NB. Das bleibt auch bey der jetzigen Ansicht daß 1 oder A0=B erst bestimmt, was ist. Denn ist es –A0 so ist das Absolute ist A=B so dieß nicht. Also dieses das Wissen bestimmende – ihm nachgehen. Oder wir können nur in dem Verh˖[ältniß] wissen,
Allem natürlichen Gefühl zufolge ist es so, daß das Wissen den Gegenstand voraussetzt Wobey allerdings zu bemerken ist, daß dieses Voraussetzen nicht etwa ein über – oder ein höher als Sich Setzen seyn müsse. Das Wissen setzt den Gegenstand voraus, wie das Feuer den Körper, den es durchglüht, oder wie der Genießende die Speise die er zu sich nimmt; ohne daß jemandem einfällt zu läugnen, das Feuer sey geistiger als der Körper und der Essende höher als das gegessen wird. Also wo kein Gegenstand, da ist auch kein Wissen. Aber ebendieses, wie es überhaupt so etwas, wie einen Gegenstand geben könne, ist die Frage. Darum also gibt es ein Erzeugen des Wissens; denn wäre das Daseyn des Gegenstandes schon entschieden, so möchten wir sehen, wie wir ihm beykommen, was wir ihm für die Erkenntniß abgewinnen, aber es gäbe keine freye und selbstständige Erzeugung von Wissenschaft.
Man kann nicht einmal von der Voraussetzung anfangen, daß es etwas zu wissen gäbe. Denn es ist nichts an sich Gewußtes, nichts ursprünglich Object. Alles ist an sich Es Selbst (auszudrücken durch die Formel A=A), d.h. lautres Selbst, absolutes Ich, ein schlechthin Innerliches, ganz in sich selbst Zurückgenommenes, nur in seiner Macht stehend (suae potestatis) nicht in eines andern, und mit einem Wort das, was wir das Seyende selbst (αὐτὸ τὸ Ὄν) nennen können, im Gegensatz dessen was nur seyend ist, aber nicht das Seyende selbst, und das nur in diesem Sinn das nicht Seyende (τὸ μὴ Ὄν) heißt. Nicht daß es überall nicht Ist, sondern daß es Ist, aber nicht als das das Seyende selbst, ist. Aber eben ein solches, das nicht Ich, das nicht das Seyende selbst, das also bloßes Object ist kann nicht ursprünglich seyn, sondern auch ebendieses, das jetzt ein Nicht-Ich ist, wenn wir es nicht etwa zur bloßen Modification eines Ichs machen wollen, es sey nun zu einer reellen wie Spinoza oder zu einer ideellen, bloß in der Vorstellung des Ichs vorhandenen wie Fichte, kurz eben dieses Nicht-Ich wenn wir ihm als solchem, ein eignes Seyn lassen wollen, muß selber ursprünglich Ich seyn und kann nur durch plötzliche oder fortschreitende Umwandelung zum Nicht-Ich geworden seyn, herabgestürzt aus dem, das dem Seyenden selbst gleich war, in das bloß seyende, seiner selbst ohnmächtige und nur objective.
Es gibt also ursprünglich nur Ich. Daß dieses Ich kein Gewußtes ist, versteht sich. Aber auch nicht ein Wissendes, denn wo kein Gewußtes ist auch kein Wissendes. Man kann etwa sagen: In wiefern es kein Gewußtes ist verhält es sich als Wissendes, aber ebenso gut umgekehrt: in wiefern es nicht das Wissende ist, verhält es sich grade so wie ein Gewußtes, d.h. es ist ein Wissen das selbst Seyn und ein Seyn das Wissen ist. Der Wirklichkeit nach ist es also keines von beyden, nicht Subject, weil es dieß nur im Gegensatz vom Object, nicht Object weil es dieß nur im Gegensatz vom Subject, seyn könnte.
Diese Überschwenglichkeit, dieses daß weder Subject noch Object Ist, ist also die Voraussetzung aller Philosophie d.h. aller Wissenschafts-Erzeugung und zwar die ganz unwillkührliche Voraussetzung, wie in jeder Bewegung der Ausgangspunct unwillkührlich ist. Wir brauchen dieses Vorausgesetzte nicht zu benennen; möchte es Namen haben welche es wollte, es ist nur dieses Weder-Subject-noch Object; nennten wir es das Absolute, so wär’ es nur weil es völlig frey ist von allem außer allem Verhältniß und an nichts gebunden, zu nichts im Bezug weder als das Wissende noch als das Gewußte.
Klar ist nun zuerst, daß vor diesem (prae hoc) Überschwenglichen nichts seyn kann. Nicht ein Wissendes, denn noch ist kein Gewußtes; nicht ein Gewußtes denn sonst müßte es sich als das Wissende verhalten. Aber auch nicht ein weder Wissendes noch Gewußtes, denn dieses wäre von ihm nicht unterscheidbar, weil Es eben es selbst dieses ist. Also es ist, das nichts vor sich aufkommen, also auch nichts wissen läßt. Natürlich also, daß auch wir nur wissen können in dem Verhältniß als es sich entscheidet, als es Raum machte. Wir sehen: jenes Überschwengliche ist eigentlich das Wissenerzeugende, ihm müssen wir nachgehen um zu wissen. Es muß sich entscheiden; nämlich entscheiden, zu bleiben was es ist, oder ein Andres zu werden. Ein Anderes werdend kann es nur Object werden, denn Wissendes zu werden steht nicht unmittelbar in seiner Gewalt, da es dieß nur seyn könnte, sofern ihm ein Gewußtes würde. Nicht, daß es jemals dieß wollen könnte, Object zu werden; denn nichts will von Natur Nicht-Ich, alles soviel möglich Ich seyn; aber doch daß es zu thun fähig ist, wodurch es, auch wieder seinen Willen, zum Object wird.
