Schelling

Schelling Nachlass-Edition


IV
Entwürfe und Fragmente
zum
Zweiten Buch
der Weltalter

1. Überleitung zum Zweiten Buch

XXXVIIIDie Zeiten der Vergangenheit, den vorweltlichen Zustand haben wir nun so viel möglich beschrieben. Damit aber Ehe wir aber die Zeiten der Gegenwart darzustellen unternehmen, ist es nothwendig, den Gegensatz derselben mit der Vergangenheit in das möglich deutlichste Licht zu stellen.

Es ist dem Menschen so natürlich zu denken, daß alles in der Welt aus lauter Güte und Liebe bestehen sollte; und doch erfährt er bald das Gegentheil; ein Widerstrebendes dringt sich überall auf, vor dem das Gute kaum und nur mit Mühe zur Wirklichkeit gedeiht, so daß es endlich als ein eignes Wesen anerkannt werden muß und wie schon in der frühesten Zeit ausgesprochen werden muß. Schon in der frühesten Zeit findet sich das lebhafte Gefühl dieses unläugbaren Anderen; welches von dem Einem der Gegensatz oder die Zweyheit schlechthin, von andern die Finsterniß, der Krieg, das Unglück, oder auch das dessen Gegensatz mit dem Einen bald durch Finsterniß und Licht, durch das Linke und das Rechte, das Krumme und das Gerade bald auch ausgedrückt wurde. Tieferes Nachsinnen zeigt, daß die göttliche Natur selbst ohne ein solches Anderes nicht bestehen könnte. Die Verbindung eines Höheren und eines Niederen, das jenem als erste Potenz, Wurzel und gleichsam als Unterhalt dient, ist nothwendig zu aller Existenz. Ohne die Grundlage eines Realen läßt sich auch das höchste Ideale nicht als wirklich denken; das geistigste Gewächs verlangt eine Erde, aus der es wächst. Der reinste Wein erzeugt sich eine Hefe; scharfer Essig will eine Mutter haben; in jedem Ey sind zwey Substanzen, wovon die eine nur als Nahrung des höheren dient, das sich aus der andern entwickelt.

Es sind jedoch diese zwey Principien nicht wie die zwey Theile eines Wesens zu denken, so daß es erst durch beyde eine wirkliche Substanz würde; sondern das Wesen oder die Natur selber ist als ein Untheilbares zu denken, das ganz das eine, und ganz das andre ist, so daß in jedem von beyden, in der Liebe wie im eignen Willen, im Idealen wie im Realen gleicherweise das Ganze ist. Gleichwie der Mensch als selbstische Natur betrachtet nicht bloß der Theil von einem Menschen ist, sondern der ganze Mensch in der Gestalt der Selbstheit; und der nämliche als unselbstisches Wesen angesehen, auch nicht der bloße Theil von einem Menschen ist, sondern der ganze Mensch in der Unselbstheit angesehen.

Ebendarum weil jedes dieser Principien allgemeines Princip ist kann es sich an und dennoch das ganze Wesen ist, kann es auch wieder das Ganze sich unterordnen. Denn der selbstische Mensch schließt darum das höhere und bessere Princip nicht von sich aus; es ist in ihm nur dem der Selbstheit untergeordnet. Beyde Principien können wieder entweder durch Selbstheit oder durch Liebe vereinigt seyn, und der Natur nach ist die Vereinigung durch Selbstheit die erste und anfängliche, indem ein jedes Wesen erst für sich selbst, als ein eignes, besonders daseyn muß, um etwas aus sich zu entwickeln, das höher ist denn es selbst.

So ist es denn auch mit der göttlichen Natur. Daß sie nämlich die beyden Principien in ihr zunächst durch ihre Selbstheit vereinigt sind, welches ihr keimlicher Zustand, oder der ihres reinen In-sich-seyns ist, da noch nichts außer ihr ist, kein Geschöpf, sondern sie selbst allein, eingeschlossen in ihre eigne Selbstheit. Weil aber jede Natur zur Wirklichkeit strebt, so geräth auch jene in den beschriebenen Zustand des Widerstreits, indem das untergeordnete Princip seiner Natur nach nie zum Aktus gelangen kann, also auch jene erste Persönlichkeit nur dann sich zur Wirklichkeit entfalten könnte, wenn das eigentliche Wesen sich als Seyendes erheben und das andere seiner Natur nach nicht seyende Princip sich unterordnen könnte. Von sich selbst aber vermag die Selbstheit dieß nicht, denn kein Princip und auch das andere Princip kann es nicht, weil es nicht frey sondern von der Selbstheit gefangen und gefesselt befangen und gebunden ist. Wie das Samenkorn, wenn es in die Erde gesenkt ist, zwar auch in sich selbst die Neigung und die Sehnsucht hat, das Edlere von sich nach oben ins Licht zu erheben; das unedlere in die Tiefe zu versenken, aber ohne ein äußeres aufschließendes Princip, ohne eine Sonne es doch nicht vermöchte; eben so ist auch die göttliche Natur im potentiellen Zustande unfähig, sich selbst zu entfalten und gleichsam zu organisiren, so sehr sie sich darnach sehnt; und muß diese die aufschließende Sonne sich erst selbst erzeugen, um durch sie aus dem bloßen Potenzzustand zum Aktus erhoben zu werden.

Um nun diese Erhebung zu begreifen muß vorerst folgendes bemerkt werden. Jedes der beyden Principien, die wir als Ideales und Reales ausdrücken, oder der Kürze wegen auch durch A und B bezeichnen werden, ist die ganze Substanz. Aber das Ideale ist also nur Ein und dasselbe Wesen im Subjektiven und Objektiven; und die durch den zusammenziehenden Willen

Um diese Erhebung und Entfaltung recht zu begreifen, müssen wir nochmals auf die Einheit zurückgehen, und diese ganz zu erkennen suchen. In der Einheit sind erstens die zwey Principien ihrer Natur nach Entgegengesetzten, die lautere Wesenheit, die für sich ganze Substanz ist und das andere, was zwar bloß Grund von Existenz ist, in sich aber ebenfalls ganze Substanz. Jenes erste Princip nennen wir der Kürze wegen schlechthin das Ideale, das andre dieses das Reale. Außer dieser wirklichen Entgegensetzung aber zeigte sich noch eine andre Unterscheidung in der ersten Einheit, die des Subjekts und des Objekts. Wir können diese als keinen wirklichen, sondern nur als einen geistigen oder dynamischen Gegensatz ansehen, der lediglich in dem Zusammenziehen des eignen Willens seinen Grund hat, und aufhörte sowie dieses aufhörte. Gleichwie es ein jeder in sich erfahren kann, da die Spannung von Subjekt und Objekt in ihm nur besteht, sofern er will, oder sie erreget. Denn es ist eigentlich nur das Ideale was als Subjekt und als Objekt gesetzt ist, und zwar nicht von sich selbst sondern nur durch die Wirkung des zusammenziehenden Willens, der auf sie beyde nicht anders wirkt als wenn ein saures Lab auf die Milch wirkt, das in dieser gleich die Bestandtheile scheidet aber sie ebendadurch körperlicher macht und ihr die erste Consistenz gibt.

Nun ist aber das Wesen oder Ideale, obgleich als Subjekt und Objekt gesetzt, doch an sich nur Ein Wesen und wird in jener Gegensetzung nicht getheilt, bleibt vielmehr im Seyenden und im Seyn dasselbe Wesen, empfindet sich auch immer noch als dasselbe. Könnte die zusammenziehende Wirkung aufhören, so flösse das Wesen im Subjekt und das im Objekt gleich wieder zusammen, denn es war nur ein gemachter Gegensatz, kein ursprünglicher. Aber es kann und soll die zusammenziehende Kraft nicht aufhören, damit eben immer ein Grund der Realität bleibe, und es ist die Realität, wenn sie einmal gefunden, eine so kostbare Sache, daß selbst das Wesen es aufgibt, sie wieder zu vernichten und sich lieber eingeschlossen und entzweyt (zugezogen und in der Zweyheit) bleibt um sie nicht wieder zu verlieren.

Dennoch aber kann es die Vermischung in der es sich befindet nicht tragen. Denn das Ideale ist einmal seiner Natur nach das höhere und eigentliche Wesen; das Reale aber seiner Natur nach bloß der Grund, das Untergeordnete des Wesens und eigentlich Nichtseyende. Im Zustand der ersten Contraction aber ist sowohl das Ideale mit dem Realen ganz durchzogen, und durchzieht auch es wieder, so daß beyde ganz gleichgewogen sind und zusammen in der That nur Eine Substanz ausmachen. Immer also verlangt das Ideale seiner eigentümlichen Natur gemäß über das Reale sich zu erheben und es sich unterzuordnen und eben damit aber den Gegensatz von Subjekt und Objekt ganz aufzuheben; immer aber wird es von der Einheit zusammenziehenden Kraft der herrschenden Selbstheit wieder herab in die Tiefe gezogen und mit dem anderen durchdrungen, weil es wohl fühlt, daß diese Durchdringung davon abhängt, daß es als Subjekt und Objekt gesetzt ist, sucht es diese Doppelheit aufzuheben und Subjekt und Objekt, die obwohl entgegengesetzt doch aber immer als Eins gesetzt sind,

2. Einleitung zum Zweiten Buch

XXXIaIm Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Mit diesen Worten beginnt das älteste Buch der Welt seine einfache Erzählung. Aber der Mensch fragt, was es doch heiße: im Anfang, und was es heiße: er schuf?Nb. Aus dieser Einl˖[eitung] sind verschiedene Verbesserungen zum letzten Buch zu entnehmen. Wird dieses dann noch verändert, so kann dann freylich diese Einl˖[eitung] wohl anders gewendt werden.

Im Anfang kann aber nichts anderes bedeuten,Nein! Es ist zugl˖[eich] auch Gegensatz gegen das folgende. Im Anfang schuf Gott schon die Erde und die Himmel – noch ehe er sagte: fiat lux. Es heißt nicht: im Anfang sagte Gott: es werde Himmel und Erde, sondern Gott schuf Himmel und Erde. als in der ersten oder ältesten Zeit, welche mit der folgenden, deren Anfang die Geburt des Lichtes bezeichnet, offenbar in Gegensatz gesetzt wird. So kann denn auch das Schaffen des Anfangs nicht das Schaffen der folgenden Zeit seyn, sondern nothwendig ist ein doppelter Begriff der Schöpfung.

Alles anfängliche oder ursprüngliche Schaffen ist ein bewußtloses, innerlich nothwendiges; da eigentlich noch keine Persönlichkeit wirkt, wie in menschlichen Werken eine desto höhere Kraft der Wirklichkeit erkannt wird, je unpersönlicher sie entstanden und ursprünglich geschaffen sind. Alles bewußte Schaffen setzt ein bewußtloses schon voraus, und ist nur Entfaltung und letzte Auseinandersetzung desselben.

Als das Ewige sich aus der Verborgenheit entschloß, die Stärke und zusammenziehende Kraft seines Wesens zum Anfang setzte, da trat es selbst in den Zustand blinden Wirkens,da es alles und auch sich selbst als Subjekt obgleich es auch in diesem nur wirken konnte der Göttlichkeit seiner Natur gemäß, als das höchste und allervollkommenste Wesen.

