Thema Trinität
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Schelling »Die Weltalter (1811). Erstes Buch. Die Vergangenheit« (1811). TextEs sey uns über diese Entwickelung der Gottheit in mehrere Persönlichkeiten ein allgemeines Wort vergönnt.
Als stillstehende Kraft ist Gott nicht zu denken, außer in jenen abgezogenen unlebendigen Systemen, die in anderer Hinsicht fast allgemein verwerflich gefunden werden. Ist in ihm Leben und Persönlichkeit, so ist eine fortschreitende Bewegung in ihm, worinn er jedoch nur von sich ausgehen und auch nur wieder in sich selbst zurückkehren kann, also zugleich Anfang und Ziel der Bewegung ist. Es ist hier keine arithmetische Progression, kein äußeres Vieles, sondern ein inneres, das aus Einem geht und auch immer Eines oder in sich bleibt. So wie ein Fortschreiten in Gott ist, muß auch eine Folge von Persönlichkeiten zugegeben werden. Denn würde die Handlung, wodurch sich das Ewige zur Schöpfung entschließt, auch als die stetigste Bewegung der Einheit in die Zweyheit vorgestellt, so ginge uns über der Zweyheit die Einheit, und so, bey dem Fortschritt vom Gegensatz zur höheren Einheit, also in die Dreyheit, die Einheit und Zweyheit über der Dreyheit verloren. Wenn des Fortschritts ohnerachtet in Gott keine Veränderung seyn soll: so muß mit der Zweyheit die Einheit und mit der Dreyheit sowohl die Einheit als die Zweyheit bestehen, welches ohne verschiedne Persönlichkeiten, die jedem dieser Momente entsprechen, wohl nicht denkbar ist.
Wird die Gottheit nicht gleich in ihrem ersten Zustand als entfaltet gesetzt, so daß es keiner Schöpfung bedarf: so ist also ihr Urzustand der einer Nichtentfaltung: nun kann doch die Kraft, durch welche die Entwickelung verneint und angehalten ist, nicht dieselbe seyn, durch welche sie auch bejaht und eingeleitet wird. Daher es sehr begreiflich ist, daß alle die, welche sich nicht zu jenem Akt der Selbstverdoppelung erheben, die Entwickelung nie weiter zu führen vermögen, als bis zu dem Moment, den wir als Existenz bezeichnet haben, und daß sie von nun an, wenn sie weiter wollen, nichts als Worte vorbringen.
In allen Uransichten der Menschheit, allen Religionen ohne Unterschied, liegt die stille Ahndung jener Folge von Persönlichkeiten, die nothwendig ist, um den Zustand der entfalteten und zugleich beruhigten Schöpfung zu erklären. Denn so läßt nicht allein die Indische Religion ihren höchsten Gott den zweyten, Brama, erzeugen, durch welchen die in jenem verborgne Welt erst hervorgezogen wird. Auch in der griechischen Fabel folgte der Herrschaft des Uranos, der uranfänglichen himmlischen Wesenheit, die Herrschaft des Kronos, in dessen Natur zwey Vorstellungen verbunden werden, die der ewig gebährenden, ewig verschlingenden Zeit, des unabläßig in sich selbst laufenden Rads der Geburt, und die der goldenen Zeit, welcher zuletzt immer jene Eintracht der Dinge zum Vorbild diente, in welcher sie vor dem Anfang der jetzigen Zeiten zusammenlebten. Denn es bleibt dem Menschen in dem lebhaftesten Gefühl der Entzweyung mit sich und der ganzen Welt noch die Ahndung, einmal im Ganzen und selber mit das Ganze gewesen zu seyn und der Wunsch ist so natürlich, lieber gleich in dieses zurückzugehen, als durch einen langen Kampf wieder dahin zu gelangen. Den Kronos aber verdrängte sein Sohn Zeus, der Herrscher der Gegenwart, dem nur in der Zukunft ein gleiches Schicksal geweissagt ist. Vor Zeus Herrschaft gab es nur wilde, regellose Geburten, nichts Bleibendes und Bestehendes; mit Zeus aber beginnt das Reich der Form, beginnen die bleibenden ruhenden Gestalten. In der andern Beziehung aber, da die Zeiten Saturns als die Zeiten hoher Glückseligkeit betrachtet wurden, mußte dem Realismus der griechischen Religion zufolge diese Verdrängung als Gewaltthat vorgestellt und beklagt werden.