Es muß sich selbst entscheiden. Denn nichts kann mit Gewalt zum Nicht-Ich gemacht oder in jenes Seyn verstoßen werden, da es aufhört das Seyende selbst zu seyn. Und so lang’ es jenes lautre Selbst bleibt, deß Können ganz in ihm selbst aufgeht, jenes ganz in sich selbst zurückgezogne, kann ihm nichts etwas anhaben. Es ist wie auf einer unerklimmbaren Anhöhe unersteiglichen Burg, gegen alles gesichert, und nichts zugänglich.
Soll es Nicht-Ich werden, so kommt es also darauf an, jene an sich unbesiegbare Kraft der Selbstheit, die in ihm oder die es vielmehr selbst ist herauszulocken aus ihrer Innerlichkeit daß sie wirkend, und dadurch selbst objectiv wird. Wie nun dieses möglich sey oder geschehen könne, dieses bedarf zunächst der Erklärung.
a. Durch die Nemesis sieht es s˖[ich] s˖[elbst] wird s˖[ich] s˖[elbst] inne.
b. Es wird von Begierde entzündet gegen s˖[ich] s[elbst].
c. Was ist denn diese Begierde, die in ihm oder die es s˖[elbst] und die doch auch nicht es s˖[elbst] ist – diese Zweyheit*) – ℟ an sich Eins – nur durch einen bösen Zauber getrennt – Es ist auch keines mehr das Ganze oder Rechte so wie es zur That kommt. s. IV, 2. tot.
*) Im Werden selbst entsteht die Zweyheit, die an sich nichts ist, sie ist etwas bloß Spiegelhaftes s. VI, 2 (Einheit von Wille und Seyn, jeder Wille auch ein Seyn s. VI,3
Aus allem diesem erhellt, daß jenes absolute Können, Wollen oder Wissen das Seyende selbst, gleichsam das lautre Wesen des Seyns ist, aber nur sofern es sich eben diesem Seyn nicht entgegenstellt, es nicht anzieht, nicht sich zum Vorwurf macht es nicht ergründen oder erkunden will, im gänzlichen sich Lassen, oder, was dasselbe sagt, in der vollkommnen Gelassenheit oder um einen veralteten aber treffenden Ausdruck zurückzurufen in der völligen Selbstunannehmlichkeit.
Hier ist also gleichsam die bloße oder offne Stelle, wo es der Lockung zugänglich ist, indem es nämlich seiner selbst inne wird, als das das Seyende selbst, die Macht alles Seyns ist.
Wir sagen: indem es seiner inne wird; denn wir müssen annehmen, daß es das, was es ist, ist im gänzlichen Nichtwissen, in der völligen Bloßheit und Ledigkeit seiner selbst. Aber es kann auch seiner inne werden nicht durch sich selbst, denn dieses wäre schon ein sich selbst Anziehen, ein sich selbst wissen wollen. Also nur eine Macht außer ihm kann es dazu bringen – nicht daß es sich wirklich anzieht, sondern nur daß es sich inne wird, als das sich selbst nicht hat und sich haben kann. Wie stimmt dieß aber mit dem, was doch auch behauptet worden, daß nichts außer jenem lauteren Selbst sey? Wir sehen wohl, daß dieses Selbst zwar nicht seyend ist, aber das doch, eben durch die Anziehung des an sich unergründlichen und ungegenständlichen Seyns, seyend werden kann, daß es in sofern wie auf der Gränze von Seyn und Nichtseyn und also doch noch innerhalb der Sphäre des Seyns (wenigstens des möglichen) steht. Ein solches also ist nicht außer ihm, weder das seyend ist noch das seyend seyn kann, und jene oben angenommne Macht kann nur eine solche seyn, die ewig außer dem Seyn bleibt, selbst nie in das Seyn hereintritt, aber ebendarum die bewegende Macht alles Seyns ist.
Wir können sagen: es sey die Nemesis, die wie Aristoteles in der Redekunst sich ausdrückt, betrübt wird über unverdientes Glück (λυπουμένη ἐπὶ τῷ φαινομένῳ ἀναξιως εὐπραγεῖν
) und die überall dem Blinden und Zufälligen abhold ist. Denn ein Zufälliges ist hier allerdings, weil jenes Ich das Seyende selbst ist, doch nicht so daß es nicht auch aufhören könnte dieß zu seyn. Es ist die zweydeutige Natur (natura anceps), Fortuna, die Zweyheit der Pythagoreer, das was es ist seyend und nicht seyend. Seyend jetzt nämlich und vor der Entscheidung, nicht seyend, nämlich nicht so, daß sie nicht auch das Gegentheil seyn könnte.
Sagten wir aber, jene Macht sey das Gesetz (νόμος), so würden wir ja beynah’ dem Wort nach dasselbe sagen, wie ohnedieß der Sache nach. Denn das Gesetz ist das alles richtende (πάντα κρίνων), ur-theilende, in Scheidung oder Krisis ziehende. Darum also kann es auch jene Unbestimmtheit nicht dulden, denn es will daß alles klar lauter und entschieden sey und keine Möglichkeit verborgen bleibe.
So also verhält sich das Gesetz, auch gegen jenes Überschwengliche. Dieses ist eine lautere Freyheit, aber die sich selbst nicht weiß. Ihr Wesen ist Einfalt und ohne alle Unterscheidung, es ist wie die reine Frohheit in sich selber, die sich selbst nicht kennt, die gelassene Wonne die ganz erfüllt ist von sich selber und an nichts denkt. Indem aber das Gesetz ihm sagt: Laß dich nicht gelüsten deiner Freyheit, wird es sich eben dadurch inne als diese Freyheit, zuerst sich selbst gewahr und gleichsam ansichtig seiner selbst. Auch von ihm gilt: Ich wüßte nichts von der Lust, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: Laß dich nicht gelüsten
.