Es war kein bewußtes Schaffen. Denn ob es sich gleich in eben jener Urthat als Subjekt setzte, so verhielt es sich eben darum sofern es Subjekt war, wie als das Gesetzte, d.h. es war latent, nicht offenbar sondern nur still oder verborgen wirkend. In beydem, dem Subjekt und dem Seyn wirkte neu das zusammenziehende Princip und dieses war das eigentlich schaffende.

Im Seyn wurde, eben durch die Zusammenziehung, die Differenz und die Kraft der verschiedenen Principien erregt; und indem die im Seyn begriffne jetzt eben zum Geist gesteigerte Weisheit beständig die Auseinandersetzung verlangt, wirkt blindlings das schaffende Princip den ganzen Himmel nach allen seinen Gliedern und Abstufungen zum vollkommenen Ganzen aus, das jedoch noch keinen Bestand hat, und immer wieder der zusammenziehenden Kraft anheimfällt, so lange diese nicht dem Höheren untergeordnet ist, das sie aus sich selbst, sich selber als objektiv und als vergangen erkennt.

Das zusammenziehende Princip wirkt aber nicht bloß nach unten oder gegen das Seyn, sondern ebenso bestimmt nach oben und auch das Subjekt wird in sich zum höchsten Widerspruch gemacht, daß auch in ihm, dem zusammenziehenden Princip entgegen, die Potenzen auseinanderstreben und alle im Subjekt eingewickelten Tugenden und Wesenheiten obwohl noch blindlings auseinandergesetzt werden, welche Wesenheiten, da sie nicht im Seyn, sondern im Seyenden oben ausgewirkt werden nur geistige seyn können.

Bis hieher also sind die Dinge der Natur, wie die Wesenheiten der Geisterwelt nur immanente Schöpfung des wirkenden Wesens und verhalten sich ganz so, wie sich die Accidenzen oder Affektionen des Spinoza zu der Substanz verhalten.

Aber die schaffende Kraft sucht selbst Nachlassung und Ruhe, und dieß erreicht sie, indem sie die andere Persönlichkeit setzt, in Bezug auf welche sie sich selbst als Objekt, als vergangen erkennt.

Indem nämlich erstens in Ansehung des Seyns die zusammenziehende Kraft in die Tiefe tritt, so wird sie zur Wurzel, zum Tragenden jener in der ersten Schöpfung ausgebornen Dinge; auch in diesen wird das Bejahende zum Wesen, d.h. sie werden jetzt selbständig und erhalten ein eigenes Bestehen.Hier fehlts! Es sollte heißen: Indem A3 etc A–B innerlich in die Tiefe sinkt, welches aber nur geschehen kann indem das Eigenste auch Recht behält.

Auf gleiche Art die geistige Wesenheiten. Denn indem die zusammenziehende Kraft in Bezug auf sie nach innen gebracht wird, werden sie selber frey und beruhen auf jener ihrer Basis als selbständige Wesenheiten. Wie also die in der ersten Schöpfung im Seyn ausgewirkten Dinge die Sterne sind, so die im Seyenden ausgewirkten die ältesten der Geister, jene hohen Naturen, die in der Geisterwelt das sind, was in der sichtbaren die Sterne. Dadurch also daß sich die väterliche Kraft zum Grund machte, ließ sie alle Geschöpfe frey, oder sie machte, daß die anziehende Kraft in ihnen (relativ auf sie) objektiv, nicht mehr subjektiv war?.Gott machte s˖[ich] s˖[elbst] zum Grund der Natur.

Aber auch das Seyende selbst, in dem Maß als in ihm die anziehende Kraft nach innen gebracht wird, erhebt sich dadurch zum geht im Persönlichen, selbständigen, selbstbewußten auf, das die Sucht war seiner Arbeit und erkennt seine eigenen Werke, indem es zugleich befreyt ist von dem Seyn.

Es sind daher, um zunächst nur bey dem stehen zu bleiben, was mit Gott offenbar ist, die Gestirne Werke der allerersten Schöpfung, also der frühesten Vergangenheit als des Anfangs. Wer, der das unbegreifl. hohe Ganze derselben mit richtigem Sinn anzuschauen fähig ist, empfindet nicht, daß die Kräfte wodurch es gebildet worden und wodurch es noch jetzt besteht, weit über alle Kräfte der gegenwärtigen Zeit hinausgehen? Eine ganz andre, mildere Persönlichkeit ist, die nach beruhigter Schöpfung Pflanzen und Thiere erzeugt; die Gestirne aber sind die Werke der Urzeit, der ersten und stärksten Kraft, deren Gewalt auch schon durch das Wort der Ursprache angedeutet wird, über dessen Bedeutung niemand zweifelhaft seyn kann, dem der Geist tieferer Weltanschauung, der endlich auch über diese wie über alle ursp˖[rünglichen] Werke aufgehen muß, nicht fremd ist. Unbegreiflich aus allem, was die jetzige Zeit darbietet, sind sie das überall schon Vorausgesetzte dieser zweyten milderen, ausbildenden Zeit.

Indem wir nun zu dieser zweyten Zeit übergehen, kann nichts schicklicher seyn, als uns vorerst über den Begriff dieser zweyten Schöpfung zu erklären, welcher insgemein schon darum nicht richtig gefaßt werden kann, weil die erste und die zweyte Schöpfung nicht unterschieden werden. Zu wünschen wäre, daß beyde in der Sprache bestimmt unterschieden werden könnten, welches doch nicht leicht ist.

Der große Theil der Gelehrten hält sich wie das Volk noch immer an dem so thörich˖[ten] Ausdruck der Schöpfung aus Nichts, der weder auf die zweyte noch die erste Schöpfung eigentlich anzuwenden ist, und den sie auch nur durch Umschreibung zu erklären vermögen. Die heil˖[ige] Schrift, auf welche sie sich berufen, weiß nur von einer Schöpfung aus dem Nichtseyenden, ja sogar nur aus dem nicht Erscheinenden. Sie sagen, Gott rufe die Dinge, die nicht sind, daß sie sind. Auch wird die Schöpfung wohl vorgestellt als Hervorziehung der Dinge aus der Finsterniß ans Licht; aber an andern Stellen ist von einem Erschaffen der Finsterniß selber die Rede zum Beweis, daß unter dieser etwas Wirkliches nicht bloß ein Nichts verstanden worden. Also ist in der That von diesem Begriff keine Spur anzutreffen; man müßte denn das Nichts ausdrücklich für das Nichtseyende erklären. Denn sowohl jenes erste bloß potentielle Leben, woraus das Seyn zur Wirklichkeit erhoben wird, als diese ziehende Kraft, die in der zweyten Schöpfung überwunden wird, kann das Nichtseyende heißen.

Allgemein aber ist ein Begriff der zweyten Schöpfung ohne den Begriff des vorausgegangenen Zustandes und also einer ersten Schöpfung unmöglich. Denn so irren auch die, welche sich vermessen verständlicher von derselben zu reden, wenigstens dadurch daß sie keine Vergangenheit des Urwesens anerkennen; daher sie überall sondern stillschweigend das Subjekt immer als das erste annehmen und unter dem Schaffen ein Hervorbringen aus diesem verstehen, wodurch sie sich in unauflösliche Schwierigkeiten verwickeln. Sie erklären z.B. die Schöpfung als ein sich-objektiv-selbst-Darstellen oder Objektiviren Gottes, welches sie so denken, als wäre zuerst das Subjekt als solches, das sodann entweder sich selbst oder einen Theil von sich objektiv setzt. Aber im ersten Fall, da es sich selber objektiv setzte, würde es sich als Subjekt aufheben ohne sich wahrhaft als Objekt zu setzen, da alles Objektive nur beziehungsweise ein solches ist.im Grunde auch als Objekt aufheben Setzte es aber einen Theil von sich objektiv, so wäre eine Theilung in ihm vorgegangen; es wäre als Subjekt nicht mehr was es zuvor war, welches gegen alle Begriffe von der Unveränderlichkeit Gottes, ja eines jeden Subjektes streitet. Die einzig richtige Ansicht ist hier vielmehr diese, das nachher zum Objekt werdende ist das zuerst, und allein Gesetzte. Indem es nun allein ist, kann es nicht Objekt seyn, sondern ist eben Subjekt, wenn auch nicht für sich selbst. Es kann nicht Objekt werden dadurch, daß es etwas von oder aus sich selber hinaus setzt; denn dieß ist infolge seiner Natur unmöglich, da es schlechthin in sich bleiben muß: nur dadurch kann es sich zum Objekt machen, daß es ein Anderes außer sich setzt, in Bezug auf welches es Objekt ist und sich als solches erkennt.

XXXIbEin andrer ähnlicher Ausdruck ist: Gott ist in oder offenbare sich in der Schöpfung, wobey aber diejenigen, die solche Ausdrücke meist nur an sich gebraucht haben andern nachgebraucht, Gott als reines freyes Subjekt denken. Wie kann Er aber sich öffnen oder offenbaren, wenn er nicht zuvor ein verschlossener und verborgener Gott war; und wie ist dieses möglich ohne eine Kraft der Vertiefung und der Einschließung in ihm? Dieser Ausdruck wird erst nur verständlich durch jene Umkehrung, da das Ewige die erst gegen einander gekehrten Seiten seines Wesens öffnet oder auseinander setzt, um sich aus der blinden und bewußtlosen Einheit in die freye und bewußte zu verklären.

So ist die Schöpfung auch nicht selten so erklärt worden: wenn die Gottheit sich nach außen wende, so entstehe dadurch die Welt. Aber was denn von sich selbst – oder vielleicht sich selbst ganz und gar? – sollte die Gottheit nach außen wenden, wenn sie doch nichts als das einfachste Subjekt ist? Und wird das Innere äußerlich, so muß ja wohl auch das zuvor Äußere innerlich werden, indem sonst wenn kein Innres mehr, also im Grunde auch wahrhaft kein Äußerliches wäre. Auch dieser Ausdruck erklärt sich ebenfalls nur durch jene im Vorhergehenden auseinandergesetzte Umkehrung, da was zuvor Inneres und Verborgenes war, (das Wesen der Liebe und des Geistes) äußerlich wird, was äußerlich war (die zusammenziehende Kreatur-widrige Kraft) Innerliches und Verborgenes wird.

Es ergibt sich aus dem allen, daß allgemeine daß überhaupt Schöpfung im zweyten Sinn ohne einen vorausgegangenen Zustand undenkbar ist, daß dieser Zustand wenigstens in gleichem Betracht ein beziehungsweise verhältnißmäßig bezogen auf zu dem ihm folgenden ein wieder vollkommner seyn müßte, also auch umgekehrt die Schöpfung in Ansehung des Urwesens nur noch Erhebung zu einem höheren und vollkomnmeren Zustand seyn kann.