Ueber alle Vergleichung erhaben und einzig ist aber die christliche Idee, besonders in der Art, wie sie die Mehrheit der Personen mit der Einheit des Wesens verbindet, indem dadurch offenbar wird, wie jene fortschreitende Bewegung aus demselben durch dasselbe und in dasselbe geht, also nirgends eine Verwandlung des Wesens statt findet. Vortrefflich sagt schon ein geistvoller Lehrer der ersten Jahrhunderte:
Mehrere Naturen annehmen ist hellenisch, nur Eine Person glauben jüdisch; aber die Eine Natur zur heiligen Dreyheit entfalten und die Dreyheit der Personen wieder in die Einheit des Wesens sammeln, ist die rechteste, die wahrhafteste Lehre
.Die stillen, unsichtbaren Wirkungen des Christenthums sind unstreitig größer und ausgebreiteter als insgemein angenommen wird. Es wäre gewiß nicht ohne Interesse in den bedeutendsten Werken der Wissenschaft und Kunst die sanftredenden Züge aufzusuchen, die sich aus jenem in sie herübergefunden. Schon darum weil durch die Mittheilung von Kindheit auf (wenigstens nach der frühern bessern Erziehungsart) seine Lehren für das ganze Leben eine fast unabweisbare Gegenwärtigkeit erhalten, sind sie der Stoff, woran, ihr selbst unbewußt, die natürliche Geisteskraft aller tieferen Menschen von Jugend auf sich übt; so mögen sie denn als stiller Reiz auf manches sinnige Gemüth gewirkt und auch dem, welchem das Einzelne fremd blieb, doch das Höhere und Seltnere mitgetheilt haben, den dem Christenthum so ganz eigenthümlichen Sinn der Menschlichkeit und Natürlichkeit, der grade bey den höchsten Hervorbringungen und Forschungen so wesentlich ist. Denn indem die Offenbarung die erhabensten Dinge in den klarsten und einfältigsten Worten ausspricht, wodurch sie ihm so nahe gebracht werden, daß er über diese Nähe erschrickt, bleibt dem Forscher auch dann, wenn er sie wieder in die wissenschaftliche Ferne gerückt hat, der erste Eindruck: so daß man wohl behaupten kann, ohne das Licht der Offenbarung würde kein wissenschaftlicher Forscher wagen können, sich den innern Hergang bey den ersten göttlichen Wirkungen so natürlich und mit solchen menschlichen Begriffen vorzustellen, als es nothwendig ist. Denn bey der großen Entfernung, in die wir diese Gegenstände setzen müssen, ist es natürlich, auch die entlegensten und von allem Menschlichen entferntesten Begriffe für sie zu suchen; woher es denn auch kommen mag, daß, wie die Geschichte der Philosophie so auffallend zeigt, alle diejenigen unter den Neuern, welche, lediglich dem eignen Eindruck in Ansehung jener Gegenstände folgend, vom Empfangenen der Offenbarung sich so weit als möglich zu entfernen suchten, in ihren Gedanken mehr und mehr sich verstiegen und zuletzt ganz in’s Leere und Oede geriethen. Ich bekenne nicht ungern, daß kein menschliches Buch noch irgend ein anderes Mittel meine Ansichten so gefördert, als die stille Anregung jener Schriften, welche ihre Tiefe bey der höchsten Klarheit, wundervolle Uebereinstimmung auch in einzelnen nur wie verloren scheinenden Aeußerungen und die nur dem Kenner fühlbare Schärfe in den scheinbar unfaßlichsten Dingen schon allein zu dem Rang göttlicher Bücher erheben würde. Von ihnen habe ich zuerst gelernt, das, zu dessen Erkenntniß ich von Jugend auf den heftigsten Trieb fühlte, endlich auf die menschlichste Weise zu suchen und die überfliegenden Gedanken auf das natürliche Maß menschlicher Begreiflichkeit zurückzubringen.