Eben damit nämlich daß es ihm sagt, sich der Freyheit nicht zu überheben, sich die Freyheit nicht anzumaßen, macht es diese zu etwas von ihm Verschiedenem, das sie doch nicht ist, noch seyn kann; d.h. es erweckt ihm ein bloßes Bild dieser Freyheit, durch welches der Wille angezogen und entzündet werden kann. Indem es diese Freyheit sieht, als etwas das gehabt werden kann, entstehet ihm nothwendiger Weise die Meynung, daß sie auch als Freyheit gehabt werden könne, d.h. daß sie, auch angezogen und zum Gegenstand gemacht, noch eben dieselbe Freyheit seyn würde, die sie doch nur ist in der Nichtangezogenheit. Es glaubt diese Freyheit sich zum Seyn machen zu können, das sie ihm zwar ist, aber doch nur ist im gänzlichen Lassen, oder sofern es sich ihrer nicht annimmt.
NB. Vielleicht ist die lautere Freyheit im (ersten, imaginären) Gegensatz mit dem Willen, da ihr also der Wille fehlt s. die Lust – und das Erwerben der Lust bestehet eben in dieser ersten Zweyung in der Imagination. Aber die lautere Freyheit, indem sie so ganz objectiv Lust ist, ist dünner als ein Nichts. Der Wille erst coagulirt sie, zieht sie zusammen, da empfängt sie, wird voll und gleichsam dick und kann nun gebären. Die Lust ist gleichsam das erste – von dem Willen abgeschiedne Weibliche (wie Eva) und brachte die Lockspeise, den Köder des Willens. Vorher Gleichgültigkeit des einen gegen das andre.
Diese erste Doppelheit indeß, die bloß in der Imagination noch stattfindet, würde nie zur Wirklichkeit kommen, wenn nicht die eigentliche Kraft jener Freyheit der Wille selbst, sich dran gäbe. Wie aber dieser dazu gebracht werde, möchte sich wohl nicht einleuchtender als mit den Begriffen beschreiben lassen, mit denen einer der Apostel, dem von allen der tiefste Blick in diese ersten Lebensanfänge geworden, den Ursprung der Sünde beschreibt. Nicht daß die Übertretung von der hier die Rede ist schon Sünde genannt werden könnte; denn wie Verschiedene, die dasselbe thun nicht dasselbe thun, so ist auch dasselbe in verschiedenen Zeiten gethan nicht dasselbe; aber der Hergang ist in dem ersten wie in dem letzten Fall der gleiche.
Bis jezt also denken wir uns jenes lautere Selbst an nichts gebunden in übernatürlicher Freyheit; dieser Frieden δελεαξομενον
) zum wirklichen Wollen gebracht wird auf eine zwischen Freywilligkeit und Unfreywilligkeit zweifelhafte Weise, eine Art des Hergangs, die wohl nicht mit solcher Beständigkeit in so mancher sinnreichen Fabel alter und neuer Zeit wäre wiederholt worden ohne höheren Bezug ja ohne Bezug auf dieses höchste aller Ereignisse.
Mehr läßt sich nicht antworten auf die Frage, wie der lautere Wille dazu gebracht werde, sich selbst zu nehmen, als: Es ist natürlich, daß er sich nehme. Es wäre übernatürlich, wenn er sich schlechterdings nicht wollte.*)
Also jenes lautre Selbst konnte nicht wollen, bloßer Wille bleiben. Aber es war übernatürlich wenn es nicht wollte, natürlich also daß es wollte. Das Schicksalmäßige in diesem Vorgang ist auch sonst nicht zu verkennen. Denn schicksalgemäß (fatalis) heißt ja eben diejenige Nothwendigkeit, welche die Freyheit nicht aufhebt sondern voraussetzt (nur für freye Wesen ist ein Schicksal), die nicht sowohl in einer
Verhängnißmäßig auch in andrer Hinsicht ist jenes Herausgezogen werden des Willens. Denn dieses ist klar, daß das dadurch Gesetzte der Anfang ist aller Bewegung und des ganzen Lebens. Aber nichts will Anfang seyn, und was auch Anfang seyn möge ist es zwar nicht ohne seinen Willen aber doch nicht mit seinem Willen. Der Anfang ist das nicht um seiner Selbst willen Seyende, denn es ist das eigentlich nicht seyn Soll. Aber alles was ist muß glauben um seiner selbst willen zu seyn. Nicht ohne Verlockung, nicht ohne
Das Täuschende kann nichts Wirkliches seyn, denn
Herausgezogen also von der eignen Lust (ἐξελκόμενον ὑπὸ τῆς ἰδίας ἐπιθυμίας
) findet sich das lautre Selbst auch im Erfolge getäuscht. Es meynte sich zu finden als die ewige Freyheit, aber als das, was es zuvor war kann es sich nie bekommen. Es will sich verwirklichen und will doch dabey lautere Freyheit bleiben. Es denkt als die ewige Freyheit sich zu finden, und macht doch in eben diesem Wollen sich selbst als Freyheit zu nichte. Es ist ewige Freyheit eben in dem weder-Subject-noch-Object-Seyn. Aber als dieses Einfache, dem das Können auch das Seyn und das Seyn Können ist, kann sie sich nicht finden, da sie ja eben um sich zu finden sich gezweyt hat. Die an sich unbesiegbare Kraft der Selbstheit und der Geistigkeit, ist in’s Wirken, und ebendadurch herausgezogen, und macht sich, die zuvor das Innre war, zum Anziehenden und Umschließenden; dagegen eben diese Freyheit deren Kraft und Innres sie war und die in diesem Verhältniß frey war von aller Anziehung, wird jetzt zum Angezognen, Inneren, ebendadurch aber eingeschlossen und gleichsam comprimirt zur Nicht-Freyheit.
