Ich muß 2 Tage in meinen Tagebuch zurük gehn, wo ich nicht ans Schreiben kommen konnte, liebster Freund! Das Trinken von 8 Bechern und das Baden, was ich ungern einen Tag versäume, nehmen mir mehr Zeit wie sonst weg, doch ist auch nicht viel Bedeutendes zu melden, die Gesellschaft vermehrt sich von Tag zu Tag aber meist zimlich unbedeutende Gesichter, besonders ist wenig anziehendes unter meinen Landsleuten zu suchen, Danz und seine Frau sind wahre Vogelscheuchen. Malfatti wird mit seiner Frau, die kränklich ist erwartet; aber erst in . Die liebsten Bekannten bleiben uns immer die Althannische Familie. Am machten wir mit ihnen einen langen Spaziergang über den Säuerling nach den ### Felsen und dann über die Lorenz-Capelle zurück, Eglofstein der ein wenig zudringlich ist und gehört hatte, wie uns Althanns zu dieser partie auffoderten wollte sich auch anschließen, und kam in dieser Absicht den Nachmittag zu uns, wir waren aber schon fort. waren wir mit unsern Kinderchen ganz allein nach den Posthof zu, Marie mußte für die Kinder waschen, wir waren also mit der Kleine allein und konnten uns also nicht weit verlaufen, für die Kleine ist das immer ein Fest; denn sie protestirt jedesmal gegen die Gesellschaft der Marie und erklärt mit Mama und Tata allein gehn zu wollen. Das Kind wird alle Tage niedlicher, besonders angenehm sind jetzt ihre kleine Späschen die hauptsächlich darinn bestehn, bald den Paul und bald den Fritz vorstellen zu wollen, ihre kleine pfipfigen Mienchen die sie dann annimmt sind zum Todtlachen und bitterböse kann sie werden, wenn man den Scherz vergießt und sie bey ihrem eignen Nahmen ruft. Heute ist es ein solenner Tag für Carlsbader – Frohleichnahmsfest. Schon in aller Früh war alles in Bewegung und Thätigkeit hier. Vor unsern Fenstern war am Brunnen ein Altar errichtet reich mit Bildern und Blumen geschmükt, der blühende Kastanienbaum daneben schien dazu zu gehören, der ganze Markt mit Menschen angefüllt, Kopf an Kopf in dem farbigsten Festtags-Putz! Du kannst Dir denken welch ein Fest für die Kinder! Dicht unter unsern Fenstern stand das Bürger-Militär aufgestellt; aber selbst das Schießen nach den Seegen hat die Kinder mehr belustigt wie erschrekt und sie scheinen ehr den Geruch des Pulvers vertragen zu können wie die Frau Generalin in unsern Hause, die mit der ganzen Familie sich bey Zeiten nach den Hammer geflüchtet hatte. Althanns und Eglofstein letztrer unaufgefodert haben die Ceremonie von unsrern Fenstern aus gesehn. In mir weckt der Tag süße Erinnerungen und Gefühle, denen ich mich gern hingebe; nun sind es wo auch dieses Fest auf dem heutigen Datum fiel, und auch der kleinste Umstand jenes Tags ist so lebhaft vor meiner Seele als wäre es gestern geschehn. Dieß ist doch ein Glück der menschlichen Natur, daß das Andenken der frohen und guten Augenblicke länger und fühlbarer haftet als die Erinnerung der trüben und schmerzlich verlebten! Mir geht es wenigstens so; und ich danke Gott dafür.
Freytag den .
Nachmittag sind wir mit den Kindern wieder die beliebte 4 Uhr Promenade gegangen, es ist gebahnter Weg und köstlicher Schatten und Berge müssen gestiegen werden, wenn Deine kleinste Tochter vergnügt seyn soll, ein ebener Weg ist dem kleinen Dinge schon zu lang weilig. Wir schlugen dies mal den RückWeg nach der Stahlbuche ein, und verweilten dort ein wenig. Auf den Rückweg gesellt sich Herr von Kamptz den wir unterwegs trafen zu uns, und begleitete uns auch nach Hause, wo er bis 8 Uhr uns Gesellschaft leistete. Nach unsrer gewöhnlichen löblichen Gewohnheit gingen wir halb 9 Uhr noch bey Tage mit den Kindern ins Bett, und Mitterbacher der bald darauf kam uns noch zu besuchen, wurde von Marie zu seinem nicht geringen Verwundern, daß wir schon schliefen, abgewiesen. Dafür war ich dann aber auch heute früh schon halb 6 am Sprudel und um 8 Uhr wie ich zum Frühstück nach Hause kam, erwartete mich ein ### – das Liebste – ein Brief von Dir, und Du ### so ### schreibst mir immer so ausführlich daß ich Dir nicht genug danken kann. Was Du mir von den Kindern sagst hat mich ### gefreut, und ich gönne es ihnen recht, daß sie auch mit nach N˖[ürnberg] genommen worden, dort hat Paulchen gewiß seinen kleinen Freund Raumer aufsuchen dürfen? Mit dem Geld für Jenisch hast Du es gut gemacht. Hast Du das Faß nicht vergessen? sonst kannst Du es ja leicht nachschicken. Es ist mir doch ein kleiner Stein von Herzen, daß Du das schöne Fränzchen nicht zu oft gesehn, lache mich nur aus; aber ich kann mir nun einmal nicht helfen, und ich bleibe dabey M˖[artius] hat auch bey aller Vortreflichkeit die jetzt von der Stengelischen Familie auf ihm übergegangen ist Anlage zur Eifersucht. War kein Text beym brasilianischen Atlas? Du erwähnst nichts davon? – Die Nachrichten von St˖[uttgart] haben mich nicht ganz gefreut, es ist doch kein gutes Zeichen, daß das Kind von dem Karl nun schon einige mal so heftigen krankhafte Anfällen unterworfen war, da doch vorauszusetzen ist, daß es auf’s pünktlichste und sorgsamste verpflegt wird. Wenn Du Zeit hast, so schreibe doch nun dem Karl einmal wieder. Mit Klärchen fürchte ich, wird es einige Schwierigkeit haben, bis sie sich wieder ans elterliche Haus gewöhnt. Paul und Fritz viel Grüße und Küße, ich sehn mich nach den wilden Buben mehr als ich geglaubt habe, das Vergiß mein nicht hätte mich sehr gefreut, sage dem Paul, aber noch mehr Vergnügen würde mir ein wohlgeschriebener Brief erregen.
Lebe wohl liebster theuerster Freund! gestern waren schon 4 Wochen meines Hierseyns verfloßen und jeder Tag bringt mich der frohen Aussicht näher Dich wohl und gesund an mein Herz zu drücken.
P.
Julchen grüßt bestens.
Westen sind nur 3 gute da, die andern weißen waren gar nicht mehr modisch.