Staatsmann, Weisheit, Zeit, Philosophie
Inhalt: »Wissen was war p«
Begriffe: Anfang, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
»Prophet nach F. Schlegel«)
Verweis auf p. 17.
Begriffe: Besinnung, thierischer Magnetismus, Schlaf, Pflanze, Materie
Begriffe: Ewigkeit, Unterscheiden von Zeiten, Vergangenheit
Begriffe: ewige Natur, Potentialität, Seynkönnen, Rapport
Auflistung 1-9
Begriffe: das Älteste, Gott
Begriffe: Freyheit der Natur gegen Gott, Zweyheit in der Einheit
Auflistung (Fortsetzung) 14-19
Begriffe: Leben, Nothwendigkeit, Begierde
Auflistung 1-21
Inhalt: »Nichts vorauszusetzen als das bloße Subject des Seyns«
Begriffe: Ewigkeit, Subject der Ewigkeit, das allem Vorausgesetzte, »Ist«
Begriffe: Gegenstand der Wissenschaft, Historie, Gott
Inhalt: »Die Geschichte der Vergangenheit haben wir uns vorgesetzt zu beschreiben etc.«
Begriffe: starke Zeit, Zufälliges, wesentliches an sich Seyendes, Wissenschaft, Ziel, Erkenntnis
Sonstiges: links am Rand: Auflistung 1-14
Begriffe: Zufälliges, nothwendiges, Freyheit zu sein
Begriffe: Anfang aller Wissenschaft, das Seyende, Etwas, Einheit und Zweyheit
Genannte Personen: milesischer Thales
Begriffe: Seyendes, Wesen
Auflistung 1-4
Inhalt: »Der Anfang ist das seiner Natur nach nicht Seyende«
Sonstiges: (links) Freyheit zu sein
Auflistung 1-8
Begriffe: das Seyende (links), Seyendes, Nichtseyendes (rechts)
Inhalt: »Das Vergangene wird gewußt«
Begriffe: das Seyende selbst, das Seyende als Subjekt
Begriffe: Gegenstand, Wissen
Genannte Personen: Kant, Fichte
(Fortsetzung)
Begriffe: Wissen(schaften), Gegenstand
Begriffe: die bloße Überschwenglichkeit, A=B, A2, +A0, Lauterkeit, seyend-nichtseyend, Freyheit
Begriffe: das Höchste, lautere Freyheit, seyend, (A0)1, Macht und Wissen, Ungrund, Verleitung zum Seyn, Urstand (Subject)
Auflistung (rechts) 1-8
Begriffe: Nichtfreyheit, Freyheit, das Erste, Können, Anziehen-Können, A0, höchste Gelassenheit, Seynkönnen, Wollen
Inhalte: »Über allem Seyenden«, »Einleitung«, »ad 1 oder zum Anfang. – Ein Laut p«
Begriffe: Anfang, Vater und Sohn
Inhalte: »Was das Erste? – Sich anziehn können«
Fortsetzung, Auflistung 1-7
Begriffe: Lautere Freyheit
elbaren Nutzen für die Welt gereifte Frucht der fortschreitenden Methode, die ich als meine Erfindung in der höchsten wissenschaftlichen Forschung, und wenn je Welt oder Nachwelt mir ein Verdienst zuzugestehen geneigt ist, als mein einziges Verdienst anspreche, so wenig sie bisher verstanden, wahrhaft benutzt ist, und so viele Belehrung auch ich selbst über Methode von Zeit zu Zeit empfangen müssen. Mein Wunsch ist also, daß man sich keine Mühe gebe, diese Sache in nichts und zu nichts zu verdrehen, was etwa sonst, unter verschiednen Namen, durch die Welt geht und die Köpfe beschäftigt, sondern sie für sich lasse. Das Erfundene allen kopf- und mundgerecht zu machen ist ohnedieß nicht die Sache weder des Erfinders noch der nächsten Zeit; kümmere sich also vorerst auch niemand drum, wie dieß in die jetzigen Abtheilungen oder Schulsysteme passen möge. Denn ich habe auch dieses Buch nicht zunächst der Schule geschrieben, sondern der Welt und unsrem Volk, nicht daß ein jeder es verstehen müsse, aber doch daß es jeder verstehen könne, und damit die, welche man gern durch allerley Mittel, und wär’ es durch ein erkünsteltes Einlenken auf den glücklich verlassenen, in die Wüste und Öde führenden Weg, um die Frucht der höchsten geistigen Forschungen unsrer Zeit zu bringen sucht, selbst urtheilen können, und sehen, was diese gewollt und wohin sie, wissend oder ahndend, gestrebt. Nicht in äußerlich strenger Form, denn das Wesen der Wissenschaft besteht nicht in der sichtbaren Gebärde, sondern in der innern Unauflöslichkeit und Nothwendigkeit der Folge und Verkettung. Was also die vom Stoff unzertrennliche, ihn bestimmende und hinwiederum durch ihn bestimmte Methode betrifft, sey die strengste Förmlichkeit zur Prüfung aufgefodert, aber, jener gewiß, sey mir verstattet in der Darstellung läßig zu erscheinen und das äußre Gepränge zu verschmäh’n. Denn es ist hier nicht darum zu thun, eine Kunst, sondern die Wahrheit und die Natur selbst zu zeigen. Die Kunst kann als solche nur im Gegensatz der Natur erscheinen, wo sie aber zur Einheit mit ihr gelangt verschwindet sie als solche. Es ist nicht die Rede von einem System, das sich einem Theil der Welt für eine Zeitlang etwa durch große Mittel der Kunst aufdringen läßt, obwohl selbst dazu unsre Zeit zu reif und das Erhabene die schlichtesten und einfältigsten Worte liebt
. Die Sprache der Schule ist von gestern, die Sprache des Volks von Ewigkeit.