Damit will ich aber nicht sagen, daß die Uebereinstimmung absichtlich gesucht worden: denn wer der reinen Wissenschaft folgt, ist am wenigsten fähig, sich irgend etwas bloß äußerlich anzueignen; für ihn muß auch ein göttliches Wort verloren seyn, so lange nicht aus eigner Brust ein innerlich gezeugter Widerhall ihm antwortet. Auch zweifle ich, ob ohne eine solche fortschreitende Bewegung, wie sie vielleicht nur durch die Wissenschaft entwickelt werden kann, die christliche Idee begreiflich vorzustellen ist. Auch hier ist der lebendigen Einsicht nicht wenig durch die Art geschadet worden, alles dogmatisch-hart und schroff, satzweise, hinzustellen, indeß die Offenbarung alles im Werden und in der Bewegung darstellt, und z.B. nirgends die Idee der Dreyeinigkeit als Dogma ausspricht, sondern den Vater in der Zeugung des Sohns, den Sohn im Gezeugtwerden und im Aussprechen des Vaters, den Geist im Ausgehen von beyden oder doch vom Vater vorstellt. Wir wissen wohl, was zur Erklärung hievon dient, daß nämlich die christliche Lehre sich von Anfang im Kampf gegen frühere Religionsarten und gegen einheimische Feinde entwickeln mußte, wo Glaubensbekenntnisse, bestimmte Lehrbegriffe oder Symbola nothwendig wurden. Wenn auch späterhin der Protestantismus, der seiner Natur nach ein beständiger Streit gegen das unbewegliche seyn sollte, eine lebendigere, freyere Entwickelung hätte erwarten lassen, so mußte doch auch er dem äußeren Verhältniß unterliegen. Denn da seine Bekenner frühzeitig über ihren Glauben angefochten, vernommen, ja sogar zu öffentlichem Verhör gezogen wurden: so war es unvermeidlich, denselben auf Artikel und feste Sätze zurückzubringen, eine traurige Wirkung aller Polemik, vor der sich jede Lehre zu hüten hat, obgleich die Meister sie erst durch Erfahrung kennen lernen.
Bey ganz veränderten Verhältnissen scheint aber die Zeit gekommen, wo die freye, lebendige Entwickelung des Christentums, dessen lang’ erwartete Wiedergeburt offenbar nahe ist, mit Ruhe und zugleich mit der Erwartung unternommen werden könnte, daß es in dieser menschlicheren Gestalt auch die menschlichen Herzen aufs Neue gewinnen und der ganzen Ansicht der Dinge und Verhältnisse eine völlig andere Richtung geben könnte.
Es gehört zwar zu den gewöhnlichen Bestimmungen der christlichen Lehre, daß die Ordnung der Personen in Gott keine Ordnung der Zeitfolge, noch selbst der Unterordnung sey. Allein die Verneinung einer Folge in der Zeit würde keineswegs die Verneinung der Folge überhaupt in sich schließen; was aber das bestimmte Verhältniß des Vaters zu dem Sohne betrifft, so ist die väterliche Kraft wohl eher denn der Sohn, aber eben dieselbe ist auch eher denn der Vater; denn zwischen beyden ist ein vollkommenes Wechsel-Verhältniß und vor dem Sohn ist auch der Vater nicht, sondern nur die verschlossene, verborgene Natur der unentfalteten Gottheit. Zwischen dieser aber und der in die drey Persönlichkeiten entfalteten Natur der Gottheit ist keine Folge der Zeit. Wäre aber auch der Sohn als der Sohn nothwendig dem Vater sofern er der Vater ist untergeordnet, so würde sich doch diese Ungleichheit unmittelbar dadurch aufheben, daß in andrer Beziehung der Sohn auch wieder über dem Vater ist, wie der Geist, ob er gleich von Vater und Sohn ausgehend beyde vorauszusetzen scheint, in andrer Beziehung über beyden ist; woraus erhellt, daß jede Unterscheidung unmittelbar sich wieder auflöst in die überschwengliche Einheit des Wesens.
Jede andre Vorstellung, dergleichen auch zu unsrer Zeit, nachdem die Wissenschaft dieser Idee wieder näher gerückt, manche ausgeboren worden, scheint die drey Personen nur als drey Partikeln oder Principien der Gottheit zu begreifen, wo es nöthig wäre, Gott selbst gleichsam noch als ein Viertes zu setzen. Eine solche Vorstellung wäre unter andern, wenn man jenes in’s Geistige erhöhte Seyende, (das A2) für den Geist ausgeben wollte; denn jenes Seyende ist immer noch der durch den Sohn nur verklärte Vater; ebenso das Seyn (das A=B) immer noch das durch den Sohn nur vom Seyenden geschiedene, von der väterlichen Kraft aber stets gehaltene Seyn des Vaters: der Sohn ist nicht etwas (ein Theil) von dem Vater, sondern er ist das, was im Ganzen des Vaters, in beyden Principien (im A2 wie im A=B), die Einheit überwindet, also selbst auch wieder ganze Person; und das nämliche wäre auf dieselbe Weise von dem Geist zu zeigen. Daher ob es gleich in gewissem Betracht für möglich gehalten werden könnte, auch die drey Personen wieder als drey Potenzen auszudrücken und z.B. den Vater als erste, den Sohn als zweyte, den Geist als dritte Potenz zu setzen, bey genauer Erwägung diese Vorstellung doch als unpassend erklärt werden muß, indem der Potenzenunterschied nur innerhalb einer jeden Person möglich ist, auf sie selber aber, der vollkommnen Gleichheit und Ganzheit ihres Wesens halber, keine andre als schiefe Anwendung leidet.