Die oft gehegte, und neuerdings wiederholte Meynung, daß wie in der Geschichte des Menschengeschlechts so auch in der des Universums alles vom Reinen, Vollkommnen und Seligen ausgegangen und in der Folge zum Unreinen, Unvollkommnen und Unseligen herabgesunken sey, ist oft genug auch auf die Schöpfung der Welt angewendet worden. Weil die Meisten gewohnt sind, die Gegenwart nach dem zu schätzen was sie für den Menschen oder sie selber ist und nicht nach dem, was sie für das Urwesen ist, so sind sie leicht überzeugt, daß die Gegenwart ein weit unvollkommnerer und weit weniger seliger Zustand sey als jener vorweltliche der Schöpfung vorausgegangene. Wenn also der Schöpfer in einigem Bezug zu seiner Geschöpf Schöpfung steht und durch Rückerinnerung wenigstens theilnimmt an jenem Zustand, so müssen sie befürchten, daß Gott sich wissentlicher Weise ein Übel oder einen Zustand geringerer verminderter Seligkeit zugezogen; oder sie müssen ihn ganz absondern und die Natur der Götter weit entfernen von den Schicksalen der Welt; lediglich ein durch Wiederbefreyung von demselben und Wiedererringung des anfängli

Verstand und Gefühl beruhigen sich zuletzt nur in dem Gedanken eines Gottes, der reiner, seliger Geist ist: aber dieser Gedanke ist nicht der erste, von dem ausgegangen werden kann, und auch Gott wird erst aus einem neg schon darum, weil von einem persönlichen Bewußtseyn nie in einem gleich ursprünglich schrankenlosen, unendlichen Wesen, das nie, auch nicht durch eigne Kraft in die Enge gebracht worden, schlechterdings kein Begriff möglich ist. Auch würde es aller Analogie widerstreiten: Alles Göttliche ist menschlich, wie hinwiederum alles Menschliche göttlich, wie schon Hippokrates sagt, und diese gegenseitige Gemeinschaft menschlicher und göttlicher Eigenschaften ist nach Zenons trefflichem Ausdruck ein Grundgesetz und der Hauptschlüssel aller wahren Erkenntniß und der ganzen sichtbaren Haushaltung. Wäredas rechte Verhältniß aller Principien Gott ein absolut Einfaches, wie könnte er sich offenbaren; denn wäre das Verhältniß der Principien seines Wesens gleich uranfänglich und von sich selbst das vollkommenste, wie würde er sich doch zu einer Bewegung oder Umkehrung entschließen? So wenig der Mensch von Natur schon im rechten Verhältniß ist, ebensowenig das Wesen, das erst in der vollendeten Schöpfung sich verklärt. der Schöpfer vor der Schöpfung. Ja erst in dieser zeigt sichZwar es zeigt sich in dieser Entscheidung was noch im vorhergehenden Zustand verborgen war; es offenbart sich, daß jenes höchste allein ursprüngliche Wesen auch im eingewickelten Zustande schon Gott, d.i. das höchste Gute war, wie wir im Menschen aus williger Unterordnung der Selbstheit auf eine ursprünglich gute Gemüthsanlage schließen; aber eben daraus erhellt, daß das Verhältniß der Principien vor der Entscheidung sowenig das vollkommne und rechte war, als es in die Schöpfung der Dinge in einer Entscheidung besteht und also einen unentschiedenen Zustand, oder vielleicht ein Verhältniß der Principien voraussetzt, welches nicht das letzte, nicht das höchste war seyn konnte.

Gott muß uranfänglich ein Princip in sich haben, das er besiegt. Daß ein solches Princip der göttlichen Natur unwürdig sey, kann schon an sich nicht gesagt werden. Denn wie sollte unwürdig seyn, was nothwendig ist zum Seyn? Aber es beruht zugleich auf einer falschen Voraussetzung. Denn als wirkendes Princip geht es dem seyenden Gott voran, vom seyenden aber ist es unmittelbar als nichtwirkendes gesetzt; denn nur indem Gott es besiegt ist er Gott, d.i. das höchste Gute, das mildeste freundlichste Wesen; und besiegte er es nicht, so wäre er nicht Gott.

Doch wir haben es ist im Vorhergehenden der unmittelbare Beweis gegeben, daß die Gegenwart die eine höhere Periode des göttlichen Lebens ist. Die Schöpfung der Welt ist eine Verklärung, eine Vergeistigung des göttlichen Wesens, da das zuvor mit dem Seyen Seyn verwachsene Subjekt, in die Freyheit Geistigkeit erhöht, das Seyn dagegen als Vergangenheit, als bloß ein dem Höheren Erstorbenes, als Grundlage und Werkzeug der Offenbarung, ihm untergeordnet wird.

XXXIIDaß die Natur nicht ursprünglich in diesem Verhältniß sich befunden, davon würde uns schon ihr ganzer Anblick überzeugen; denn überall erscheint sie ja als eine gebeugte und gebrochene Kraft, die aber auch zugleich einer höheren Verklärung entgegenharrt. Wäre dieses Verhältniß ihr ursprüngliches nothwendiges, wie vermöchte sie woher käme ihr die Freyheit, auch aus diesem Verhältniß herauszutreten, sich gegen das höhere zu erheben, welches ihr nicht abzuläugnen abgesprochen werden kann? Denn es ist jene Unterordnung nicht als ein gänzliches Unabhängigwerden zu denken. Gott der eigentlich Seyende ist über seinem Seyn, der Himmel ist sein Thron und die Erde sein Fußschemel; aber auch dieß in Bezug auf sein höchstes Wesen Untergeordnete ist so voll von Licht und Leben, daß es nach allen Seiten in Lebendiges ausbricht. So erscheint der Ewige im Gesicht der Propheten, wie es Raphael dargestellt hat, nicht von dem Nichts sondern von lebendigen Thiergestalten getragen. So hat jener hellenische Künstler das äußerste menschliche Schicksal, den Tod der Kinder der Niobe, am Fuße des Thrones gebildet, auf welchem sein olympischer Zeus ruhte und selbst den Schemel des Gottes durch die Vorstellung der Amazonenkämpfe mit kräftigem Leben geschmückt.

Ohne ein ursprüngliches Leben der Natur werden wir nie begreifen, wie es in dieser Unterordnung ein Leben erhält. Ist es diese Ursprünglichkeit des Lebens, wegen welcher soviele von einer angeblichen Vergötterung der Natur reden? Nun wohl, Gott selbst vergöttert die Natur; schon in jener allerursprünglichsten Offenbarung, da er sie annimmt, sich anzieht und um sich schlägt als eine Hülle oder einen Leib, noch mehr aber in der zweyten Schöpfung, da er dieses jetzt ins Nichtseyende herabgesetzte durch Befreyung des Seyenden in ihm wieder zu sich erhebt und durch Erweckung einer inneren Einstimmigkeit in ihm entfaltet, wodurch mit sich wieder zu verbindet sucht.

Schon jenes erste Seyn, mit dem das Geistige von Gott verwachsen ist, kann nur im weiteren, nicht aber im genauesten Sinn göttlich genannt werden. Denn es ist zwar seine eigene Natur, mit der das Wesen in jenem Zustande ringt, ehe es sich zur Schöpfung entscheidet. Aber diese Natur kann im strengen Verstande darum nicht voll göttlich heißen, weil sich Gott vor der Schöpfung noch gar nicht als Gott geoffenbart hat das Wesen sich erst in der Besiegung seiner Natur als Gott offenbart kund thut. Die sichtbare oder gegenwärtige Natur aber ist nicht einmal noch immer zwar jenes ursprüngliche Seyn, aber nicht schlechthin betrachtet, sondern nur in so fern sie es schon von dem Höheren besiegt untergeordnet und zur Grundlage der Geisterwelt gemacht ist. Die erste anfängliche Natur war wie ein morgenländisch Wort nach der ältesten Schreibart: unaussprechlich für sich; erst die Schöpfung gab den belebenden Hauch dazu. Aber nun verhält sich auch das Seyn nicht mehr wie zuvor, da es gewissermaßen allein herrschend war; seine Aussprechlichkeit oder Ausgesprochenheit beruht eben darauf, daß es zum Mitlauter, d.i. zum Untergeordneten des Geistes gemacht wird, und umgekehrt nur in seiner Unterordnung und durch sie ist es aussprechlich und ausgesprochen.

In Ansehung der Natur ist also die Schöpfung allerdings eine Unterordnung oder Erniedrigung, (auch absolut; auch in ihr wird ja ebenso die Erniedrigung zu s˖[einer] Erhöhung) wie sie für Gott (worunter immer der Seyende oder Gott als Geist verstanden wird) eine Erhöhung ist. Aber diese die Unterordnung der Natur unter die Geisterwelt ist jedoch zuvörderst nicht als eine gezwungene zu denken, sondern eine überall auf als eine durchaus und in allen Stufen freywillige; denn alles ist vor Gott mit der höchsten Freywilligkeit beruhend, nachdem er selbst über die Nothwendigkeit seiner eignen Natur besiegt und überwunden und selbst über sie gesiegt hat. Sodann Wenn die Erniedrigung der Natur mit einer Erhöhung des Geistigen gleichzeitig ist, so ist doch diese eben so sehr von jener, als jene von dieser bedingt. Wenn die Natur nur in dem Maß untergeordnet werden kann, als sich das geistige über sie erhebt, so ist doch auch umgekehrt eine Erhöh- ist diese Erniedrigung der Natur ebenso sehr Bedingung der Erhöhung des Geistigen, wie die Erhöhung Erhebung des Geistigen Bedingung ist der Unterord- Es ist kein einseitiger Prozeß: die Natur ist nicht etwas ein bloßer Niederschlag der Geisterwelt; wie so viele von denen behauptet, denen überhaupt entspringt sie nicht von aus dieser oder ist sie ein Produkt von ihr, sondern beyde entspringen durch Ei aus einem gemeinschaftlichen Mittelpunkt durch eine und die nämliche Entscheidung. Da die Meisten von jeher bequem gefunden, von dem Höheren auszugehen und das Niedere von ihm abzuleiten, so mußte wohl auch diese Vorstellung Meynung einmal entstehen, nach welcher die Geisterwelt die erste, und die Natur aber nur durch eine Abirrung, oder mittelst einer Niederwerfung aus derselben (per dejectionem) entstanden seyn sollte. Aber Ein solcher einseitiger Prozeß ist ganz gegen alle die Gesetze Natur lebendiger Entwicklung. Denn sogar in der chemischen Proceß Auflösung findet keine Niederwerfung ohne gleichzeitige Verflüssigung statt und umgekehrt; das Lebendige aber, die Pflanze entscheidet oder entwickelt sich nur durch einen jenem von uns beschriebenen ganz ähnlichen Prozeßkann viel besser später angew˖[andt] werden (obwohl auch nicht ohne aufschließende Sonne), da sie das ihr edleres Theil nur in so fern in Licht und Luft erhöht, als sie zugleich die Wurzel in die Tiefe treibt versenkt und umgekehrt. Zwar ohne alle Niederwerfung, ohne Katabole, wodurch ein zuvor Daseyendes zum Grund gelegt oder gemacht wird, ist gar kein Anfang möglich, (das griechische Verb, dessen sich besonders die christlichen Schriften bey Gelegenheit der Schöpfung, auch hierin unendlich tiefsinniger als die öffentliche Lehre, bedienen, vereinigt in der That die verschiedenen Bedeutungen der Niederwerfung, der zu-Grund-Legung und des Anfangs); aber wie Erniedrigung nicht ohne gleichzeitige Erhöhung gedacht werden kann, denkbar ist auch Gott selbst kann nicht Geist, d.i. erhöht seyn, als indem er zugleich sich selbst (seine Natur) erniedrigt. Also sind Natur und Geisterwelt gleich ursprünglich, und (auch in ihrer Scheidung) schlechthin gleichzeitig.

Hiemit haben wir die letzten wesentlichen Bestimmungen des Inhalts des nachfolgenden Buchs gegeben.

Die Geschichte der Entwicklungen der Gegenwart muß hat wie diese selbst nothwendig eine gedoppelte Seite. Sie ist Geschichte der Natur und Geschichte der Geisterwelt.