Indem wir nun vor allem den Anfang oder Eingang zu jenem System der Zeiten suchen, wird es wohl verstattet seyn, eine allgemeine Bemerkung vorauszuschicken über das Loos derjenigen, die früher Ähnliches unternommen, nämlich auch, wie die Sache selbst zeigt, ganz von vorn anzufangen und alles im Werden und Entstehen zu sehen. Denn da das Lebendige in der Zeit wie eine sich selbst bewegende Zahl mit den Pythagoreern zu reden oder wie eine aristotelische Entelechie von selbst aus dem bestimmten Anfang, durch bestimmte Mittelpuncte in das entschiedne Ende läuft, so ist scheint über diese Bewegung selbst kein Fehl noch Irrthum möglich, vorausgesetzt daß der wahre Anfang gefunden worden, und es ist also anzunehmen, daß dieser noch stets und immer verfehlt worden. Wie nun dieses geschehen, wollen wir kürzlich zu erklären suchen.
Es ist leicht einzusehen, daß wer die Absicht hat, dieser Bewegung ganz und völlig, wie man zu reden pflegt, auf den Grund zu kommen, eigentlich davon anfangen muß, Nichts vorauszusetzen. Denn was er auch immer voraussetzen möge, so wird es kein reiner und lauterer Anfang seyn. Von der andern Seite scheint aber wieder ebenso nothwendig Etwas vorauszusetzen, denn es muß doch immer ein Ausgangspunct seyn, ein Punct – nicht des Verweilens, aber doch des Fortgehens, des Verlassens. Eigentlich also und beydes zusammengefaßt heißt dieß soviel: Wir dürfen Nichts voraussetzen, als – eben das Nichts, und die Frage ist jetzt nur, was unter diesem Nichts verstanden werde?
Offenbar nur, das nicht Etwas, nicht ein Seyendes ist. Aber eben hier liegt der Anstoß; denn der größte Theil ist unfähig sich etwas andres als Seyendes zu denken und wie jenseits des Seyns noch etwas andres seyn könne, als eben völliges Nichts, unter den Andern aber sind Wenige, die aufgefodert sich in Gedanken von allem Seyenden loszumachen, dieß aufrichtig und ohne Vorbehalt zu vollziehen vermögen, denn immer ist es irgend ein Seyendes, das sie laut noch retten möchten; aber so wie sie irgend ein Seyendes offenbar oder stillschweigend voraussetzen sind sie schon über die eigentliche Tiefe des Denkens und den wahren Anfang hinweg.
Im Grunde sagt der Satz: man dürfe kein Seyendes voraussetzen (nicht etwa nur nicht dieses oder jenes, Feuer oder Luft oder Äther, welches einige der Ältesten für das allen Vorauszusetzende erklärt haben sollen, sondern kein Seyendes welchen Namen es haben möge), im Grunde sagt dieser Satz nichts anders, als was so oft gehört worden man müsse nicht von irgendeinem Wissen sondern von einem gänzlichen Nichtwissen, denn alles Wissen bezieht sich nur darauf daß irgendetwas entweder Ist, wie man sich der Kürze wegen ausdrückt, d.h. seyend oder ein Seyendes ist, oder daß es ein auf gewisse bestimmte Weise Seyendes ist, denn kein mögliches Prädicat sagt etwas andres als eben dieses aus, und das einzige von allem möglichen Auszusagende ist am Ende das Seyn. Aber so viele auch vom Nichtwissen reden ist es doch als ob sie im Traume davon redeten oder vom Hörensagen, so ganz falsch wenden sie es an, nämlich gerade auf das was das Seyende im höchsten Sinn und ebendarum auch das im höchsten Sinn zu Wissende ist; aber der sich rein, lauter und völlig zum Nichtwissen entschlösse – nicht um darinn zu verharren, sondern im wahren, eigentlichen Glauben, im Glauben nämlich, eben in diesem den Eingang zum wahren und vollkommnen Wissen zu finden wird nicht leicht
Die Anhänglichkeit an das, was ein Seyendes ist, gehet sogar so weit, daß, indem
mathematische Formeln
Begriffe: Mensch, geistiges Leben, Wissen, Erkennen, Glauben, Talente des Herzen, Nichtwissen
Begriffe: Streben, geistiges Leben zu erzeugen, Kampf, das Seyende selbst
Begriffe: das allerlauterste Seyn, das Innre, Subject, Können
Inhalt: »Der Anfang«
Begriffe: Steresis, +A
Inhalt: »Zuletzt allerdings auch daß I. II und III dasselbe A0«
Begriffe: Philosophie, Seyn Sollen (A3), Subject Object, lauteres Seynkönnen
(links) Auflistung 1-12
Begriffe: Philosophie, Suche des seyn Soll
Auflistung 1-15
Begriffe: Ewigkeit, Liebe/Zorn, Selbstbeschauung, Tendenz zur Offenbarung, Zeugung des Sohns
Inhalt: »Entwurf«
möglich, sondern doch Herleitung aus der Vergang[enheit].
18. Also führt uns grade unsre Aufgabe auf den einzig richtigen Weg. Man k[ö]nnte ihn den Weg a priori nennen. Nachher
XX. Nicht ohne Zagen, aber auch nicht ohne Muth in diese Vergang˖[enheit] zurück. Hier etwas äußeres sichtbares.
Der Anfang dieses Buchs scheint nicht schicklicher gemacht zu werden, als mit dem Beweis einer Vergang˖[enheit] der Erde die
2. Daß er in der gew˖[öhnlichen] Lehre nicht untersch˖[ieden] wird ist schon begreiflich da in dieser Mat. ohnehin am wen˖[igsten]
3. Erkl˖[ärung] der Sch[ö]pfung aus Nichts.
4. Anderweitige Begriffe.
5. Aus diesem ergibt sich, daß Sch[ö]pfung ohne einen vorausgeg˖[angenen] Zustand nicht möglich. Dieser Zustand nothwendig ein relativ unvollk˖[ommenerer] als der folg˖[ende] und umgekehrt die Schöpfung für das Urwesen nothwendig Erhebung zu einem h[ö]hren Zustand.
6. Entgegenges˖[etzte] Meynung – auch sie angewendet, daß alles von Vollk˖[ommenheit] angefangen.
7. Verstand und Gefühl nur durch einen Gott der Geist –– aber nicht ohne
8. Die ganze Analogie dag[e]gen. Der Mensch.
10. Positiver Beweis aus der offenbaren Vergeistigung G[otte]s˖, die Schöpfung.
1. Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.
