder finden, ehe die Pulse der Zeit wieder lebendig schlagen.

Es würde daher schon ein Werk zu seiner Zeit seyn, wenn auch bloß der ursprüngliche Act oder Hergang aller Zeit-Erzeugung in volles Licht gesetzt würde. Wir beginnen mit diesem Versuch das gegenwärtige Werk, weil weil wir nicht einmal zu dem eigentlichen Vorhaben dieses Werks gelangen können, ohne

Begriffe: Wille, der zeitlich ist, lauterer Wille, absolutes Subject

I)Die allgemeinste Eintheilung der Zeit geschieht nach den drey Abmessungen derselben, welche als Vergangenheit Gegenwart und Zukunft unterschieden werden. Wir bedienen uns aber dieser Begriffe insgemein nur unbestimmter oder beziehlicher Weise. Denn wenn wir als gegenwärtig ansprechen, was im folgenden Augenblick ein Vergangenes, oder als zukünftig, was bald ein Gegenwärtiges, endlich ebenfalls ein Vergangenes seyn wird: so ist klar daß hier keine wahren Gegensätze stattfinden und weder durch Vergangenheit noch durch Gegenwart noch durch Zukunft etwas Abgeschloßnes, schlechthin Bestehendes ausgedrückt wird. Durch die Vergangenheit nicht; denn da sie in jedem verfließenden Augenblick sich durch eben diesen vergrößert, so kann offenbar nicht gesagt werden, daß sie ist, sondern daß sie wird und selber noch nicht ganz ganz als Vergangenheit gesetzt ist. Gegenwart und Zukunft aber werden nur im Gegensatz mit der bloß relativen, selber noch nicht vollendeten Vergangenheit so genannt: d.h. sie werden selber nur beziehungsweise so genannt: ihre Realität beruht auf dem noch Nichtseyn, der Vollendung der Vergangenheit, und die Sache endlich im höchsten Licht betrachtet zeigt sich, daß was wir Gegenwart und Zukunft nennen selber nur zur Vergangenheit gehört, und diese in allen das einzig eigentlich Selbe und Bleibende ist.

Alles Wissen beziehet sich entweder darauf, daß etwas – Ist, wie wir der Kürze halber uns ausdrücken, d.h. daß es seyend ist, oder darauf, daß es ein auf bestimmte Weise Seyendes ist. Denn was wir auch von einem Gegenstand aussagen, z.B. er sey ein Körper oder ein Geist, und wenn ein Körper, eine Pflanze oder ein Thier, kommt doch nur darauf zurück, daß es ein auf gewisse Weise Seyendes ist; daher offenbar was auch ausgesagt werden möge stets entweder das Seyn oder eine Art des Seyns ausgesagt wird. Kein Wunder daher, wenn dem Streben nach Wissen nichts eher und nothwendiger dünkt, als eines Seyenden sich zu versichern. Daher auch jene, alles anfangende Frage desselben: Was das Erste und in der ganzen Natur der Dinge Älteste sey? Worunter natürlich verstanden seyn kann was das erste Seyende sey? Oder noch bestimmter, was von allem Möglichen dasjenige sey von dem zuerst zu sagen ist, es sey ein Seyendes.

Klar ist nun gleich, daß was zuerst und eh’ irgend ein andres seyend oder ein Seyendes ist, dieses (nämlich ein Seyendes) nicht gegen oder in Beziehung auf ein andres seyn kann, denn sonst wäre dieses das erste und würde von jenem vorausgesetzt. Also kann das erste Seyende nur ein für und gegen sich selbst Seyendes seyn. Niemand wird dieß in Zweifel ziehen können, der nur streng bey dem Begriff eines ersten Seyenden bleibt.

Ein für oder gegen sich selbst Seyendes aber kann es nur so seyn, daß es sich selbst Vorwurf und Gegenstand ist. Nun kann es von nichts anderem gezwungen seyn, sich selbst Gegenstand zu seyn, es kann Gegenstand seiner selbst nur in sofern seyn, als es sich selbst dazu macht.

Denn es kann Gegenstand seiner selbst nur in einem lebendigen Thun seyn, und wär’ es auch etwa von Ewigkeit Subject und Object von sich s˖[elbst], so könnte es dieß nur durch ein ewiges Werden seyn.

Also, eh’ es sich dazu macht, ist es nichts als eben diese Freyheit, sich zu zweyen, Subject und Object von sich selbst zu seyn; noch nicht wirklich Ich, sondern die bloße lautre Ichheit, etwas schlechthin Einfaches, lautrer Geist. Denn auch nachdem es sich wirklich gezweyt hat, ist es ja als Subject und Object nicht zwey verschiedne Wesen, sondern dasselbe Wesen, nur das einmal als Subject, das andremal als Object gesetzt, es ist nur ein Unterschied der Bestimmung, wie wenn dasselbe A einmal als -A das andremal als +A gesetzt wird, so daß die Bestimmung hinweggenommen wahrhaft nur Ein und dasselbe A (das weder +A noch -A ist) übrig bliebe.

Es ist also auch nichts als eine lautre Beweglichkeit oder Fähigkeit jener Doppelgestalt anzunehmen, und eben darinn – nicht in der wirklichen Doppelgestalt – sondern in der lautern Doppelgestaltigkeit, in der Fähigkeit, Subject und Object von sich selbst zu seyn, liegt die höchste Lebendigkeit.

Inwiefern aber in jener Doppelgestaltigkeit eben auch die ursprüngliche Möglichkeit liegt, ein Seyendes zu seyn, können wir auf’s Kürzeste sagen, jene lautre allem Seyn vorhergehende Geistigkeit sey nichts anderes als eine lautre Freyheit zu seyn.

Nun ist es wieder, nicht willkührlich sondern, nothwendig zu sagen, daß sie diese lautre Freyheit, oder jene Doppelgestaltigkeit ist, ohne sich selbst als solche zu wissen. Denn so sie von sich selbst sich als solche wüßte, wär’ sie ja schon Gegenst˖[and] von sich, oder umgekehrt, um von sich selbst sich zu wissen als solche müßte es erst sich sich selbst angezogen, zum Vorwurf gemacht haben. So gewiß sie also zuerst nur die lautere Freyheit ist, Subject und Obj˖[ect] von sich s˖[elbst] zu seyn, so gewiß ist sie auch nicht sowohl wissend als nicht wissend ihrer selbst. Sie ist eine Freyheit, aber in der Einfalt, nicht in der Verdoppelung (reduplicative). Sie ist ebendarum auch – nicht als solche, nicht, wie zum Voraus einzusehen, ohne Gefahr oder Möglichkeit, das Gegentheil zu seyn. Sie ist die lautere Freyheit zu seyn, aber sie ist nicht als das diese Freyheit Seyende (sonst wäre sie schon ein Seyendes). Sie ist, aber wie dein Ich war, eh’ es sich selbst gefunden und empfunden. Sie ist, aber wie das Kind ist ohne Unterscheidung und Annehmung seiner selbst; wie die reine Frohheit in sich selber, die sich selbst nicht kennt, die gelassene Wonne die ganz erfüllt ist von sich selber und an nichts denkt.

Wenn wir uns nun diese Freyheit in solcher völliger Lauterkeit denken, sehen wir wohl, daß nicht nur sie selbst nicht seyend oder ein Seyendes ist, sondern daß auch vor ihr (prae ea) nichts seyn kann. Denn sollte dieses andre ein Seyendes seyn, so wäre erst von ihm zu erklären, wie es ein Seyendes seyn könne. Vielleicht aber dächte man zu sagen, wenn vor jener Freyheit zu seyn nicht ein Seyendes seyn könne, so doch eine andre Freyheit zu seyn, ein andres seyn Könnendes. Hierauf also ist zu sagen: daß von einem, das Etwas ist, in dieser Region noch überall nicht die Rede seyn kann, denn eben dieses ist die Frage, wie es so etwas geben können von dem wir sagen: es sey eines oder (weil im Seyn alles begriffen ist) ein Seyendes. Also jene lautre Freyheit ist nicht ein seyn Könnendes, sondern das lautre seyn Können selbst. Sie selbst ist alles Können, und bey ihr ist alle Macht; daß außer ihr im eigentlichen Sinne nichts seyn kann, und wäre dennoch etwas außer ihr, so wär’ es nicht nur als ein nicht Seyendes, sondern auch als ein völlig unvermögendes, daher von ihr wohl zu sagen ist, sie sey Nichts und Alles, Nichts weil nicht Etwas, nicht ein Seyendes, alles weil außer ihr Nichts seyn kann.

Dasselbe läßt sich von einer andern Seite vielleicht noch einleuchtender darthun. Es gibt überall nichts Höheres, als was lautre Geistigkeit, in völliger Freyheit gegen alles Seyn, und darum ganz in seiner eignen Macht (suae potestatis) ist; gleichwie es nichts Niedrigeres geben kann, als was diese Freyheit und Beweglichkeit verloren hat, seyend ist, aber ohnmächtig seiner selbst. Nun ist jenes allem Seyn Vorauszusetzende eben eine solche reine Geistigkeit und lautre Freyheit die außer und über allem Seyn ist. Sie ist also das Höchste, oder genauer ausgedrückt, (da sie das Höchste nur seyn könnte in Bezug auf ein Tiefstes und also eigentlich weder das eine noch das andre ist), sie nimmt den Ort des Höchsten ein, es kann also kein andres Höchstes außer ihr geben, sollte ein Höchstes außer ihr seyn, so müßte sie jenen Ort erst verlassen, sich dem Höchsten ungleich gemacht haben. Also sie ist wahrhaft in diesem Augenblick das Eine und Alles.

Ferner sehen wir, erstens, daß wir von ihr selbst eigentlich nichts wissen. Denn wir wissen überall nur von einem Seyenden, und in wiefern es ein Seyendes ist. Aber jene lautre Freyheit zu seyn ist kein Seyendes. Also auch unser Begriff und Reden von ihr nicht eigentlich ein Ausdruck des Wissens, sondern ein Ausdruck des Nichtwissens. Sie ist nicht Etwas, das im Wissen gesetzt, sondern das nur voraus-gesetzt wird; unser Reden von ihr nicht ein Satz, ein Dogma, eine Behauptung von Etwas, sondern eigentlich eine Nichtbehauptung, ein Aussprechen, daß vielmehr Nichts gewußt werde, als daß Etwas gewußt werde. Aber nicht nur sie

Inhalte: »Bewußtseyn der Ewigkeit ohne Unterscheidung von Zeiten unmöglich«, »Ich bin der ich war«

I) Zunächst der Frage: was ist? entstehen die: was ist gewesen? und was wird seyn? Ein altes Buch antwortet auf jene: Ebendas was hernach seyn wird, und auf diese, Ebendas was zuvor gewesen ist; ### ### durch den Zusatz: Es geschehe nichts Neues unter der Sonne, also angedeutet wird, es sey hier nur von der durch die Sonne bestimmten d.i. weltlichen Zeit die Rede. Wäre nur mit dieser Einschränkung die Antwort auf beyde Fragen wirklich die unbestreitbar richtige, so würde doch nur folgen, daß die Welt in sich keine wahre Vergangenheit noch eig. Zukunft habe, indem alles, was in ihr gewesen ist, auch wieder seyn wird, und alles das seyn wird auch schon gewesen ist; es würde folgen, daß die Zeit, daß ihre Zeit (die Zeit der Welt) nur Eine Zeit ist, in Ans. was in ihr geschi[eht] Verg. und Zuk. gleich sind. Es folgt nun, daß die vergangene Zeit, die es wahrhaft ist, die vorweltliche vor der Zeit dieser Welt gewesene, die wahre Zuk˖[unft], die nachweltliche, die nach der Zeit dieser Welt eintretende sey. So entwickelt sich dann ein höheres System der Zeiten, von welchem die Zeit der gegenwärtigen Welt, mit dem was in ihr vergangen, gegenwärtig und zukünftig ist, nur ein einziges Glied ausmacht.

Unsere Absicht ist, dieses System der Zeiten zu entwickeln. Wir glaubten die drey großen Zeiten als ebensoviele Weltalter ansehen zu dürfen. Das hier beginnende Werk wird daher in drey Bücher zerfallen. Das erste wird

Samenkorn aufhört zu seyn und als Vergangenheit gesetzt wird. Beweis genug, daß es seiner Natur nach zeitlich war.

Aber ebenso wenig ist zu denken, daß die Ewigkeit selbst das Setzende der Zeit sey; denn weder wie sie überhaupt wirkend werde ist zu begreifen, noch wie sie als das absolut sich selbst Gleiche das ihr Ungleiche hervorbringen sollte.

Begriffe: Ewigkeit

(auf Briefkopf an den König) Auflistung 1-25

Begriffe: ewiger Anfang, Nichts, Etwas, das nicht Seyende

Inhalt: »das Verg. wird gewußt«

(auf Briefkopf an den König) Auflistung 1-10

Begriffe: ein Seyendes, Anziehung

(unten) Auflistung 1-5 bis 45v

Begriffe: Lauterkeit, Wesen und Seyn, Wille an sich, Suchen, Philosophie, »Ist«, Können, Aseität, Substanz, Gleichgültigkeit, Wissenschaft

Inhalt: »Ein Laut«

IIdas ein für allemal Abthun der absol˖[uten] Anz˖[iehung] wäre nicht lebendig genug – es muß ein best[än]d[i]g[e]s Niederhalten seyn, das dem relativen Anziehn b[e]st[än]d[i]g parallel geht – ein beständiges Brechen jenes abs˖[oluten] Willens. Legt es etwa die Natur immer auf das Ganze an – auf absol˖[ute] Attr˖[action] – und ist es nur der Sohn, der sie auf jedem Punct in die relative verwandelt? Daher ist in jedem Geschöpf die überwundene absol˖[ute] Attr˖[action] d.h. die Schwere. – Sind die Weltkörper inwiefern sie bloß aus unorg˖[anischer] Masse bestehen nicht die bloß peripherisch Überw. väterlicher Kraft Die selber liegt überhaupt darinn, daß d. abstracten Weltkörper – worunter doch nicht bloß d. Unorg˖[anische] verstanden werden kann – gleich voraus gesetzt werden. Der Weltk˖[örper] im Ganzen ist die im Ganzen überwundne abs˖[olute] Attr[action]. Dieß bestimmt sein Leben im Ganzen – d. einzelne des Weltkörpers z.B. d. geognostischen – Organ˖[ischen] u.s.w. ist eben die im Einzelnen überwundne abs˖[olute] Attr[action]. Der Untersch˖[ied] des org˖[anischen] und unorg˖[anischen] sodann daß in jenem die allerinnerste abs˖[olute] Attraction überwunden wird.

Richtiger: die abs˖[olute] attr˖[active] Kr˖[aft] ist freylich in allem überwunden, aber dafür ist nicht in allem die relative gesetzt – jene ist stets nur das Prius vorausgeh˖[ende] von dieser. Inwiefern man sich also die Weltkörper als von der Wirkung der relat˖[iven] Attr˖[action] denkt, so ist es eben nichts Einzelnes – noch Auszusprechendes – ובהו תהו### ### Flüssigkeit, weil darin gar nichts von einer ### ###, aber unm˖[ittelbar] an die überwundne abs˖[olute] Attr˖[action] knüpft sich die relative. Sollte nicht aber das Unorg˖[anische] eben die bloß vernichtete abs˖[olute] Attr˖[action] seyn – Ja, das absol˖[ute] Unorg˖[anische]. Ein solches gibt es aber nicht oder wen˖[igstens] nicht alles das unorg˖[anisch] heißt ist es absol[ut]. Denn das ein Innres hat ist schon nicht abs˖[olut] unorg[anisch].


