An
Herrn Director von Schelling
in
fr˖[ey] Gr˖[enze]
No. 28
No. 50.
Carlsbad den .
Wie traurig verfließen mir diese Tage, liebster Schelling! wo ich so ohne Kunde von Dir und den Kindern existiren muß, ich meyne es nicht erleben zu können bis endlich der so sehnlich herbey gewünschte erscheint und ein Blatt Deiner lieben Hand mich wieder beglückt. Gott gebe daß Du wohl bist und nicht unzufrieden mit meinem veränderten Plan, mich hat es schon hundertmal gereut daß ich Julchens schwesterlichen Vorstellungen Gehör gab, besonders da gleich den folgenden wo ich meine Abreise verschob die starke Wirkung des Brunnens von der ich Dir schrieb mit einmal aufgehört hat ob ich gleich erst den drauf folgenden zu trinken aussetzte. Das hat natürlich auch meinen Muth und meine Hofnung daß mein Übel vielleicht noch weichen könne sehr herabgesunken. soll ich nun wieder einen neuen Anlauf nehmen und wir wollen sehn ob sich denn wieder eine erfreuliche Wirkung zeigt, sollte es nicht der Fall seyn und Du liebster Freund! verhindert seyn meiner Bitte mit den Kindern hier her zu kommen erfüllen zu können, dann halten mich keine 10 Pferde in Carlsbad mehr zurück. Gesetzt aber Du magst es möglich zu reisen, so wird es auf jedem Fall rathsamer seyn, einen Bareuther Wagen ganz bis hier her zu nehmen, da ich nun nicht wohl noch einmal meine Kur unterbrechen darf, um Dich in Eger abzuhohlen, so reizend ich es mir auch schon im Geiste ausgemahlt hatte. Das Wetter ist wohl auch bei Euch veränderlich? Hier darf man nicht der nächsten Stunde trauen, und ist blos auf die nächsten Promenaden beschränkt. Lina sagte neulich »das Wetter ist wie Julchen, bald krazt sie und bald macht sie Ey ey« Was wirst Du Dich freuen die niedlichen Mädchen wieder zu sehn und welche Herrlichkeit will ich mit meinen Buben haben. Recht lange hörte ich nichts wie es mit ihren Fleiß und ihren Fortschritten steht? Das ist mir eigentlich kein gutes Zeichen; denn wenn Du etwas erfreuliches mir melden kannst, hältst Du es mir nicht vor.
Unsre Zeit ist diese Woche ohngeachtet meines Aussetzens wie gewöhnlich verstrichen so gar bis auf die Promenaden vor dem Frühstük; ich wollte nicht aus der guten Gewohnheit des frühen Aufstehens kommen. Einmal sind wir zu Mittag bey Frau von der Recke gewesen und nach Tische fuhr ich mit ihr Spazieren.
Lebe nun wohl liebster bester Freund! die Kinderchen liegen mir an zu endigen und mein Blatt geht ohnedies zu Ende. Die herzlichsten Grüße von Julchen. Paul und Fritz die zärtlichsten Küße von mir. Magst Du bald mit einem tröstlichen Wort wieder erfreuen Deine
P.