Um noch mehr in’s Einzelne zu gehen, so sagen wir zuerst von jener Kraft der Selbstheit: diese Kraft, der Wille, der in der Innerlichkeit selbst als Seyn ist, und sobald er nur äußerlich und wirkend wird zum Gegensatz des Seyns, zum nicht Seyenden: denn außer dem das wir das nicht Seyende nennen können, nicht weil es nicht seyend sondern nur weil es nicht das Seyende selbst ist müssen wir auch eines erkennen, das eigentlich nicht seyend, nämlich der Gegensatz alles Seyns, und eben als solcher wirkend ist. Ein Princip das uns in gar vielen Gestalten überall begegnet, obwohl die Meisten es zu erkennen sich sträuben. Denn die Menschen sind im Allgemeinen gegen das Verneinende, wie sie eine natürliche Vorliebe für das Bejahende zeigen. Was frey ausquillt und sich mittheilt leuchtet ihnen ein; nicht so was abziehender, nehmender, nach innen gehender Natur ist. Den Meisten, wie sie sind, schiene nichts natürlicher als wenn alles in der Welt aus lauter Liebe, Güte und Sanftmuth bestünde, wovon sie doch so offenbar das Widerspiel wahrnehmen. Ein Hemmendes, Gegenstrebendes dringt sich überall auf, vor dem das Wesen oft kaum und nur mit Mühe zur Erscheinung gelangt, jedermann fühlt dieses Andre, das sozusagen nicht seyn sollte und doch ist ja seyn muß; dieß Nein das sich dem Ja, dieß Verfinsternde das sich dem Licht, dieß Linke das sich dem Rechten, dieß Krumme das sich dem Graden entgegenstellt und wie man sonst
Von allem wirklich (actu) Seyenden ist gleich offenbar, daß es nur Ist in seinem Thun und daß es dieß Thun hinweggenommen alsbald in Nichts zerstieben würde. Wir sehen wie alle zeitliche Wesen mit großer Begierde ihr Daseyn festhalten und es unabläßig zu bethätigen suchen, im Gefühl daß sie nicht an sich selbst sind, daß ihr Daseyn nur in ihrem Thun besteht. Hier ist offenbar Etwas, das an sich Nichts ist, weil es unabläßig Wesen anzieht um Etwas zu seyn und das doch nicht Nichts sondern eine wirkende Kraft ist, weil es Wesen anzieht, ja wir würden richtiger sagen: es sey die Kraft schlechthin, die Kraft und die Stärke selber, denn darinn wird eben Kraft erkannt,spannende des Bogens
Wir antworten zunächst durch die noch allgemeinere Frage: Wie überhaupt ist es möglich, daß irgend ein Princip irgend Etwas z.B. a wirklicher Weise nicht sey.
Mit der ersten Begierde setzt es, daß es das nicht ist, das es ist (Es Selbst)
Das was nun nicht diesem oder jenem, sondern schlechthin allem Wesen und Seyn entgegensteht, das an sich nicht Seyende, kann auch nur das Wollende schlechthin seyn oder der Wille selbst, nicht sofern er nichts will, sondern sofern er will. Eben dieser Wille aber, der in seinem Wirken allem Seyn entgegensteht, als das Anziehende des Seyns, ist in seinem Nichtwirken oder Innerlichseyn eben das Seyn und das Wesen selbst und von ihm nicht verschieden. Denn auch insgemein gilt, daß der Wille gegen das Seyn und in einem Wesen so viel nicht Seyn als Wille ist, also daß wir das lauterste Seyn nur in einem völlig willenlosen Wesen zu sehen glauben. Dieß kann aber nicht so gemeynt sind, daß in einem Wesen, in dem überall kein Wille, sondern nur in dem der Wille nicht wirkend ist, daher der lautre Wille selbst, aber der nicht will, eben das lauterste Seyn ist.
Daher macht eben das bloße Wollen den Unterschied; die beyden Entgegengesetzten, die sich im Wollen als das anziehende und das angezogne, als das nicht Seyende und als das Seyn entgegenstehen, sind nur im Wollen selbst, gleichsam wie durch einen bösen Zauber, getrennt, da das Seyn, welches angezogen wird, als dieses ebensowenig unabhängig vom Wollen Etwas ist als das, von dem es angezogen wird das nicht Seyende.