Nach der ältesten Ansicht wäre

1. A0=B exp. in Eins geschlossen mit A=B das Widersprechendste da es die Zweyheit nur schärft ###...### und d. höchste Turgor entsteht weil selbst[än]d[i]ge Welt – die Contraction nicht behaupten kann und doch nicht lassen darf*)*) also nicht gebären kann. Aber auch A0 (das durch B exp. an A=B ###) will seyn seyn. Aber die Einheit darf sich nicht s˖[elbst] in die Zweyheit bewegen, also

2. außer sich das Expansion Setzende (A2 exp.) setzt, wobey es selbst, jenes mit der Natur zusammen in Eins geschloßne, in seiner völligen Integrität bleibt, auch nach wie vor contrahirt (den turgor bewirkt) aber

3. im Anziehen durch A2 überwunden wird, so daß*)*) auf diese Weise a) A=B und A0 gegenseitig frey werden es nun gebären kann*))*)) Die Zweyheit hervortreten. Diese gehaltne und doch heraustretende Zweyheit ist =Materie auch auch aus-sprechen (das volle Innre cfr. Gedr˖[ucktes] p. 102Zitat auf S. 103 )

4. Der Weltkörper*)))*))) Im Allg. d. Weltk. nicht von einer einzelnen Pot[enz]. Darum an ihm nur das allgemeinste – Raum und Zeit – Bewegung. Der einzelne (fallende) Körper dagegen allerdings in Differenz- Verh[ä]ltniß mit B z.B. antec˖[edenter] noch immer in der Gewalt der contrah˖[irenden] Pot˖[enz] ist, weil aber dieß durch die 2te Pot˖[enz] (A2 exp.) immer überwunden wird, sich jene Contr˖[action] nur als Zuckung, Solic˖[itation] verhält. Aus B hervortretend ist die Gegens. mit B (dieß setzt Zeit) aber indem es durch A2 besiegt wird, macht es das B zu Sich zu seiner eignen Zeit – eignen Schwere – zum Fuß damit es wandelt

5. Die Geburtspuncte einzelner Weltkörper sind die Sonnen, an denen sich eben die Überwindung durch die Sühne (das Licht) zeigt.

6. Der Weltkörper ist aber s˖[elbst] wieder ein Gebärendes denn A=B ist eben das alles seyn Könn. nichts Seyende – dieses aber erzeugt B exp. auf Einmal, A2 bringt sie nur zur Geburt – in ihm in der Zweyheit s alle Anfänge – die materialisirten Anfänge, Elemente A=B=Erde, Einheit A2=Luft (g[an]z in sich gekehrt) A3=Wasser, weil best[än]d[i]g Eins und polarisirbar Alles zusammen oder A0=Feuer (ebenfalls in ihm selbst)

7. Aus diesen dann die besonderen (chemisch zusammengesetzten) Körper, wo die Elemente in der Einheit zurückgehalten nur auf

8. Weil aber alles in der Einheit bleibt, und antec˖[edenter] B exp. stets alles wieder zurückzunehmen sucht – so dynamischer Proceß (Irritable, Erregbare Seite jedes Dings)

9. Endlich das Organische.

Der Mensch hat das ganze B seines Weltkörpers bewältigt in sich – das Ideengebärende –? Dieß d. letzte ###, aber schließt an sich unm˖[ittelbar] an die Geisterwelt an.

10. Hiebey bleibt B exp. in sich was es ist und tritt nur freywillig in die Vergang[enheit] zurück – ein innerlich schlagend heilig Herz – aber eben indem daß es in sich s˖[elbst] Contr˖[action] (Einheit) bleibt während es durch A2 exp. expandirt wird das tiefste und durch alles gehende Bewußtseyn.

11. Dasselbe im A0, welches ebenfalls secundario oder durch A2 exp. gegen B frey wird, und die Geister zum Product gibt.

12. Dieses ganze Zurücktreten nur zu begreifen als d. Verh. der höchsten Güte und Liebe.

(Ist nicht im Anfang der Weltk˖[örper] noch ganz in der absol˖[uten] Anziehung – wie vielleicht die Kometen – und nur die allmälige innre Scheidung der Potenzen – d.h. die vollkommene Auseinandersetzung der einzelnen Anziehungen, setzt die absol˖[ute] Anz˖[iehung] als vergangen, so daß sie nun nur noch als das Tragende von jenen einzelnen erscheint und damit nun erst auch der völlig regelmäßige Umlauf gesetzt – das Gravitation oder Umlauf setzende Princip also doch die überwundne oder als vergangen gesetzte absol˖[ute] Anz˖[iehung] ist. – Das Erste (im Anfang von 7 geschehende) wäre also doch nur daß jenes Εν και παν sich hergibt zur Scheidung, sich objectiv macht gegen A2 exp. Ist dieß nicht aber eben schon das Aufgeben seiner absol˖[uten] Anz˖[iehung] im Allg˖[emeinen] obwohl damit noch keineswegs die partiellen Anz˖[iehungen] verschieden d.h. die absol˖[ute] wirklich überwunden also in die Verg˖[angenheit] gesetzt ist) darum die Schwere allgemein – unm˖[öglich] Phys. weil nichts physisches die völlige Überwindung der abs˖[oluten] Anz˖[iehung]

Allg˖[emeine] Anm˖[erkung] Kann denn bey der letzten Ansicht nicht auch eine stufenweise Überwindung der abs˖[oluten] Anz˖[iehung] gedacht werden, so daß erst der Grund mit der unorg˖[anischen] Mat˖[erie] gelegt – dieser herausgesetzt – entbunden? wird

Auf die Weltkörper in jedem Fall anzuwenden etc.

NB. Das Setzende der Differenzen oder der Potenzen der Dinge ist noch immer das Anziehende oder A=B exp. so daß z.B. A0=B exp. das Setz˖[ende] von A0=B in der Natur (d.h. vom Geist, vom völlig ### (A)=B in A=(B) umgewendeten ist – nur die Erscheinung setzt den Sohn und nur das ### Hervortreten macht den Sohn möglich hiebey trifft sogar das ein, daß dem Angezognen das Anziehende gleich – also dem noch Bewußtlosen auch noch das blind Anziehende entspr˖[icht]. – ### dem völlig umgewendeten auch das ganz bewußte A=(B) exp. aber dieses ist von jener bew[ußt]losen Anziehungsstufe (s˖[it] v˖[enia] v˖[erbo]) nicht zu trennen, so aber in der Scheidung – bleiben die (A)-n=B’s – – A+n=B’s zurück als Geister und A0=(B) wird ### frey.

Bey der Constr˖[uction] von 6 muß zuerst construirt werden – das Chaos – das durch das unabsetzliche Ziehen entsteht – und dann erst gezeigt werden, wie diese In-Eins-Bildungen, weil A=B das ἄπειρον ist, unbestimmbar viele sind, jedes derselben Universum, und wie also zuerst nur jedes dieser Universen = Weltkörper frey werden muß – dann erst zu den Potenzen.

Ist das Weltsystem der Anfang der Zulassung der Auseinandersetzung.

In der Erzeugung des Sohns gibt B die absol˖[ute] Attr˖[action] auf – und läßt das bloße Prod˖[uct] ders˖[elben] stehen – macht jene zur Vergang˖[enheit] wovon bloß das Prod˖[uct] in der Gegenw˖[art] stehen bleibt, von diesem Augenblick aber beginnt die partielle, besonnene Production. Nämlich als absol˖[ute] Attr˖[action] ist B exp. freylich vergangen aber nicht als relat˖[iv] sondern das vergangen setzen als jenes ist ein gegenwärtig-setzen als dieses – und umgekehrt es kann als partiell anziehend nur erscheinen, inwiefern es als abs˖[olut] anziehend vergangen ist.

Mythologie

VII.II)

Die ganze Folge unsrer Betr˖[achtung] bis hieher hat nur dazu gedient, uns über alle zufälligen, historischer Begründung fordernden aber ebendarum unerweislichen Voraussetzungen, zu dem freyen, urabs. Anfang zu erheben. Nachdem uns dieser gefunden, beginnt für uns eine neue Art der Fortschreitung; die Aufgabe ist, vom nur gefundenen aus in ### jenes Zusammenhangs die alles vereinigende Theorie des Ursprungs und der Bed˖[eutung] der Myth˖[ologie] (beydes hat sich uns als untrennbar gezeigt) abzuleiten und mit völliger Bestimmtheit zu entwickeln. Das historisch-dialektische Vorgehen hört hier auf; den indirecten, nur entfernenden oder negativen Vorwort muß d. directe, positive, gradezu aussprechende folgen. Ich nehme daher keinen Anstand, ### Untersch. auch äußerl. zu bezeichnen, das Wesentle. ### ### Entw. zu leichterer Übersicht in wenigen Hauptsätzen zusammenzufassen.

Erster Hauptpunct. Die Quelle aller Mythologie (oder die aller Mythol. zu Grunde lieg. und in ihr noch erkennbare Einheit) kann keine andere seyn, als die im Urbewußtseyn der Menschen gesetzte oder vielmehr sich selbst setzende und bej. Einheit. – ...

...

Zweyter Hauptpunct. Diese Ureinh. ist ### Gott zu nennen; denn...

Einheit in der Zweyheit und Zweyheit in der Einheit ist das Bewußtseyn.

Nun aber bringt dieß Widerspruch hervor – Abwechslung von Expansion und Contraction.

Dieß kann nur dadurch aufhören, daß das Sub˖[ject] des Bewußtseyns – sich entschl˖[ießt] sich als bloße Contraction zu setzen und das Expansive (Zweyheit setzende) außer sich zu setzen – nun ist €\frac{B}{A=B}€ (das Eine, was überhaupt ist und in dem alles vergeht Contr˖[action] und Expansion – beydes jenes antec˖[edenter] in sich – dieß durch A2

Nun wieder zwey Momente zu unterscheiden –

a) das stufenweis überwundene Contractive – dieß gibt die versch˖[iedenen] Prod˖[ucte] der Natur

b) die diesem parallel gesetzen Bewußtseynsstufen – die Geisterwelt.


1. Zuerst ist – abs˖[olute] Ewigkeit die Nichts ist – reine Lauterkeit, der nichts vorauszugehen vermag.

2. Diese ist unkräftig, geht schlechterdings nicht nach Außen kann nichts zeugen. Der Wille zur Existenz erzeugt sich also in ihr selbst, und ist darum der ewige Wille zu nennen. Denn jene Lauterkeit geht ihm nur als das Nichts vorher. Es ist deßhalb nicht etwa als ein Anfangen oder Werden aus dem Vorhergehenden zu denken. Ferner: dieser Wille ist in der Ewigkeit – und hat nicht einen ewigen Anfang sondern ist s˖[elbst] der ewige Anfang.

3. Im Gegensatz gegen diesen sich s˖[elbst] wollenden Willen wird nun die lautre Ew˖[igkeit] der nicht sich s˖[elbst] wollende Wille – nicht die bloße Abwesenheit, sondern die Negation der Eigenheit – Liebe. Jener ewige Wille dagegen erscheint als der nur ist, damit die Liebe seyn könne.

4. Nun macht aber dieser Wille sich zum Wirkenden der Lauterkeit – setzt sie nach oben als Seyendes (Subj˖[ect]) nach unten als Seyn (Object – Zusammengezognes – bringt also auf diese Art in der Einheit die erste Zweyheit hervor, daß dasselbe Subj˖[ect] und Obj˖[ect] von sich ist.

5. Es könnte etwa ein Zwischenzustand gedacht werden, wo das Band (jener wirkende Wille) dem Wesen (der Lauterkeit) die Formen vorspielte, die durch ihre In-Eins-Ziehung möglich wären – so daß alsdann ein gemeinschaftliches Wollen in allen ### ### Entschluß der Zusammenziehung brächte, und aus der idealen Zweyheit oder Dreiheit nun erst eine reale würde.

6. Nun aber verlangt sie von eben dieser Einheit wieder auszugehen – dieß das Verh[ä]ngniß alles Lebens, nachdem es zur Existenz gekommen, (denn dieses ist hier) wieder auszugehen. Da nun der wirkende Wille die Mitte ist, so empfindet auch er das Verlagen der Liebe wieder auszugehen.


In dem €\frac{B}{A=A}€ ist eben weil Differenz (Zweyheit und Einheit) beysammen der höchste Widerspruch – so daß auch bey der Auseinandersetzung durch A2 exp. an der Zweyheit allein noch Einheit hängen darf, sondern die Zweyheit wird als Gr[un]dlage der Einheit = Natur die Einheit als h[ö]here Pot˖[enz] der Natur = Geisterwelt – und zwischen beyden dann die freye Einheit wo Einheit und Zweyheit ohne Widerspruch sind – aber wo sie sich völlig zu trennen scheinen.

Also der Anfang der Scheidung durch A2 exp. ist, daß die in A=A begriffne Zweyheit als Zweyheit niedergeworfen wird (καταβ[ολη] του κοσμου) doch nicht ruhen könnend, sondern die Einheit suchend – als Sucht? – Bewegung? – Umlauf, nämlich die Einheit darinn doch setzend. Raum = Zweyheit. Schwere nicht die Zweyheit allein noch die Einheit, sondern die best[än]dig überwundne Einheit (die also als Solic˖[itation] bleibt) wo aber eben diese Einheit nun zum tragenden herabgesetzt, d. Weltk. selbst. ### s. großes Hohell. Mst. Dieß (die best˖[ändige] Solic˖[itation] und die ebenso best[än]dige Überwindung der Einheit) setzt und macht die Bewegung. Also schon die Zweyheit für sich kann niemals anders gedacht werden, als wie die überwundne Einheit dieß erst ist die reelle Zweyheit. Aber noch überdieß auch die Zweyheit ### ### kann nicht gesetzt werden, ohne eben in dem die Einheit zu setzen, die wir nomine communi Licht nennen – obwohl dieß die nur im unm˖[ittelbaren] Verh˖[ältniß] zu der Zweyheit gesetzte Einheit ist und ferner auch in die Zweyheit wieder die Einheit der Einheit und der Zweyheit, das freye sich s˖[elbst] erregende Polarisiren – in der – Pflanze (noch nicht ganz) aber entschieden im Thier. Von hier an, da gleich wohl die Zweyheit noch immer überwiegt übergehen zur völligen Gleichheit der Einheit und Zweyheit, was nur im freyen Bewußtseyn – im Auseinanderhalten Einsseyn und im Einsseyn Auseinanderhalten. – Stufen: Perception, die wieder in Zweyheit #setzt – bis zur Sensation = Apperception – wo das Bild stehen bleibt, nicht wieder materialisirt wird. – Mit dem Setzen der Zweyheit wird ihr die Sehnsucht zur Einheit eingepflanzt, daher der nothwendige Fortschritt vom Unorganischen zum Organischen.

(noch zu überlegen, ob nicht die allgemeine ### des Fortschritts Eine ist, im göttlichen und in jedem besondern Leben)

Nach der früheren Ansicht wäre das Princip des Fortganges vielmehr eine steigende Expansion – und in der unorg˖[anischen] Natur wäre eig˖[entlich] die Contraction nämlich die Stufenfolge in der Natur ist ein der – contr˖[ahirenden]-Potenz-immer näher-Treten – der Mensch aus dem innersten Centrum der zusammenziehenden Kraft – die unorg˖[anische] Natur bloß aus dem Peripherischen (Indeß hat jedes mat˖[erielle] Ding seine zwey Seiten – Leiblichkeit – wodurch es der Expansion = Zweyheit angehört – versöhnt es, gelöschtes Feuer, und die andre Seite – die irritable, erregbare, wodurch es der Contr˖[action] angehört (dynamischer Proceß) – denn ganz wird es nie entlassen. Das Innerste der Contr˖[action] aber ist, wo Einheit und Zweyheit s˖[elbst] zusammen## sind. Bey den Geistern ist dieß eben so. Die innersten sind die dem Mittelp˖[unct] dem Centr˖[um] am nächsten Geschöpften. Die unorg˖[anische] Natur ist daher ein Ausgeschiednes der org˖[anischen] d.h. jener CentralEinheit.