Die Natur als die Staffel ist das von der Geisterwelt selbst Vorausgesetzte, ihr Vorausgehendes in dem oft bestimmten Sinn, die Basis der Grund, über dem allein sie sich erheben kann und auf dem allein die Basis auf der sie befestigt ist.

Aber es ist doch immer ein simultaner Prozeß, durch den beyde entstehen und entfaltet werden wie in der Pflanze, die auch nicht ohne aufschließende Sonne –. Es scheint also daher auch daß die Geschichte beyder dargestellt eine simultane, gleichlaufende seyn müsse.

Warum ist dieß unmöglich?

Für ein Wesen, das in dem Mittelpunkt beyder Welten stünde, wäre dieß unstreitig der Fall. Aber der Mensch, obwohl er in gewissem Betracht ein Mittler zwischen Natur und Geisterwelt scheint, ist es doch nicht auf solche Art daß er in beyde eine geistige wirkliche Einheit von beyden daß die Geisterwelt für ihn eine Zukunft daß er in die ihm offenbare Welt in Bezug auf die Geisterwelt Vergangenheit, diese also für ihn Zukunft ist.die eine der beyden Welten ist für ihn, wie er jetzt ist, die allein gegenwärtige und wirkliche; die andere für ihn die zukünftige. Der Grund, warum das so ist und warum der Mensch nicht gleichermaßen geistig und ###...### in beyde sehen kann, ist hier allerdings nicht zu erklären, genug daß es so ist. Aber er der Mensch ist darum nicht ganz abgeschnitten von dieser Zukunft, die ja zu der sich das was ### ### Leben, das für ihn Gegenwart ist, als Staffel, als erste Stufe oder Potenz verhält. Der Weg des Menschen geht durch die Natur in die Geisterwelt. Also kann er auch in der Wissenschaft nur an der Leiter der Natur des Sinnlichen aufsteigen zum Geisterwelt Übersinnlichen; und das Verhältniß beyder Welten in Bezug auf ihn ist die Geschichte der Natur ist das nothwendig Vorausgehende einer Geschichte oder Wissenschaft der Geisterwelt, und nicht alle, nur die unvermittelte Erkenntniß ist ihm versagt in Bezug auf eine höhere Welt.hieraus wird denn zur Genüge erhellen, warum dieses Buch in zwey Theile zerfallen muß und warum die erste die Geschichte der Natur die erste vorausgehende ist. in diesem Verhältniß ist die letzte für den Menschen nur so weit möglich wirklich als sie durch die erste begründet wird.Aus diesem Grund wird das folgende Buch in zwey Abtheile zerfallen und zwar so daß die Gesch˖[ichte] der Entwicklung der Natur die vorausgehende ist.

Das gegenwärtige Buch wird daher nothwendig in zwey Abtheilungen zerfallen und zwar so, daß die Geschichte der Natur die vorausgehende ist. Hier ist der eigentliche Punkt des Anstoßes aller bisherigen Wissenschaft. In dem bequemen Eigendünkel des Menschen, welcher meynt, die für ihn in der Natur liegenden Mittelglieder übergehen und sich unmittelbar an die geistigen oder übersinnlichen Gegenstände mit allgemeinen, von aller Realität leeren Begriffen wagen zu können meynt, liegt der Grund des geringen Erfolgs aller Metaphysik; den sie endlich zum Bekenntniß ihrer gänzlichen Un wie umgekehrt in dieser der Gründung auf die Natur die wahre Kraft einer höheren ächten Wissenschaft Erkenntniß liegt.Aber auch dieses gegenwärtige Leben des Menschen ist ja nicht auf einmal geworden was es ist. Eine undenkliche Vergangenheit liegt zwischen seinem gegenwärtigen Zustand, und seinem ersten; und dieser wieder setzt eine Ohne eine vorausgehende Geschichte der Natur bleibt der Mensch sogar sich selber ein unauflösliches Räthsel, ja gewissermaßen unzugänglich, wie vielmehr also jene höhere Welt, in die mit der Na keinen unmittelbaren Berührungspunkt mit der Erde als eben den Menschen zu haben scheint.Was aber auch weiter als zur Einleitung in das folgende dienen dieses alles ist auch alles, was in einer allgemein[en] Einl˖[eitung] zu dem folg˖[enden] Buch erinnert werden konnte und mußte.

Aber auch in Bezug auf die Natur steht ja der Mensch nicht im Mittelpunkt, und nur von dem einen Theil des Weltalls aus, mit dem er in unmittelbarem Bezug steht, kann er hoffen zu einiger Erkenntniß von dem Ganzen zu gelangen. Einmal in dem Fall von unten anzufangen, und nur in aufsteigender Methode zu jenen den fernen Höhen sonst nur geahndeten Höhen zu gelangen, kann der Mensch in der That nicht tief genug anfangen, noch tief genug den Grund des kühnen Baues legen. Eine Die Geschichte der Erde ist für ihn der einzige Anfangspunkt einer Geschichte der Gegenwart.

Aber jedes Einzelne in der Schöpfung, auch die Erde hat wieder seine Zeiten, seine Vergangenheit, seine Gegenwart, und seine Zukunft. Die Vergangenheit der Erde ist also nicht mit der allgemeinen Vergangenheit schon gegeben. Ihr besonderes Wesen und Schicksal und dadurch auch das Verhä des Menschen zu begreifen, muß also daher die Geschichte auf die besondere Vergangenheit der Erde zurückgehen.

Alles in ihr weist auf eine solche zurück. In schreckliche Trümmer, Zeugen einer wilden Verwüstung, finden wir einen Theil selbst ihrer offenbar ältesten, dauerndsten Rie-

(Ende von Bogen XXXII)

3. Anfangsfragmente des Zweiten Buches

XLDiese Persönlichkeit nicht ein anderes von dem ersten verschiedenes Wesen, sondern dasselbe Wesen nur in einer andern Persönlichkeit; daher beyde in einander und in der zweyten anderen Persönlichkeit dieselben nämlichen Principien nicht nur der Qualität nach, sondern auch numerisch dieselben sind, die in B waren, aber in anderem Verhältniß. B wird dadurch nicht vernichtet, oder absolut verdrängt; es wird nur als vergangen gesetzt in Bezug auf A, als ver in der Vergangenheit aber allerdings als wirkend ja selbst als das ewig Tragende jener höheren und anderen letzten Einheit.

Mit dieser höheren Einheit beginnt die Zeit der Gegenwart und weil die Gegenwart überhaupt die Zeit der Mittelpunkt aller Zeit die Gegenwart ist, die Zeit überhaupt. In jener höheren Einheit ist nun alles, was in der ersten war, aber entfaltet zu einem freyen Verhältniß. Frey ist das nenne ich das Verhältniß schon inwiefern hier eine wirkliche Zweyheit ist, und Persönliche und das Geistige nicht bloß mehr unter dem Natürlichen beschlossen sondern in wirklichem freyen Gegensatz mit ihm ist. Daher kann der hier stattfindende vorgehende Prozeß auch als Prozeß Scheidung vorgestellt werden nur nicht wie zwischen Elementen von zuvor gleicher Wirklichkeit. Die Scheidung ist vielmehr wie zwischen dem Einschließenden und dem Eingeschloßnen, zwischen dem was sich aus von seiner Hülle trennt und zwischen ebendieser Hülle. Eigentlich also besteht der ganze Prozeß nur in einer Erhöhung des Seyenden, das zuvor in bloßem Potenzzustand war, in’s Thätige Wirkende oder eigentlich und damit in’s Geistige, wogegen dann von selbst das zuvor herrschende Princip, das Seyn, in die bloße Potentialität zurücktritt und dem Geistigen unterworfen wird. Auch als Umkehrung der Pole, wenn uns dieser Ausdruck verstattet ist, ließe sich wäre darum dieser Prozeß ausdrücken, denn was zuvor Innres, Verborgenes war, soll Äußeres werden, und im Gegentheil was äußeres und Offenbares war, in die Innerlichkeit zurückgehen. Und schon längst, wenn auch von den meisten ohne gehörigen Verstand, wurde ja die Schöpfung erklärt als eine gelehrt, wenn sich das Innre der Gottheit nach außen, das Äußere also doch auch nach Innen wende so entstehe dadurch die Welt.

Es ist bereits in dem ersten Buch erklärt worden, daß Natur und Geisterwelt nur zugleich zumal, durch Einen und denselben Akt entstehen. Dem gewöhnlichen Gang des Denkens gemäß, in welchem die herabsteigende Da dem Menschen die herabsteigende Richtung überall bequemer als die aufsteigende scheint: so mußte unter den verschiedenen Vorstellungsarten der Schöpfung auch jene sehr allgemein verbreitete entstehen, der zufolge die Geisterwelt eher als die Natur war, und diese aus jener, durch gleichsam als ein gesunkenes durch als Niederschlag (per dejectionem) oder durch sein Herabsinken einst geschah durch ein Herabsinken in das Nichtseyende und Kümmerliche erklärt wird entstand, das verschiedene dann wieder auf verschiedene Art begreiflich zu machen gesucht zu erklären suchten. Aber ein solcher einseitiger Prozeß ist ganz gegen die Natur des Lebendigen. Wenn auch die gegenwärtige äußere Welt durch ein wirkliches Erniedrig[en] Herabsetzung Niederwerfen (per dejectionem) entstand, und überhaupt ohne eine Katabole, eine d.h. ohne einen Prozeß, wodurch etwas, das zuvor selbst als ein zuvor höheres daseyendes zum Grund gelegt oder gemacht wird, gar kein Anfang denkbar ist, (das griechische Wort, welches besonders die christlichen Schriften bey Gelegenheit der Schöpfung brauchen, vereint in der That diese verschiedenen Bedeutungen): so muß doch dieser Zugrund-Legung oder Ern nothwendig eine Erhebung von der andern Seite entsprechen; Erniedrigung Ist keine Erhöhung ohne vorausgehende Erniedrigung denkbar, so kann auch keine Erniedrigung ohne mit ihr zugleich gesetzte Erhöhung gedacht werden. Jene ist die Bedingung von dieser, aber die Bedingung gesetzt ist auch unmittelbar das Bedingte gesetzt.

Wir werden daher mit Recht sagen, das Universum (worunter nicht bloß die äußere sondern auch die Geisterwelt verstanden wird) entspringe aus der anfänglichen Einheit durch eine gleichzeitige Erhöhung und Erniedrigung; durch die Erniedrigung des Seyns (die Herabsetzung zur ersten Potenz) entstehe die Natur, durch die Erhebung des Seyenden in’s Wirkende ins thätlich-Seyende, Wirkende (oder zur zweyten Potenz) entstehe die Geisterwelt.

Daß die Natur wirklich nur durch diese Unterordnung unter die Geisterwelt diese ihre Gestalt uns sichtbare Gestalt erhalten, und der ganze Naturprozeß selbst nur unter der Voraussetzung der Oberherrschaft des Geistigen denkbar sey; davon wird zwar die ganze Folge der Geschichte den Beweis enthalten; es läßt sich aber auch im allgemeinen hinlänglich darthun.

Daß die ganze Natur uns mehr als eine Vergangenheit, als ein Gewesenes, denn als ein Seyendes anspricht, daß sie also eine geb und nur das aus ihr Entst erhobene Seyende Geistige und nur so weit es dieß ist, als ein Seyendes erscheine, daß sie über uns überhaupt als eine das Ansehen einer gebrochen und gebeugten und gebrochenen Kraft vorkomme habe, muß jeder zugeben. Wissenschaftlicher aber erhellt es auf folgende Art.

