No. 5.
Geliebtester Freund!
So eben erhalte ich deinen lieben Brief, die Fuhre geht schon in einer Stunde zurück, es bleibt mir also gerade nur so viel Zeit dir das Allernothwendigste zu melden. Du erhältst hier 1) die gewünschten Pappiere (du hattest mir den Schlüssel zu dem andern Schreibtisch gesendet.) 2) dein Rest Tobak (das Pfund will ich durch Kersdorfs schicken da ich unmöglich es jetzt hohlen lassen kann) 3) 2 paar Socken (die Kathrine hat Strümpfe für dich mit) 4) Stiefelhacken und Überschuhe die du wohl in Schlehdorf brauchst.) 5) Einen wollnen Bund, damit es dir durchaus nicht an VerwahrungsMitteln gebricht. 6) folgt hier ein Brief von Wächter nebst dein Theilungszettel. Du wirst wohl thun ihn so gleich zu beantworten, du kannst ihm ja à la Cotta schreiben: die Hauptsache wäre ihm 1) zu danken und zu genehmigen was er bereits gethan 2) zu melden daß du gegenwärtig nur gegen 800 fl. wünschest (Es wird auf jeden Fall hinlänglich seyn), das Übrige also noch in Würtenberg lassen wolltest, und demnach diejenigen Capitalien die gerichtlich versichert sind nicht einlösen willst sondern natürlich lieber die Andern und besonders die kleinern Posten 3) was die Fahrniße betreffe, so würden deine Geschwister wohl so gütig seyn die Besorgung zu übernehmen, das Schreinerwerk und was sich sonst nicht gut transportiren ließe (ausgenommen der Koffer) sollte verkauft werden das Übrige dir gelegentlich geschickt werden.
Ich bin nicht der Meynung, daß du der Beate die Mühle schenkst, es wird besser seyn ihr von den Kleidungsstücken deiner Mutter sich aussuchen lassen was sie brauchen kann
Vergieß nicht mir Wächters Brief nebst den Theilungszettel zurück zu senden damit ich ihn verwahre
Es ist mir recht leid, daß du jetzt mit solche Dingen geplagt wirst, wenn Dich derg[leichen] irdische Angelegenheiten nur nicht zu sehr in deiner Arbeit unterbrechen.
Nun auch etwas von mir und den guten Kindern . Der Tag wo wir uns trennten war unvergleichlich schön, Paul ganz selig, einmal wieder auf dem Wasser zu fahren. In
Adieu mein geliebtester Freund, ich umarme dich aufs Zärtlichste. Deine dich liebende
Pauline
Paul und Fritz haben deine überschickten Küße sehr gefreut sie erwiedern sie mit großer Freundlichkeit. Das gute Linchen versteht dergl˖[eichen] noch nicht; aber an die Thüre deines Zimmers kommt sie nie, ohne sehr lebhaft zu schmunzeln, wovon ich zwar nicht die Worte, aber wohl den Sinn verstehe.
Paul bittet mich ihn die Hand zu führen.
Gute Nacht guten Morgen lieber Papa ich habe dich sehr lieb, komm bald zu uns.
Das Wetter hat sich völlig bey uns zum Bösen gewendet, bey dir wird es nicht besser seyn, ich hoffe daher du wirst deine Reise nach Sch˖[lehdorf] verschieben. Exponire dich ja nicht bey schlechtem Wetter.