Denn gleichwie der Wille, sofern er nicht anzieht d.h. nicht wirkt selber das Seyn ist, so ist das Seyn, sofern es nicht angezogen wird, selber der Wille, d.h. die ewige Freyheit. Indem das lautre Selbst der Freyheit begehrt die es doch selber ist, so macht es sich in diesem Begehren zum Gegensatz derselben, und in eben diesem macht es die Freyheit zum Nicht-Subject d.h. zum nicht freyen. Es kann sich nicht finden, als Seyn, das gleich Können, gleich Wollen, gleich Wissen ist, denn eben diesem, dem Können, dem Wollen, dem Wissen wird es ja zum Gegenstand oder zum Angezognen. Es selbst, das diese Freyheit als Freyheit will, macht sie ja eben in diesem Wollen und Suchen zum Leidenden, zur Potentialität. So wie der Wille sich der Freyheit überhebt, d.h. sich als Subject dieser Freyheit geltend machen will, so ist ja eben das, was die Kraft der Freyheit war heraus denn eben das welches sich jetzt überhebt, macht in seinem Nichtüberheben das Seyn zur Freyheit, das er jetzt zurückläßt als Nichtfreyheit. So macht es also in seinem Suchen eben das zunichte das es sucht, das lautere Seyn ist da so wie er es nicht will, so wie er es aber anzieht, es zum Wissen bringen will verschwindet es oder vielmehr es ist wie ein bloß spiegelhaftes, sich selbst ungleiches Seyn, das er anzieht. Dieses ist das Seyn, von welchem das alte Wort redet
Niemandem, dem nicht innre Erfahrung überhaupt fremd ist, kann es an Beyspielen fehlen, wodurch er sich diesen Cirkel verdeutlichet, in den der Suchende ebendadurch geräth, daß er im Suchen das Gesuchte entstellt oder von sich entfernt. Er dürfte sich nur der Menschen erinnern, die aus lauter Sorge und Furcht für das eigene Selbst es nie zu einem Genuß desselben, einem wahren und freyen Daseyn bringen. Genug auch sonst der Fälle gibt es, wo der Mensch durch Heftigkeit der Begierde sich selbst im Weg ist zu erlangen oder zu vollbringen was er beabsichtet. Auch ein heitres Beyspiel wird hier an seiner Stelle seyn. Es will sich jemand eines Namens erinnern und besinnt sich heftig auf ihn, ebendadurch zieht er ihn in sich hinein und hindert ihn ihm zu erscheinen so daß zwischen demselben und der besinnenden Kraft eine Art von rotatorischer Bewegung entsteht, da das Gesuchte stets vor dem Suchenden flieht und dieses jenes vor sich hertreibt. Auch hier stört nur der Wille, eben das Besinnen Wollen, denn kaum gibt er es auf den Namen zu suchen, so stellt er sich von selbst und gleichsam freywillig dar.
Nun ist aber dieses Befangen und Gefangenseyn keineswegs das was die ewige Freyheit wollte. Sie wollte sich selbst haben, sich selbst faßlich seyn und doch dabey lautere Freyheit bleiben. Jene Form oder Gestalt ihres Wesens, die sie sich zugezogen, verhält sich daher überhaupt als das nicht Gewollte, nicht Beabsichtete, gleichsam Ohngefähre, ihr nur unversehens Zugestoßne und ist so in beyderley (doppeltem?) Verstand für sie ein Fall (casus).
Die lautere Selbstheit und Geistigkeit dieses Anfänglichen beruht auf der absoluten Innerlichkeit des Willens; nachdem nun dieser herausgezogen und darüber daß er des Seyns begehrt selbst von dem Sitz seiner Macht gewichen,
ich thue nicht das ich will, sondern das ich nicht will das thue ich
. Aber eben weil jene Form das nicht Gewollte, nicht Beabsichtete ist, ist sie obwohl unvermögend diese Form wieder aufzuheben und wieder von ihr auszugehen als die lautere Freyheit, obwohl also gefangen von ihr, doch frey gegen sie, als die sie nicht für ein Werk ihres eigentlichen Willens, sondern für eine bloß zufällige Folge, für etwas durch Schickung Entstandenes ansieht und empfindet. Ebendarum aber weil frey gegen die Form, kann sie eben dieser sich selbst zum Gegensatz und dadurch zum Mittel machen sich zu dem zu steigern, das sie eigentlich seyn will. Denn sie selbst in ihrer Lauterkeit war als ein Nichts, und konnte darum auch für sich nichts zeugen, noch Anfang zu irgend Etwas seyn. Nun sie etwas sich zugezogen, das sie als nicht-sich-selbst empfindet, jetzt kann sie eben diesem sich entgegen setzen, und an diesem sich spannend zwar nicht unmittelbar wieder die lautre Freyheit, der völlig gleichgültige Wille werden, der Wille der nichts will, aber doch in einer zweyten Gestalt ihres Wesens eben jene verneinende anziehende Kraft, welche in der ersten das ewig freye Wesen unfrey, leidend und zum Seyn macht, ins Innere zurückdrängen, um nun vielmehr mit eben diesem Wesen frey auszugehen und auszustrahlen. In dieser zweyten Gestalt, ist sie noch nicht wieder was sie zuerst und vor aller Selbstanziehung war. Denn dort, in der urersten Lauterkeit war überhaupt kein Gegensatz zwischen Können und Seyn; nicht daß das Können, als anziehende verzehrende Kraft das Wesen einschloß und innerlich setzte, noch daß umgekehrt das Wesen jene verneinende Potenz in sich zurückdrängte; denn der Wille, der nur in seinem äußerlich Werden anziehend ist, konnte, da er schlechthin innerlich war, auch nicht in’s Innre zurückgesetzt werden.
Nun ist aber auch diese zweyte Gestalt seines Wesens nicht die, die es eigentlich wollte; sie war nur Übergang und Staffel zur höheren, die es nicht unmittelbar seyn konnte; wie es aber sich nehmendes und sich gebendes Wesen ist, kann es über beyden sich setzen, als das weder sich nehmende noch sich gebende, als das völlig Gleichgültige, in dem Seyn und Können sich wieder wie im Anfang die Wage halten; so daß erst im dritten Glied, wie man auch in menschlichen Zeugungen wahrnehmen will die Natur des ersten Erzeugenden sich wieder in sich selbst herstellt.
