Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Lieber Vater!

Es hatte uns eine große Freude gemacht, sobald von euch Nachricht zu bekommen, daß ihr wohl angekommen, und alles wohl angetroffen habt. Ueber uns kommen zu laßen wird wohl schwerlich seyn können, denn da haben wir nicht mehr, als 8 Tage Vacanz und könnten nicht weiter als 2 Tage bey euch seyn. Täglich arbeiten wir etwas, ich bekomme immer aus dem Buch, wo Du mich exponiren ließest auf. Herr Recktor kehrte vor der Reise nach Schoenthal nicht mehr hiedurch, aber Frau Rectorin ist wircklich um sich ein bischen zu erhohlen hier und bleibt wahrscheinlich 3 oder 4 Wochen hier. Wir sowie die Tante und das Klärchen sind wohl. Friz nahm eine Arzney zum Laxiren ein, und muß jezt Dreyfaltigkeitsthee trincken. Der Onckel ist wieder so gütig, und läßt uns bis nach Bernhausen fahren und dann gehen wir vollends mit einem schon zimlich alten Kostgänger vom Herrn Recktor, der mit uns fährt, hinunter. Zweymal waren wir jezt in einem Weinberg. Ueberal sagt man, die Trauben seyn viel beßer, als die vorjährigen.

Lebe wohl und bleibe gesund lieber Vater! Viele Grüße an die gute Mama, sowie an alle Geschwister und Bekannte, sowie auch herzliche Grüße an die Großmama und Tante Julie. Viele herzliche Grüße von der Klärchen an Dich die Mama und die Geschwister
Lebe wohl und bleibe gesund
Ich bin und bleibe
dein treuer gehorsamer Sohn

Paul.

N.S.

Was macht dein Fuß, ich hoffe er ist wieder gut. Auch viele Empfelungen von der Tante. Der warme Schleyer, den du in Heilbronn liegen gelaßen hast, hat der Onckel von Neuhausen hieher geschickt