In Einem und demselben die höchste Contr˖[action] und die höchste Expansion. – nur im Menschen, der ### d. Centrum aller Contr˖[action] in einem Einzelnen ### – und in eben demselben auch überwunden wird – so daß nur der Mensch dasteht als allein das seyend was Gott seyn wollte aber (in 6) nicht konnte (in 7 kann er es, aber nun ist er ein einzelnes. Nun sollte aber dieses Bew˖[ußtseyn] des Menschen eben nicht Bew˖[ußtseyn] Gottes seyn – aber er macht es zu seinem eignen.

Eben das Auseinandergehen ist das Bewußtseyn des Vaters und im Setzen dieses Auseinandergehens macht A2 #. B exp. bewußt, da es zuvor ein Mittleres war von bew˖[ußt] und bew˖[ußt]l[os].


Weit angemeßner zumal weiter folgend

Die ältre Ansicht. B in sich wie zuvor Band von A und A aber durch A2 überwunden, daß es das erste A in’s Innre – das zweyte in die Tiefe, – beyde so in ihre Gewalt bekommen – dann auch jenes und dieses völlig auseinander – A aber, das B in sich bekommt, den einzelnen Mom˖[enten] nach Geisterwelt – ### Gott – so daß B wohl g[an]z vergangen gesetzt werden darf – Die Schwier˖[igkeit] daß B so gleichsam zweymal da sey – einmal in der Geisterw˖[elt] – das andremal in der Natur fällt dadurch hinweg, daß nicht sowohl B überwunden als A nun in beyden hervorgehoben wird, so daß in A – B – A

das erste A unter B, das zweyte über B erhoben wird. Beyde es also decken (zudecken und in der Mitte zusammentreffen.

Dann würde freylich auch der Widerspruch in 6 (s˖[it] v˖[enia] v˖[erbo]) nicht ein Streit von Einheit und Zweyheit (im obigen) sondern ebenfalls mehr im alten Sinn seyn, daß nämlich jedes frey seyn wollte.

So wird denn die Natur wirklich frey, indem sie das B in sich s˖[elbst] bekommt, und von der Geisterwelt, so wie von Gott als A2 völlig unabh[ä]ngig. Cfr. ad hoc Gedr˖[ucktes] p. 119, et 132

Der fortschr˖[eitende] Proc˖[eß] in der Natur*)*) über die Stufenfolge und das Stehenbleiben an sich s. Gedr˖[ucktes] p. 155 wäre dann der allmälig des B habhaft zu werden, es innerlich zu setzen – und etwa folg˖[ende] Stufen

1. Übermacht des B – einz. Körper, (Streit zwischen A und B wobey jenes siegt = dynamischer Proceß

2. Org˖[anischer] Proc[eß]. Anfang. Meisterwerden

a. vegetat˖[iver] Proc˖[eß] noch nicht zur freyen Bew˖[egung] untergeordnet sondern nur zur freyen Hervorbringung seiner selbst[].

b. anim˖[alischer] zur freyen Bewegung sich nun untergeordn[et].

c. Menschlich – zum Selbstbew˖[ußtseyn] (da A sich s˖[elbst] gewinnt, zu Sich kommt, in der Überwindung des B.

In den Gegens˖[atz] mit B tretend ist das Wesen in die Zeit gesetzt – So im Plan˖[eten]system – a. Monde – ganz hingegeben dem B b. Plan˖[eten] Anfang des in sich s˖[elbst] habens. c. Sonne völliges in sich s˖[elbst] haben – das B also zu Sich machen – zu seiner eignen Zeit seiner eignen Schwere – es zum Fuß zu machen womit es wandelt dieß ist die Sühne. – der einzelne Körper nun wieder das B des Planeten aber so bewältigen, wie jenes das unm˖[ittelbare] B bewältigt – dadurch kommt es bis zum absol˖[uten] Umwenden des B in sich s˖[elbst] – was s˖[elbst] die Sonne nicht kann – was nur in dieser zweyten Progression möglich ist.

Zeit entsteht erst mit der Gegenwart, nicht insofern bloß als in d[ie]ser eine Succ˖[ession] von Zeiten, sondern als sie s˖[elbst] erst die vorang. Ewigkeit als Vergang˖[enheit] d.h. als Zeit setzt. Vorher war diese nicht Zeit. Sie wird erst Zeit indem sie Verg˖[angenheit] wird

Hier folgen Exzerpte aus Hegels Encyklopädie der philosophischen Wissenschaften bis 53r

Begriffe: absolute – relative Identität, A2 exp., Weltkörper, Planeten

Schwere, Vater

Sonstiges: Verweis auf WA 1811, 58ff.

Begriffe: Weltkörper, Rotation, Planeten Sonne, Erde

Inhalt: »wenn dieß auseinandergehen Schöpfung heißen kann«

Begriffe: Rotation, B exp.

Mythologie

Begriffe: Kronos, wilder Naturdienst, die kosmogonische Potenz, realer Polytheismus

Begriffe: Zabismus, Polytheismus

Begriffe: Mensch als Bewußtseyn der Ureinheit, Polytheismus

Sonstiges: Kalenderblatt, wahrscheinlich 1820

A)Das erste Wissen ist, daß Etwas Ist. Wenn etwas diesem vorauszus˖[etzen] das was ist – oder von dem man sagen kann, daß es Ist – das Seyende selbst – das Subj˖[ect] des Seyns (natürlich das vorher nicht seyend war, denn nur daß das nicht Sey˖[ende] seyend, ist ein Wissen – aber was es ist sey˖[end] oder nicht sey˖[end] unbestimmt. Dieses an sich betr˖[achtet] d.h. abgeschieden von daß es ist – ist alles Seyns bar und ledig.

Es ist also zunächst freylich zu sagen: es ist nicht seyend, allein damit nur nicht gesetzt, daß es seyend sey, aber es ist nicht verneint – es ist also so wenig seyend, ebenso wenig nicht seyend – völlige Gleichgültigkeit gegen das Seyn.

Nun ist die gewöhnliche Meynung, nur das, das seyend ist, sey Etwas, das aber das nicht seyend ist, sey nichts. Allein Etwas ist alles das, was Etwas entschieden nicht ist. Denn das Nichts ist nichts nicht eben weil es Nichts ist. Sollte es z.B. nicht weiß seyn, so müßt in ihm etwas dem Weißen Entgegenwirkendes seyn. Was also nicht seyend ist, ist nur nicht das Seyende, aber ebendarum selbst Etwas.

Hieraus folgt dann umgekehrt, daß das was das Sey˖[ende] s˖[elbst] ist nicht nothwendig seyend – daß das seyend seyn auch seyn muß um Etwas zu seyn nicht das Unbedingte ist oder die einzige Art des Seyns, daß vielmehr sowohl das Seyende als das nicht Seyende Ist und daß was auch ein (sensu prin.) nicht Seyendes sey es seyend, oder nichtseyend, es immer wenigstens dem Begriff nach eines von sich ausschließt – wenn seyend das nicht Seyende, wenn seyend das Seyende.

Nun ist klar, daß das lautre Seyende (αὐτὸ τὸ ὌΝ) nicht so nicht sey˖[end] ist daß es nicht seyend werden konnte das was es ist bleiben kann, es muß Eins seyn, das Seyende oder nicht Seyende. Nun aber natürlich das Seyende. Allein dieß unmöglich. Es bleibt ihm nur das nicht Sey[ende]. Denn

Ebenso klar ist aber, daß es was es auch sey nur durch sich s˖[elbst] sey. Denn als das alles Seyns Lose und Ledige ist es in völliger Freyheit. Es kann nur sich s˖[elbst] bestimmen (z.B. sich s˖[elbst] verneinen als seyend – oder sich s˖[elbst] versagen seyend zu seyn). Es ist also Freyheit entweder zu seyn d.h. sich mit einem Seyn zu überkleiden, oder sich das Seyn zu versagen, und so bestimmt nicht seyend zu seyn.

Es ist also in der Nothwendigkeit sich zu bestimmen.

Wozu es sich aber bestimme, so ist klar, daß es auf jeden Fall nur ist – insofern nicht ist was zudem aber doch seyn kann als das was es ist (cop.) oder nicht als das. nicht bleibe was es ist – Freyheit zu seyn und nicht zu seyn.

Denn bestimmt es sich zum Nichtseyn so ist es zwar das durch Freyheit – freywillig – nicht Seyende, aber es ist doch nur dieses und als s˖[olches] nicht mehr Freyheit zu seyn. Bestimmt es sich aber zum Seyn, so ist dieß nur ein ἑαυτοῦ εξιστασθαι.*)*) Zwischen den zwey Fällen ist doch der Unterschied, daß es wenn seyend – sich insofern bestimmt ungleich wird weil vorher nicht seyend, wenn hingegen nichtseyend, nicht positiv und gleich. »Was nicht als s˖[elbst] seyend seyn kann, muß sich als nichtseyend setzen – (NB. das Wesen wird dadurch gerettet – nur das Seyn wird aufgegeben: Es bleibt doch äußerlich nicht seyend doch innerlich Freyheit zu seyn – im entg˖[egengesetzten] Fall aber – seyend aber nicht innerlich Freyheit zu seyn. Es verliert die Macht durch den Gebrauch (NB. Hier wo es um die Ableitung der Zweyheit zu thun ist, muß ges˖[agt] doch im Allgemeinen bleiben)

Es ist also die Nothwendigkeit nicht es selbst zu seyn, Es ist also auch das was es ist nicht so daß wir sagen können: Es Ist’s sondern: Es ist’s und ist es nicht, weil es das was es ist nur ist, um es nicht zu seyn – weil es ganz auf der Spitze steht – Natura ancepsNB. Seyn dem Wesen (das was es ist) nicht gleich. Es ist’s und ist’s nicht, d.h. Es ist’s nicht als das es ist, sondern als das es auch nicht seyn kann) – Es ist’s als solches

Siehe p. sq. [ ]

Wir sehen also, daß das Seyende mit dem wir uns bisher beschäftigt, weil es nicht als solches seyend seyn kann nicht das wahre Seyende, nicht das Seyende ist, das es Ist (cop.) – also das unrechte, das zweifelhafte uneigentliche Seyende*NB. Die Veränderung besteht doch bloß im seyend Werden. Wenn nicht seyend – so gibt es eig. nur die Freyheit sich zu verändern auf. Die Freyheit ein anders als Es Selbst zu seyn – und dieß das einzige Mittel, als Es S˖[elbst] (als das nichts sey. obwohl jetzt mit Entschiedenheit zu seyn) daß es von jener ihm gefährlichen Freyheit keinen Gebr˖[auch] macht. Es kann Sich nur erhalten indem es diese aufgibt. Aber eben hieraus erhellt ja auch, daß es nicht die wahre Freyheit zu s˖[eyn] und nicht zu seyn ist. Also nicht das wahre Übersey[ende]. – und doch können wir es auch nicht wegwerfen und ein anderes an seine Stelle setzen, denn in dem Augenblick, da wir es wegwerfen, wird das andre das wir an seine Stelle setzen in dem nämlichen Fall seyn – wir müssen es also beybehalten*)*) als hypothesis aber auch bloß als diese., und anerkennen als das unrechte, unwahre Seyende (τὸ oὐκ ὄντων ΟΝ) – nicht es wegwerfen und ein andres an seine Stelle setzen, sondern es behalten und doch ein anderes setzen. Denn das letzte müssen wir, ein anderes nämlich setzen. Wodurch ist nun dieß das Rechte? ℟bloß dadurch daß das andre vor ihm oder das Erste ist. Denn außerdem beyde sich ganz gleich – ihr Unterschied bloß daß das Eine nicht das Andre ist, obgleich Eins ist was das Andre. Nun kann man fragen: Warum ist dieß das Erste und nicht jenes? Warum nicht gleich von ihm gesprochen – und ausgegangen. ℟ Es wird erst offenb˖[ar] nachdem das Andre sich entschieden. Eh’ (A0)1 sich entscheidet ist es das Innere, aber schlechthin, nicht relativ auf (A0)2. Entscheidet es sich zu -A0 so ist es das Innre, relativ auf dieses.

(Auch noch so einzus[ehen]. – Als das lautre Sey˖[ende] das Unbedingte, des Zufalles Ledige. Wenn aber nicht seyend, so zwar das nichtseyende aber das doch seyn konnte, also das nur zufällig Sey[ende]. Im entg˖[egengesetzten] Fall das Seyende, aber das doch auch nicht seyn konnte, also das zufällig Seyende – d.h. das Nichtunbedingte.)

NB. Das Erste setzt das Zweyte bloß durch Mangel in Sich, also ist es nicht Ursache. Das Setzende ist hier nicht vom Ges˖[etzten] sondern umgekehrt abh[ä]ng[i]g. – Unselbst[stän]d[i]gk[ei]t

Dieses Andere nur wenn vom reinen, innern Was die Rede ist, natürlich auch nur das Sey˖[ende] selbst, das Subj˖[ect] des Seyns, denn etwas anders kann überhaupt nicht seyn, und insofern Ebendas was das Erste – doch nicht das Erste –.

Allein so wie wir es überhaupt nur setzen, nachdem das Erste sich bestimmt hat, so können wir es auch nur relativ auf dieses schlechthin bestimmen – und wollten wir es jetzt hintennach vor dem andern denken, so können wir es weder als seyend, noch als nicht sey˖[end] noch s˖[elbst] als B)Freyheit zu seyn und nicht zu seyn bestimmen – es ist das ganz und gar Überschwengliche – transsc˖[endent] – das schlechthin Unbestimmbare. Wollte man es sich denken, so nur als höchste Gelassenheitdas Erste nimmt gleichsam allein den Ort des seyn Könnens ein – ist in Centro – dieses ist ausgeschlossen – ganz und gar excentrisch oder was man sonst transscendent nennt. (das ist das Geheimniß des Seyns G[otte]s˖ von Anfang daß es das Andre – gewähren läßt), als Willen, der nicht will – aber ebendarum der lautere Wille ist.

Zugleich behaupten wir nun, daß die zwey so zueinander gestimmt sind, daß was auch das Erste seyn möge, das Zweyte zunächst das Gegentheil davon ist – was nicht möglich ist, ohne daß sie zu Einem Wesen gehören, d.h. daß sie gar nicht ohne einander seyn können. Denn wie könnte sonst das nicht seyend seyn des Ersten das seyend seyn des andern bestimmen? Und umgekehrt dieses nicht seyend seyn, wenn das Erste seyend. – Es ist also nicht bloß dasselbe, nämlich A0, was in beyden ist, sondern es ist auch Ein und dasselbe A0, das in beyden (nur einmal -A0 das andremal +A0) gesetzt ist. Dieß allein macht die untrennliche Zusammengehörigkeit dieses absolute A0 die Übergottheit, das Unaussprechliche im Aussprechlichen (+A0 und -A0) das nie anders da ist, als in dieser Form. Das lautre A0 das in dieser Zweyheit ewig Verborgene das ebendarum ewig Daseyende.