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in: Wissenschaftliche Arbeit
Schelling »Weltalter-Fragmente (NL 87)« (?). Textג Versch[ie]dne Vorstellungen, die Überwindung des Vaters in 7 betre[ffend]1. §. 98. Er ist zugleich überwunden und nicht überwunden. Überwunden, actu jeden Augenblick – in dieser Überwindung frey – nicht überwunden dem Grund nach, weil er noch immer noch überwunden werden muß, A2 exp. ihn noch immer zu überwinden hat.
2. Besteht die Überwindung darinn, daß es (B exp.) nun freylich auch noch das Anziehende (Schöpfende) von Z (irgend einem Geschöpf) ist, aber mit Freyheit, es nun mit Freyheit (aber nur unter best[än]d[i]ger Assistenz des Sohns), also auch mit Unterscheidung schafft, als ein nicht an es Gebundenes, sondern weiter gehen Könnendes? Wenn mit Freyheit, so auch so, daß es Z schaffen kann und nicht schaffen (lassen)
3. Umwandlung des (A)=B exp. in A(=B) ist Wiederherstellung des ersten in das lautre Seynkönnen.
4. Das B exp. muß dem A zurückkommen, oder gegen dieses Inneres werden.
5. B exp. kann nicht eher ruhen als es seinen Zweck erreicht hat, A=B in A0 herzustellen – zum Innersten zu machen.
6. Wenn (A)B exp. einen gewissen Grad von Innerlichkeit des A=B hervorgebracht hat, den wir etwa x nennen können, so existirt ja jetzt x d.h. die diesem Grade entsprechende Creatur und Gott hat nichts weiter mit ihm zu thun. Der steht nun auf einer höheren Stufe – steigt auf, ist in best[än]d[i]g[e]r Elevation bis zur völligen Vergeistigung.
§. 270. ist zuerst
ausgeschl[oss]en , daß B exp. in A3 seyn soll – daß vielmehr das Äußerliche in Bezug auf A2 und A=B, A3 und dann dieses wieder umschließt, von dem aus (A)B exp. in A(B) exp. umgewandelt.Je mehr aus (A)B in A(B) umgewandelt desto mehr frey vom Object (das, s. 6., stehen bleibt) – vom Seyn, immer mehr
### . B bleibt nicht im Obj˖[ect], sondern gienge (nachrollende Wirkung Heimbringung der Natur) in A(B), latent, zurück. – (daß Gott zum Obj˖[ect] zurückkehrt, wieder schafft, wie in derGeneratio d. Wesen ist nur eine Solicitation) Dieses Umwandeln von (A)B in A(B) wäre einδοξασμον .7. p. 64. m. *) A=B exp. kann nicht aufhören, zu ziehen und selbst äußerlich (A)B statt A(B) zu seyn, eh es €\frac{A^3}{etc.}€ zunächst gegen sich und gegen das ganze A0 (A2 und A3 exp.) innerlich gemacht hat*)
*) In dieser Bez[ie]hung wesentlich, gleich anfangs bey der ersten Darstellung von A0 zu zeigen, wie B exp. das Allerinnerste von ihm ist. Nun kann man nicht sagen: Ja, so ist also auch A=B das Allerinnerste von einem A0 und nicht selbst A0. Das ist es auch, nämlich das Allerinnerste, nämlich von dem ganzen aus +A0 +A und –A0 – dieses ist Ein Wesen, Cfr. denn darum ist es herausgetreten. Die Innerlichkeit von A2 und A3 beruht aber auf der von A=B – also dieß zuerst in’s Innre und daher das Allerinnerste### §. 278 fin. II8. A=B exp. mit seiner Wandlung in A=(B) exp. ist also das bloß rückkehrende A=B exp. das ausgewirkt hat, das ruht – seinen Sabbath feyert – NB. aber daß seine Ruhe beruht zuletzt auf der Ruhe von A=B, wie der erste Grund (causa remotissima) seines Hervortretens eben dieß Heraustreten von A=B war, und daß ihm also seine Ruhe auch verdorben – sein Sabbath gestört werden kann – daß er wieder wirken muß.
