An
Frau von Schelling
aus Erlangen
gegenw˖[ärtig]
in
im goldenen Fasan.
fr˖[ey] Gr[än]ze.
No. 24.
No. 46.
Montag .
Ich muß mich heute, da ich mit dem Collegium viel zu thun habe, rein darauf beschränken, Dir zu melden daß wir uns alle wohl befinden und daß wir uns täglich mehr sehnen, Dich wohlbehalten und vergnügt wieder bey uns zu sehen. Gott gebe nur, daß in der letzten Zeit Deines Aufenthalts weder Dich noch die Kinder irgend etwas Unangenehmes anwandle. Mittags war ich zu Freudels auf eine »Wirths-Suppe«, die aber nicht schlecht war, mit Masson eingeladen und habe mich ganz leidlich unterhalten. Dieß ist alles, was ich Dir von unsrem einförmigen Leben melden kann. Hufnagel, hörte ich, sey in Cannstadt, wo ein russischer Avanturier, ihn zum großen Verdruß der Familie, tüchtig ausplündert. Am hat uns der gute Goluch˖[owski] mit vielen Thränen verlassen, nachdem er nur noch 2 Stunden von meinem Collegium aber sehr dankbar gehört hatte. Er konnte nicht länger bleiben, denn er muß am zu Hause seyn, und eine arme Frau, die unglückliche Schwägerin, harrt seines Trostes.
Leb’ recht wohl, Gott erhalte Dich und die Kinder. Grüße Julchen.
Dein tr[euer]
Sch