Die Kraft der ersten Einheit, sagt man, erkenne sich selbst als vergangen in Bezug auf die höhere Persönlichkeit, und trete so von selbst in die Vergangenheit zurück; von nun an ist sie als Wirkendes oder Th der Wirkung oder Thätigkeit nach Vergangenes, d.h. bloß noch Kraft (Potenz), welches im Vorbeygehen zu sagen die erste genügende Erklärung dieses von jeher mit Recht dunkel genannten Begriffs zu seyn scheint. Daß Dasselbe läßt sich nun auch umgekehrt ausdrücken. Als Vergangenes oder als bloße Kraft ist jene erste Potenz die anfängliche Macht allerdings noch wirkend, denn sonst sänke ja alles zurück; aber ihr sein Vergangenseyn als wirkendes hebt nicht ihre Gegenwärtigkeit als Leidendes auf: als leidend also unthätig gewordenes ist sie nicht vergangen, sondern sieht noch immer in die Gegenwart herein, welches dann ebenfalls sich umkehren und so ausdrücken läßt: als gegenwärtig, oder sofern sie noch in die Gegenwart hereinsieht ist sie kann sie bloß leidend, unthätig, nur als zurückgedrängtes, Überwältigtes erscheinen.

Dieses Leidende, als welches die dunkle Urkraft noch stehen bleibt, oder als welches sie noch in die Gegenwart hineintritt, ist nun nichts anderes als (was wir Leiblichkeit oder Materie nennen) die äußere Leiblichkeit oder die Materie, umgekehrt also auch die Materie nichts anderes als die noch der Gegenwart zugekehrte leidende Seite der als vergangen gesetzten Urkraft.

Da nun die das Eigenthümliche der äußeren Materie nichts anderes aber die leibliche Gestalt ist, so erhellt schon damit, daß der Prozeß der Schöpfung der äußeren Natur in nichts anderem, als in eben jenem Herabsetzen des erst herrschenden Princips zu bloßer Potentialität besteht.

Wir wollen versuchen, das ganze Verhältniß durch ein Gleichniß anschaulich zu machen: Das Wasser ist an sich was das Feuer ist und das Feuer was das Wasser ist. Das Feuer hört nicht auf in dem Wasser zu wirken, und alles was das Wasser hat, das hat es von dem Feuer. Aber das Feuer als solches ist in dem Wasser nur als das kalt oder als Vergangenes wirksam, es ist das hinter dem Wasser stehende, zurückgetretne, verborgene und nur durch das Wasser, d.i. durch das leidende Element tritt das Feuer noch in die Gegenwart herein.

Das Zurücktreten des erst herrschenden contrahirenden Princips in die Vergangenheit stellt sich daher in Ansehung seiner als ein Materie-Werden dar, und dieses und kein andrer ist der Ursprung der Leiblichkeit. Erklärt nicht diese Ansicht zuerst allein jenes geheimnißvolle mystische Wesen der Materie, die das in ihrer seiner reinen Wesentlichkeit Lauterkeit, so oft es sie zur Gegenwart gebracht wird, als nichtseyendes erscheint, das sich (der Wirkung nach) (nur als vergang˖[en]) nicht erfassen läßt, und so wie es faßlich wird oder Eigenschaften und Form annimmt auch sogleich aufhört, rein und wesentlich zu seyn? Begreifen sich nicht hiedurch allein jene tiefgegriffenen, aber wunderlich scheinenden Ausdrücke der Alten, die zu denen sie sich gleichsam hingerissen wurden, so oft sie das Wesen der Materie zu beschreiben versuchen?

XLIWie oft haben uns die Beschreibungen angezogen, welche besonders namentlich die Platoniker und unter anderen vorzüglich Plotinus von diesem räthselhaften Wesen der Materie entwerfen, ohne es gehörig darum erklären zu können. Denn weil dieser Nachfolger des Platon tiefsinnige Geist bereits von der Platonischen Praeexistenz eines regellosen der Ordnung widerstrebenden Wesens abgekommen und ganz bereits jene Richtung eingeschlagen hatte, wobey vorausgesetzt wird, daß alles vom Reinsten und Vollkommensten angefangen habe; so blieb ihm für das Daseyn der Materie zuletzt keine andre Erklärung als die da einer allmäligen Abschwächung des Vollkommensten. Übrigens beschreibt er dieß Wesen , das in des Nichtseyenden unnachahmlich tief; wie wenn er sagt, die Materie fliehe den sie fassen wollenden und wenn einer nicht fasse dann sey sie gewissermaßen gegenwärtig; der Verstand werde gleichsam ein andrer und fast Nicht-Verstand wenn er sie betrachte, wie wenn das Auge aus dem Licht geht um die Finsterniß zu sehen und sie nachher doch nicht sieht, indem sie so wenig zugleich mit dem Licht als ohne Licht gesehen werden kann; sie sey nichts als Mangel aller Eigenschaften, Maßlosigkeit wenn sie mit dem Maß, Formlosigkeit wenn sie mit der Form verglichen und die äußerste Bedürftigkeit werde, unersättlich und mit einem Wort die äußerste Bedürftigkeit, so daß sie nicht ihr der Mangel nicht zufällig, sondern wesentlich zu seyn scheine. Daher sie auch unter der Gestalt der Penia bey jenem Feste des Jupiter dargestellt sey, von welchem der Mythus der Diotima rede. Irren wir nicht in der Erinnerung, so braucht sogar irgend ein Späterer (vielleicht ein Gnostiker) sogar den sonderbaren Ausdruck, die Materie sey eigentlich nicht, sondern ganz in der Welt des Nichtseyenden und sehe nur neugierig über die Schranken hinein in die Welt des eigentlich Seyenden, wovon sie denn mancherley Bilder in sich empfange.

Wie viel Wahrheit nun in all diesen Ausdrücken sey, wird der Verständige leicht von selbst beurtheilen können.

Diese Ächtung der gegenwärtigen Natur durch Herabsetzung Erniedrigung oder Unterordnung als vergangen-Setzung der vorhergegangenen anfänglichen Einheit zeigt übrigens deutlich genug hinlänglich, daß in ganz

Ebendaraus aber, daß diese gegenwärtige Natur aus der vorhergegangenen Einheit nur durch eine Herabsetzung oder Unterordnung unter das Geistige ein Höheres entspringt, erhellt auch, wie wenig es nach dieser Ansicht unsre Meynung seyn kann, daß jener der

Ebendarum weil die gegenwärtige Natur nicht die der Schöpfung voraus Ebendarum, weil die gegenwärtige Natur aus der vorhergehenden Einheit nur in so fern entspringt, als diese in die Potentialität oder Vergangenheit zurückgesetzt wird Es erhellt aus dieser ganzen Darstellung von selbst, daß die gegenwärtige Natur nicht die der Schöpfung voraus

Weil die gegenwärtige sichtb Natur nicht das Reale oder das Seyn schlechthin, sondern das zur ersten Potenz herabgesetzte, dem Höheren unterworfene Reale ist, so erhellt schon hieraus deutlich genug, daß jenes der Schöpfung vorausgehende Einheit Seyn nicht geradezu oder schlechtweg als Eines mit der gegenwärtigen Natur betrachtet werden kann; daß es also auch nicht umgekehrt die gegenwärtige leibliche oder äußere Natur seyn kann, die wir zu der uranfänglichen Hülle des Göttlichen machen. Denn ihre gegenwärtige Gestalt erhielt sie bloß nachdem eben dadurch daß sie aufhörte, Hülle des Wesens zu seyn. Es erhellt wie verläumderisch jene Angabe, daß Eine genan Eine anschaulichere Erkenntniß dieser vorweltlichen Einheit als wir im die unvollkommene, die wir im ersten Buch darzuthun versucht haben, – und vielleicht daß wir selbst in dieser Beschreibung zu weit gegangen sind läßt sich scheinen können – läßt sich ebendarum wohl nicht erwarten, weil sie ganz und gar als vergangen , als nicht mehr seyend gesetzt ist und nur ihre wirkliche Vergangenheit die Basis der Gegenwart seyn kann. Vielleicht sind ist es dieß natürliche Gefühl, das die meisten Menschen von allen Untersuchungen über den vorweltlichen Zustand zurückschreckt. Denn wenn auch dem Wissenschaftsuchenden freylich nichts versagt ist, so ist er doch gleichsam angewiesen sich mit der allgemeinen Erkenntniß desselben zu begnügen, indem man sagen könnte, Gott selbst gedenke jenes Zustandes nicht näher, und wolle sehe decke ihn als zu durch Liebe und wolle, daß er als ein völlig in der That vergangener angesehen werde; gleich wie in Ansehung des Menschen, wenn die höhere Persönlichkeit in ihm gegründet ist, des vorhergegangenen chaotischen Zustandes nicht mehr gedacht wird und selbst

Was sollen wir aber zu denen sagen, welche sogar vorgegeben, es werde dieser Ansicht zufolge die gegenwärtige Natur zu einem Theil der Gottheit oder doch zu Gott selbst gemacht, da doch selbst das anfängliche noch wirkende B nur als ein Princip erklärt werde, daß wie Gott selber nicht Gott ist, die sichtbare Natur nicht einmal das noch wirkende sondern das schon latent gewordene, in die Verborgenheit zurückgedrängte B ist? Oder was zu jenen, die in der Meynung, diese Ansicht der Welt erklären zu können, sogar bis zu dem Grad von Thorheit gegangen sind, zu sagen, die Materie sey Gott als vollendetes Objekt, oder wenn Gott ganz verwirklicht sey, so sey er Materie? Wahrlich nichts anderes, als daß wir von dem eigentlichen Sinn dieser Lehre nicht das geringste verstanden haben.

So wenig aber als die gegenwärtige Natur mit jener der vorweltlichen Einheit schlechtweg als Eines angesehen werden kann: so wenig ist es widersprechend gewiß ist es doch, daß mit dem einzi die sichtbare Natur eben jene der Schöpfung vorangehendegegangene Einheit ist mit dem Unterschied, daß sie das Princip, welches in dieser noch wirkend war, in jener beuntergeordnet und in’s Leidende, Potentielle zurückgedrängt ist. Denn wenn in der vorzeitlichen Einheit B das allein Wirkende war, ebendieses aber in der Gegenwart als vergangen gesetzt wird, so ist es eigentlich die ganze vorhergehende Einheit, die als vergangen gesetzt wird; es geht keine Theilung vor, sondern die erste Einheit = B bleibt mit dem wie was sie zuvor war, mit dem einzigen schon bemerkten Unterschied, daß sie jetzt das in der Vergangenheit ist, was sie zuvor in der Gegenwart war. Denn allerdings zwar war auch das jetzt in’s Geistige oder zur zweyten Potenz erhöhte A in der vorhergehenden Einheit; aber es war in ihr als wäre es nicht, oder im schlummernden Zustande; daher auch die Erhöhung Aktual nunmehrige Aktualisirung dieses A nicht oder seine Scheidung von B nicht als eine Trennung von diesem angesehen werden kann. Denn was in einem Andern ohne alle Wirkung war, läßt abgeschieden von ihm, dieses andre wie es war, als dasselbe Ganze, wie z.B. der Leib des Menschen dadurch nichts verliert, daß der Geist, der zuvor im Physischen schlummerte, erweckt und entfaltet wird. Eine eigentliche Veränderung, oder eine oder daß sie innerlich nicht mehr dasselbe wäre wie zuvor, hätte sie nur dann erlitten, wenn das jetzt sich über sie erhebende Princip zuvor in ihr gewirkt hätte.