» Mein Vater wirket bis hieher«
Joh. V.9. Darum der Vater nur durch den Sohn Vater
10. §. 74. Die Umwandlung von (A)B exp. in A(B) geschieht in ganz gleichem Verh˖[ältniß] wie in Natur und G˖[eister]welt dort (A1)B und hier (A2)=B in A1(B) etc. umgew˖[andelt] wird.
11. Der Proceß in 7 ist nicht so zu denken, daß (A)=B exp. von jeder Stufe befreyt wird und dann zurückkehrt, wieder (aus einer
h[ö]h[e]rn ) anzuziehen, sondern die Anziehung oder (A)=B ist nur Eine, die aber stufenweise gleichsam consumirt wird, da sie von jeder Stufe, worauf sie ihr Werk vollbracht, weiter geht. A(B) ist also in einen best[än]d[i]gen Aufgang. Cfr. 297. 29812. Im wahren Ende braucht Gott oder A=B exp. nicht mehr zu ziehen, so wenig als vor 1. Sondern alsdann ist das Ganze nur Ein (in allen Theilen) freyes Wesen. Alles geht in Freyheit auf, Nothwendigkeit ist v[ö]llig vertilgt. Aus Natur in Gnade. (A)B exp. vorher verwachsen mit dem Seyn (€\frac{A^3}{etc.}€) wird also völlig geschieden
13. Während 7 muß der Vater in der Wirkung immer Halt machen*)
*) Der Halt wird gemacht, indem der Vater in Ansehung des Gewordenen überwunden (ihm versöhnt) wird, daß er nicht mehr die Hände dran legt. Dadurch dann zugleich das Fortgehen von dem Einen zu dem Andern, welches der Vater dem Sohn gewährt. Nach §. 328 ist der Geist das Bestimmende der Haltpuncte oder Absätze. Darinn also daß der Vater das Gewordne nicht verzehrt sondern stehen läßt, zeigt sich die Überwindung des Vaters durch den Sohn. Es ist die Vers[ö]hnung der Creat˖[ur] mit Gott. , das Vorherg˖[ehende] erkennen und stehen lassen, als Staffel zum Folg˖[enden]. In 6 wollte A=B exp. eine Freyheit hervorbringen – die doch erst in 8 möglich ist – und so daß keine Zeit sey. Der
Im Menschen wird der innerste Zorn gedämpft. Auch die Überwindung des Vaters geht von außen nach innen.
Hierbey das Gleichniß vom Alchemisten anzuwenden)Gr[u]ndbegr˖[iff] von 6 also ist, daß es alles zeitlos – ohne Vergang˖[enheit] – haben will14. Ehe die Creatur heimgebracht ist, kehrt auch Er (B exp.) nicht zurück. Gott ruht nicht, eh’ seine Werke ruhen. Was ruht das herrscht und umgekehrt
15. Die
allersch[ä]rfste Zusammenz[ie]hung ist allerd˖[ings] im Menschen.16. Auch alles teuflisch mögliche muß wirklich werden s. p. 77. m.
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in: Wissenschaftliche Arbeit
Schelling »Weltalter-Fragmente (NL 89)« (?). TextA) N. 89 1. Zweyheit, welche die Einheit anzieht.Sey˖[endes] und Seyn so Eins, daß auch dieses die reinste Einheit.
2. daher Natur.
3. Seyn von der Natur angezogen Weisheit.
4. Bleibt übrig das Seyende.
5. Dieses steht mit dem Seyn nur in Verbindung durch Willen, oder Wille ist das Band zwischen ihm und dem Seyn. Oder vielm˖[ehr] das das Subj˖[ect] als Subj˖[ect] setzende ist der Wille.
6. Aber dreyfacher Wille, der also auch ein dreyfaches Band ist zwischen dem Seyenden und dem Seyn.
Macht, Stärke (Physisches in Gott.)
Liebe, Güte
Weisheit.
7. Er kann das Dargebotne zum Obj˖[ect] seiner Stärke, seiner Güte und seiner Weisheit machen. Aber er muß von der Stärke anfangen; und hiedurch setzt er zuerst sich s˖[elbst] aber noch nicht als der der er ist – er setzt eig˖[entlich] nur das, wodurch er sich setzt – er s˖[elbst] ist noch nicht gesetzt – ist noch im Verborgenen. Freylich ist das Subj˖[ect] auch gesetzt (passive) aber nicht active manifeste. Das Subj˖[ect] s˖[elbst] ist dann hier das gesetzte – darum mehr leidende, latente. Also ist es allerdings nach oben Liebe, nach unt˖[en] oder außen Zorn und ebendadurch wird dieses activirt. (Das was hernach in den Geistern latent wird, worüber sie gleichsam s˖[elbst] mit ihrem eignen A siegen sollen, ist eben jenes B (exp.) sie müßten der Natur sterben. (B exp. Band)
Als A- und In-Seität? Warum diese mit Bewußtlosigkeit. Als Aseität allerdings, aber nicht so, daß sie die verneinende Kraft wäre. Dieß ist sie bloß mittelbar, weil der Creatur unerträglich.