2. Den ganzen Hergang dieser ersten Schöpfung gänzliche Entfaltung des Weltsystems.
3. Wie sich dazu die Geisterwelt verhalten. Noch latent. Das Reale überwiegend.
4. Worinn die zweyte Schöpfung bestanden? Hier alles über diese. –
5. Setzung der Geisterwelt in so fern vollkommnerer Zustand. – Gänzliche Ausführung des gegens˖[eitigen] Verhältnisses.
6. Wie nun diese zweyte Schöpfung. Aber α) Nat˖[ur] und Geist˖[erwelt] für uns wie Gegenw˖[art] und Zuk[unft]. β) Auch die Natur nur von der Erde aus. Daher von dieser Anfang.
7) Wie sich die Erde im Weltsyst˖[em] verhält. Daß auch sie eine h[ö]hre Vergang˖[enheit] – älter als die zweyte Sch[ö]pfung. Also darauf zurückg[ehen].
das Buch selbst. Alle Materie ist geistig etc.
10b. Hier vor der Unterordnung der Natur. Diese aber nicht als Dejection aus der Geisterwelt. Widerlegung hievon.
11. Die Gesch˖[ichte] der Entw˖[icklung] der Gegenwart eine gedoppelte Seite wie diese selbst – eine Gesch˖[ichte] der Nat˖[ur] und der Geisterw[elt].
12. Die Natur ist das von der Geisterw˖[elt] s˖[ich] vorausges˖[etzte] ihr Vorausgehendes in dem oft best. Sinn, über dem sie allein sich erheben kann, auf dem sie befestigt ist.
13. Aber es ist doch immer ein simult˖[aner] Pro[ceß] durch den beyde entstehen Beyspiel der Pflanze. Also scheint es auch die Geschichte beyder simultan.
14. Warum nicht? Unmögl.
15. Aber auch von der Natur nur den Theil, mit dem der Mensch unmittelbar in Rapport. Also von der Gesch˖[ichte] der Erde. Wenn einmal die aufsteig˖[ende] Methode so nicht tief genug anfangen.
16. J[e]des Einzelne in der Sch[ö]pfung aber also auch die Erde wieder ihre Vergang˖[enheit]. Die Vergang˖[enheit] der Erde also nicht mit der allg˖[emeinen] Vergang˖[enheit] gegeben nur die besondre der Erde und des Menschen zu erk[lären]. Auf diese bes[ond]re Verg˖[angenheit], die der Erde zurückgehen
17. Alles weist an eine solche zurück. Trümmer. Wenn wir daher auch in Ansehung der Natur oder der Erde uns auf bloße Erkenntniß beschränken wollten, so wär’ es nicht
Auflistung 1-5
Begriffe: Zorn und Liebe, Seyendes und Nichtseyendes, das Ewige
Zu beobachtende Methode
Zwey Welten. Von welcher anfangen? Unser St[an]dpunkt, auf jeden Fall so, daß die aufsteig˖[ende] Methode die einzig zweckmäßige.
Aber noch außerdem: das Verhältniß ist hier wieder dasselbe wie in der ersten Epoche. Die Natur vom Subj˖[ekt] geschieden ist wie jenes uranfängliche potentielle Leben, das sein Subjekt sucht – Wie wir also dort vom Potentiellen ausgehen mußten, so auch hier an der Leiter der Natur aufsteigen zur Geisterwelt.
Nachdem einmal jenes Princip ausgesprochen ist, kann es kein Zweifel seyn, daß die ganze Geschichte der Natur bloße Wiederholung jener Urgeschichte ist – auch hier der heftigste Kampf der endlich durch die Erzeugung eines Zweyten Sohns seines irdischen, oder Natursohns, in dessen Mund das Wort ist, geschlichtet wird.
Als die Epochen dieses Kampfes müssen die geognostischen Perioden gelten; als Denkmäler die untergegangne Welt früherer Organis[men].
Hier dann über die Empirie, und, wie sie in der That die nothwendige Unterlage dieses Theils der Wissensch˖[aft] ist. – Meynung vollständige Wissensch˖[aft] ohne Empirie. Hier
Erster Theil.
Wir müssen von der Erde anfangen. Die Erde befindet sich zwar im Zustand der Compression der Unterdrückung durch die Sonne. Nun mit anfangendem Prozeß der Entfaltung auch anfangende Überwindung dieses Zusammenhangs oder dieser Abhängigkeit.
Zweck des Prozesses der Entfaltung. Zuletzt den Geist zu entwickeln. Alle Kräfte die hier hervortr˖[eten] schon uralt; aus der Vergang˖[enheit] d.h.
Da die Mat˖[erie] s˖[elbst] ihrem Innern nach geistig (s. erstes Buch), so alles geistige Feuer – Also doppeltes Feuer, Passives actives =B und =A.
Nun eben die ganze Natur nur Unterlage, Staffel der Geisterwelt.
Also jenes innre Feuer zwar befreyt und in allen Pot˖[enzen] wirkend gesetzt. Aber im wirkend seyn wieder erstorben. Werner s˖[etzt] ein Feuer voraus um das viele Wasser zu erklären
.
Streit der beyden Theorien des Feuers und Wassers um die Bild[un]g der Erde.
Ohne ein stets gegenw˖[ärtiges] Feuer nichts ausrichten. Als latent dieß auch zugegeben; nur nicht als äußerlich. Hier Wasser.
Hiedurch der Schein des Präzipitationssystems, weil das Wasser außen, das trocknende,
Erster Zustand. Größte Compression. – am wenigsten Feuer; aber das active Feuer
1. Unm˖[ittelbar] auf die Contr˖[action] d.
2. Produkt dieser periodisch oder rhythmisch abwechs˖[elnden] Systole und Diastole die Glieder des Urgebirgs.
3. Gleichzeitig mit dem Ursprung der Metalle die Bild[un]g in einzelnen Planeten, die aber immer der Sonne noch ganz untergeordnet waren, immer Eine Seite ihr zukehrten.
