Schelling

Schelling Nachlass-Edition


An

den Herrn Director

von Schelling

in

Erlangen

fr˖[ey] Gr˖[enze]

No. 9

No. 17

Du wirst es mir heute zu Gute halten liebestes Leben! wenn Du nur wenige Worte erhälst, ich bin wieder in dem Zustande wo ich das Wasser aussetzen mußte, und da ich ziemlich mitgenommen bin durch einem starken Verlust, was mir aber Mitterb˖[acher] schon voraussagte, so will ich mich ganz ruhig halten und jede Anstrengung vermeiden. Deinen lieben Brief nebst den Einschluß der Köhler ist heute in meine Hände gelangt, es war No. 8. Am erhielte ich auch mündliche Nachricht von München besonders von Stengels – durch Schilcher der mir einen langen Besuch machte, und ausnehmend verbindlich sich zeigte. Ist denn der Pole glücklich bey Dir angekommen? und hast Du nichts von Hufnagel gehört? Auch wie es den guten Schuberts und Pfaffs geht mögte ich gern wissen grüße sie herzlich von mir. Mutter und Schwestern , die sich Dir angelegentlich empfehlen sind bis jetzt recht zufrieden mit der Kur, besonders scheint es der lieben M˖[utter] sehr wohl zu bekommen. Julie braucht die Kur nur sehr leicht nur auf eigene Hand ein wenig. Lina trinkt noch alle Tage 3 Becher auch bade ich sie meist alle Tage und ich finde ihr starker Leib hat sich ganz verloren. Die Kleine ist wie ein Türke, wie die Leute hier sagen, sie bekommt auch etwas von Karlsbad Quellen, in dem ihr alle Abend die Sprudelsuppe vortreflich schmeckt, jedes mal patscht sie mit den zierlichen Händchen wenn die Schüßel ins Zimmer getragen wird.

Adieu du lieber mögte die längste Zeit unsrer Trennung vorüber seyn.
Ewig die Deinige

P.