Dieses ist eine nothwendige innre Steigerung, die darauf beruht, daß die lautere Freyheit, obwohl befangen in der Selbstanziehung, doch frey bleibt, und obwohl durch die Sucht nach sich selbst aus sich selber gesetzt doch bleiben will das sie zuvor war, das Seyende selbst und das nichts außer sich erkennt. Aus dem stillen Nichts, das sie zuvor war, Etwas geworden, und unvermögend in das Nichts zurückzukehren, will sie doch nicht Etwas seyn, und strebt darum Alles zu seyn, auch so sich zu behaupten als das Eine und allem anderen den
Außer dem ist hier zu bemerken der zuerst eingeführte, und für die ganze Folge wichtige Begriff der Steigerung und der sich daraus ergebende der Potenzen, die wir auf folgende Weise bezeichnen. Der Urzustand des lautern Selbst war auszudrücken durch A=A, da es schlechthin Es selbst, und sich selbst gleich war. Dort war das, was sich jetzt darstellt, als eine das Seyn in sich ziehende, verzehrende Kraft, das Können oder der Wille, noch dem Seyn oder A gleich, weil nicht wirkend. Herausgezogen und in Wirkung gebracht ist er der Gegensatz des Seyns und wird =-A, =B. Der allgemeine Ausdruck der Selbstanziehung oder auch der ersten Gestalt ist also (A=B) statt A=A, wodurch zugleich angedeutet wird, das Wesen oder Seyn (A) sey hier das Eingeschlossene Befangene, der Wille oder die Begierde aber (B) das Einschließende Umfangende. Aber dieses von der Sucht ergriffene Wesen ist doch nur die eine Gestalt von sich selbst, und das eigentlich nicht Gewollte. Wir bezeichnen diese Gestalt, inwiefern sie nur die eine, nämlich die erste oder anfängliche ist durch a=b, wodurch wieder angedeutet wird, die nehmende, anziehende Kraft (b) sey hier wirkend, das Wesen (a) aber leidend. In dieser Gestalt also verhält sich das erste Seyende ganz als nicht Seyendes, nicht als ein überall nicht seyendes, sondern als ein solches, in dem die Kraft der Selbstheit äußerlich objectiv geworden; wir können sagen als ein Seyendes der tiefsten Ordnung. Es konnte aber auch dieses nicht Seyende nicht einen Augenblick seyn, ohne in dem selben Thun (eodem actu) Seyendes, d.h. frey ausquellendes Wesen zu seyn, das eben durch die Bewältigung, durch das innerlich-Setzen und in sich Zurückdrängen der verneinenden Kraft sich selbst zum Seyenden erhebt – zum Seyenden dessen was in der ersten Gestalt seyend war, also zum Seyenden des Seyenden d.h. zum Seyenden der zweyten Ordnung. Wir bezeichnen diese Gestalt durch a2, womit also schon ausgedrückt ist, die verneinende Kraft sey hier unsichtbar und innerlich, das Wesen aber offenbar und ausgehend. Endlich in der dritten Gestalt, da es die Einheit beyder ist, wird es sich als Seyendes der dritten Ordnung verhalten. Wir bezeichnen dieses durch a3. Also (A=B) ist zwar der allgemeine Ausdruck des in diesem Moment Existirenden, inwiefern es a2 und a3 nicht unmittelbar sondern nur mittelbar ist, allein es leuchtet ein, daß dieses A=B in der Wirklichkeit, und sofern es sich als das Seyende selbst behaupten will, sofort = €\frac{a^3}{a^2=(a=b)}€ ist.
Die Schwierigkeit nun, die es hat, dieses zu verstehen, liegt in der Sache selbst. Denn erstens mußte hier, in der Darstellung aus einander gezogen werden,
Aber so nothwendig es, um als die ewige Freyheit zu seyn, die drey in Einem seyn muß, so unmöglich ist, daß diese drey in Einem Puncte seyn können. Auch ist kein andrer Ausweg. Es kann nicht etwa keines von allen seyn, dann freylich wär’ es wieder in seiner Übernatürlichkeit und was es vor allem Seyn war. Aber unmöglich! Denn es will sich nicht lassen, und überhaupt in dieser ganzen Bewegung ist kein Zurücknehmen des Geschehnen. Was geschehen, ist ewig geschehen, und was gesetzt ist, ewig gesetzt. Unfähig also zurückzugehen, in jene Stille da es als Nichts war, könnt’ es das eine seyn und das andre lassen. Aber auch dieß ist unmöglich. Wollt’ es z.B. das erste allein seyn, so sänke es sogleich unter sich selbst herab, und würde zum nicht Seyenden (bloß objectiv) Seyenden. Die beyden andern aber kann es ohne das erste nicht seyn, denn nur an diesem und dem Widerstand, den ihm diese Form seines Wesens entgegensetzt kann es sich zum Höheren steigern. Und alle drey sind so untereinander verkettet, daß es ein jedes nur seyn kann, indem es die andern ist, vorausgesetzt daß es nicht sich selbst aufgeben wolle als Geistigkeit als das das Seyende selbst ist. Also bliebe nur das Dritte, daß sie sich in Einem vertrügen. Aber dieß eben ist ganz unmöglich.