4. Der Umlauf in dieser Zeit ebenfalls periodisch abwechselnd von der Rechten zur Linken (in der Contr˖[action]) von der Linken zur Rechten (in der Expansion)
5. Endlich Axendrehung
6. Lichtsursprung – Ersterben in Leiblichkeit.
7. Die zusammenzieh˖[ende] Kraft blieb, also auch die Grundlage des Umlaufs und die Axendrehung. Nur das Expansive wurde jetzt beständig. (Expansion jetzt nicht mehr durch das Widerstreben des Seyns, sondern durch ein eigenes Princip gesetzt, so daß das eine das andre nicht ausschließt).
Die Sonne muß ihre Planeten doch noch halten – aber mit Liebe. Es ist ein ewiges Zusammenziehen und ein ewiger Turgor,*)
Auflistung C-D
Begriffe: Seyn Müssendes, Können, Freyheit zu seyn
Auflistung 1-9
Seyn/Existenz, Philosophie, Subject, Freyheit zu seyn, Macht, Sollen
Begriffe: das Vorausgesetzte
Inhalt: »schlechthin von vorn anfangende Wissenschaft«
gehren oder ein Suchen, eine Sucht, nach Etwas hat, denn da wär’ es nicht der lautre Wille, der Wille der nichts will, sondern daß es nothwendig, ohne sein Wollen und Zuthun, vielmehr eben er der lautre Wille und vermöge dieser seiner Lauterkeit, nur Suchen nach Etwas oder Wesen ist – dieses nun, weil es nicht von jedermanns Verständniß ist, wollen wir besonders erklären.
Jener lautre Wille ist also nicht nur an sich nackt und bloß, sondern er hat auch nichts vor noch außer sich, dem er sich geben und mit dem er sich umgeben könnte. Denn er ist das wahrhaft Älteste, das ist eh’ irgend Etwas ist, und das Eine von Allem. Alles aber das nichts hat ist an sich selbst höchste Armuth und Bedürftigkeit. Es hilft ihm nichts, daß es in sich selbst der größte Reichthum ist, da es freylich allem genügt und als die ewige Freyheit die Kraft zu allem ist. Sondern der höchste Reichthum (daß es in sich alles ist) das eben wird ihm zur Armuth. Der Reichthum und die Armuth in ihm sind nicht zwey sondern Eins. Durch eben das, durch das er Alles ist, hat er nichts. Der Reichthum, der nicht hat, dem er sich gebe und mittheile wird der Armuth gleich. Aber nicht genug. Jeder Überfluß, der sich nicht geben kann, schlägt in sich selbst zurück und verzehrt sich selber in Sehnsucht nach Etwas dem er sich gebe. So ist das Feuer wenn man es sich bloß denkt ohne Etwas weder das es anziehen, noch dem es Wärme seyn kann,
Die Genauheit der Begriffe erfodert hier noch eine Bemerkung. Die lautere Freyheit ist an sich selbst die Sucht nach Wesen oder Seyendem, die Freyheit und die Sucht sind in sofern dasselbe, es ist hier keine Zweyheit sondern bloßes Eins, daß wenn die Freyheit als s˖[olche] =A ist Freyheit Sucht und Sucht Freyheit ist, wie A=A ist. Und doch ist ein Unterschied. Denn daß sie Sucht ist, das ist nicht das Freye an der Freyheit. Sondern die Freyheit wird hier der Freyheit selber zur Nothwendigkeit. Die Freyheit als die Sucht ist die Freyheit wie sie an sich d.h. ihrer Natur nach ist, die Sucht ist an der ewigen Freyheit das Unwillkührliche, das ihr von selbst, ohne ihr Wirken Zukommende. Ja die ewige Freyheit ist indem daß sie die Sucht nach Wesen ist selbst Natur und Nothwendigkeit.
Nun sage ich, daß in ebendem, daß sie an sich selbst Sucht und Hunger ist, der Anlaß und Anfang liegt der ewigen Bewegung und damit gehet es so zu.
Indem sie die Sucht nach Wesen ist, ist sie nicht nur das nicht Seyende sondern setzt und erkennt sich auch als das nicht Seyende. Denn, das etwas will oder begehrt, setzt sich eben dadurch als nicht das seyend das es begehrt. Sie ist also, noch genauer zu reden, nicht wie das nicht seyende, sondern das das Seyende nicht Seyende; und also in dem Etwas. Denn alles das ist Etwas, das auch etwas nichtist. Die ewige Freyheit ist also Etwas dadurch daß sie nicht bloß das nicht Seyende ist, sondern das Seyende nicht ist.
Es ist eine nicht unnöthige allgemeine Frage, wie kann irgend ein Wesen irgendetwas z.B. a nichtseyn, welches ganz etwas andres ist als nicht a seyn. Antwort: Nur dadurch daß es sich a an oder wie die deutsche Sprache sehr gut sagt zu Gemüthe zieht. Das ist der bejahende Begriff von seinem a nicht Seyn. Wem der Reichthum gleichgültig ist kann doch nicht arm heißen, obwohl er nicht reich ist. Aus dem Alles-Seyn tritt alles nur heraus, dadurch daß es will, sucht, begehrt, gleichviel was es suche. Es ist nicht etwa vorher das a nicht seyende und stellt sich dieß etwa vor und begehrt es nun; das Begehren ist das erste und nur durch sein a Begehren ist es das a nicht Seyende. Der Wille der nichts will ist alles. Aber aus dieser Lauterkeit und Abgezogenheit nur selbst dringt zu der Gleichung: Wille der nichts will noch ist = Wollen, Suchen nach Etwas.
Es kann der Mensch durch eigene Erfahrung wohl in sich selbst finden, wie schwer es ist, daß der Wille der nichts will in seiner Lauterkeit bleibe. Denn er ist unmittelbar und an sich selbst, nicht daß etwas zu ihm hinzukäme, sondern eben kraft seiner äußersten Reinheit Sucht nach Etwas, und zwar desto schärfere, je größer die Lauterkeit. Unmöglich also ist, daß der lautere Wille einen Augenblick bleibe, auch im Menschen, obwohl möglich ist, daß er wiedergeboren werde in seiner Lauterkeit. Nun beginnt aber mit dem, daß der lautere Wille = Sucht wird ein nothwendiger Proceß. Denn er ist indem daß er Sucht ist nicht mehr lautres Nichts sondern Etwas. Er kann aber seiner Natur nach nicht aufhören das Nichts zu seyn. An sich ist er weder das Eine noch das Andre, weder Seyendes noch nicht Seyendes. Ist er also das eine z.B. nicht Seyendes, dann muß er, um doch als das Nichts zu bleiben, unmittelbar auch Seyendes seyn. Vorher hieß es: weder das eine noch das andre, jetzt heißt es wenn das eine und zwar nicht Seyendes dann das andre (Übergang von der unbedingten Form zur gegenseitig bedingenden). Dieser Zusammenhang ist so nothwendig als der: Wenn der Umkreis so der Mittelpunct. Denn daß ein Mittelpunct, macht den Umkreis nicht nothwendig, aber wenn der Umkreis, dann ist nothwendig ein Mittelpunct. Hier geht es von dem Eins unmittelbar zur Zwey.