Wollte man aber auch die Unausgesprochenheit (Gleichgewicht), so nach dem ersten M[anu]s[crip]t˖ 3 unten und 4 oben.
(Man kann wenigstens sagen, daß sie auch herausgesetzt doch immer auf der Unausgesprochenheit besteht.)
Auch in Ansehung der Herabl[a]ssung, Entäußerung etc. das alte M[anu]s[crip]t.
NB. Das als Subject Gesetzte erhält durch das Band =B auch das Verh[ä]ltn[i]ß zur Natur
Den Widerstreit ganz dadurch daß die Unterordnung der Potenz aufgehoben wird XXIV.3.
Das einzig eig˖[entliche] Seyende ist am Ende doch das, was als Geisterwelt, als unm˖[ittelbares] Subj˖[ect] der Natur gesetzt wird.
Das eig˖[entliche] Obj˖[ect] aber, was in unzugänglichem Lichte wohnt und erst gegen die Schöpfung sich entfaltet.
Jenes ursprüngliche kann sich nur offenbaren durch Vater, Sohn und Geist.
Der Vater = B Band der Natur und des Sey˖[enden] (der Geisterwelt)
Der Sohn = Scheider κριτης
Der Geist = die Einheit.
Das ewige Seyende an sich s˖[elbst] die reinste Milde kann aber ebendarum nicht exist˖[iren], nicht sich s˖[elbst] in eine Wirkung setzen. – Das es in Wirkung Setzende Gott (der Vater).
Dieses ewige Seyende müßte aber dabey doch immer das göttliche Wesen seyn.
Das Unzug˖[ängliche] hat sein ewiges Sey˖[endes] das es gern in’s Werk setzte; wenn es ihm obj. wäre.
Eig˖[entlich] ginge also alles nur auf Offenb˖[arung] jenes Unzugänglichen. Dieses konnte sich nur offenbaren mittelst A2 und A=B mittelst eines, das es als das Sey˖[ende] und als das Seyn von sich erkannte. Aber es könnte sich nur offenb˖[aren]
NB. Das B müßte (?) doch immer wieder vorgestellt werden als nur A=B. (Es ist freylich in dem B schon der ganze Gott gesetzt, aber in seiner Verborgenheit) a) als B – Vater)b) als A2 – Sohn
c) als Einheit beider Geist
Als Vater wäre es – nämlich d. unaussprechliche und*)
*) Hier kommt natürlich viel auf den Sinn der Copula an das Unausgespr˖[ochene] Ein Wesen ist das B und ist das A2 (Sohn) und A3. Hieher auch, daß es ein jedes nur ganz seyn kann, das ist nicht im Sinn der Definition. Nicht logisch, sondern reell. Auch nicht daß es noch unabh˖[ängig] und von ihm versch˖[ieden] wäre. unausgesprochne =X selber nur blinde Einheit beyder – es müßte aber – durch den Sohn – bewußter werden beyden – im Geist.Der Sohn scheidet. Bey der Scheidung kommt alsdann das Innerlichwerden pp in Betracht s. XXV. 3. das Ausgestrichne.
Nämlich es wird nicht das B von dem A, dem Seyenden s. latent, sondern das allg˖[emeine] (exp) B, wogegen das A wirkend und offenbar wird.
Dadurch daß das B (exp.) niedergeschlagen wird im Sey˖[enden] und im Seyn, wird von s˖[elbst] A im Sey˖[enden] offenb˖[ar] – im Seyn (der Natur) aber A und B in das gehörige (aussprechliche) Verh[ä]ltn[i]ß gesetzt
(Das Seyende war schon uranfänglich und ewig das Seyende von dem Unzug[ä]nglichen. Aber es nahm sich desselben nicht an. Nun wird es von ihm angezogen und ihm objectiv.