Das Wahre also ist, daß sie weder sich lassen, noch sich leiden können. Aus diesem Widerspruch des gegenseitig bedingenden und des gegenseitig ausschließenden Verhältnisses dieser Unmöglichkeit also, wenn das eine dann nicht die andern zu seyn und der gleichen Unmöglichkeit, wenn das eine dann die andern zu seyn – aus dieser doppelten mit sich selbst streitenden Unmöglichkeit (vorausgesetzt wie immer daß es nicht zurück könne und auch nicht vorwärts wolle, nämlich den Ort der Unbedingtheit und Lauterkeit verlassen an dem es ist) was kann entstehen, als der schrecklichste Umtrieb, eine drehende Bewegung, da jede Gestalt
Dieses also erst ist der wahre Begriff von jenem ersten Seyenden (Primum existens), das jedoch nicht sowohl ein Seyendes ist, als das nur trachtet zu seyn; denn nur ihre abgewendete Seite zeigt uns diese Substanz, aber nicht ihr Antlitz da sie stets an den Pforten der Wirklichkeit stehen bleibt, immer zitternd hereinzudringen, aber unvermögend, sich je zu Stande d.h. zum Stehen zu bringen. Dieses ist das Unnahbare, dieß die Cherubim mit dem Blitz des sich immer wendenden (bewegenden) Schwerts
(cum flamma circumdati se s˖[emper] rotantis gladii) die vor den Zugang zu dem ersten Paradies wehren
. Ein an sich unbeschreibliches Wesen, weil es nirgends still hält, nur in der Bewegung da ist. Wo du in das Rad eingreifen willst, es zum Stehen zu bringen, wird es gestört. Denn es ist nichts als ein ewiges Werden ohne alles Seyn, das unaufhörlich sich selbst verzehrende und immer wieder gebärende Leben, also eigentlich ein ewig Leben und ewig Sterben in Eins ein ewig aufflammendes, ewig ersinkendes und aus seiner Asche wieder auflebendes Feuer, wovon wir vielleicht in der so genannten freywilligen Verbrennung organischer Körper einen fernen Blick und die eine Seite sehen, das wir als das in allen Dingen verborgene ahnden müssen
Um sich die Bewegung mit völliger Bestimmtheit vorzustellen, muß sie als eine in der Richtung von außen nach innen gehende gedacht werden. Denn sie beruht darauf, daß der Wille, der weil wirkend, sich freygeben und auch äußerlich seyn sollte, doch innerlich bleiben will. Die an oder in sich ziehende Kraft wirkt von in der Richtung von 3, wo hier 3 das Tiefste (nämlich im Innern, denn es muß alles innerlich gedacht werden, mithin das Innerlichste ist) unter stetem Widerstreben der ausbreitenden Potenz; in 3 wird diese
Diese anschauliche Darstellung, die mit Unterscheidung genommen seyn will, weil sie äußerlich und nothgedrungen als etwas Stillstehendes gibt, was ganz innerlich und eine sich unaufhörlich verwandelnde Figur ist, kann indeß auch dazu dienen, zu zeigen, wie obgleich drey Mächte in dieser Bewegung wirksam sind, doch nur die eine Potenz (a=b) die herrschende, Richtung bestimmende, gleichsam tonangebende ist, woraus wieder klar wird, daß dieses Ganze, im Ganzen betrachtet sich doch wieder nur als
Dieses möchte denn auch wohl der erste wissenschaftliche Begriff seyn jenes Rads der Geburt (τροχοῦ γενέσεως
), auf welches der schon erwähnte Apostel nur wie im Vorbeygehn als auf das Innerste alles Lebens deutet. Von dorther kam dieser Begriff auch in die theosophischen Systeme, denen aber zu einer wissenschaftlichen Construction desselben die nothwendigen Mittelbegriffe fehlten. Sie beziehen dieß Rad nur auf jenen ersten Cirkel, in den schon die bloße Selbstanziehung versetzt. Aber das große Rad der Geburt bestehet in einem Ringen der drei Gestalten und läßt sich aus bloßem Streben und Gegenstreben zweyer Kräfte, Attraction und Expansion nicht begreifen.
Man kann indeß die Bewegung auch als abwechselnde Systole und Diastole vorstellen als den ersten klopfenden Punct, das noch bloß liegende Herz. Die erste in einer Einziehung des Wesens bestehende Potenz erneuert unaufhörlich die Spannung, durch das Eintreten der höheren sinkt sie allmälig in Erschlaffung zurück, die aber selbst wieder nur Übergang zu einer neuen Spannung wird
Von einem höheren Standpunkt aber ist diese Bewegung auch anzusehen als vergebliches Ringen nach Selbsterkennen.Es sucht sich die Natur und findet sich nicht. (Quaerit se natura, non invenit)
.
Wie man aber auch immer diese Bewegung vorstellen möge so gehört sie zu der Gattung der unwillkührlichen, die von sich selbst kein Ende hat, weil sie sich immer selber wieder macht und so ist also das was an sich die ewige Freyheit war einer unwillkührlichen Bewegung anheimgefallen durch die unausweichliche Folge des ersten sich selber Wollens, hierinn dadurch erstes Beyspiel der ihrem tiefsten Grund nach hier sich aufschließenden Lehre, was sein Leben sucht wird es verlieren
, nämlich es wird aus dem freyen Zustand da es als Nichts war und an Nichts gebunden in den unfreyen gebundenen bloß wurzelhaften (potentiellen) Zustand herabsinken.
Nothwendig ist, daß das an sich Unfaßliche wenn es dennoch sich fassen will in jenen Umtrieb gerathe. Aber muß es schlechterdings auch in demselben verharren? Undenkbar ist ewige Qual; doch wie mag es dem Drangsal entkommen?
Über die nothwendige Dreyheit der Formen in (A0)1.
»Auch in eine Form eingeschlossen muß sie doch frey bleiben – also vermöge ihrer eignen innern Unendlichkeit wenn Eines Alles seyn – eben weil erst Nichts.
Sie ist freylich das
Das ist die Natur der ewigen Freyheit, nicht durch die einzelne Form gefesselt zu werden, sich in sich s˖[elbst] über die
Aber das ist doch nicht Steigerung, sondern die drey Formen sind da, wie die erste da ist.