Der Proceß beruhet darauf, daß das Nichts schlechterdings nicht aufhören kann das Nichts d.h. innere Un-Endlichkeit, ewige Freyheit zu seyn. Das ist die Natur der ewigen Freyheit unterzugehen und über jede Form, in die sie eingeschlossen werden mag, siegreich sich zu erheben. Wird doch an der Kraft der fortwährenden Erhebung über sich selbst der freye lebendige Geist an dem Unvermögen sich an sich selbst und durch sich s˖[elbst] unabläßig zu steigern der befangene unfreye gleichsam todtgeborene Geist erkannt. Nun ist hier nicht von bloßer Steigerungsfähigkeit sondern von Nothwendigkeit die Rede. Das Nichts kann nicht Etwas werden, ohne in’s Alles fortzuschreiten, und so wieder nur in anderem Sinne Nichts zu werden.
Nun kann es nicht in eben dem darinn es das eine ist auch das andre seyn, wohl aber außer dem und in einer zweyten Gestalt; die beyden Gestalten sind nicht etwa zwey Theile oder Stücke von dem Einen, sondern jede ist das ganze Eine nur in verschiedener Gestalt. Es ist darum auch nicht eine Entzweyung sondern nur eine Zweyung oder Doppelung, wodurch die beyden gesetzt werden.
Von nun an haben wir die Zweyheit zu betrachten, nur daß sie nicht todt angesehen werde, als einmal für immer entstanden und seyend. Vielmehr sie ist in einem ewigen Werden. In jedem Augenblick und immer geschehet die Zweyung, die des Lebens Anfang ist. Und zwar bleibt auch das Verhältniß immer dasselbe. Nämlich das nicht seyend seyn ist nicht das einmal für immer, sondern das ewig Vorausgehende des seyend Seyns, und der wahrhaft unvergängliche Anfang. Eben durch das nicht-seyend-Seyn ist das Erste die allerstärkste Kraft, der ewige Zauber, der alles bewegende Magnet. Hier ist nicht etwa einmal das nicht Seyende und dann nicht wieder, sondern immer aufs Neue und unabläßig muß es sich zurücksetzen in diesen Zustand des nicht seyend Seyns, damit ewig ein Anfang sey und ein Aufgehen des Lebens. Denn daß es das nicht Seyende ist, ist nichts Wesenhaftes (Substantielles) an ihm, sondern nur ein Wollen, ein Suchen, Begehren. Nur auf dem Wollen beruht, wie schon gezeigt, daß es das nicht Seyende ist. In diesem Wollen hat es nicht Sich zum Gegenstand, vielmehr es siehet sich selbst an als nicht das Seyende seyend. Es hat aber doch das Seyende zum Gegenstand Selig sind die da arm sind im Geist, denn das Himmelreich ist ihr
, es wird ihnen nicht erst, sie besitzen es schon durch ihre anziehende Kraft. Darum ist schon in den aus dem frühesten Alterthum überlieferten Lehren der Hunger, die Sucht, das Sehnen die erste wirkende Kraft so die der ziehenden Magie, das erste Weibliche, die große Welt- ja Götter-Mutter. Talismann
Wie es nun unmöglich ist, daß das Nichts ein Hunger nach Wesen sey, ohne indem Wesen zu setzen, so hinwiederum ist unmöglich, daß dieses Nichts, das wie ein lauterer Geist ist sey und werde anders als im Gegensatz gegen etwas das ihm das Seyn ist, und vor dem es
Begriffe: die lautere Freiheyt, das Können um seiner selbst willen, nothwendig Seyendes, Subject, soll, Müssen
Auflistung (Fortsetzung) 16-
Begriffe: A3, Seele, Ideen, Zeugung, magnetischer Schlaft
Genannte Literatur: Mt 5,3
Bogen III) Auflistung b-c
A=B, Können/Sollen, Müssen
Bogen II. Auflistung 16-23
Begriffe: Seynkönnen
Inhalt: »Alles. Nun auf jeden Fall ist er Einmal = Anfang«
Es ist an sich nicht einfacher, nicht geistiger, sondern dasselbe, was jenes Erste, denn dieses ist an sich dieselbe Einheit, dasselbe Seyende, nur mit der Möglichkeit es auch nicht zu seyn und in Allheit (Totalität) überzugehen. Nur diese Möglichkeit also ist dem seyn Müssenden, das es ist, genommen; diese aber ist ihm genommen nicht dadurch daß es ein andres, als das Erste, sondern bloß dadurch daß es nicht das Erste ist, durch jenes Verhältniß, das schon Aristoteles als das der bloßen Beraubung
angibt. Es ist das seyn Müssende, als solches nur weil ein andres schon das seyn Könnende ist und es also nicht auch das seyn Könnende seyn kann, weil ihm keine andre Möglichkeit bleibt, als die das nothwendig Seyende, das Eine als solches zu seyn. So ist das rechte Aug was das linke ist und das linke was das rechte und doch ist jenes nicht dieses und dieses nicht jenes, und ist einmal das linke gesetzt, so kann das andre nur das rechte seyn. Wäre, um so ungereimt zu reden, das Erste nicht, so wäre das, was jetzt sich als das seyn Müssende verhält, das (im Ganzen) seyn Könnende, aber es wäre damit nichts gewonnen, es müßte dann doch ein seyn Müssendes als solches seyn, an sich dasselbe (nicht mehr noch weniger Einheit als das Erste) sondern nur darum das seyn Müssende als solches, weil es nur als Einheit seyn könnte, d.h. als Einheit seyn müßte.