Er hatte sich von Ewigkeit, aber das Sich, als welches er sich hatte war wieder ein Seyendes, kein Seyn
Gott hat dieses Seyende als etwas der Möglichkeit nach Offenbares, zu seinem Wesen Gehöriges, das mit ihm Eins, aber doch von ihm unterschieden war, von Ewigkeit in sich verborgen gehabt – welches nicht sowohl Er aus sich s˖[elbst] heraussetzte, als sich s˖[elbst] heraussetzte, weil herausgezogen – in’s Äußere geführt durch die Zweyheit.
Gott ist nicht die Einheit, sondern was die Einheit in sich hat. Dieses Herausgezogenwerden ist auch eine Geburt. Daher
πρωτότοκος πάσης κτίσεως
. Inwiefern die Personen auch innerliche Principien heißen können, in sofern war also? dieses Seyende der Sohn – der Wille zur Natur der Vater, das Unzugängliche der Geist?Nein der Sinn ist der, »das Unaussprechliche Gott s˖[elbst] kann sich nur offenb˖[aren] durch B – A und X. – Also ist es immer das Unaussprechliche was durch B zusammenh[ä]ngt mit Natur und Geisterwelt – und es wird Vater, indem dieß B innerlich wird.
Das Ganze ist Wesen.
NB. das X (A) wird ganz befreyt (frey)*) von dem B. – B wirkt für sich fort.
Gott in’s Geistige erhöht wird wieder von seinem Seyn geschieden, weil das in’s Äußere herausgesetzte B in’s Innere zurückges˖[etzt] wird. Aber hätte er nicht so zusammengehangen mit dem Objectiven, so ginge er nicht als Geist auf, weil Geist nur im Aufquellen. Der Vater wird versöhnt, heißt: Ebenjenes B wird in’s Innre zurückgesetzt. Dieß wirkt oder ist jedoch bloß das Bewußtseyn des Vaters; nicht das Bewußtseyn des Wesens oder der ganzen Gottheit.
*) oder vielm˖[ehr] wird best˖[ändig] frey – und in diesem best[ä]ndigen frey werden seiner bewußt.
Aber so wird auch das A in der Natur und Geisterw˖[elt] frey dadurch nämlich daß B überhaupt überw˖[unden] wird, wird es auch im Obj˖[ect] (in Natur und Geisterwelt) überwunden.
NB. hier muß dann gleich die Sch[ö]pfung kommen α) καταβολή, Unterg. der Natur, Scheidung der Princ˖[ipien] in ihr selbst hiedurch erst Bewußtseyn der ganzen Gottheit. (Gott Alles in Allem.)
Das Große in Ans˖[ehung] des Vaters ist, daß er weder vernichtet wird, noch als solcher (als zus˖[ammen]zieh˖[ende] Kraft) in einer h[ö]hren Potenz (im
+ Bewußtseyn) lebt; sondern in der h[ö]hren Potenz (als bewußter) dem B (als gegenw˖[ärtig]) best[ä]ndig abstirbt, und als B verg[a]ngen sich erkennt und setzt.Einfacher aber bliebe es immer, wenn angen˖[ommen] würde im Acte der Scheidung gehe der Geist auf – und dieß sey eig˖[entlich] das Bewußtseyn des Vaters – er könnte dieses Bewußtseyn ergreifen, und nur eben mit dem Geist oder als freyes Wesen ganz Verschlossenes bleiben; aber er erkennt freywillig den Geist als das Höhere, erkennt das Verh˖[ältniß] der Potenzen an – ist freywillig Verg[a]ngnes.
Dieser Geist ist Zukünftig für uns, rücks. seiner Offenb˖[arung] oder Verwirklichung. Er ist jetzt noch das Verborgne – nicht Verwirklichte von Gott.
Dann müßte aber das, was die Geisterw˖[elt] ist, doch recht eigentlich als das Sey˖[ende] von Gott genommen werden, indem sonst auch durch den Geist kein Bewußtseyn wäre, und dieses eigentlich muß es seyn, was in’s Geistige und Gegenwärtige erhöht wird. – Das volle Bewußtseyn beruhte dann eben auf der freyen Einheit dieses vom Seyn geschiednen Seyenden mit dem von ihm geschiednen Seyn. Jene erste Scheidung wäre nur Erhöhung in’s Geistige (wie wenn der Mensch stirbt). Aber cfr. über das in’s Geistige Zurückgehen des B, B) p. 2+
Der Wille zur Offenb˖[arung] als s˖[olcher] ewig – aber weil nur Wille, verneint er sich als das zu Offenbarende. Dieß Selbst vern˖[eint] den Anfang.