Die Natur, obgleich jetzt ein Gegensatz der Geisterwelt, war also doch in andrer Beziehung, (nämlich noch als wirkend gedacht) eher als diese; sie ist die wahre alte Zeit oder der alte Bund, und behält auch in der Gegenwart noch zu der Geisterwelt das Verhältnis des Vorherentstandenen, der Unterlage oder ihrer nächsten unmittelbaren Vergangenheit oder, bestimmter ausgedrückt, sie ist auch in der Gegenwart noch die Seite ihrer Vergangenheit; Die Gegenwart in der Gegenwart ist nun die Geisterwelt und was zu ihr gehört. Treu dem Gesetz historischer Entwicklung Darstellung werden wir also auch die Geschichte der vergangenen Entwicklungen der Natur unw nicht zur Geschichte der Geisterwelt fortgehen können, bevor wir die Geschichte der Entwicklungen der Natur bis zu dem Punkt geführt haben, wo sie selbst in die Geisterwelt hinübertritt und also ganz in zur gegen das Seyende in ihr ganz bis zur Gegenwart erhöht ist.

Die große Absicht der ganzen Naturprozesses Schöpfung ist nämlich nicht die Reali das Reale zu setzen, als welches durch die Vergangenheit schon gesetzt ist, sondern das Ideale, das Geistige zur Wirklichkeit zu erheben, und zwar sowohl das Ideale oder Seyende an sich, als das im Realen oder Seyn eingeschlossne Seyende. Denn da der höchste Endzweck des ganzen Schöpfung Prozesses der Gegenwart der ist, daß die beyden A und B, die beyden Principien, die zuvor durch B vereinigt, auf eine blinde nothwendige und bewußtlose Art Eines waren, auf eine freye und bewußte Eins seyen werden, und so weit erst ihr das bis dahin verborgene gemeinsame Wesen beyder = X als Geist, als höchste Persönlichkeit realisirt sey: so ist, wie gezeigt worden, diese freye Einheit nur in so fern möglich, als erstens B dem A unterthan und zwar, weil die Einheit eine freye seyn soll, freywillig unterthan ist, und sodann aus dem anfänglich verschlossenen und A einschließenden B ebendieses A erhoben, also äußeres offenbares wird. Denn da im gleichen Verhältniß auch im Geistigen B immer mehr Innres, A Äußeres und Offenbares wird, so müssen ebendadurch die beyden Welten zusammenfließen, und das gemeinsame A in jedem für sich frey gewordene A muß das Band der Entgegengesetzten werden.

XLIIEs befremde daher niemanden, noch werde es für eine bloße Zufälligkeit unsrer Methode gehalten, wenn wir auch hier, wie immer, die Geschichte der gegenwärtigen Zeit mit von der Geschichte der Natur anheben; von der sichtbaren Welt wie an einer Leiter aufsteigend zu der unsichtbaren. ja es wird uns sogar verstattet werden müssen, noch bestimmter gemäß dem menschlichen Standpunkte den ältesten Erzählungen gleich von der Geschichte der Erde anzufangen. Denn wenn einmal der von unten aufsteigende Gang der einzig denkrichtige der Bet mögliche der Betrachtung ist, so kann der bestimmte Ausgangspunkt für uns ziemlich gleichgültig seyn, indem jeder sich von jedem Punkte des Umkreises zum bestimmten Mittelpunkt gelangen läßt. Unser Standpunkt in der Schöpfung aber gewährt für jenen Gang scheint für die von unten aufsteigende Bildung noch den besonderen Vortheil, daß wir die Erde wirklich unstreitig zu den äußersten Gliedern des großen Ganzen gehört, zählen dürfen. Denn dem höherstehenden muß es schwerer seyn, das welches gemeiniglich als ein für den Menschen niederschlagender Gedanke angesehen ist. Wir dagegen halten aus vielen Gründen eben dieß für einen hohen Vorzug des Menschen; auch darum schon, weil unfehlbar dasjenige Wesen die größten am meisten begünstigt ist, das vor andern bestimmt ist, die äußersten Enden des Daseyns in sich zu vereinigen.

Die Erde gehört zu der untergeordneten Gattung der von Welten, die Planeten genannt werden, d.h. sie gehört derjenigen Seite des allgemeinen d.i. derjenigen Welten, in welchen das anfängliche dunkle Princip noch ganz in seiner größten Wirksamkeit ist. Unserem allgemeinen Grundsatze getreu werden wir behaupten, daß das jetzt planetarisch und untergeordnet erscheinende Ganze eher war als das höhere (die Sonne) dem es untergeordnet erscheint. Wir werden die ganzen jetzt ganz gesonderten und unter sich gegliederten Welten als in ihrem Urzustande als Ein ungetrenntes und ungegliedertes Ganzes denken müssen, das in sich alle jene Prozesse erst allmälig durch eine freye wirkende innre Regung zu seinem gegenwärtigen Stand entwickelt. Weit entfernt, daß die Planeten Kinder der Sonne wären, die sie erzeugt oder die in der Urzeit von ihr abgefallen, werden wir um ist umgekehrt die Sonne viel mehr eine Ausgeburt des jetzt plane anfänglich dunklen, unentfalteten Ganzen, das lange in sich selbst zwiespaltig und nach Ordnung und Gliederung ringend endlich durch seine Sehnsucht das Licht gebahr oder wenigstens jenen ersten Punkt, durch welchen das höhere Wesen, dessen Natur Licht, Liebe und Güte ist, hereinscheint in alle jene die Dunkelheit. Die Beschreibung des Zustandes, in welchem das Urwesen sich befand, ehe es sich den Sohn (seine Sonne) zeugte, ist unmittelbar überzutragen auf den Urzustand des jetzt planetarischen Ganzen. Auch in ihm lag ein verborgenes Wesen, das zur Verwirklichung strebte; auch in ihm erwachte der Widerstreit; jener Wechsel von Expansion und Contraction und mit ihm die Umlaufsbewegung im Ganzen und im Einzelnen, durch welche die in ihm schon ###...### der Anlage und Möglichkeit nach vorhandenen Theile das selbständige geschiedene Leben suchten, ohne es doch auf eine bleibende Art erlangen zu können. Denn indem das bejahende expansive Princip nach außen und in die Höhe strebte, das verneinende oder zusammenziehende aber es immer wieder zurückzog in die Tiefe, so mußte dadurch zuletzt eine Zirkularbewegung bis in die kleinsten Theile entstehen, wodurch sich gleiches zu gleichem gesellte, ungleiches von Ungleichem gestellt abgestoßen wurde. Da aber im Ganzen und in allen Theilen nur die Ahndung der höheren Einheit war, diese selbst aber noch keineswegs gegenwärtig war, so konnte auch keine bleibende Gestalt des das Ganze keine bleibende Gestalt gewinnen; indem aus jeder denn lag auch der Möglichkeit nach schon der künftige Organismus des Ganzen in dem anfänglichen Ganzen unentfalteten Ganzen, so fehlte doch die bestätigende, bejahende Einheit, dadurch es erst zur Wirklichkeit erhoben werden konnte.

Als nach langen Zeiten vergeblichen Ringens endlich das Licht gebohren war, und im großen Ganzen die Stunde der Geburt dieses einzelnen Ganzen schlug, da trat vor zwar die dunkle Urkraft vor dem höheren Wesen in die Vergangenheit zurück, nicht aber als vergangen wirkte sie noch immer fort, und blieb das Tragende und die Unterlage des höh der höheren Kraft. Daher auch nach eingetretener Einheit höheren Einheit jenes Rad des anfänglichen Umlaufs in den jetzt als Planeten stehen blieb, nur daß von nun an die anziehende Kraft zur bloß tragenden wurde, und Ruhe, Gesetze und Regelmäßigkeit die anfängliche wilde und regellose Bewegung dadurch daß die richtig gemäßigt und geordnet wurde, daß beyde Kräfte in ihr angemessenes Verhältniß gesetzt wurden. Denn die gänzliche Vernichtung oder absolute Befreyung von der verneinenden Kraft könnte auch die ausbreitende selbst nicht wollen. Wäre nicht eine Kraft, die sie zurückhielte, so würde sie sich ganz mit dem vereinigen, wozu sie die größte Sehnsucht hat, und ebendamit selbst in dem Höheren untergehen. Aber immer zurückgehalten und immer wieder hingezogen empfindet sie in eben diesem fortdauernden Wechsel von Entfernung und Annäherung die Wonne des Einsseyns, ohne die Selbstheit zu verlieren.

Und hier sey denn zuerst kräftig widersprochen dem schon Jahrhunderte geltenden Irrtum, dem auch wir leider zu lange nachgegeben, daß obgleich schon längst da wir in unserern übrigen Ansichten der daß die Schwere Eine und dieselbe diejenige jene Kraft sey, durch welche die Erde und die andern Planeten gegen die Sonne gezogen werden. Schon vor Schon längst enthielt die richtige unbestreitbare Ansicht daß die Schwere das selbstische Princip der Körper sey, den offenbaren deutlichen Widerspruch gegen diese jene Meynung. Denn das Streben der Erde gegen die ihr Höheres, die Sonne, ist ohne Zweifel ein dem Selbst ihrem In-sich-seyn entgegengesetztes, ein höheres geistigeres Streben. Es ist falsch, obgleich tausendmal wiederholt, daß es eine und die nämliche Kraft ist, welche den fallenden Körper gegen die Erde treibt und die Erde gegen die Sonne zieht; und dieser bewunderte Newtonische Einfall muß nach der höheren Ansicht wird endlich in die Klasse bloßer Einfälle verwiesen werden, wohin er von Anfang gehörte. Alles Es verhält sich nämlich hier alles gerade umgekehrt. Eben Das, was Newton als Centripetalkraft vorgab, die Schwere – ebendiese ist die Centrifuganz des Körpers, die Kraft in sich selbst, und also vom Centrum entfernt zu seyn. Daß diese Ansicht der Schwere die allein richti die wahre seyn könne, läßt sich da wollen wir im gegenwärtigen Zusammenhang, da wir uns für den gegenwärtigen Zusammenhang nur durch einige der hauptsäch einleuchtendsten Gründe darthun.

Die erste Kraft eines Wesens und so auch die der Natur ist die Kraft des In-sich-selbst-Seyns, des auf-sich-selber-Beruhens. Setzten wir eine solche Kraft nicht zuvor auch in Ansehung des Urwesens voraus, so würden wir es als in dem ein würde es, für uns, da es von unfähig durch irgend etwas nichts außer sich ihm begründet zu seyn, kann, völlig im Leeren schweben. Es selbst erschein Es ist sich selbst Grund der Existenz, sich selbst genug, und ruht allein auf sich selber. Es ist dieß die Kraft, welche unter dem Namen der Aseität dem Urwesen insbesondere zu Wäre nicht aber auch in jedem andern Wesen eine solche Kraft in sich zu seyn und auf sich selbst zu beruhen, so fiele alle Individualität und Eigentümlichkeit hinweg. das und die Selbständigkeit, d.h. die Kraft auf sich selbst zu stehen, von sich selbst gehalten zu seyn ist das Erste nicht nur im Urwesen, sondern schlechthin in jedem Wesen, dem ein besonderes eigentümliches Daseyn zukommt.