Hiebey hat aber das Zweyte den Vorzugdie gelassene Freyheit (Freyheit weder zu seyn noch nicht zu seyn) die gar nicht zu wollen braucht, da die erste wollen muß, den es nur dadurch daß es nicht das Erste ist, erhält, daß es, was es auch sey, nur relativ gegen das Andere, also ohne Veränderung seiner selbst istmithin, da es seyend und nicht sey˖[end] im Seyn ist, im Seyn vorkommt als das was es ist, indeß das andre nothwendig das ### nicht Seyende oder sich selbst Verändernde ist – so daß beyde sich zueinander verh˖[alten] wie Veränderliches zu Unveränderlichem – doch daß das Unveränderliche nur seyn kann, inwiefern das Veränderliche ihm vorausgesetzt ist – wo also klar ist, wie wenigstens das Zweyte (das Unveränderliche) ohne das Erste nicht seyn kann.

So ist aber auch einleuchtend, daß das Erste ohne das Zweyte nicht seyn kann. Es sich anziehen muß – denn wie sich das Erste auch bestimme es ist Einmal nicht das Seyende das Ist, oder wenn seyend nicht das Seyende s˖[elbst] es muß sich also, früher oder später, erkennen als das nicht eigentliche Sey˖[ende], welches ihm ganz unmöglich wäre ohne in diesem Erkennen zugleich das Sey˖[ende] das Ist zu setzen (der Mensch müßte sich zu Gott werden wenn Gott nicht wäre) – und zwar dieses Sey˖[ende] das Ist auch nicht zu setzen als etwas ihm Fremdes und – zwar nicht als Es Selbst, aber doch als das, was Es selbst ist – so daß es in ihm nur Sich, das es seiner unveränderten Wesenheit nach nicht haben konnte – ein Sich s˖[elbst] hat in der unveränderten Wesenheit.

Inwiefern nun das Zweyte nur durch das Erste bestimmt wird, so ist dieses auch der einzige Grund der Begreiflichkeit des Zweyten –

Allein bis das Erste sich s˖[elbst] determinirt hat, wissen wir weder was das Erste noch was das Zweyte ist – diese Unbestimmtheit muß sich schlichten – natürlich nicht in uns – in unsrem Wissen – im Gegenst˖[and] selbst.

Sie kann sich aber auf zweyerley Art schlichten.

Und hier entsteht die Frage, ob gleichgültig ist wie es sich schlichtet, oder ob auch nicht gleichgültig. Was soll geschehen? Denn wo Freyheit ist ist immer auch ein Soll.

Erkannt ist bereits, das Erste sey die Freyheit zu seyn – oder das Seyende selbst – die (das) es nicht Ist – also ist natürlich und gefodert, daß es sich auch erkenne als die es nicht ist, und demnach sich setze als nicht seyend. Denn gleichwie ihm nicht gebühren will, seyend zu seyn, so dagegen gebührt dem, das das Seyende Ist, seyend zu seyn. Oder, anders ausgedrückt, es gebührt ihm, das die Freyheit nicht (defin˖[itiv]) seyn kann, dadurch daß es sie aufgibt, sie dem zu geben, das sie seyn kann.

Das was als solche nicht seyend seyn kann soll sich ebendarum lieber gleich als nicht seyend setzen.

Wenn dieß geschieht, macht es sich zum Subj˖[ect] zum nicht Sey˖[enden] – Innern – Wissenden und weil es s˖[elbst] das Ist, das es weiß zum Bewußten vom Überseyenden – bey ihm bleibt die Macht, es bleibt im Centro – Es hat das Überseyende – ist der festhaltende Zauber – damit es das Übers˖[eyende] habe, muß es so sich s˖[elbst] entladen – arm seyn – nichts seyn wollen, damit jenes ihm sey und werde. Es hat nicht Sich zum Gegenst[and]. Ebendarinn ist es nicht Sey˖[endes] daß es das gefangen nimmt, welches sich s˖[elbst] setzen kann. Also da nicht Sich wollend nothwendig ein andres wollen, oder vielm˖[ehr] die lautre Begierde nach diesem seyn. Das ist der Hunger p – das Übersey˖[ende] keine Freyheit gegen Es (also ein Wechselaufgeben der Freyheit) Verschmelzen in einander zu Einem Wesen. Das andre hingerissen, verquickt, ganz hingegeben, ein gänzliches sich Lassen und in dem seyend; seyend ohne für sich (im Eigenen) etwas zu seyn. Die zarte Gottheit ist nur Etwas dem der sie sucht.

Wenn dieses geschah, war was im Ersten noch zufällig war, abgethan – es war ein Bund für ewig – es war kein Grund zu weiterer Bewegung – Es war Ewigkeit.

Hieraus folgt, daß das Erste in seiner Unentsch˖[iedenheit] auch Suppos˖[itum] von Ew˖[igkeit] und Zeit war. Ew˖[igkeit] ging nicht vorher – es war Schwanken zwischen Ewigkeit und Zeit, das aber begreiflicher Weise keinen Augenblick dauren konnte.

In diesem bloß vorausgesetzten C)aber ganz dauer-losen Augenbl˖[ick], da das Zweyte noch das völlig Unbestimmbare war, weder +A0 noch -A0 noch eine Freyheit das Eine oder Andere zu seyn – kurz Nichts – da war das Erste Tragepunct von allem, Suppositum von +A0 und -A0, wie Suppos˖[itum] seiner s˖[elbst] als -A0 und (angemaßte) +A0 – also das wahrh˖[aft] allgemeine Subject.

Im entg˖[egengesetzten] Fall, wenn das Erste seyend ist, aber nicht mehr als das Seyende seyend seyn kann, jedoch nicht weichen will, sondern als das Seyende seyend zu seyn trachtet – da ist zunächst zwar das Zweyte zwar innerlich als A0 aber nicht exist˖[irend] als s˖[olches] gesetzt.

Aber erstens ist es ebendadurch auch Etwas und zwar als solches, da es nicht durch Veränderung in ihm s˖[elbst] -A0 ist, sondern nur relativ.

Zweytens ist eben das Hinderniß, die Verneinung des seyend-Offenbar-seyns der Gottheit der Anfang ihres Offenbarwerdens. Denn aller Anfang ist Verneinung Bogen II,4 führt die Nothwendigkeit der Bewegung s˖[elbst] herbey, daß es endlich überwunden – d.h. zwar nicht wieder nicht-seyend wird – aber nur seyend als das nicht das Seyende ist – τὸ oὐκ ὄντων ΟΝ – wenn jene Auswerfung des Ersten aus dem Innern geschieht, wohin das wahre Übersey˖[ende] beständig drängt (nicht durch einen besondern von seinem Wesen verschiednen Willen) – dann geht das wahre Seyende aus Nichtseyn -A0 in Seyn +A0 über – nicht durch Veränderung seiner s˖[elbst], nicht per trans˖[itum] a pot˖[entia] ad actum in se ipso – sondern umg[ekehrt].

Nun ist das wahre Übers˖[eyende] und zwar als das was es ist. Nun ist Es – seyend nicht als ein schon Sey˖[endes] – sondern seyend als die Freyheit zu seyn – aber weil als diese Seyend, nicht dem ausgesetzt, daß es im Seyn aufhören könnte, das Übersey˖[ende] zu seyn – sondern es kann als das Übersey˖[ende], als die Freyheit zu s˖[eyn] und nicht zu seyn, seyn und nicht seyn wie es ihm gefällt.

Hier ist das Seyn auch das Wesen und das Wesen das Seyn – was im Ersten nicht war, wo das Seyn im Widerspruch mit dem Wesen dieses änderte. Das seyn und nicht seyn Können hat in Ansehung des €יי \atopי€ keinen Bezug mehr auf Es Selbst auf das was es ist – das Können geht von ihm s˖[elbst] weg – ist zwar nicht in Ansehung des Ersten aber in Ansehung seiner s˖[elbst] gleichgültig, es ist also seiner s˖[elbst] bloß und ledig, es braucht keine Rücksicht auf sich zu nehmen, seine Existenz ist zwar auch ein εξιστασθαι – aber nicht in Bezug auf sich s˖[elbst] sondern in Bezug auf das was außer ihm ist. Es wird sich durch das εξιστ˖[ασθαι] nicht ungleich.

Ebendarum ist es nicht Freyheit entweder zu seyn oder nicht zu seyn, Freyheit, die zugleich Nothwendigkeit ist, sondern Freyheit zu seyn und nicht zu seyn – gleicherweise – Es ist mit einem Wort die freye Freyheit, Freyheit, die Freyheit ist.

(Folge hiervon, die aber erst später gebraucht wird, ist: daß das Erste (A0)1 die 3, A=B, A2, A3 nur ist wenn nicht A0, und A0 nur wenn nicht A=B etc. Das Überseyende dagegen als A0 auch A=X, =A0=B, als A0 auch A2. -(A0)1 ist nicht als das A0 ist A=B etc. Also, wenn es A=B ist, nicht A0. In der ersten Natur ist das Wesen und die Form (A0 und A=B) disjunctiv, dem wahren Überseyenden bleibt das Wesen in der Form.

Bisher alles bloß hypothetisch und da unser Wissen, wie wir nun wohl sehen von der Selbstbestimmung des Gegenstandes abh[ä]ngt, so auch wir kein Wissen – Wissen beginnt erst mit der Selbstbest˖[immung] des Gegenstandes, die Frage also, wie wird er sich bestimmen, oder wie hat er sich bestimmt.

Wir betr˖[achten] die zwey möglichen Fälle zuvörderst in Bezug auf unser Wissen.

Im ersten Fall also ein Wissen, aber ein inneres*)*) es ist erreicht was erreicht werden sollte, wir sind am Ende da wir doch erst am Anfang zu seyn meynten. Offenbarung wäre keine, wenn das -A0 seyn Soll gleich der Anfang dieses wäre. +A0 wäre zwar seyend – aber nicht wieder offenbar als seyend (als Gott) – seyend ohne Bewegung schlechthin, stillstehender, unleb˖[endiger] Weise. Leben und Offenb˖[arung] ist nicht ohne Widerstand. Nicht etc. Bogen 9 p. 3 sq. =, uns verborgenes, von dem wir s˖[elbst] nicht wissen könnten*))*)) Wir könnten gar nicht an diese Einheit kommen. Daß wir also von ihr wissen, ist Beweis daß sie nicht ist. (Alles mögliche wirklich, alles was vor der Entscheidung unsichtbar soll sichtbar werden., wie wir doch von ihm wissen, wenn es wäre. Also dieß nicht

Wir müssen also den andern Fall annehmen. Hier findet jenes Wissen nicht statt, was Subj˖[ect] seyn sollte ewig Verborgenes wird Object – aber weil doch was da seyn soll ewig soll – so wird eben dieses Object (nicht wissend) GeD)wordene aus dem Objectseyn umkehren um zum Wissenden zu werden. Hier wäre also ein successives Erzeugen von Wissen, d.h. es wäre Wissensch˖[aft] und zwar im Obj˖[ect] selbst – eine Erzeugung da Nichts vom Realen zu Idealen gienge. Das Was dieses Wissens entstünde mit der Bewegung in dem Wissen selbst – es gäbe nichts zu wissen als eben die Bewegung in dem Wissen selbst.

Nun – unser Verh˖[alten] dabey. Wir gingen aus, ein Wissen zu suchen. Allein wir fanden, daß dieses Wissen von der Selbstbest˖[immung] des Gegenst[and]es abhängig war. Nun nahmen wir an, er bestimmte sich s˖[elbst] und zwar zu A=B – von diesem Augenblick an beginnt für uns Wissenschaft, Erzeugung v˖[on] Wissen – allein wir sahen daß diese Erzeugung fortdaurend im Gegenstand s˖[elbst] geschieht. Wir können nicht wissen, als indem fortwährend der Gegenstand sich bestimmt und verändert – allein dieses sich Verändern des Gegenst[and]es ist s˖[elbst] ein Fortschreiten in Wissen. Wir also können nicht wissen, als indem im Gegenstand gewußt wird. Unser Suchen nach Wissen ist das objective Suchen nach Wissen – die objective Philos˖[ophie]. (Von jeher das Wiss˖[en] in den Gegenst˖[and] s˖[elbst] gelegt, obschon nicht deutlich gezeigt war, wie unser Wissen oder unser Suchen nach Wissen nothwendig mit dem obj˖[ectiven] Wissen, obj˖[ectiven] Suchen nach Wissenschaft coincidirt)

Diese Doppelheit Dialektik.

Die letzte Gewißheit in uns also auch mit dem höchsten Wissen im Gegenst˖[and] coincidiren – – und dieses wenn das Äußere wieder innerlich geworden. Nur das in uns unser Selbst der wiedergebrachte Anfang. – Da – Erinnerung. Also die höchste Gewißheit wenn die Doppelheit aufhört, d.h. wenn – Wir der Gegenst˖[and] und jener Gegenst˖[and] wir geworden – wir an die Stelle jenes Anfänglichen getreten – als Erben seines Lebens und seiner Schuld – an seine Stelle (da es unterging) erschaffen

Da dann erst der ganze Proceß ein vergangener in Bezug auf uns, und so zum Gewußten wird, da überall nur das Vergang˖[ene] (Vollend˖[ete]) eig˖[entlich] gewußt wird

– also fortwährend Philosophie – hier Erklärung warum nicht Erzählung

Bis jetzt nur angenommen das Erste sey ausgegangen. Nun auch begreiflich machen, warum, obschon das Gegentheil seyn sollte, doch dieses geschehen ist.

I)Das Verg˖[angene] wird gewußt, das Gegenw˖[ärtige] wird erkannt, das Zuk˖[ünftige] wird geahndet.

Das Gewußte wird erzählt, das Erkannte wird dargestellt, das Geahndete wird geweissagt.

Wenige kennen wahre Verg˖[angenheit], die Meisten wissen keine, als die in jedem verfließenden Augenblick durch eben diesen sich vergrößert, selbst noch wird, nicht Ist. Ohne entsch[ie]dne Gegenwart gibt es keine; wie viele erfreu’n sich einer solchen? Der Mensch, der sich nicht scheiden kann von sich selbst, sich lossagen von allem was ihm geworden und diesem sich entgegensetzen, hat keine, oder vielmehr kommt nie aus ihr heraus, lebt beständig in ihr. Ebenso die sich nicht steigern wollen, da alles (auch das Schlechte) sich steigert, und in müßiger Sehnsucht nach dem Vergangnen die Gegenwart verzehren. Wohlthätig ist dem Menschen das Gefühl, etwas wie man sagt hinter sich gebracht d.h. als Vergangenheit gesetzt zu haben; heiter wird ihm nur dadurch die Zukunft und leicht nur unter dieser Bedingung auch etwas vor sich zu bringen. Nur der die Kraft hat sich sich selber zu unterwerfen, erschafft sich eine Vergangenheit, eben dieser genießt allein einer Gegenwart und er allein einer wahren Zukunft.

Schon diese bloß sittliche Betr˖[achtung] erhellt, daß Verg˖[angenheit] Gegenw˖[art] und Zuk˖[unft] allerd˖[ings] bloß unwes˖[entliche] Unterschiede Einer und der nämlichen Zeit seyn können. Eben dies˖[elben] zeigen aber, daß sie auch wesentlich verschiedne und voneinander abgesetzte Zeiten seyn mögen, da die folgende nicht die bloße Wiederholung oder Fortsetzung, sondern Besiegung und Unterwerfung der vorhergehenden ist.