Alles dieß gilt nun auch in Bezug auf das seyn Sollende. Denn da das Erste im Ganzen sich bloß als das seyn Könnende verhält und
Denn auch der minder Scharfsichtige sieht, daß die hier angedeutete Dreyheit genau den drey sogenannten Urgesetzen des Denkens entsprechen, die sich aber hier vielmehr als Gesetze des Urseyns darstellen. Denn der Begriff der lautern Freyheit zu seyn, des Seyn-Könnens, ist der bejahende (positive) Begriff, und dieser wird gesetzt vermöge des bloßen Gesetzes der absoluten Selbstheit (A=A), kraft dessen das was ist ursprünglich nur Es Selbst, das schlechthin sich selbst gleiche ist, von dem Fichte schon im Anfang der W[issenschafts]L˖[ehre] scharfsinnig doch ohne weitere Folge bemerkt daß es schlechthin kein Seyn aussage
der Begriff des (reinen entschiednen) Seyns aber kommt nur durch Beraubung zu Stande, und sagt eigentlich nichts aus als das Nicht-Können; da aber ursprünglich Nichts als Können seyn kann, so verlangt dieß Grund, und von selbst erhellt
Hier scheint es denn natürlich und nothwendig zu sagen, daß das seyn Könnende, das seyn Müssende und das seyn Sollende, wie wir sie eben aufgestellt, nur in größerem Sinne dasselbe sind, was die drey, früher durch a1, a2, a3 bezeichneten Potenzen, und daß wir insofern auch jene als A1, A2, A3 bezeichnen möchten. Allein hier ist doch folgender Unterschied. Die drey ersten, durch a1, a2, a3 bezeichneten, sind wirklich in einem solchen Verhältniß zueinander, daß sie sich gegenseitig ergänzen, sie sind wirklich nur Potenzen, weil sie aus Einer und derselben Grundzahl hervorgehn, die sich zu ihnen insgesammt als A0 verhält. Aber eben hieraus erhellt ja, daß ein jedes der drey, die wir durch A1, A2, A3 bezeichnen zu können glaubten für sich das Ganze nämlich =A0 ist. Daher sie nicht wieder als Potenzen von einem gemeinschaftlich ihnen zu Grunde liegenden A0 betrachtet werden können, und weder in eine Einheit sich auflösen lassen noch zusammen eine Allheit (Totalität) bilden. Nun bliebe noch zu sagen, daß gleichwohl, inwiefern das Erste sich als seyn Könnendes, das Zweyte als seyn Müssendes, das Dritte als seyn Sollendes verhält diese jenem und jenes ihnen zur Ergänzung gereichen. Aber eben hier liegt der Punct, nach dem wir eigentlich hinwollen. Nämlich allerdings wenn das Erste als das seyn Könnende erklärt ist, dann bedarf es der Ergänzung. Aber bis jetzt ist es ja keineswegs als solches erklärt. Bis jetzt ist es die lautre Einheit von 1.2.3., nicht das 1, 2, 3. sondern das statt ihrer seyende, insofern ist es dem seyn Müssenden gleich; da es aber dabey nicht aufhört, seyn Könnendes zu seyn, nämlich Freyheit, 1, 2 und 3 (jedes insbesondre) zu seyn, so wird es dadurch dem seyn Sollenden gleich, das Seynkönnen im Seyn, und Seyn im Seyn-Können ist. Oder um einmal andre Ausdrücke zu brauchen, das Erste für sich allein ist Allheit – diese ist es der Möglichkeit nach – Einheit, dieß ist es wirklich – und es ist ebendarum auch Einheit der Einheit und der Allheit, d.h. das seyn Sollende. Also das Erste ist von jetzt nicht bloß sich selbst, sondern es ist auch dem Zweyten und dem Dritten gleich, d.h. es allein und für sich nimmt den ganzen Raum ein, den mit ihm, als dem seyn Könnenden, das seyn Müssende und das seyn Sollende einnehmen würden, wenn es als das seyn Könnende erst gesetzt wäre. Weit entfernt daher, daß es mit jenen zusammen eine Totalität bildete, ist es vielmehr für sich alles und nimmt den Raum ein, den sie einnehmen sollten, ist an ihrer Statt (eorum loco), also statt ihrer und so – Eins im genauesten nämlich numerischen Sinn, das in der höchsten Bedeutung Alles ist.
