An
Frau von Schelling
aus Erlangen
gegenw˖[ärtig]
in
im goldnen Fasan.
fr˖[ey] Gr[än]ze.
No. 21.
No. 40.
E˖[rlangen] den .
Dem Himmel sey Dank, daß wir nun endlich ein glückliches Ende absehen Deiner langen Abwesenheit. Ich gestehe Dir aber, liebes Herz, daß ich doch auch diesen, so lang fortgehenden, Gebrauch, ohne alles Aussetzen, etwas bedenklich finde. Mitterbacher hatte Dir damit einen guten Rath gegeben. Es ist nicht bloß der besorglichen Schwächung halber, sondern damit die Natur eine Weile ruhe um dann wieder kräftiger angeregt zu werden. Einige Tage auszusetzen könntest Du auch jetzt noch immer versuchen. Gut ist, daß Du so fleißig badest, die Bäder ersetzen, meiner Erfahrung gemäß, gar sehr wieder die Kräfte.
Ich hoffe Du sollst mit diesem Briefe zugleich das Paket erhalten, in welchem ich Dir 120 fl. Convent˖[ioneller] Münze oder 144 fl. hiesigen Geldes schicke. Sey so gut, mir den Empfang ja baldmöglichst zu melden. Es sind 3 Kronenthaler dabey, die Du zu Trinkgeldern verwenden, oder auf der Reise durchs Baireuthische ausgeben kannst. Ich habe doch am Ende die Baarsendung vorgezogen, weil die andre Art, wie sich zeigte, doch ihre Schwierigkeiten hatte, Merkels waren zwar bereit, Dir die Summe von einem Haus in der Nähe aber nicht in Carlsbad selbst auszahlen zu lassen, da hättest Du länger warten müssen, es hätte auch Porto gekostet und ich stelle mir vor, daß Du nicht gern allzu lang darauf wartest und auch nicht weiter damit geplagt seyn willst. Das Porto von hier b˖[is] zur Gränze ist unbedeutend, und Goluchowsky versichert, daß was am Freytag hier auf die fahrende Post gegeben werde Dienstag früh in Carlsbad sey. Ich wünsche also nur glücklichen Empfang und daß es wirklich zureichen möge. – Meine AnlehnsNegociation hat fehlgeschlagen, ich mußte also doch die Augustbesoldung nehmen. Nun will ich nur wünschen, es möge bis Ende Monats so viel übrig bleiben, daß Du nicht gleich wieder mit Sorgen anzufangen hast. Wegen Deiner Rückreise wirst Du wohl die Bestellung in Baireuth machen. Richt’ es doch so ein, daß ich bestimmte Nachricht erhalte, wenn der Kutscher dort wirklich bestellt ist, damit ich nicht etwa umsonst nach Streitberg fahre. Ich rathe Dir sehr, den ersten Tag nur bis Eger zu fahren, aber dort recht früh anzukommen, um am folgenden Tag mit dem frühesten ausfahren zu können. Die Morgenluft ist Dir nicht, wohl aber die Abendluft schädlich. Denselben Rath gebe ich für das Ausreisen von Baireuth. Schreibe ja recht bestimmt an M[a]d[am]e˖ Bellicot, daß sie Dir einen ganz gedeckten Wagen schickt; am sichersten wäre ein Glaswagen, den der Kutscher Bergmann dort hat. Doch wir wollen hoffen, daß es bis dahin nicht so kalt seyn wird, wie der Erzählung eines Reisenden zufolge – die vorige Woche in den böhmischen Bädern. Wenn Julchen Dich begleitet, so werde ich wohl darauf rechnen dürfen, daß Du den Baireuther Kutscher bis hieher mitnimmst. Kämst du in Eger früh und nicht allzu ermüdet an, so könntest Du wohl Goethe’n sehen, der seinen Creuzbrunnen dort und nicht an Ort und Stelle trinkt.
Niethammers schreiben von München sie freuen sich der über Dich von allen Seiten einlaufenden guten Nachrichten. Wahrscheinlich von Gotha? Propst Stengel ist gestorben. Oberwähntem gelehrten Reisenden aus Halle zu lieb gab Kastner , ohne die Frau ein ansehnliches Diner auf Wels, wozu ich auch geladen war und wo wir, bloße Männer, sehr lustig und vergnügt waren.
Die Kinder sind wohl und freuen sich, wie Du denken kannst, auf die Mama außerordentlich. Von meiner Freude, Dich endlich wiederzuseh’n will ich gar nichts schreiben.
Fahre diese kurze Zeit fort, mich mit guten Nachrichten zu beglücken! Aber übertreibe nur nichts und wende alle Vorsicht an.
Gott sey mit Dir, küsse unsere Kinder und grüße Julchen aufs Beste.
Dein
tr˖[euer]
Sch
Verzeih’ die große Flüchtigkeit. Herr von Schütz wirst Du schon von selbst grüßen. Dem Pastor Götz sey freundlich und sage ihm ein freundliches Wort. Er wird sich der Kinder freuen, und ist ein guter, wenn auch ein klein wenig zu