Eine alte Rede sagt, daß nichts Neues sich ereignet unter der Sonne daß nichts geschehen ist als: Eben das hernach auch geschehen wird, und daß man nichts thun wird: als das zuvor auch gethan. Diese Rede scheint allen Untersch˖[ied] zwischen Gegenw˖[art] Verg˖[angenheit] und Zuk˖[unft] aufzuheben. Aber der Zusatz: unter der Sonne. Verschiedne haben verschieden dieß gedeutet; die Meisten mit dem nächsten Sinn über die eigene Lebensleerheit sich getröstet. Aber der wahre Sinne möchte dieser seyn: Es ist alles in der Welt nur einerley Zeit; ob vergangen, ob gegenwärtig, ob zukünftig ist gleichviel, die Welt kommt damit doch nicht über die Eine Zeit hinaus, in die sie eingeschlossen oder die sie vielmehr selbst ist. Gleichwie jedes Jahr die Erde da aufnimmt, wo das vorhergehende sie gelassen, und genau eben dahin zurückkehrt, wo es sie selbst gefunden, obgleich die Jahre unter sich verschieden sind und das eine ausgezeichnet durch Mißwuchs, Krankheiten und allgemeine Erschüttrungen, das andre durch Fruchtbarkeit, Überfluß, allgemeine Gedeihlichkeit und Frieden der Natur: ebenso vom wahren Gesichtspunct angesehen ist es in der Welt ohnerachtet alles Wechsels der Dinge und Erscheinungen auch nur immer Eine und dieselbe, unabläßig sich wiederholende Zeit, die so zu reden nicht sterben kann und doch auch nicht bleiben, und zur Gegenwart sich erheben.

Diese folgenhafte Wiederholung derselben Zeit, deren Schema die Reihe A+A+A... ist, diese Wiederholung ist auch Zeit, aber nicht wirkliche Zeit, vielmehr Zeit die aus Verneinung, Fesselung der wahren Zeit entsteht. Die wahre Zeit wäre, welche auch die einzelne Zeit =A überwände; aber diese stellt sich ihr entgegen, als ein Anhalten (ἐποχή) als ein Hinderniß der Zeit, sie selbst, die einzelne, führt sich als eine Ewigkeit (ein Äon) auf, die Zeit nur in sich, aber selbst nicht in die Zeit will.

Endlich muß sie doch überwunden, selbst in Zeit gesetzt werden. Dieses geschieht, wenn eine andere Zeit kommt, die sie überwältigt und als entschiedne Vergangenheit setzt.

Nun erst ist, statt der gleichgültigen Reihe bloß der Zahl nach versch[ie]dner Zeiten eine Verkettung wesentlich verschiedner, da die vorherg˖[ehende] zu der folgenden in einem werkzeuglichen Verhältniß steht, aus A+A... wird A+B.

Daß jene scheinbare Zeit, die eigentlich Nichtzeit, ### ### Widerstand gegen die wahre Zeit ist, nicht über diese Welt hinausreiche, verstehet sich von selbst, da sie ja eben die Dauer der Zeit dieser Welt ist. Ebenso offenbar aber ist, daß die wahre Zeit erst diejenige ist, welche auch die gegenwärtige Welt wieder als einzelnes Glied begreift.

Hiedurch entstehet der Begriff von Welt-Zeiten oder nach der gewöhnlichen Übersetzung des vieldeutigen griechischen Worts, der Begriff der ewigen Zeiten (χρόνοις αιωνίοις) Ewigen, weil sie nicht zu dieser Zeit gehören, die die Meisten allein Zeit nennen, Zeiten, weil sie doch nur einzelne Glieder der großen allbefassenden Zeit sind.

Diese Weltzeiten sind eigentlich allein die wahren Zeiten, gleichsam die Urzahlen, welche einzeln sich wiederholend die scheinbare Zeit, zusammengenommen aber eben in ihrer Verkettung die unbedingte Zeit setzen, dieser wahren Zeiten also nur eine bestimmte, endliche Zahl seyn. Sie sind ihrer Natur nach aber so nothwendig begränzt, als die bloß zählende (arithmetische) Zeit ihrer Natur nach gränzenlos ist, denn wie schon jenes alte Buch sich ausdrückt, das von allen am tiefsten in die Zeit geblickt, krumm kann nicht schlecht werden und der Fehl, das an sich Fehlende und Mangelhafte, nicht gezählt werden.

Diese Zeiten bilden also auch ein geschlossenes, vollendetes System, das sich erschöpfend und mit einer für den Verstehenden gleichsam mathematischen Gewißheit sich darstellen läßt.

Nachdem die früheste Erfindung über der Methode der Wissenschaft mir den Schlüssel zu derselben gegeben, und anhaltende Betrachtung es vollkommen ausgebildet, unternehme ich, diese Gedanken schriftlich aufzuzeichnen nicht in äußerlich strenger nur in leicht mittheilender Form. Denn das Wesen der Wissenschaft bestehet nicht in der äußerlichen Gebärde, sondern in der Unverbrüchlichkeit des innern Zusammenhangs und der Unauflöslichkeit der Folge. Wer derselben gewiß ist, mag äußerlich läßig erscheinen; wenn auch nicht ausgebildete Klarheit sondern trübe Verworrenheit Tiefsinn scheint, und das äußre Gepränge der Wissenschaft höher geachtet wird, als das innere lebendige Schaffen. Allein dieses Werk wird nicht zunächst der Schule geschrieben, sondern der Welt und unsrem Volk, und unter diesem vorzugsweise für die Untersuchung und das Urtheil der allgemeingebildeten über ihre Zeit hervorragenden Männer, die empfinden was derselben Noth thut und welche Mittel angewendet werden müßten, sie aus der Masse von Mißverständnissen und ungeheuren Verwirrungen herauszusetzen, die sie von allen Seiten umgibt. Man hat der Wissenschaft vor der Zeit auf vielfache und zum Theil unrechtliche Weise vor die Welt ja das Volk gebracht; Es ist daher Zeit, daß diejenigen selbst zu urtheilen in Stand gesetzt werden, welche man durch allerley Mittel um die II)Frucht der geistigen Forschung bringen möchte, die in der bewegungsvollsten Zeit einen Theil unsres Volks beschäftigt.

Wer indeß dieser Darstellung nur folgen will, der wird den Punct finden, von dem der strengste schulmäßige Vortrag beginnen könnte, wie ich überhaupt durch diese Erklärung über die äußere Form keine Foderung der Wissenschaft ablehnen will, vielmehr, was die innre vom Stoff unzertrennliche, Methode betrifft die äußerste wissenschaftliche Förmlichkeit zur Prüfung auffodre.

Seit längerer Zeit liegt kein Begriff in größerer Geringschätzung noch eben darum größerem Dunkel als der der Zeit. Merkwürdig ist, wie seit der geometrische Geist sich bemächtigt, Einzelne aller Wissenschaften von Zeit zu Zeit mit schüchterner Kühnheit geäußert, Zeit und Folge mögen nicht außer unsern Gedanken seyn und auch solche, die sich für Vertheidiger des allgemein menschlichen Glaubens ausgeben, als wäre, nach gänzlicher Aufhebung der Zeit noch irgendein allgemeinmenschlicher Glaube möglich. Später ging aus einer angeblichen Erforschung des sogenannten Erkenntnißvermögens der bestimmte Lehrsatz hervor: die Zeit sey nichts an sich s˖[elbst], sondern eine bloße Form unsres Anschauens, eine nothwendige zwar, aber der in den Gegenständen selbst nichts entspreche.

Man kann annehmen, daß die so redeten nur ein Scheinbild von Zeit im Auge hatten denn da sie auf den Begriff der Zeit nicht achteten, kannten sie nur ein abgezogenes von Zeit, eine gewisse allgemeine Zeit, die sie die Zeit schlechthin nannten. Aber auch jetzt, da solche Engherzigkeit der Ansicht im Ganzen längst überwunden ist, zeigen Viele eine Art von panischem Schrecken vor der Zeit, und selbst treffliche Männer um so lautrer und gleichsam göttlicher zu denken, je weiter sie alle ihre Begriffe von der Zeit entfernen. Gesteht man aber, daß jeder unnatürliche ###, die Zeit wie ein böses Gewissen zu fliehen hat, und ein System aus bloßen Begriffen sie füglich entbehren kann: so wird sich doch nie lebendige Wissenschaft und eine verständliche Entwicklung derselben denken lassen, die nicht der Zeit ihr Recht gewährt, ja es liegt der Grund des allgemeinen Mißverständnisses und der in allen Begriffen fühlbaren zu neuer Dumpfheit führenden Stockung in nichts andren, als den schwankenden, ungewissen oder ganz irrigen Begriffen von der Zeit. Auch die Wissenschaft kann die freye Bewegung nicht wieder finden, ehe die Pulse der Zeit wieder lebendig schlagen.

Einmal muß außer allen Zweifel gestellt werden, ob die Folge der Wissenschaft eine bloße Folge in unsern Gedanken oder im Gegenstande selbst ist. Eine wirkliche Folge aber läßt sich nicht denken, ohne der Zeit die ihr gebührende Macht einzuräumen, von welcher eine altmorgenländische Lehre (zu ### für unsre ### Zeiten) sagt: der wahre Schöpfer ist die Zeit.

Es konnte längst verdienstlich scheinen, in der Zeit Schein und Wesen zu sondern, das Unwahre abzuthun damit das Wahre erscheine, wäre für solche abgezogne Untersuchungen überhaupt noch die Zeit. Bey dem Stand, den die Wissenschaft errungen, können wir die großen Gegenstände nicht mehr einzeln, getrennt, capitelweis’ abhandeln. Wir verlangen alles gleich in Leben und That zu sehen. Wir ahnden eine in der Zeit tief verborgen liegende werkzeugliche Verknüpfung. Wir sind überzeugt, daß jedem Ereigniß, jeder That ihr Tag, ihre Stunde ja ihr Augenblick bestimmt ist und sie kein Nu früher an’s Tageslicht tritt als die stille Macht will, die die Zeiten anhält und mäßiget. Ist es nun freylich nicht unsre Sache, dieses Gewebe der Zeit im Einzelnen zu unterscheiden so ist uns doch gegeben, das allgemeine System der Zeiten, gleichsam die ewigen Zahlen der großen Fortschreitung zu erkennen.

durchgestrichener Text

אZuf[ä]ll[i]gkeit der Dinge nicht nur dem Daseyn sondern auch der Beschaff˖[enheit] nach eine Folge von Umstürzen. Vor allem aber das was der Anfang zu diesem zuf˖[älligen] Seyn geworden der allergr[ö]ßeste Umsturz. Nothw˖[endig] aber der Anfang der allergrößeste Umsturz – wodurch die ganze Folge erst nöthig geworden, wodurch alles erst in diese Zufälligkeit des Seyn gekommen.

Die Alten was das Erste oder Anfang. Allein wir können nicht gleich beym Anfang s[elbst] anfangen Wir könnten auch fragen: Was dem Anfang was allem vorausgesetzt? Allein wir haben keine Ursache ein Erstes als ein Erstes anzun[ehmen].

Kein Vorausgesetztes, denn sonst ein Hernachges[etztes]. Dieses ganze Verh˖[ältniß] für uns im Dunkel.

Giebt es ein Erstes, so dieses sof˖[ern] Erstes ein dazu erst gewordenes. Ebenso Anfang. War was das allem Vorausgesetzte, so ebenfalls sich s˖[elbst] dazu bestimmt.

Also können wir nur fragen: was das ist, was das Erste ist und sofern es noch nicht das Erste ist – oder was der Anfang ist, sofern er noch nicht der Anfang – sondern über allem Anfang oder damit wir gleich das nackte Wort nennen in der völligen Freyheit und Bestimmungslos˖[igkeit] s˖[elbst] ist. Denn das Erste, oder zweyte oder Dritte ist alles was eine bestimmte Zahl ist – schon ein Bestimmtes und hat keine Freyheit sich zu bestimmen.

Es ist ein alter Laut

– – – – – –

Nur über dem Seyn.

In Ansehung des Seyns – ### Ein Seyendes muß ein Seyendes seyn – einmal verstrickt mit dem Seyn, nicht mehr frey.

Aber auch was sich von dem Seyn abhält es sich versagt, nicht frey. Das über dem nichts ist daher weder seyend noch (entschieden) nicht seyend.

Einwurf. Wenn nicht seyend so ja ebendarum nicht seyend beruht auf der Zweydeut˖[igkeit] des nicht, besser in der deutschen Sprache (Betonung) allerd˖[ings] nicht seyend, aber so, daß es noch sowohl seyend als nicht seyend seyn kann – der Sinn des nicht hier bloß Mangel ausdrückend. Sie ist wie die, welche noch gar nicht den Versuch (periculum) gemacht hat zu seyn. Nicht die des Seyns Herr geworden ist – (und so gleich klar, daß wir das Höchste doch nicht gleich, als das entschieden Höchste – sondern nur mit einem Mangel, mit der Gefahr setzen können, auch nicht das Höchste zu seyn.) Es ist wie wenn ich sage: a.Ein Kind ist nicht gelehrt,– auch hier noch bleibt die Möglichkeit stehen, daß es sowohl gelehrt als auch nicht gel˖[ehrt] sey. Nicht gel˖[ehrt] eben kann es nur seyn nachdem es sich best˖[immt] hat gelehrt zu seyn. Dort (in a) läugne ich ### ### – die Bewegung vom Subj˖[ect] zum Präd˖[icat] – hier setze ich die Bewegung – aber die vielm˖[ehr] eine Zurückstoßung zwischen Subj˖[ect] und Prädicat als eine Anziehung. Dieß das eig˖[entlich] verneinende Urtheil (judic˖[ium] tollens – hier?)

Klar hieraus, daß das etwas entsch[ie]den nicht ist, nicht Nichts sondern auch Etwas ist. Beweis.

Also alles, das Etwas entw˖[eder] sey˖[end] oder nicht sey[end]. Nur das Allerhöchste (nur das Höchste inwiefern nichts über ihm) nicht sey˖[end] und nicht nicht sey˖[end] – also überhaupt nicht Etwas – mithin nichts? Wohl inwiefern nicht Etwas. Was kann dann aber zwischen = Etwas und Nichts in der Mitte seyn? Antwort: Eben das, das nur nicht seyend ist, aber eine Freyheit zu seyn und nicht zu seyn.

Die Meisten –

Jawohl ein Nichts; also eine ewige Freyheit zu seyn und nicht zu seyn. – Gleichg[ü]ltigkeit

Einwurf: Doch zu sagen das Höchste Ist. Es Ist nur nicht als ein Sey˖[endes] aber es Ist als eine Freyheit zu seyn. Dieser Ausdruck unrecht. Denn hier das Ist im entsch[ie]dnen Sinne, als eines das schon das Seyn besiegt hat (ex-istirt) und Freyheit zu seyn ist. Allein es ist Freyheit zu seyn vor allem Seyn – es ist also eben weil Freyheit zu seyn, auch Freyheit das Gegentheil von sich d.h. nicht als Freyheit zu seyn.

Aber doch zu sagen: Diese Freyheit Ist. Conceditur – aber nicht ist sie so, daß sie ein Seyendes wäre.

Sie Ist, aber wie dein Ich.