Nämlich solang’ das seyn Könnende nicht als das seyn Könnende
Begriffe: das Vorausgesetzte
Inhalt: »Das Erste ist das Wesen selbst«
Es gibt Wissenschaften, die sich ganz außer dem Seyn und darum auch frey von allem Streit halten, denn aller Krieg entstehet nur um das Seyn und mit dem Seyn. Andere sind, die es zwar mit dieser oder jener Art des Seyns aufnehmen, und in diesem Kampf mehr oder weniger gewinnen, aber nie des Seyns an sich Meister werden. Eine ist, die sich dem Seyn als solchem, dem Seyn überhaupt und im Allgemeinen entgegenstellt, und die darum recht eigentlich Wissenschaft des Seyns genannt werden sollte. Diese also beginnet den stärksten und mächtigsten Kampf, als die dem Seyn selbst ans
Die Meisten achten für das Höchste, ein Seyendes zu seyn und sind im Seyn selbst versunken, daher sie auf die Frage: Was jenseits alles Seyns ist? antworten, das Nichts, worunter sie das ganz Nichtseyende oder wie man vielleicht besser sagte, das Unseyende verstehen. Freylich ist es ein Nichts, wenn Nichts das ist, das nicht Etwas, nicht ein Seyendes ist. Wohl ist es ein Nichts, aber wie die lautere Freyheit ein Nichts ist, wie der Wille, der nichts will, der keiner Sache begehrt und keine zurückläßt, sondern in Gleichgültigkeit ist. Ein solcher Wille ist Nichts, weil er nicht wirkt, nicht wirklich ist, und ist doch nicht Nichts, weil das Wesen und die Kraft aller Wirklichkeit. Freyheit ist der bejahende Begriff von dem was über allem Seyn ist. Seyn ist das Gegentheil und in gewissem Betracht das Ende der Freyheit. Denn alles was ein Seyn hat und sofern es das hat, ist nicht frey sondern an dieses Seyn gebunden. Nur in
Indem wir aber zur vollkommnen Freyheit die Ledigkeit von allem Seyn fodern, haben wir eben damit ausgesprochen, daß sie nicht die Freyheit oder das Können von Etwas seyn könne. Denn das wovon sie das Können oder die Macht wäre, könnte nichts anders seyn, als ein Seyn. Wir setzen also jenseits des Seyns nicht die Freyheit, sofern sie die Freyheit von Etwas ist, sondern die Freyheit an sich und um ihrer selbst willen, das lautere, bloße unbefangene Können. Nun ist aber klar, daß die Freyheit an sich und inwiefern sie nicht auf ein Seyn sich bezieht, in unsern Gedanken selbst zum Seyn wird, nicht zum Seyn von Etwas, sondern auch zum Seyn an sich, oder zum Seyn selbst. Dieses ist kein Widerspruch gegen das frühere, daß sie Ledigkeit von allem Seyn sey. Denn nur dann ist sie nicht ledig des Seyns, sondern behaftet mit ihm, wenn sie das Seyn hat. Hat sie aber nicht das Seyn sondern ist selber das Seyn, so ist sie dadurch des Seyns ebenso los, wie hinwiederum das Seyn ihrer los ist. Denn die Freyheit und das Seyn können nie mit einander in Gegensatz treten, sie sind einander so nahe und zugleich so fern, daß sie ebenso wenig aus als aneinander gebracht werden können, nicht auseinander, daß sie sich verhielten, die Freyheit, als die das Seyn hat (als Subject) das Seyn als das von der Freyheit gehabt wird (als Object) und nicht aneinander, so nämlich, daß sie in diesem Verhältniß Eins wären. Sie sind in dieser Hinsicht wie die beyden von einander abgewendeten Antlitze des Janus. Auf diese Art ist ein jedes vollkommen und ganz, die Freyheit die vollkommne und lautere Freyheit, das Seyn das ganze und freye Seyn. Denn nicht weniger als die Freyheit durch das Seyn getrübt und unlauter wird, zu dem sie sich neigt oder das sie sich anzieht, wird auch das Seyn durch den Willen getrübt, der sich desselben annimmt; es ist nicht mehr ganzes Seyn sondern nur noch so zu sagen zur Hälfte (denn so viel Wollen in einem Wesen so viel nicht Seyn), und es ist nicht mehr freyes Seyn, weil durch den Willen genommen und gebunden. Demgemäß könnte es scheinen als ob nur in der völligen Abscheidung des Willens vom Seyn und des Seyns vom Willen die wahre Lauterkeit bestünde. Aber es scheint auch nur so. Denn der Wille der nicht will ist nur das völlig Willenlose und also gleich dem lautersten Seyn. Das Seyn aber, das frey ist von dem Willen, ist selbst nichts anders als das lauterste Können, oder der Wille an sich und in seiner Wesentlichkeit. Nicht in der
Wurde also vorhin behauptet: vor allem Seyn (im oben bestimmten Sinn, da es das Seyn eines Seyenden ist) sey Nichts als lautere Freyheit, so können wir sagen, eben dieses Urständliche alles Seyns sey das Seyn an sich oder das Seyn selbst, das Seyn, inwiefern es nichts eignet, sondern ganzes und freyes Seyn ist. Doch ist klar, daß jener lautere Wille das Seyn selbst ist, nur sofern er es nicht ergründen, nicht erkunden will, nicht es sich zum Gegenstand machen will. Er ist dieses Seyn nur in der Einfalt nicht in der Verdoppelung, er ist es, nur sofern er dasselbe nicht seyn will; zieht er’s sich aber an oder will er’s mit ihm zum Wissen bringen (denn Wissen ist an sich auch nur Können, wie selbst der Sprachgebrauch zeigt), so ist es nur noch zum Theil Seyn, zum Theil aber Können, und auch nicht mehr ganz Können, sondern zum Theil Seyn, d.h. es ist weder mehr die Freyheit noch das Seyn an sich. Seyn, aber als wäre man nicht, haben, aber als hätte man nicht
, das ist im Menschen, das ist überall die wahre Lauterkeit.
Begriffe: Wissenschaften und Seyn, lauteres Können
Begriffe: unauflösbare Verkettung, A0
Begriffe: Kampf mit dem Seyn, das Seyende selbst, Können
Auflistung I-II
Begriffe: Wissenschaft, Bewegung
Inhalt: »Verschiedene Ausgangspuncte«
Auflistung 1-8
Begriffe: Welt und Zeit, Ewigkeit, Indifferenz
Begriffe: Bewegung, Subject, Freyheit zu seyn
Auflistung 1-13
Begriffe: der allem Wirklichen zu Grunde liegt, das Nichts, Etwas
Begriffe: Freyheit zu seyn
Inhalt: »Es muß etwas vor und außer allem Wirklichen angenommen werden«
Wär’ es bloß um ein äußres Wissen zu thun, so müßte nur göttliche Fürsehung in’s Mittel treten. Gäbe es eine Offenbarung, die mit unwiderstehlicher Gewißheit von ihrer Göttlichkeit überzeugte, und diese enthielte die vollständigste Erzählung der Wege des Herrn vom Anfang, wir würden es damit doch nur zu einem todten, äußren Wissen bringen, das man mit Recht ein historisches nennt. Darum ist auch die wahre Offenbarung nur Anregung, sie gibt nicht das Ganze nur einzelne Puncte, von denen eifriges Forschen in’s Ganze führen kann; einzelne Blitze zerreißen jene Nacht die auf der Vergangenheit liegt, aber decken sie nicht auf. Es ist also mehr was wir von der Wissenschaft verlangen. Uns selbst wollen wir darinn wieder finden; nicht als von einer uns fremden Geschichte wollen wir gleichsam ein orphisches Lied hören von der Geburt der Dinge und den Schicksalen des Ganzen, sondern uns selbst im Anfang und den Anfang in uns sehen. Denn der Mensch, der dem Innersten nach sich in völliger Freyheit und außer dem Erschaffnen erblickt, sieht sich selbst ebenso mit wieder im Anfang, fähig, selbst Anfang zu seyn und dem Anfang gleich. Er kann also von seinem Selbst nicht geringer denken, als daß es eben das sey, das im Anfang war. Des Menschen Selbst ist nicht der Anfang, aber es ist der wiedergefundene, wiedergebrachte, wieder zu sich selbst gekommne Anfang.