In der Einheit, welche sodann zwischen A3 (Geisterw˖[elt]) und A2 = A=B gesetzt wird, wird A3 gleichs˖[am] in’s Physische herabgezogen, A2 = A=B erhöht in’s Geistige besonders das letzte, das eig˖[entlich] ruhen (körperliches Princip seyn) will.
Daß sie überhaupt in dem nämlichen Wesen gleichgesetzt sind könnte aber der Widerspruch nicht bloß darinn liegen, daß alles zu Einem Subj˖[ect] gehört, wodurch alles unfrey – und doch müßten sie einmal zu einem Subj˖[ect] kommen. Erhalten Äquipollenz. Der Potenzen Untersch˖[ied] wird aufgehoben. Existentiell gleich, da qualitativ nicht gleich. Der Geist leidend, die Mat˖[erie] thätig.
In der Scheidung soll die Natur nach außen ein Vergang˖[enes] werden, nach innen ein Gegenw˖[ärtiges] – das Seyende (oder die Geisterw˖[elt]) nach außen ein Sey˖[endes] nach innen ein Vergang[enes]. In jedem der geschiedenen für sich muß sich (Potenz des Geistes) A3 und dadurch der Einklang erzeugen
Wenn in beyden bejah˖[endes] und vernein˖[endes] ist, so nothwendig auch in beyden eine Einheit beyder, die Geist ist.
XII. 4
XXIV. 1.
XXVI. a) ult.
______b)
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in: Wissenschaftliche Arbeit
Schelling »Weltalter-Fragmente (NL 93)« (?). TextX. Was A=B in 5 erlangt?
Xb. Was in 5 geschieht?
Xc Vgl. mit dem thierischen Magn˖[etismus]
Xd. Wachen und Schlafen
Xe. Perioden in 5 vgl. mit den Tages-Jahres-
### ZeitenXI. Unmögl˖[ichkeit] der Wiederbringung als durch die Creatur
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in: Wissenschaftliche Arbeit
Schelling »Weltalter-Fragmente (NL 81)« (1813 - 1815). TextAuflistung (Fortsetzung) 22-24
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in: Wissenschaftliche Arbeit
Schelling »Weltalter-Fragmente (NL 80)« (1820). Text3 Verhältniß von A0 בקרבז
Außer €\frac{A^3}{etc.}€*)) nur noch der substanzlose Geist, bloßer Hauch, reine Potenz ohne alles Seyn, dem eben darum nur €\frac{A^3}{etc.}€ zum Seyn werden kann*). Es kann nichts außer €\frac{A^3}{etc.}€ geben und A0 (der lautre Wille) hat keine andre Stätte seiner Wohnung als dieses, beyde sind eodem loco, nur jenes das Äußre dieß das Innre, A0 nur der Geist von €\frac{A^3}{etc.}€ – 2. dem Begr˖[iff] nur Eins als Wesen. A0 ist in A3 wie die Sonne im Glas, im durchscheinenden €\frac{A^3}{etc.}€ seine Umgebung, A0 das Erfüllende von diesem.
Weder A0 (B exp.) für sich wäre Gott, dieß ist es nur in der Einheit mit der göttlichen Subst˖[anz] (אלהים), noch diese ohne die Persönlichkeit = B. cfr. §. 133. €\frac{A^3}{etc.}€ ist freylich das göttliche Wesen, wie es obj˖[ectiv] oder als Wesen dasselbe ist was A0 als Geist, ferner weil es das einzige ist, wodurch A0 Wesen seyn kann; wirkliches göttliches Wesen aber doch nur sofern A3 sich seiner annimt – pot. act.
Anmerkungen zum Obigen
*) Unrichtig! Nicht zum Seyn kann es ihm werden, denn es ist ganzes vollständiges Wesen, das Seyn (A=B) Seyendes (A2) und Einheit (A3) ist. A0 kann daher nicht etwa Subject von €\frac{A^3}{etc.}€ seyn – sondern nur Band – Aussprechendes – des schon seyenden Subj˖[ects] mit dem Obj[ect].
*)) Es wäre sogar möglich daß eben A3 s˖[elbst] =B exp.=A2 exp.=A3 exp. – nämlich eben »Freyheit sich zu geben – wäre, wobey aber unbestimmt als was es sich gebe, daß also gleich A3 das Überlegende, Beschließende wäre von 6 daß A3 den Entschluß faßte, sich durch B einzuschließen mit A2 und A=B in Eins – So wird die Sache noch einfacher und eine Menge Schwierigkeiten werden vermieden; namentlich wird gleich erklärt, wie auf diese Art B exp. in A3 zurückgesetzt wird.