Nun aber ebendarum gleich einzusehen, daß diese Freyheit unm˖[ittelbar] auch Nothwendigkeit – nicht die freye Freyheit ist, nicht die schon über das Seyn gesiegt hat, die seyende, sondern die nicht seyende. Denn zuvörderst muß sie sich schlechterdings entscheiden. Es ist mit ihr noch kein Wesen, kein Seyendes gesetzt – doch ein Wesen in der Möglichkeit – im Entw˖[urf] – gleichsam im Bilde – Sie muß sich entscheiden, und ist als jene völlige Gleichgültigkeit und Unentsch˖[iedenheit] nur ein Gedanke des Augenblicks. Macht sie sich ein Seyendes, so ja eben entschieden. Unterläßt sie dieß so nur vermöge einer Bestimmung und Entscheidung. Wenn aber nicht zu einem Sey˖[enden], so ja eben damit zum entschieden nicht Seyenden – da sie vorher nur auf solche Art nicht seyend war, daß sie auch noch seyend seyn konnte. Immer schließt sie Eines von sich aus.

Doch ist hier folg˖[ender] Unterschied. Wenn seyend – so durch Verwandlung seyend – aber nicht mehr Freyheit zu seyn; die Nothwendigkeit schlägt über ihm zusammen – Es nimmt nicht bloß äußerlich das Seyn an, und nicht bloß seyend, sondern ein innerlich Seyendes, mit dem Seyn Verstricktes.

Wenn hingegen sich entschieden nicht sey˖[end] zu seyn, so keine Veränderung, nur Bestimmung und diese Bestimmung lediglich äußerlich weil es nur sich versagt, äußerlich zu seyn. Es ist nicht ein nicht Seyendes, sondern nur nicht seyend. – Äußerlich nicht seyend, innerlich Freyheit zu seyn. Indem es aufgibt Sey˖[endes] zu seyn, gibt es nur die Freyheit auf sich zu verändern. Also ist dieß das einzige Mittel als es s˖[elbst] zu seyn. Denn vorher nur das nicht Seyende, d.h. mit der Möglichkeit auch das Gegentheil zu seyn, es war nur zufällig das nicht Sey˖[ende] und dieses wird jetzt in Wesen verwandelt.

Fassen wir nun alles zusammen: So klar, das was das Erste, obgleich bis jetzt noch nicht erstes ist – alles was es ist nur zufälliger Weise ist, d.h. ist und auch nicht ist. Wir sagten: es sey nicht seyend, allein wie sich nun zeigt, ist es dieß nicht so daß es nicht auch das Gegenth˖[eil] seyn könnte. Ferner: »es ist nicht nicht seyend«; allerdings aber nicht so, daß es nicht ebendieses, nämlich nicht seyend seyn könnte. Also das an sich unbestimmte, aber ebendarum auch bestimmbare; die eben sich zweifelhafte und zweydeutige Natur (Fortuna), die Dyas der Pythagoreer. Es ist das seyn und nicht seyn Könn. – inwiefern es nicht ist – d.h. inwiefern es noch vor allem Seyn gedacht wird – nicht aber inwiefern es versuchen kann zu seyn. Es ist Freyheit zu seyn – nur inwiefern es nicht ist, d.h. an sich s˖[elbst] haltend, an sich s˖[elbst] gebunden, bloß innebleibender nicht ausgehender oder ausgegangener Weise – in sich nicht außer sich absol˖[ut] innerlicher Weise – – – ebendarum das reine, nackte, bloße An sich – nicht das An sich das sich schon bewährt hat, sondern das noch in Gefahr steht, ein Andres zu seyn. Es ist die Freyheit zu seyn, aber nicht Freyheit, als diese, als solche zu seyn – vielmehr also Freyheit, nicht-als-solche zu seyn. Das seyn Könn˖[en] aber nicht von s˖[ich] s[elbst]. Es ist Freyheit zu seyn – aber nur im nicht Seyn, d.h. inwiefern sie sich’s nicht anzieht, es nicht weiß*)*) NB. wirklich nicht weiß – aber das höchste Wissen selbst ist, eben weil nicht wissend? Also nicht wissendes Wissen, so wie nicht seyendes Seyn. Als -A0 in > sich versagend das Wissen (wissend zu seyn) aber das Wissende seiner die Kraft des Wissens. Als +A0 in < im Gegenth˖[eil] wissend aber nicht mehr das Wissende s˖[elbst] nur solang’ es beydes seyn will Widerspruch, wenn es dieß aufgibt wissend, aber ohne das Wissende s˖[elbst] zu seyn – zufällig wissend. – also nicht für sich. Es hat sich s˖[elbst] nicht als s[olches].

Nun die Frage: was soll es seyn? Oder wozu soll es sich bestimmen? Unstreitig zum nicht-seyend-Seyn. Denn jedes soll das seyn, was es ist – nicht aber ein andres werden – sich s˖[elbst] aufheben. Dadurch nun, daß nicht seyend, macht es sich zum entschieden Innern, setzt sich als Centrum, aus dem es nicht zu vertreiben, als Subject, wogegen alles andre sich nur als Obj˖[ect] verhalten kannVorausges˖[etztes] (Hypothesis als das bey dem wahrh˖[aft] alle Macht ist.

Aber indem es sich aus dem was Nichts und Alles, weder seyend noch nicht sey˖[end] ist, zum nichtבseyenden bestimmt, entsteht eine Leere. Den Raum den es als das All-Eins ausfüllte, füllt es nicht mehr aus, indem es sich aus dem nicht Seyn zurückzieht.

Nun wenn sie in’s Seyn gieng, konnte es nur seyn, um sich s˖[elbst] zu geben als s˖[olches], sich s˖[elbst] Vorwurf und Seyendes zu seyn – Soll sie also sich versagen Seyendes zu seyn, so ist dieß nur möglich, inwiefern ihr durch dieses Versagen eben dasj˖[enige] wird – was sie im seyend-Werden suchen konnte – sie selbst als seyend.

Nun aber indem sie nicht seyend wird läßt sie nicht etwa einen Theil ihrer selbst zurück der nun seyend werden könnte, sondern das Ganze, das zuvor Nichts und Alles war – dieses Ganze setzt sich als nicht seyend.

Also muß eben dies˖[elbe] die zuvor das seyn Könn˖[en] war auch die jetzt Sey˖[ende] geworden seyn. Allein sie ist ja die Seyende nur gegen jene, so wie dies˖[elbe] die nicht Sey˖[ende] auch nur inwiefern diese. Da nun die nicht Sey˖[ende] nicht war, so auch die jetzt Sey˖[ende] nicht als s˖[olche], d.h. es war nur A0 ist jenes nicht möglich, ohne daß eben dieselbe, die jetzt das nicht Seyende ist, noch einmal sey – und zwar daß sie eben indem die erste nicht seyend ist, seyend sey.

Wir setzen also von diesem Zweyten voraus, daß es vor der Entscheidung auch nicht seyend war – und noch viel weniger nicht seyend?

Was denn also? Soweit Eben das was das Erste. Insoweit können wir also sagen: Dieses Zweyte ist was das Erste obgleich es nicht das Erste ist, sondern jenes das nothwendig Vorausg˖[ehende] Erste – dieses das folgende, Zweyte. Dieses nicht Seyn des einen, was das andre ist, besteht aber hier offenb˖[ar] in einer bloßen στέρησις, es wird nichts Reelles hinweggenommen von dem Ersten daß es nicht das Zweyte, noch von dem Zweyten daß es nicht das Erste ist.

Doch dieser Untersch˖[ied] zwischen beyden. Beyde nicht seyend und nicht nicht sey˖[end] – aber das Erste Freyheit zu seyn und nicht zu seyn, das Zweyte nicht – denn dieses kann, wie unsre Sprache mit einer hier sehr passenden Zweydeutigkeit sagt – vor dem Ersten nicht seyn (prae eo existere non potest) – alle Macht ist nur bey dem Ersten – das Zweyte ist also das weder sey˖[ende] noch nicht sey˖[ende] – aber auch das weder seyn- noch nichtseyn Könn[ende]. Nun ist es aber dieses nicht vermöge seines innern Wesens, sondern eben bloß darum weil es das Zweyte nicht das Erste ist – vermöge seiner – Zahl –. Indem es also bestimmt das nicht seynkönnende ist, ist es doch nicht Nichts – jene Verneinung sagt eig˖[entlich] soviel daß es nicht in dem Fall ist, aus sich s˖[elbst] weder seyend noch nicht seyend seyn zu müssen – da hingegen das Erste insofern die nicht freye Freyheit ist, als es schlechterdings das eine oder andre seyn muß. – es ist also erst die freye Freyheit – Freyheit, nicht entweder zu seyn oder nicht zu seyn, sondern Freyheit weder zu seyn noch nicht zu seyn, die eig˖[entliche] überseyende Freyheit*)*) NB. bevor das Erste sich entschieden. oder Wille der gar nicht zu wollen braucht, da der erste wollen muß – eigentlich erst die höchste Gelassenheit, die völlige Gleichgültigkeit, was das erste insofern nicht war, als es Eines seyn mußte.

Aber auch dieses ja nicht an sich – denn es ist ja was das Erste – sondern nur durch seine Zahl. Dadurch daß es nicht das Erste ist, erhält es, daß es, was es auch sey, nur beziehungsweise gegen das Erste sey, also seyend ohne ein Seyendes zu seyn ohne Veränderung seiner selbst und ohne Selbstbestimmung mithin im Seyn (es sey nun seyend oder nicht seyend) ankommt als das es ist, indeß das andre nothwendig entw˖[eder] das nicht Sey˖[ende] oder das sich Verändernde ist, daher sich beyde zueinander verhalten wie Unveränderliches zu Veränderlichem. Doch NB. daß dieß immer kein Unterschied des Wesens und des Ansich ist – sondern jenes nur das Unveränderliche ist eben weil ihm das Veränderliche vorausgesetzt, dieses das Veränderliche eben weil es dem Unver˖[änderlichen] vorausgeht. Wodurch neuerdings klar wird, daß, wenn das Erste sich nicht zum nicht Sey˖[enden] bestimmen konnte – ohne in dem das Zweyte zu setzen, das Zweyte doch um das zu seyn das es ist inwiefern das Erste voraussetzen muß und erkennen als sein Vorausgesetztes (seine Hypothesis)Nun kann man nicht sagen, warum ist jenes das Erste, dieß das Zweyte. – jenes positiver

Bis jetzt haben wir nur gezeigt, daß beyde, das Erste und das Zweyte, dem Wesen nach Eben das seyn, wie ein linkes und ein rechtes Auge, beyde das über alle Zahl und Bestimmung Erhabne, oder wie wir es der Kürze halber bezeichnen beyde A0. Dieß ist aber nicht genug, beyde um auch nur in dem Verhältniß zueinander stehen zu können, daß wenn das erste nicht seyend =-A0 das andre seyend =+A0 müssen noch überdem Ein und dasselbe A0 seyn, so wie das linke und das rechte Auge eines Menschen nicht dadurch schon das linke und das rechte sind, daß sie zwey oder daß beyde – Augen sind, sondern dadurch daß sie Augen eines und desselben Menschen sind.

Um nun, wie dieß zugehe oder die Einheit gedacht werden müße aufs Kürzeste zu begreifen, sagen wir:

Das jetzt nicht-Seyende, (-A0) ist, eh’ es sich bestimmt hat, von dem jetzt Seyenden (+A0) nicht verschieden, und eben dieses das jetzt nicht Seyende, (-A0), sofern es von dem jetzt Seyenden (+A0) nicht verschieden ist, ist auch von dem unbedingten A0 nicht verschieden – also ist eigentlich das jetzt nicht Seyende, eh’ es sich entschieden hat, das alles, was wie jetzt als -A0, +A0 und A0 unterschieden – und dieses erst der wahre Sinn, in dem wir sagen können Es ist Alles, so wie: es ist Nichts. Denn eigentlich scheint es zwar ein A0 zu seyn, allein da es A0 nicht so ist, daß es nicht -A0 seyn kann, so Ist es auch A0 nicht, nämlich entschieden und bestimmt (definitiv); Es ist also eigentlich noch in einem גviel höheren Sinne Nichts, als wir angenommen haben das ganz und gar Unbestimmte – weil es doch als das -A0 seyn Könnende eigentlich allein einen Bezug zum Seyn hat, allein Subject ist, so müssen wir sagen, das was -A0 ist, sofern es dieß auch nicht ist, ist Alles oder Statt alles – es ist der Träger suppositum von allem, das suppos˖[itum] von sich s˖[elbst] sofern es -A0 das suppositum von +A0 sowie des bloßen A0 das, wie jetzt deutlich erhellt, nur in ihm ein Seyn hat.

Könnte also das -A0 Seyende in der Unentschiedenheit bleiben, müßte es sich nicht bestimmen, so wäre das, was +A0 ist, nicht – nämlich insbesondre und als solches. Denn es ist, was es ist, nur gegen -A0, es kann nur gegen das ihm Ungleiche seyn, nicht gegen das ihm Gleiche, das jetzt der Voraussetzung nach -A0 Seyende muß sich ihm erst auf irgend eine Weise ungleich gemacht haben, damit es als solches sey, und nur auf diesem als das Seyende seyn und auf seinem A0-seyn beruht ja sein Unterschied von dem Ersten. Also so lang’ -A0 nicht -A0 ist, ist +A0 nicht – oder, wenn es ist, so ist es in dem A0 seyn Könnenden, d.h. aber es oder dieses ist sein Seyn – wiewohl nicht als das seine, es ist darinn, aber noch nicht als seyend was es ist, es ist sein verbergendes, einwickelndes heimliches Seyn; es ist sein Seyn aber an dem es keinen Theil hat, das Seyn wofür es nicht kann, wie wir auch hier wieder mit einer treffenden Amphibolie der deutschen Sprache uns ausdrücken können. Nämlich es kann nicht dafür in doppeltem Verstand – einmal weil es vor ihm (prae eo) nicht seyn kann – nicht einmal ein Können ist, weil dieses ihm hinderlich ist am Seyn, ihm erst Raum machen muß damit es sey; sodann, weil es dieses Seyn sich nicht gegeben hat noch sich geben kann, noch es ansehen als das seine.

Denken wir also, daß das bis jetzt unbestimmte sich wirklich und zwar zu -A0 bestimme, und so dem +A0 Raum gebe, so ist dieses nicht das seyn Könnende, sondern nur das seyn Müssendedas Emporgetragene, Offenbare, Äußere, -A0 das Innre – das Mysterium von +A0 (Gott) – das nothwendig Seyende – das gar nicht nicht seyn kann – denn diese Bestimmtheit seines Seyns ist es eben wodurch es von dem ersten verschieden ist. Es hat gar keine Wahl, es kann nur als +A0 seyn. Höchste Freyheit und Vergänglichkeit von sich.