Nähmen wir das Gegentheil hievon an, wie es bisher angenommen worden, so würde jeder Körper von der Erde z.B. von Natur unselbständig seyn; er hätte den Grund seiner Ständigkeit, seines Beruhens außer sich; man hat diesen in der ganzen Erde gesucht, und die Schwere eben als das Schwerseyn des einzelnen Körpers gegen dieselbe eben als den Ausdruck dieser seiner gänzlichen Unselbständigkeit angesehen. Wird er nun also Findet nun der Körper in der Erde sein Centrum, worauf beruht diese? Auch hier ist die Antwort bereit. Sie hat keine Kraft in sich zu seyn, sie ist in einem höheren Centrum der Sonne. Aber aus dem gleichen Grunde hat ja auch diese keine Kraft auf sich selbst zu beruhen; die gewöhnliche Lehre gemeine Lehre findet sich dadurch in keine Verlegenheit gesetzt; denn da der Himmel unermeßlich genug ist, so findet sich ja leicht auch für diese Sonne und für die tausend mal tausend Sonnen außer ihr wieder eine Centralsonne, gegen welche sie schwer und von der sie gehalten sind; und so geht es dann, wie nach dem besonders von Kant und Lambert ausgesponnenen Newtonischen Gravitationssystem allgemein angenommen ist, in’s Unendliche fort; denn wo man stillstände, müßte entweder ein Unselbständiges als letztes angenommen oder vielm˖[ehr] ein wahrhaft Selbständiges angenommen werden; jenes aber widerstreitet allen vernünftigen, dieses den angenommenen Begriffen. Schon dieß Eine, daß das Newtonische Gravitationssystem in jene leere eingebildete Unendlichkeit hinausführt, und das, was für uns wir in der Gegenwart verlangen, auf die lange Reise eines Fortgangs in’s Endlose hinaus schiebt, ist für jeden Beweises genug, daß jene ganze diese Theorie auf einem durchaus falschen Grunde beruht. Denn nimmer kann wahr seyn, was auf den Begriff der jener falschen Unendlichkeit führt.

XLIIIWollen wir diese nothwendige Folge vermeiden, so müssen wir unsrem dem ganzen Sonnensystem Planetensystem, aber aus dem gleichen Grunde jedem einzelnen Planeten, ja aber zuletzt jedem einzelnen Körper die Kraft zugestehen, in sich selbst zu seyn, und zu diesem Daseyn nichts außer sich zu keines andern außer sich zu bedürfen.

Die Schwere und nichts anderes ist diese Kraft des In-sich-seyns. Der Körper, der gegen die Erde fällt, fällt nicht weil er von ihr gezogen ist, sondern weil in ihm er in sich dasselbe ist, was die ganze Erde ist, nämlich ebenfalls ein selbständiges, und weil er den nämlichen Ort also den nämlichen Ort oder Mitt sich selber an den Ort der Erde zu setzen sucht, an den sich die Erde ebenfalls vermöge einer eigenen der nämlichen einer einwohnenden, eigentümlichen Kraft behauptet. Ein fallender Der Körper fällt nur, oder übt auf unten stehende Körper einen Druck aus, weil er nicht an dem Ort ist, den er vermöge seiner der ihm einwohnenden Kraft (und Selbständigkeit) behaupten möchte, weil er nicht selber im Mittelpunkt ist, und würde außer diesem fallenden Einen Körper die ganze übrige Erde vernichtet, so würde er, ohne dies von der nicht mehr seyenden Erde gezogen zu werden, gegen den nämlichen Punkt Ort sich senken und den Ort Punkt behaupten durch eigene Kraft behaupten, den er jetzt fallend sucht. Es geht nichts von der Erde über in den Körper, und von dem Körper in die Erde, sondern der Körper als ein Theil der Erde, und in so fern als Erde im Kleinen, thut dasselbe in sich, was die Erde im Großen auch thut; sie selbst und jeder Theil sucht auf gleiche Weise den ihrer Eigentümlichkeit angemessenen ihm eigenen Ort einzunehmen, denn da die Kraft der Selbstheit, ihre Natur eine zusammenziehende, einschränkende Kraft und somit der Gegensatz alles Raumes ist, so strebt sie, dennoch expandirt oder zur Expansion bestimmt, den Raum aufzuheben, und schafft ###...### durch eben dieses Streben den Ort, d.h. die Bestimmung , die oder Einschränkung des Raumes; und ihre Ort-behau Also kann sich die Kraft des In-sich-seyns in den Körpern nicht anders ausdrücken, als durch den als Ort-behauptende Kraft als durch das Streben ihren Ort zu behaupten.Entstehung des Raumes erste Wie es unmöglich ist, ohne trag˖[ende] Kraft,

Die Schwere ist nichts anderes als die Ort-behauptende Kraft der Körper. Jedes Wesen gravitirt ursprünglich bloß in sich selbst gegen sich selbst und in sich selbst, nicht gegen oder in ein anderes das außer ihm ist. Wäre es sich selbst überlassen, so fiele es – nicht gegen ein äußeres sondern – in sich selbst hinein, d.h. verschlösse sich völlig für alles äußere. Jener Urzusta Eine solche Gravitation in sich selbst war der erste Zustand der Vorgang des Urwesens, den wir im vorhergehenden Buch zu beschreiben gesucht haben; und ebendieser ist der erste und anfängliche Zustand jedes Wesens.

Wenn also die Schwere in Ansehung der Erde die Kraft ist, wodurch sie, weit entfernt gegen die Sonne gezogen zu werden, vielmehr ihren eigenen Ort im Weltganzen behauptet; so ist offenbar, daß der Trieb der Erde gegen die Sonne oder ihre Centripetanz sie vielmehr die Centrifugalkaft der Erde in Bezug auf die Sonne und ihre Centripetalkraft in Bezug auf sich selbst ist, oder umgekehrt, offenbar und es erhellt, daß auch darinn wie in andrem der herrliche Keppler, weit wahrer dem bekanntlich bey Gelegenheit der Ebbe und Fluth der Gedanke von einer Attraction auch einmal durch den Kopf gegangen war ohne ihm nachher weiter zu nachzuhangen, weit wahrer und vortrefflicher geurtheilt als Newton als Newton geahndet, indem er den Zug der Erde gegen die Sonne als einen Zug der Liebe, der Sehnsucht, der Sympathie, und mit einem Wort als eine eine weit höhere, geistigere Erscheinung ansah.

Es wird immer merkwürdig bleiben, und zeigt die hohe zeigt die große geschichtliche Bedeutung Newtons, daß er gerade diesen zwey großen ja vielleicht einzigen Principien der Natur, der Schwere und dem Licht, vorzugsweise seine Gedanken zuwenden und in Ansehung beyder diejenigen Ansichten Anschauungen einführen mußte, welche den Tod aller ächten Naturansicht, die in allen den bisher geltenden Naturansichten herrschend war, eigentlich herbeyführten. Als ob nicht auch hierin alles so hätte seyn müssen, hat Newton das Licht zu tief herabgezogen, die Schwere zu hoch erhoben, jenes zu körperlich, diese zu geistig genommen. Denn wenn es Durch die besondere Ansicht seine Theorie der Gravitation insbesondere mußte Newton die wahre eigentliche Richtung alles Lebens gänzlich verkehrt werden. Es streitet gegen alles Gefühl, das was der Mensch einmal nicht umhin kann als das Obere und Höhere anzusehen, die Sonne als das Untere betrachten zu müssen, und selbst an jener Folge Leiter immer höherer Sonnen, die nach Newton angelegt wurde, nicht hinauf sondern im eigentlichen Sinn herabsteigen zu müssen. Alles Die Richtung alles Lebens geht von Natur nach oben, die Richtung alles Todes nach unten. Bey Newton ist es umgekehrt. Die Kraft, welche nach dem trachtet was unten ist, ist ihm die Kraft die uns nach oben gegen das Licht und die Sonne zieht; bey ihm gibt es eigentlich gar kein Oben, oder vielmehr das Geringere ist bey nach ihm das Obere, das Vollkommnere das Untere; alles in der Natur strebt nach unten abwärts, es gibt für ihn nur eine Richtung nach unten, keine nach oben. Ist es zu verwundern, wenn nach dieser gänzlichen Verrückung Desorientirung der Wissenschaft alles andre im gleichen Verhältniß verkehrt wurde.

Nachdem Newton diejenige Kraft, welche die Planeten von an ihrem Ort also in der Entfernung von der Sonne hält zur Centripetalen erhoben hatte, so bedurfte er zur Erklärung der Centrifuganz einer andern Ursache: es ist bekannt, worinn er diese suchte. Allein aus zwey gleichartigen Kräften Es läßt sich aber sehr leicht zeigen, daß die Construction des Es muß aber jedem mit den bekannten gewöhnlichen Formeln Bekannten eigentlich von selbst einleuchten, daß die Construction des Umlaufs aus zwey rein mechanischen also sich dem Wesen nach völlig gleichen bloß der Richtung nach verschiedenen Kräften nur durch jene mathematisch analytische Sophistik herausgebracht werden kann, die Newton in die Mathematik eingeführt hat. Eine wahre reelle, all verständliche Construction ist nicht möglich ohne verschiedenartige Kräfte, d.i. ohne eine Kraft, die sich zu der andern als Vorausgehende, Tragende, Untergeordnete verhält, und eine andre, von ihr völlig verschiedene, die sich zu ihr als ihre höhere Potenz verhält. Die tragende Kraft ist keine andre, als eben die Ortbehauptende Kraft oder die Schwere, die mit der anderen nicht gleichartig, sondern in Bezug auf sie nur Grund, untergeordnetes, vergangenes ist. Wie der Mensch erst frey ist, wenn er den richt˖[igen] Grund gelegt hat in der Wiss˖[enschaft] und im Diese zieht die Erde nach unten in die Tiefe, d.h. in sich selbst zurück, ähnlich jener Kraft im Menschen, die ihn zuletzt aller der Erhebung unfähig macht und deren Wirkung bey mangelnder Gegenwirkung endlich die äußerste Versunkenheit ist. Vermöge derselben behauptet die Erde ihren Ort im Weltganzen, aus dem sie zwar durch die höhere Kraft immer, aber doch nur bis zu gewissen Gränzen hinausgeführt wird, eine Ansicht, die sich schon in der Bemerkung aufdringen muß, daß gerade die Sterne vom geringsten eigentlichen Inhalt oder in welchen die eigentliche Kraft der Körperlichkeit entweder schon schwächer oder schon bedeutend in höherem Grade überwunden ist, am wenigsten streng ihren Ort behaupten, und die Kometen daß den Kometen sogar gestattet zu seyn scheint, aus einem Sternsystem in das andre hinüber zu schweifen. Denn wie die körperlich machende Kraft sich eigentlich in der durch die Einschränkung auf den Ort ausdrückt, so ist das Wesen des Geistes, der von der dieser einschränkenden Kraft ganz befreyt ist, eben dieß, unbeschränkt durch Ort und Raum zu seyn. Die eigentliche Ursache des Umlaufs kann daher, weil sie allein von dem, was der bloß den Grund zu ihm hergebenden Kraft als ihre höhere Potenz nicht bloß der Wirkung sondern auch der Art oder Potenz nach verschieden seyn muß, nur eine lebendige oder im eigentlichen Verstande geistige Thätigkeit seyn.Die eigentliche Ursache, das Setzende Bejahende des Umlaufs, ist eine lebendige Thätigkeit, welcher die erste überall nur als Einschränkung dient; und im höchsten Ausdruck können wir diese geistige Thätigkeit Streben nicht wohl anders als durch Liebe ausdrücken genannt werden kann. Wird aber, wie es sich gebührt, der bestimmtere symbolische Ausdruck für dieselbe gesucht, so bietet sich einstweilen, bis sich unsre Begriffe von jener eigentümlichen Wirkungsart die überall das Höhere, Geistige auf das Untergeordnete ausübt, mehr bestimmt haben d.h. mit unserer Erfahrung bestimmter und entschiedner geworden, kein schicklicheres Analogon als das der elektrischen Thätigkeit an. Allein die richtige Anwendung wurde immer entweder durch den falschen Begriff der Schwere oder dadurch verhindert, daß man sie ganz auszuschließen suchte, und den Um Denn wenn es auch an dem ist, wie wohl nicht geläugnet werden kann, daß die Erde schon von Umlauf kann wie gesagt nicht aus zwey der Art nach gleichen, und nur durch die Richtung entgegengesetzten Kräften erklärt werden; eine wirkliche Zweyheit wird dazu erfordert, die sich nicht ohne nur bey wesentlich entgegengesetzten Kräften findet, wovon die eine an sich verneinend, die andre an sich bejahend, eine die vorausgehende, die andre die folgende, jene erste, diese zweyte Potenz ist. Da wir nun die erste beziehungsweise als körperliche Kraft anzusehen dürfen werden kann ist, so kann die zweyte nur geistiger Art seyn, weil nur das Geistige sich als höhere Potenz des körperlichen verhalten kann. Dieser Begriff des andern Princips würde sich auch schon daraus bestätigen, daß es einer Sucht oder Begierde gleich als worinn alles geistige Wesen besteht im Verhältniß durch die in der Befriedigung an Energie verliert nur zu erlöschen, in und mit der Nichtbefriedigung sich aber kräftiger zeigt; also in dem allen zu erwachen scheint; wovon alsdann allein seine die alternirende Wirkung mit dem ersten Princip entsteht, das in beyden Principien während eines