Wie ein Wesen wissen möge, das außer den Ereignissen bloßer, selbst unbetroffner Zuschauer derselben ist, wissen wir nicht, noch verlangen wir
Wissend aber ist nicht das noch ringt, sondern das dahin zurückgekommen ist, wovon es ausgegangen, wie man zu sagen pflegt: Seelen, auf der letzten Stufe des Daseyns, sich selbst zurückgegeben, erblicken in dem ihnen wiedergewordenen lautern Selbst die Magie und den Zusammenhang aller ihrer Schicksale.
Das aber worinn der Anfang in sich wiederkehrt ist allein das menschliche Selbst, oder des Menschen Gemüth ist der zu sich selbst zurückgekommne Anfang. Des Menschen Selbst ist also von Natur wissend der ganzen Bewegung, und es ist nicht davon die Rede ein Wissen zu erlangen, das ihm völlig fremd, das es neu und nie gehabt, sondern in das Wissen, das es hatte oder selbst war, wieder versetzt zu werden.
Warum, wenn sich dieß so verhält, ist der Mensch von Natur vielmehr unwissend der Vergangenheit als wissend? Unstreitig, weil er selbst wieder von dem Ort hinweggegangen, in dem er erschaffen worden, weil er nicht geblieben und selbst wieder Anfang seyn wollte, und also den in ihm geschlossenen Kreis der Ewigkeit wieder öffnete. Denn er ist ein völlig neuer und zweyter Anfang. Warum aber dieß geschehen mußte? Aus keinem andern Grund, als daß alles immer
Zwar nicht wahrhaft, nicht gleichsam für ein höheres Auge kann der Mensch außer dem Centrum seyn, das Ganze ist einmal dahin gediehen, von wo es nicht zurück kann, und wo es nur ihn fodert, wo nur der Mensch ihm fehlt; das ist der Zug, den alle mehr oder weniger empfinden, den einige die Vernunft, andre das Gefühl andere anders nennen; darum drückt gleichsam alles auch den Menschen, die Vergangenheit als eine Schuld, der Himmel selbst als herbe Last, die er, zurückgewendet in’s Innre, leicht und frey gleichsam magisch bewegen und regieren würde. Denn er ist der Nachkomme und gleichsam der Erbe dessen was im ersten Anfang war, er an die Stelle des Untergegangnen getreten und wieder erschaffen; er der Tragepunct des entfalteten Ganzen; wie es jenes einst des unentfalteten war.
Aber für sich selbst, und seinem Willen nach, in einem bloß spiegelhaften Daseyn ist er doch außer dem Centrum. Darum ist er auch für sich selbst entstellt und erkennet sich nicht, wie der uralte und ewige Aufruf bezeugt: Kenne dich Selbst! In ihm ist die Wissenschaft, aber sie ist an ihr selbst verdeckt, wie er ja selbst vor sich verdeckt ist. Er muß auch wieder sich erinnern, d.h. in das Innre geführt werden wo er seyn sollte; denn der der Bewegung wissend seyn soll, muß das Innre, der Vertraute der Bewußte davon seyn. Aber auch nur Streben nach Erinnerung ist sein Suchen nach Wissenschaft, nicht versuchtes Erschaffen einer nimmer vorhandengewesenen, oder von ihm erst, in seinen Begriffen zu erzeugenden Wissenschaft. Und hier stehen wir denn an dem Punct, wo sich die Frage beantwortet, von der dieß ausgegangen.
Die Erinnerung ist das Ziel nicht der Anfang; also ist auch im Anfang keineswegs Wissen sondern Nichtwissen. Ebenso in der ganzen Folge eine beständige Einschränkung zum Theil Aufhebung des Nichtwissens, und insoweit Wissen, aber Wissen, das nicht frey ist von Nichtwissen, bis dieses ganz aufgehoben und verwandelt ist in Wissen. Man kann nicht von ihr anfangen. Nur in der Erinnerung aber, d.h. wenn zugleich das vorher Gesetzte ein wirklich Vergangenes wird in Bezug auf das Setzende, kommt es zum Wissen. Also ist bis zu diesem Punct in der ganzen Folge nirgends ein Wissen. Dennoch da das Endwissen nur möglich ist, inwiefern durch alles hindurchgegangen worden, nur möglich also, inwiefern das Erste, Zweyte, Dritte u.s.f. gesetzt worden: so ist dieses Setzen ein Theil oder Element des letzten Wissens, und insofern selbst zum Theil ein Wissen, zum Teil ein Nichtwissen (ἐκ μέρου γινώσκομεν
), es ist ein immer aufgeschobnes, stets bis in die letzte Gestalt fort verwandeltes Wissen; allein auch dieses, daß das Erste, Zweyte, Dritte, so gesetzt worden, eingehet in das Letzte, wissen wir nur, indem wir in dieses gelangen; es ist also zuvörderst jedes einzelne Setzen ein Wissen, dem Nichtwissen beygemischt ist, und dessen Gewißheit nicht sowohl in dem, was es enthält als in dem was ihm mangelt liegt, da eben das Mangelnde in ihm der Grund des Weitergehens, also der Grund seiner Einreihung – der Aufnahme in die Linie des Weges ist, der in’s Ziel und also in’s Wissen führt, aber auch das Ganze schwebt ebendarum beständig zwischen Wissen und Nichtwissen, bis in dem letzten Wissen des Wissens und des Nichtwissens gemeinschaftlichen Ende beyde in Eins zusammenfallen.
Zunächst klar ist nun, daß keiner sich zuerst diesen Weg selber und allein führen kann. Denn um den Anfang zu wissen, müßte er das Ende wissen, wie denn diese Einleitung zeigt, daß der Anfang nicht darzustellen ist ohne das