Eine ganz andre Bewandniß aber hat es mit dem, was wir als lautres A0 gewissermaßen unterschieden haben. Denn denken wir uns nämlich alles noch in der Unentschiedenheit, so ist das jetzt als -A0 angen˖[ommen] weder dieses noch +A0 – es ist also – zwar nicht definitiv und wenn auch zufällig – aber es ist doch A0 daß das jetzt (ex hyp˖[othesi]) -A0 Seyende A0 ist, ist zufällig, weil es eben -A0 und +A0 seyn kann, aber eben weil zufällig daß -A0=A0 ist, so ist offenbar daß A0 das seyn Sollende ist – und A0 ist also das in der Unentschiedenheit allein Seyende – doch ist es, wie wir gezeigt haben, ohne zu seyn als wär es nicht es ist nur inwiefern noch überall kein Seyn ist – und anders kann es auch nicht seyn – nothwendig also daß, wenn ein Seyn ist das vorher ganz bloßgelegte A0 in diesem zu verschwinden scheint, eigentlich aber nur wie in dieses hereintritt. Alles Seyende (dieses Wort im weitesten Verstande genommen, da es alles begreift, was nicht Nichts was überhaupt Etwas ist – also sowohl das Seyende im engern Sinn als das nicht Seyn) alles Seyende ist nur in dem nicht Seyenden (-A0) und dem Seyenden (+A0). Dieses allein sind die wirkenden Potenzen – die aber ebendarum A0 zu verwirklichen bestimmt sind. Wenn also -A0 das seyn Könnende als solches ist, +A0 das seyn Müssende, so das lautre A0 das ewig nur seyn Sollende, das wenn es nun auch ist (in Zeit nämlich entweder gleich zuerst, wenn -A0 sich zu -A0 macht oder am Ende der Zeiten) doch auch nicht ist als das selbst je in’s Seyn Herausgetretne, sondern das nur seyn sollte. Dieses Übergottheit – dahin soll alles kommen – das eigentliche Princip der Ewigkeit (nicht das Ewige) – das dem man keinen Grund weiß – das immer schon Da- – d.h. vor allem Seyn Seyende – das Einzige bey dem man ebendarum im weitesten Zurückgeh’n stehen bleiben kann, das im Seyn, in der Zweyheit ewig verborgene aber eben darum Daseyende; das ewig Unaussprechliche im Aussprechlichen – das wir, als solches, als das nie s˖[elbst] Seyende, aber im Seyn ewig Daseyende wie es das in -A0 vor der Entscheidung – unwillkührlich ohne unser Wollen – Daseyende – sich findende ist (Intell˖[ectuelle] Anschauung), immer nur vorfinden – unser ältestes Denken

(Hier das ältre Heft zu vergl˖[eichen])

Wir haben bis jetzt angenommen, das, was die lautere Freyheit zu seyn und nicht zu seyn und insofern vor allem ist, bestimme sich wirklich zu -A0. Wir fragen דnun, was dieses vorausg˖[esetzt] sich ergeben würde.

Wenn dieß geschah, so war alles, was in dem Ersten zufällig war abgethan – es war ein Bund für immer – Nämlich a) -A0 macht sich zum Subject – Innern, Wissenden von +A0, und weil es s˖[elbst] das Ist was es weiß zum bewußten von ihm. Indem nicht seyend – ist es das Seyende s˖[elbst] – das reine Subject des Seyns – id quod est – denn Es ist’s, das +A0 ist, das eigentliche Selbst in diesem. Bey ihm ist die Macht, es ist im Centro, Es ist das, was das Seyende hat – der festhaltende Zauber – damit es dieses habe muß es sich seiner s˖[elbst] entladen – arm seyn – nichts seyn wollen, damit jenes ihm Etwas werde. Das ist der Hunger, das die Armuth p. Als -A0 hat es nicht sich zum Gegenst[and]. Eben dadurch ist es das nicht Sey˖[ende] daß es das gefangen nimmtInbrunst Schled˖[orf] II,2, wodurch es sich haben kann, also da nicht Sich wollend nothwendig ein anderes wollen oder vielmehr die lautere Begierde nach diesem seyn. Dagegen hat auch +A0 keine Freyheit gegen -A0 – Es ist also hier ein Wechselaufgeben der Freyheit -A0 gibt auf die Freyheit zu seyn +A0 die selige Freyheit nicht zu seyn – verschmolzen in einander zu Einem Wesen. Denn +A0 hingezogen – hingerissen – verzückt in -A0 – seyend ohne für sich (im Eignen) etwas zu seyn.

Das Ganze das reine ewige zu sich selber Kommen, das ewige sich Finden (Subj˖[ect]Objectivirung)

+A0 und -A0 also zusammen der seyende Gott B[ogen] ד. 2. und =A0 ohne daß darum dieses ein Seyn wäre. War also diese Einheit so war A0 verwirklicht – es war alles was seyn sollte – es war kein Grund zu weiterer Bewegung – Ewigkeit

Das Gegentheil also natürlich wenn das was -A0 seyn sollte nicht -A0 jenes Band also zerrissen wurde. Denn da es bey dem was nicht seyn soll nicht bleiben kann, so nothwendig Fortschritt.

Im ersten Fall Ewigkeit, die das Bewegliche, das allein eigentlich Freyheit ist, zu seyn und nicht zu seyn – mithin die Zeit – in sich hielt. Lessing’s Langeweile. Magie, die doch nicht über das Mögen hinausging.

Hieraus folgt, daß das erste in seiner Unentschiedenheit auch Suppositum v˖[on] Ewigkeit und Zeit war insofern über Ew˖[igkeit] und Zeit. Es war freylich Ewigkeit inwiefern nicht Zeit war – aber zufällig – es war eig˖[entlich] weder Ewigkeit noch Zeit, sondern ein Schwanken zwischen beyden – es war die Frage ob Zeit oder Ewigkeit das Wirkliche (äußere) oder außerwirkliche und Innere ### seyn sollte. Es war nicht erst Ewigkeit – die dann in Zeit überging – es wurde nichts schon Seyendes aufgehoben (Fehler aller bisher˖[igen] Systeme), Ewigkeit und Zeit selbst standen auf der Waage – natürlich daß dieses Schweben eben nur einen Augenblick dauren konnte – So wie etwas ist – mit dem Anfang der Entscheidung – auch die erste Begreiflichkeit

Was ist geschehen? Eig˖[entlich] gar keine Frage. Selbst jene Einheit, die da seyn sollte, könnten wir nicht wissen, wäre sie ewig gewesen; nicht an sie kommen. Dieß nur inwiefern sie nicht gewesen. Die ganze Aufgabe die wir uns gestellt nur möglich in wiefern jene Einheit nicht Ist, sondern wird.

Das ist’s, was der Mensch am schwersten begreift, daß eben das nicht seyn Soll˖[ende] ist und das seyn Soll˖[ende] nicht ist. Darum – ist Zeit. Übrigens Unterschied des Soll und des Sollte. Das Soll bezog sich nur auf jenes in der Unentschiedenheit verborgne – noch nicht ausgesprochene – bloß mögliche Subject (-A0) – dieses Soll ist ewig – es ist heute dasselbe und ebenso künftigund abs˖[olut] vor aller Zeit, wie im Anfang. Ein anderes aber ist die Frage, was seyn sollte, Convol˖[ut] VI, 1ss.d.h. in jenem entscheidenden Ur-Augenblick, mit dem alle Begreiflichkeit enstand. Und hier keine Frage, wenn die Rede davon ist, daß alles was in jener Unentschiedenheit unsichtbar war sichtbar herausgesetzt*)*)ἱνα φανῇ ἡ ἁμαρτία, ἱνα γένηται καθ‘ὑπερβολὴν ἁμαρτωλὸς ἡ ἁμαρτία (damit nichts zweydeutig bleibe) und durch Widerstreit und Sieg endlich zur größten Verherrlichung geführt werden sollte.

In der Unentschiedenheit war nicht bestimmt, daß -A0 -A0 oder +A0 sey. Ebenso +A0. War die Ewigkeit so war gleich nur das Eine*)*) Dieß auch in Ansehung des Wissens ausgeführt.. Denn die Ewigkeit durfte nicht zur Verg˖[angenheit] werden. Vom Wesentlichen zum Zufälligen ist k[ei]n˖ Übergang. Daß also -A0 und +A0 ein jedes alles war, war nur möglich, wenn das nicht seyn Soll zuerst war.

Hier also der große Umsturz – alte Klage.

Wie es dazu gekommen? Wie jenes in der Unentschiedenheit verborgne Subj˖[ect] dazugebracht, sich in’s Seyn zu bewegen. (dadurch daß sich s˖[elbst] zum Gegenstand macht, statt bloß Subj˖[ect] zu seyn Selbstbeschauen, Selbstanziehen

Der eigentliche Hergang. Diesen zu begreifen הmuß die Zweyseitigkeit von A0 in’s Auge gefaßt werden. Facto nämlich ist es das allein Ist – insofern das Seyende. Allein inwiefern es dieß vor und außer allem Seyn ist, so auch das nicht Seyende. Also das Sey˖[ende] s˖[elbst] als das Sey˖[ende] ist in ihm auch das nicht Sey˖[ende] der Reichthum die Armuth und umgekehrt.(s. Schled˖[orfer] M[anu]s[crip]t˖ II,2.ss.) Dieß auch dadurch einzus[ehen]. Es ist das Seyende, inwiefern es Ist aber es ist das seyn Könn˖[ende] und als ein bloß seyn Könnende auch das nicht Seyende. Nun ist aber das nicht Seyende in ihm nicht als das nicht Sey˖[ende]NB. als dieses also Nichts – – sondern es ist eben das Seyende selbst. Wir können auch sagen: es ist sich selber nicht das nicht Sey˖[ende] – es empfindet keinen Mangel – zieht es sich nicht an, es empfindet sich nur als das Sey[ende]. Wie konnte es nun dazu sich als das nicht Sey˖[ende] zu empfinden? ℟ bloß durch die Forderung, das Soll – Es soll sich oder vielm˖[ehr] es sich das seyn Können nicht zu Gemüthe ziehen als nicht Sey˖[endes] setzen. Hier wird es gewahr, daß es als das Seyende auch das nicht Sey˖[ende] und demnach das seyn Könnende ist. Doch ist es noch nicht wirklich Zwey, d.h. das nicht Sey˖[ende] als solches ist in ihm noch immer Nichts, und bloß das Seyende. Zwey wird es erst indem es sich aus dem Nichts, dem nicht seyend-Seyn Etwas macht – um auch hier einen ganz volksmäßigen Ausdruck zu geben. – Nun die Frage, wie es sich aus dem nicht-seyend-Seyn Etwas machen kann? ℟ Indem das Gewahren seiner als nicht Sey˖[enden] zur Begierde wird. Das Gesetz erweckt die Begierde. Allg˖[emeine] Frage: wie kann überhaupt ein nicht Seyendes als solches wirkend werden? Die sich noch allgemeiner stellen läßt, wie kann irgend Etwas=X, das Etwas, z.B. a nicht ist, als das dieß a nicht Seyende wirken? ℟ Durch Begehren. Wenn einer nicht reich ist, so ist er darum nicht nothwendig arm wenn er sich nichts daraus macht. Sein nicht reich seyn ist für ihn nichts. Er zieht es sich nicht an. Sein nicht reich seyn ist ihm ### ###. Nimmt er aber sein nicht reich seyn wahr und zieht es sich zu Gemüth, so entsteht in dem die Beg˖[ierde] reich zu seyn – nun ist er erst arm – d.h. nun ist aus seinem nicht Reich seyn Etwas geworden. Nur der Begierde ist das nicht reich seyn wirklicher Mangel also nur im Wollen macht es sich aus dem Nichts etwas. So wie es seyend seyn will, weiß es Sich als das nicht Sey˖[ende], das erst von dem Seyenden ununterscheidbar war, zum Gegensatz des Seyenden – reißt sich als jenes von diesem los doch ist’s immer ein Nichts – nämlich ein bloßer Geist, eine bloße Begierde, die nur im Wirken etwas ist (hier Begriff des nicht Seyenden, als eines Wirkenden nach dem letzten M[anu]s[crip]t.) Sein Wille seyend zu seyn ist ein Wille nicht das bloße lautre Seyende zu seyn. A sofern das seyn Könn˖[ende] trennt sich von sich s˖[elbst] sofern es das Seyende ist, d.h. gegen A (das Seyende) wird es zu nicht =A d.h. zu B. Diese Zweyung (nicht Entzweyung) geschieht nur im Willen. Zu dieser Trennung soll es (A0)1 nicht kommen lassen. Aber diese Trennbarkeit macht seine Freyheit.

So offenbart ihm also das Gesetz daß es zwey seyn kann – es ist erst in Gedanken zwey und das, was das nicht Seyende, seyn Könn˖[ende] in ihm ist, zeigt dem Seyenden sich s˖[elbst] gleichsam im Bild seines Wesens – schwebt in ihm als Tiefe – solang bis sich der Wille dazu schlägt, das was das Seyende ist sich gefangen gibt dem nicht Seyenden, wo denn durch eine plözliche Metamorphose aus dem Freyen ein Gebundenes – dem Unfaßlichen ein Gefaßtes, aus A=A, A=B wird.

Der moralische Hergang. Durch Besinnungslosigkeit – Überraschung – Schicksal – Verhängniss – ###.

(Wie es dem Menschen nicht wohl ist, wenn er nichts hat – – (kein Widerstand) macht sich denselben)ὁ γαρ κατεργαζομαι ου γιγνωσκω.
ου γαρ ὁ θελω τουτο πρασσω ἀλλ᾽ ὁ μισω τουτο ποιω
»Das Gute das ich will das thue ich nicht, aber das Böse das ich nicht will das thue ich

Συνηδομαι γαρ τῳ νομῳ τοῦ θεου κατὰ τον εσω ανθρωπον
Βλεπω δε ἑτερον νομον εν τοις μελεσι μου αντιστρατευομενον τῳ νομῳ του νοος μου
.

Das nun zunächst entstehende, A=B. Hierbey zu bemerken.

a) daß es gegen seine Absicht darinn eher ein nicht Seyendes als ein Seyendes ist.

b) daß es doch eigentlich, wenn es im bloßen Seynkönnen blieb, nicht bloß nicht A=B sondern etwas Positives war, dessen Begriff A=B nicht erschöpft.NB. hier das Gleichniß von Peripherie, Diameter und Mittelp[unct]. Und ebenso eh’ er in’s Seyend-seyn übergieng, vor der Entscheidung. Hier war es das sich s˖[elbst] nicht Wollende. Zwar zufällig, d.h. so dass es sich auch wollen konnte. Doch war es dieses – und A=B ist daher eigentlich das rein Entstandene, das zuvor auf keine Weise war. Allein als das sich nicht Wollende konnte es aber allerdings nicht urspr[ün]glich seyn (denn wenn gleich -A0 dann es dieses)*)*) als das sich nicht Wollende konnte es nur -A0 seyn. Wenn nicht -A0, so zunächst war A=B und dann jenes das nicht Wollende ### ### in dem es ein andres will. Cfr. Convol. ### Als dieses seyn kann es nur im Gegens˖[atz] mit dem sich Wollenden da es nämlich zum entschieden sich nicht Wollenden würde – eigentlich also ist es weder das sich Wollende noch nicht Wollende – allein auch als dieses kann er ja nicht erscheinen. Was ist er denn also? Nur A0 – Doch dieses war es, wie gesagt, zufällig, d.h. so daß es auch das Gegentheil seyn konnte. Eigentlich sollte er A0 seyn (definitiv) und entschieden. In jenem unentschiednen Schwanken schwebte er also zwischen A0 seyn und zwischen A=B seyn. Wenn dieses war es nicht jenes. A0 und A=B waren also alternative Glieder. Allein da müsste A=B den ganzen Inhalt von A0 erschöpfen. Diess thut es aber nicht. Denn sofern es A0 war, war es dem Können nach ebenso wohl das sich Wollende als das sich nicht Wollende und die Einheit beyder. Nun ist freylich A=B nur das sich Wollende, weil es nicht mehr A0, d.h. das Aequivalent von jenen dreyen ist – darum aber weil das jetzt entstandene A=B nicht mehr =A0 ist können die in A0 mitgesetzten nicht nichtseyn – vielmehr nun müssen sie seyn – nur dass A=B, das als A0 auch sie war – sie nicht ist – d.h. sie müssen ausser A=B seyn.