Gleich wie man nicht wissen kann, was im Gemüth (Willen) eines Menschen verborgen ist also nicht was in der ewigen Freyheit.
Alle wollen sich desselben als eines vorhandnen versichern was thut Kant, was Fichte.
Suche nach Wiss˖[enschaft] die vorhanden, die nicht s˖[elbst] erst zu werden hat, der nur sie sich anzun˖[ehmen] brauchen, ja die sie besitzen würden, wenn nicht von Natur blind. Wie kommt es aber, daß sie doch noch
Also wohl objectiv – daß das wahre Wissen überhaupt nicht exist˖[irt] – erst zu werden hat – ja vielleicht der Weltproc˖[eß] s˖[elbst] nur eine Erz˖[eugung] dieses Wissens ist, wovon wir s˖[elbst] ein Theil.
Am Ende dadurch das Rechte
Über die 3 großen Potenzen
A=B Subj˖[ect] von allen nicht sofern A=B sondern nur sofern A=B seyn könnend.
Übrigens muß man sagen A=B – A3 sind lauter gewordne Gestalten, nur +A0 war dieses schon und ist es auch jetzt noch, der einzige Unterschied ist, daß es als dieses seyend ist, eben dieß ist adventitii quid.
So lange A=B nicht A=B geworden war nichts als weder-Sub- noch Objectheit; es war weder A=B noch A2 noch A3 als s˖[olches], alles war in einem unzugänglichen Glanz*)
Von den drey großen Pot˖[enzen] ist jede an sich das Ganze, doch nur die erste verstattet sich als Ganzes zu
Es ist eigentlich, wenn man will, nur das Dritte, aber auch nicht als Drittes – s˖[iehe] das allerletzte M[anu]s[crip]t˖ IV, 4. Vgl. mit dem was V,i vom Kreise steht. - nicht als s. auch darum weil noch vermischt mit dem das Gegentheil seyn Könn[enden]. ib.#
NB. Aber so lange als das jetzt €\frac{a^3}{etc.}€ seyende nicht A=B geworden, muß man die andern als Nichts behandeln und denken, so wie auch es selbst (Ein jedes war nur A0, und zwar weil auch noch nicht im Verh˖[ältniß] zu einander (A0)0
Es (A0=B) gab keine Blöße – also konnte jene vor ihm nicht seyn. Es war nichts als eine Weder-Subject-noch-Objectheit, worinn dann freylich weder A3 (Einheit) noch A2, A=B als s˖[olches] war. Und in dieser die drey verborgen, da jedoch das erste suppos˖[itum] des andern war.
Hier entsteht also das Eigene: In der allerersten Einheit sofern sie nicht (A0)1 noch (A0)2 noch (A0)3 ist sondern eben A0 schlechtweg oder (A0)0 = A00 ist weder A3 noch A2 noch A=B ausgeschlossen – aber eben dieses (A0)0 ist nicht als solches seyend; warum? weil es noch A=B etc. seyn kann. Nun ist es eigentlich dieses (A0)0 das in €יי \atopי€ exponirt als solches seyend ist, welches jedoch nur geschieht, sofern (A0)1 nicht A0 bleibt. Denn dann blieb die Einheit (A00) beysammen. Dieß kann aber nie dahin
Es läßt sich auch ganz einleuchtend machen daß das erste A3 was dann A0 wird, nicht mehr als Band, als unm˖[ittelbare] Einheit in das einmal abhängig und selbstisch gewordne A=B eintreten kann und die urspr˖[üngliche] Einheit kann nur seyn, wo die Freyheit s˖[elbst] Einheit ist, nicht aber wo sie Zweyheit geworden – denn da (
Es ist nur das Aussprechende der schon vorhandenen Einheit (Nicht Trennung) nicht aber das Aufhebende der vorhandenen Trennung. Also muß es ausgeschl˖[ossen] werden.
Eben weil der nur als A0 seyn Kön˖[nende] kann er nicht das Bindende seyn noch die Trennung (sich aus der Zweyheit
Aber auch NB. daß A3, A2 und A=B vorher d.h. vor 1 keine Totalität sondern wirklich eine absolute Einheit = (.) bildeten. NB. Sie bildeten aber schon darum keine Total˖[ität], weil vor der Entscheidung jedes ein Totum keins ergänzetes Glied vom andern war.*) Wie war es aber wenn 7 zu Stande kam? Insofern war was 1 nicht absol˖[ute] Einheit =(.) sondern gleich Selbstst[ä]ndigkeit, gleiches =(.) Seyn eines jeden – absol˖[ute] Einheit aber völlige Verschmelzung war in 7.
*) Und nur darum weil jedes ein Ganzes setzen Sie das absolute A0 oder (A0)0, =(.) das aber ebendarum noch zergänglich war (oder war es nur im Begriff, bloße Idee?) Nur immer zu bemerken, daß wenn nicht A=B so auch nicht A2, A3 als s˖[olche] wenn sie auch sind; wenn aber nicht als s˖[olche] gesetzt, so ist jedes =A0. Also ist nur A0. Cfr. Post-Schled˖[orf] XXI.I. marg.
Allerdings ist nur (A0) oder was
Gott erleidet keine Veränderung dadurch daß er in €יי \atopי€ erhöht wird. Denn in 7 verhielt er sich auch nicht als die Einheit (A3) sondern die Einheit war hier der Zweyheit gleich und von ihr nicht unterscheidbar – War aber dieß so war das von A=B und A2 nicht unterscheidbare A3 auch nicht A3 sondern A0. So wie er vor 1 auch nicht als die Einheit seyn konnte, und da er auch nicht als A2, A=B war,