Es ist wahr, wir haben lange keine Nachricht mehr, von unsern lieben Münchnern erhalten, und grade den Tag zuvor, sagte ich zu Karl, ich wolle jezt an Dich Schreiben, es scheine, als ob wir ganz vergessen wären, weil Er, und ich keine Antwort mehr auf unser Schreiben erhalten, oder hatte ich Sorgen es möchte etwa der fall sein, daß Du oder meine liebe Frau Tochter könnten krank sein, desto überraschender war uns Dein liebes Schreiben, worinn wir die angenehmsten Nachrichten erhielten die uns herzlich freuen, Gottlob wir befinden uns jezt auch alle wieder wohl, der Adolf gedeiht wieder ordentlich, Er ist zwar noch mager und bleich, daß Fieber und der KrammpfHusten hat aber gänzlich nachgelassen, und der Appitit stelt sich gut ein, so daß wir hofen, Er werde Sich jezt bald wieder ganz gesund und gestärkt fühlen, Seine Eltern waren sehr betrübt und ich danke Gott daß Er nun gerettet ist, Sein Vatter that ganz Trostloß, diese woche werden nun den 3 Kindern die Kuhpoken eingeImpft werden, da die rechte blattern hier wieder eingerissen so haben wir doch die Beata so weit gebracht, daß Sie die Kinder dazu hergeben wil, die Frau Ministern ist gottlob wieder etwas besser, aber für ganz gerettet kan man Sie noch nicht halten, Sie ist sehr geschwächt, so daß eben Karl besorgt, es könnte auf den Lungen oder am Herz ### Schaden noch sizen, der Anfall war gar zu heftig, Sie darf noch gar nicht aus dem bett sein, und auch gar nichts reden weil Sie so geschwächt ist es wäre freilich ein höchstbedauerlicher Fall, Sie ist so gar eine edle rechtschafene Person die im stillen für alles sorgt, da Ihr Mann im geringsten Sich nichts annehmt, die Doctorin hat zum Verzweifeln gethan weit mehr als Ihre ledige Schwester, der gute Karl dauert mich, was Er seit Seines Ehstands mit Krankheit in der Familie ausgestanden, Er hat zu Anfang der Krankheit einmal Selbst gewacht mit Seiner Frau, und gegenwärtig ist Sie immer in der Academie, wo der Karl bei der grossen Unruh die Er im Hauß hat, da der Schnurer daß Hauß verkauft hat, an einen Sattler der im untern Hausähre, eine werkstadt und Kammern hingebaut hat so daß nur wenig raum übrig zur Treppe ist, wo man durch die Öfen ein Kamin führen muste wo der Karl auch dadurch sehr incomodirt wurde, und daß Zimmer wo wir speißen wie Du hier warst, wurde auf die Thüre versezt und ein anderer Offen eingesezt, man kan gegenwärtig fast nicht in Sein Hauß komen, vor Steine, und Steinhauer, es ist mir nur für den oncle Prälat der noch hier ist, wegen der Landesversamlung daß kein unglük geschieht, doch ist der Karl unter dem allen recht gedultig und wohl dabei auf, hat immer viel zu schaffen, gegenwärtig hat Er einen durchreißenden Engelländer, der hier im Wirthshauß erkrankte auch an einem so bössen Nervenfieber, daß höchst gefährlich seie, doch hoft der Karl Er bringe Ihn davon, wenn sich nichts mehr dazu schlage, auch mögen Ihm die Kinder die Ihm zimlich viel geworden sind, mit dem Blattern einImpfen viel zu thun, die leute glaubten sicher zu sein, und unterliessen daß Iconococuliren bis auf einmal die rechte Blattern sich hier wieder einstellen, die Beata hat sich jezt auch dazu verstanden und wird es den 3 Kindern Morgen durch den Karl einImpfen lassen, mit dem Bier muß es nicht richtig zugegangen sein, weil Du Selbst davon Schreibst und es befürchtest, wir brachten es glüklich hier an, und es wurde gleich von der Hofmedicussin abgezapft, und in Keller gethan, wie aber nach etlich Tagen der Karl es versuchte so Sagte Er, die Magdt müsse Wasser dazu gethan haben, indem es bei weitem nicht die Stärke mehr habe, als wie daß in München, es hat aber dem guten Karl doch so wohl geschmekt, daß Er schnell damit fertig geworden ehe ich es gedacht, ich wolte Ihn bitten, mir auch Glaß davon zu geben, da Sagte Er es thue Ihm leid Er habe Tags zuvor daß lezte davon getrunken, indessen trinkt Er immer meistens noch Bier, und bekomt Ihm wohl, der bäirische Herr Gesandte der auf Seinem Gut ein bäirischen Bierbräüer hat, war so gütig dem Karl ein Fäßlein Bier zu verehren welches Er mich auch schon redlich versaufen hat lassen, und welches auch recht gut, doch nicht so gut wie daß Münchner, es ist bitterer, vielleicht ist es stärker, der Bäirische Herr Gesandte ist recht gütig gegen Karl, hat Ihm, wie Er zurük kam ein prächtiges Neu Jahr geschikt, so lange ich da schreibe wartet man auf die glükliche Ankunft der beiden Käisser, es ist aber keine Illumination auf die Nacht bestelt, man sagt Sie haben sich alles verbitten es ist gut weil gegenwärtig so eine betrübte Zeit ist, und man immer noch in angst ist ob die bösse Fr˖[anzosen] nicht herüber brechen, es freut mich recht daß die Witterung so Gut ist wenn Du gegenwärtig schon auf dem Land wärest mit Deiner lieben Frau und guten netten Paul ich wünsche einen gesunden und Vergnügten aufenthalt, ich denke nicht daß es Deiner lieben Frau etwas schade, die Helferin hat ja es auch wagen müssen, und ohne Nachtheil, und muß man eben einen Vorsichtigen Gutscher haben, und ja gemach fahren lassen, mit der Pfarrer Trautwein zu Grözingen hast Du gewiß auch recht mitleiden, daß Sie so früh Wittwe geworden, und 4 so kleine Kinder, und kein Vermögen hat, des Herrn Specials in Kirchh˖[eim] bedaure ich auch herzlich. Gott erhalte nur den guten Herrn Special Seine Familie noch lange Zeit zu Ihrer Unterstüzung, an einigen Orten gibt es noch etwas Trauben aber sehr wenig, doch wenn nur dieses genießbar wird, so ist es wohlthätig weil der wein sehr theuer wird, aber nur an wenig Orten ist noch etwas hervorgekomen, in Endersbach gibt es auch nicht ein einigen Trauben oncl Prälat hat mir viele Empfehlungen an Dich und Deine liebe Frau aufgegeben. Er freüt sich recht über des lieben Pauls Seinem gesegneten wachsthum, der kleine Carl in Ludwigsburg gedeiht auch ordentlich Er war schon mit Seinen Eltern hier, dem Vetter Doctor Cleß habe vor 3 wochen auch einen Sohn aus der ### gehoben, der hat