Es versteht sich und erhellt aus dieser Ded˖[uction] von s˖[elbst] daß diese drey nicht Educte von A0 sind, weil vielmehr alternative Glieder d.h. wo das Nichtseyn des Einen das Seyn des Andern und umgekehrt ist Eins nicht aus dem Andern sondern statt des andern. Als das jetzt A=B Seyende noch nicht A=B war, konnten überhaupt entweder A0 seyn (wenn es im blossen Seynkönnen blieb, sich zum entschieden nicht Seyenden machte) oder A=B, A2, A3aber dieses A=B, das im blossen Seynkönnen und also A0 bleibend äquivalent von וA=B, A2, A3 war konnte A=B geworden, nicht als solches auch A2, A3 seyn. Da eben diese als alternative Glieder von A0, da A0 nichtist, doch seyn müssen, so kann nur A=B nicht sie seyn, A=B im A=B werden schliesst sich von ihnen ab und sie von sich aus – aber setzt sie wenn auch unwissend auch in dem nur als solche, die es nicht ist, als ausser sich Seyende.

Nun dachte aber das A0 oder A=B seyn Könnende im A=B werden nicht A0 inadäquat zu werden – es dachte seyend zu seyn und in dem A0. Diess ist was gegen seine Absicht ihm begegnet, daher in beyderley Hinsicht ein Fall.

Allein es will diess nicht aufgeben. In einem Seyn eingeschlossen und dabey die ewige Freyheit bleiben. Seyend und dabey doch Subject, die Macht alles Seyns.

Darum dann sich auch für sich in drey Gestalten denkend, die es vergeblich zu bewältigen, und sich zu enthalten sucht – hieraus τροχος γενεσεωςturgor Die eigentliche Tendenz des τροχος geht gegen die Äußerlichkeit. s. p. 95 §. 401.

Bis zur κρίσις. Die κρίσις ist wirkliche Entselbstung – da es, seyend, aufgibt auch das Subject und eigentliche Selbst des Seyns zu seyn, also sich zum Nichtselbst – gleichsam zum bloßen Stoff des Seyns – oder zum Seyn selbst macht. – Von da fortgeführt bis zur vollst[ä]nd[i]gen Herstellung der Totalität.

(Hier dann Rückblick auf das erste A0, das entweder Eins (### – als -A0) oder Totalität seyn konnte und nun zur Allheit geworden ist. Nochmals das Alternative recht gezeigt)

Außer dem All nun aber das Eins – wie im alten M[anu]s[cri]pt.

Verhältniß des All und des Eins im Allgemeinen.

Nun wohl dieses Eins?

Dieses jene höchste Gelassenheit, absol˖[ute] Freyheit weder zu seyn – noch nicht zu seyn.

Wenn das erste, das Freyheit war entw˖[eder] zu seyn oder nicht zu seyn, sich zum nicht Sey˖[enden] bestimmte, so war jenes nothwendig nicht-Subject oder (A0)1 von ihm Subject – war – Es cfr. §. 34.38. – ausgeschlossen von dem Ort des seyn Könnens – ganz in der Macht des Ersten. Das seyn Müssende. Nun aber ganz anders, und hiervor die Folge zu betrachten.

Die erste natürlich daß es nicht in dieses Verhältniß zu -A0 kommt – frey von wird.

Die zweyte, daß es nun, da A=B zwar seyend – aber nicht mehr das Seyende selbst oder Subject seyn kann denn dieses kann es nur als nicht seyend (-A0) seyn, daß Es nunmehr – jene höchste Gelassenheit – anstatt Object (+A0) zu seyn, Subject wird. NB.? auch dieß definitiv (festbestimmt wegen A=B’s) – d.h. so daß es nicht wieder das Gegentheil werden kannDoch dieses geschiehet, wie gezeigt nicht gleich. So wie (A0)1 von seiner eignen Lust gefangen und gefesselt ein innerlich Seyendes (A=B) geworden ist, so hat es freylich schon ### aufgehört Subject zu seyn, denn Subj˖[ect] des Seyns ist nur das seyend seyn kann, seines Seyns mächtig ist (Es ist also vor der Entscheidung nicht darum nicht Subj˖[ect] weil es nicht seyn kann – sondern weil es noch (###) +A0 seyn kann, d.h. Nichtsubject werden, und ist nun noch das nicht-als-Subject Seyende. Allein es will den Ort an dem es einmal ist nicht sogleich verlassen, es will seyend d.h. +A0 seyn und doch in dem Subject bleiben, das es nur als -A0 seyn konnte.Kurze Folge der Zustände vor (A0)2. – 1) Vor der Entsch[ei]dung des (A0)1 zu -A0 oder A=B ist es – Nichts, höchste Gelassenheit. 2) Nach der Entscheidung zu A=B entschieden (bestimmt) Freyheit zu s˖[eyn] und nicht zu seyn – doch nicht als s˖[elbst] seyend (exist. wirkl.) 3) Nach dem Ersinken von A=B (d.h. nachdem es entschieden sich bekennt als nicht seyend (cop.) die Freyheit zu seyn – als die ewige Freyheit seyend (exist.) 4) Nachher als das seyn Kön. – in 6 auch wirklich seyend, ### detrim˖[entum] sui ipsius

Natürlich nun, indem es selbst sowohl seyend als Subject seyn will, wehrt es den andern, oder widerstrebt dem, daß Es sey, nicht wie zuvor (vor der Entscheidung) dem nicht Subject seyenden, sondern dem Subject seyenden was es doch jure schon ist – setzt es als nicht seyend das Subject vorenthält ihm noch den Ort des seyn Könnens – Allein grade dieß hat die Folge, daß es nicht nur das Subj˖[ect] ist, sondern wenn nur endlich das Widerstrebende sich ### weiß, und herausgeworfen wird, daß es dann als das Subject –

Beilage zu Bogen ו bis 113v

זals das die Freyheit zu seyn und nicht zu seyn Seyende ist (Geist) daß also das was im ersten A0 schlechterdings nicht zusammenkommen konnte – da es nothwendig entw˖[eder] Subject war und dann nicht seyend oder seyend und dann nicht mehr Subject. Daß also aus diesem ungeheuren Widerspruch eben das geboren wird – das als die Freyheit zu seyn und nicht zu seyn Existirende

Das erste A0 sollte simpl˖[iciter] nicht seyend seyn und in dem das Seyende selbst seyn. Nun ist es seyend – und somit selbst (jure) nicht seyend also nun doch nicht seyend – da das eigentlich Seyende doch nur das seyn kann, das das Seyende s˖[elbst] ist – also nur uneigentlich seyend, eigentlich aber nicht seyend. Aber nicht seyend das Seyende. Das zweyte A0 dagegen sollte seyend, existirend, seyn aber nicht das Seyende selbst (und Macht des Seyns). Nun wird es durch das seyend-Seyn des ersten nicht seyend (nicht existirend) gesetzt, indeß es (jure) das Seyende selbst ist (cop.), also innerlich das Seyende, äußerlich nicht exist˖[irend] als s˖[olches] gehindert durch A=B (Es ist also als das Subj˖[ect] seyend und nicht seyend zugleich gesetzt. Seyend (sensu cop.) – nicht seyend (sensu exist.) Jenes kann A=B nicht hindern wohl aber dieses. Indem es daher jene widerstrebende Potenz überwindet, diese sich setzt als nicht seyend das Seyende und jenes nothwendig gesetzt nicht bloß das Seyende seyend (sensu cop.) – denn dieß war es schon, sondern auch als das Seyende existirend, so daß nun wirklich jene zwey Begriffe zusammen sind.

Nun 1) indem auf diese Art vor der κρίσις nicht existirend gesetzt, ist das Subject oder das das Seyende selbst ist durchaus Etwas.*)*) NB. Nur das was Etwas z.B. das Subj˖[ect] ist (cop.) kann als nicht exist˖[irend] (äußerlich seyend) dasselbe gesetzt werden. Und die Negation der Existenz (wie in dem zuerst geforderten -A0) ist eben die Position des Seyns. -A0 muß ebendarum A0 seyn (cop.) weil verneint wird, daß es als solches existire. Es ist im Grunde was A=B seyn sollte, A0 aber als solches nicht existirend – ist auch dieses nicht durch eigene Bestimmung sondern nur relativ.

2) ist eben das Hinderniß, die Verneinung des Existirens Offenbarseyns der Gottheit der Anfang ihrer Offenbarwerdung dann aber Anfang in Verneinung. Bogen II,4.

3) führt der τροχος s˖[elbst] die κρίσις herbey, d.h. die Nothwend˖[igkeit] nicht zwar daß A=B wieder nicht seyend wird wie es vor der Entscheidung seyn sollte, aber doch nicht seyend das Sey˖[ende]. Wenn diese Auswerfung des widerstrebenden A=B aus dem Innern geschieht, wohin das wahre Seyende beständig dringt, nicht durch einen von seinem Seyn verschiednen sondern wesentlichen Willen dann geht das wahre Seyende aus der Nichtexistenz in Existenz über – nicht per transitum ex pot˖[entia] ad actum und in suo ipso, sondern umgekehrt.

Nun es ist das lautre Wesen – das das Sey˖[ende] s˖[elbst] ist – und zwar als das was es ist – nicht als ein schon Existirendes, sondern seyend als die Freyheit zu exist[iren]. Weil aber als diese – schon seyend – also nicht die Freyheit zu seyn, die vor allem Seyn ist, so ist es nicht dem ausgesetzt, daß es im Seyn aufhören konnte, das Seyn s˖[elbst] oder die Freyheit p zu seyn. Es kann vielm˖[ehr] seyn und nicht seyn, wie es ihm gefällt. Hier ist das Seyn auch das Wesen und das Wesen das Seyn (scharf bedacht!) – nicht wie im ersten, da das Wesen vor dem Seyn – dieses eben darum in Widerspr˖[uch] mit ihm war, es änderte. Das seyn Können hat in Ansehung des €יי \atopי€ keinen Bezug mehr auf Es S˖[elbst] – auf das was es ist – das Können geht von ihm s˖[elbst] weg – ist zwar nicht in Ansehung des nun ins nicht-seyend seyn versunkenen A=B, aber in Ansehung seiner selbst gleichgültig – es ist also seiner selbst bloß und ledig, es braucht keine Rücksicht auf sich zu nehmen, denn Existiren ist zwar auch ein εξιστασθαι – aber nicht in Bezug auf sich s˖[elbst] sondern in Bezug auf das was vor ihm ist. Es wird sich durch das εξισ˖[τασθαι] nicht ungleich.

(A0)1 ist nur frey in Ansehung des was – nicht aber überhaupt, zu handeln oder nicht zu handeln. Vor 4 ist (A0)2 dieser und damit aller Nothwendigkeit überhoben. Nach 4 ist es Freyheit – nicht entweder zu s˖[eyn] oder nicht zu seyn – sondern zu s˖[eyn] und nicht zu s˖[eyn] gleicherweise, es ist mit einem Wort die freye Freyheit, die Freyheit die wirklich Ist.

Hier dann Beweis, daß es Gott. Aus dem Begr˖[iff] »Einheit von Wesen und Seyn«. Dieser doppelt zu verstehen a) Einmal, so wie vom lautern A0 gesagt wird bloß Es Ist, und es ist ein Seyendes. Woraus aber eben erhellt daß der ontol˖[ogische] Beweis nicht leistet, was er soll. Daß A0 für sich nicht Gott, sondern nur sofern seyend ist. Wie nun dieses möglich verschiedene Erklärungen; auch die der Theologen. Emanation etc. Creation durch bloßen Willen. b) In dem Sinn ward es soeben von +A0 gesagt worden – daß Wesen und Seyn eins ist – wo es also auf’s Neue erhellt, daß +A0 = Gott ist.

Beantwortung der Einwürfe, wobey besonders immer geltend zu machen, daß die erste Unentschiedenheit nur ein Gedanke des Augenblicks ist, daß soweit wir nur zurückdenken können also Gott schon ist – – er ist so lang’ er weiß es selber nicht – u.s.f. dann das übrige, besonders

Wie Gott nun so bloß steht – an nichts gebunden, die höchste Armuth (wenn man will) – daß er aber doch auch in sich durch das Gefühl seiner leeren Stelle hat dieses seine Eingeweide – das Gefühl der ewigen Barmherzigkeit gegen das Andere.

Hier dann die übrigen Reflexionen des alten M[anu]sc[ri]pts

Nach Beendigung d. ganzen Folg.

Bis hieher sind wir der unaufhaltsamen Bewegung ohne Stillstand gefolgt. Nirgends ein Ruhepunct. Jetzt zuerst Etwas, worinn stillstehen, wo sagen, daß Etwas Ist und wozu weit mehr gehört als die Unkundigen sich vorstellen.

Das also war es im Grund auch was wir suchten.

Dessen wollten wir gewiß seyn – dieses Wissen.

Warum bloßes Suchen nach Wissen?

Der Grund in einer bloß subj˖[ectiven] Unbestimmtheit oder ### חwäre dieß so einmal das Suchen aufhören gesucht. Allein der Gegenst˖[and] s˖[elbst] ein unbestimmter (Freyheit zu seyn) – also ein immer fort und fort sich bestimmender zur letzten Bestimmung aber zu gelangen ist unmöglich ohne durch alle hindurchgegangen zu seyn. Ja wir können noch mehr sagen: der Gegenst˖[and] selbst ist ein suchender – und unser Suchen nach Wissensch˖[aft] trifft mit seinem eignen Suchen zusammen. Unser Suchen ist sein Suchen – sein Suchen unser Suchen. Denn der einzige unm˖[ittelbare] Gegenst˖[and] doch nur jene Freyheit zu seyn, die eine bloße lautere Sucht ist – als Reichthum die höchste Armuth – die etwas sucht, das sie habe – die s˖[elbst] nicht seyn, sich entschieden zum Nichts machen sollte um etwas zu haben – In diesem Haben ein Wissen aber ein Wissen, das das Wesen die Kraft des Seyns s˖[elbst] ist. – und so konnte es zum ewigen Bewußtseyn kommen in 7. Allein das was das ewig Verborgene – nie gewußte seyn sollte – will sich s˖[elbst] als sich s˖[elbst] wissen – und macht hier jenes schon beschriebene Rad – da es das Erkennende und Erkannte in Einem seyn will. Nur gebrochen – jetzt ein Wissen aber ein unwesentliches – das nicht mehr die Macht ist alles nothw˖[endig] zurück verlangt – hier fängt die Philosophie eig˖[entlich] im Gegenstand an. Wir können sie nun mit dem Gegenst˖[and] selbst erzeugen.

Nun zuerst Darstellung des Unterschieds zwischen dem gegenwärtigen Zustand (dem in 4) und dem ursprünglichen – (vor 1) – und wie hieraus das nothwendige Verlangen des jetzt Objectiven entsteht, wieder in’s Subjective zurückzukommen.

Beyträge zur Wissenstheorie. – Das nothwendig Endliche ursprünglich Träger von allem (Fichteanismus) dieß Wendepunct unsrer Zeit. Wie könnten wir sonst wissen, wenn das Endliche nicht schon – nicht als ein wirkliches aber doch als ein mögliches – Endliches im Ewigen wäre und eben durch seine Entfernung vom Ewigen sich s˖[elbst] als ein wirkliches hervorbrächte.

Der Anfang so lang er Anfang (Überanfang) ist weiß sich s˖[elbst] nicht. Geht er davon weg, weiß er sich wieder nicht. Er muß wieder zu sich s˖[elbst] kommen.

Das allem voraus geht ist auch allein der allgemeine Verstand (Vorstand, understand) Dieses Thun ist in der ganzen Bewegung von Anfang an nicht sowohl ein Wissen – als ein Suchen des Wissens (denn wie sollten wir wissen da nichts eigentlich zu wissen Ist) mithin auch nicht einmal ein Wissen des Wissens als im Ziel.