Ende des Bogens

4. Entwurf zur Fortsetzung des Gesprächs »Clara«
Bogen XXXI (Anfang des 4. Gesprächs)

Der Frühling

O Frühling, Zeit der Sehnsucht, mit welcher Lebenslust erfüllst du das Herz! Uns zieht nach einer Seite das Geisterreich zu sich, indem wir fühlen, daß nur in jener höchsten Innigkeit des Lebens die wahre Seligkeit bestehen kann; von der andern ruft Natur mit tausendfältigem Zauber Herz und Sinne zurück in das äußere Leben. Ist es nicht hart, daß weder Innres noch Äußeres allein uns genügt, und daß doch so wenige fähig sind, beydes in sich zu vereinigen! Im Grunde ist es doch nur Ein und das nämliche Leben, unter verschiedenen Formen. Warum können diese beyden Formen nicht zumal, und Ein ungetheiltes Leben gleich von Anfang unser Loos seyn? Ihr sagt, daß durch die eigne Schuld des Menschen beyde getrennt worden sind und ich muß es wohl glauben, weil ich keinen andern Erklärungsgrund sehe. Aber werden beyde auch niemals zugleich seyn? Sind sie auf ewig getrennt? Kommt nie die Zeit, wo das Innere ganz verkörpert ins Äußere, das Äußere völlig verklärt ins Innre, beyde zusammen nur Ein unzerstörliches Leben darstellen werden? (###...### wo das Äußere ganz vom Inneren durchdrungen und das Innre erfüllt die Seele des Äußern seyn wird?)

Oder wird einst in der jetzigen Natur alles durch drey Stufen vollendet werden? Geht nicht die erste Kraft der Natur für sich allein nur auf bloß auf das einzelne, und sich gegenseitig ausschl egoistische Bestehen der Dinge, und wirkt ihr nicht von Anbeginn eine andre entgegen, die auf die Vergeistigung, auf die Innigkeit und Einheit ihres Seyns hinwirkt strebt?; bis auf der höheren Stufe beyde Kräfte in Einem und demselben Wesen versöhnt hervortreten und ein organisches, stets bewegliches, allem offenes und doch für sich bestehendes Leben hervortritt? Sind nicht dieselben Kräfte, welche in den unorganischen Wesen sich noch getrennt und im Widerstreit, in den organischen vereinigt und im Einklang zeigen, sind es nicht dieselben, in einem höheren Sinn, die den Widerstreit des jetzigen Lebens unterhalten, und stehen wir nicht in diesem Betracht recht eigentlich auf der ersten Lebensstufe? Siegt nicht die vergeistigende Kraft im Tod, und werden wir nicht dadurch auf eine höhere Stufe oder Potenz gesetzt?

Aber kommt in jenem großen Gange der Natur nie die eigentlich organische Stufe, die sie doch in dem kleinen Kreis des niedrigen Lebens erreicht? Sollten nicht eben dieselben drey Stufen oder Potenzen, die wir hier gewissermaßen zugleich und nebeneinander erblicken, auch im Großen und Ganzen nach einander auftreten sich zeigen, und dieselbe Stufenfolge in der Zeit seyn, die wir hier im Raume wahrnehmen? Und was wäre denn auch jene dreyfache Verbindung von Seele Leib und Geist, oder wie wäre eine Vollendung, wenn, wie behauptet worden, hier, im jetzigen Leben, das Leibliche herrschend wäre und Geist und Seele gleichsam gefangen hielte; im Zustand nach dem Tode der Geist frey würde; die Seele aber nie in ihr wahres Wesen sich erhöbe? Denn alsdann erst herrschte die Seele, wenn die hier noch streitenden Kräfte, wenn Geist und Leib völlig versöhnt, Formen wären Eines und des nämlichen ungetheilten und darum auch wahrhaft vollkommenen seligen Lebens. Seligkeit ist Freyheit und Herrschaft der Seele. Unmöglich kann der Zustand schon die volle Seligkeit seyn, wo die Seele dem Geist untergeordnet, und der Leib von seinem Gegentheil verschlungen ist. Unmöglich ist es, zu glauben, daß diese ganze körperliche Natur aus dem Nichts gezogen worden sey, um einst auf ewig ins Nichts zurückzugehen, und daß nur das geistige Leben ewig dauernd sey. Leiblichkeit ist nicht Unvollkommenheit, sondern wenn der Leib von der Seele durchdrungen ist die Fülle der Vollkommenheit. Unsrem Herzen genügt das bloße Geistesleben nicht. Es ist etwas in uns, das nach wesentlicher Realität verlangt; unsre Gedanken stehen nur bey der letzten Einheit still; dem getrennten Leben muß das vereinigte folgen. Die letzte Ruhe der Seele findet sich nur in der vollendeten Äußerlichkeit, und wie der Künstler nicht ruht im Gedanken seines Werkes, sondern nur in der körperlichen Darstellung, und jeder von einem Ideal Entbrannte es in leiblich-sichtbarlicher Gestalt offenbaren oder finden will: so ist das Ziel aller Sehnsucht das vollkommene Leibliche als Abglanz und Gegenbild des vollkommen Geistigen.

So ohngefähr redete Clara uns an, als wir in den ersten Tagen des Frühlings den Berg bestigen hatten auf dem Berg waren, von wo sie in das geliebte Land der Heimath blicken konnte. Die weite Ebene war in ein Meer von Blüthen und Licht verwandelt; alles schwamm in neuer Lust und Entzücken; es war einer jener Augenblicke, wo wir von der Allmacht des Lebens in der Natur ergriffen eine ewige Gegenwart zu genießen scheinen, wo es ist, als könnte uns kein Leid anwehen.

Wundert euch nicht, fuhr sie fort, als wir eine Weile noch schwiegen, über die plötzliche Rede. Wir haben oft und viel über die zukünftigen Dinge geredet, aber ich ruhte nicht, bis ich in Gedanken an das Ziel aller Zeiten gedrungen war. Der Frühling hat in mir diese Blüthe der Gedanken und der Hoffnung hervorgerufen. Es ist mir wieder recht innig klar geworden und ans Herz gedrungen, daß wir Kinder der Natur sind; daß wir unsrer ersten Geburt nach zu ihr gehören, und uns nie ganz von ihr lossagen können; daß wenn sie nicht zu Gott gehört, auch wir nicht zu ihm gehören können, und wenn sie nicht Eins werden kann mit Gott, auch unsere Vereinigung mit ihm entweder unvollkommen oder gar unmöglich seyn muß. Ja, nicht wir allein, die ganze Natur sehnt sich in Gott, von dem sie anfänglich genommen ist.

Zwar ist sie jetzt dem Gesetz der Äußerlichkeit Unterthan, und auch sie, wie alles was in ihr lebt, muß die beyden Lebensformen nacheinander durchlaufen, die sie, ihrem Schicksal gemäß, nicht gleich vereinigen konnte. Auch dieser feste Bau der Welt wird sich einst auflösen ins Geistige; aber nur diese äußere Form zerfällt, die innre Kraft und Wesenheit besteht, um in neuer Verklärung offenbar zu werden. Das göttliche Feuer, das jetzt in ihr verschlossen ruht, wird einst die Oberhand gewinnen und dann alles was in sie bloß durch die Gewalt der äußerlichen Zurückdrängung des wahren Innerlichen eingeführt worden, verzehren; dann wird sie in ihren anfänglichen Zustand wiederkehrend nicht mehr das eigenmächtige Werk seyn, das die göttlichen Kräfte in sich gleichsam als Gefangene zurückhält, und freywillig wird das Geistige und Göttliche in dem geläuterten Wesen sich wieder vereinigen.

Ich rede davon als eine die nur ahndet aber keine Erkenntniß hat. Auch hier werden wir, um jene Erhöhung und Vervollkommnung der Materie zu begreifen, von dem Zustand ihrer jetzigen Erniedrigung und Unvollkommenheit ausgehen müssen. Wir werden diejenigen Eigenschaften betrachten müssen, durch die sie uns jetzt dem Geistigen entgegengesetzt scheint und wirklich entgegengesetzt ist, um diejenigen zu begreifen, durch welche sie einst mit dem Geistigen Ein Wesen sein wird.

Notizen auf der Rückseite:

1. Realität der Geisterwelt (der Vergangenheit)

2. Vollkommene Menschlichkeit der Geister.

3. Mannigfaltigkeit. Ihre Vorstellungen.

I. Die Clairvoyance im Allgemeinen

II. Im Besonderen, worin sie besteht

a) Gegensatz der Wissenschaft; alles unmittelbar, nichts mittelbar; vielleicht etwas von der Stufenfolge der Wissenschaften unter sich. Alles in unmittelbarem Gefühl.

b) Ohne Kampf – Die lange Ruhe; auch die Sünde hinweg.

c) Keine Erinnerung der Dinge als abwesend. Keine Vergangenheit.

d) Innigkeit der Gemeinschaft aus dem letzten Theil.

III. Ob der Zustand der Cl˖[airvoyance] auch anwendbar auf die Verdammung und ob kein Zwischenzustand von Seligkeit und Unseligkeit?

IV. Über das Wo?