Schelling

Schelling Nachlass-Edition


An

Herrn Director von Schelling

in

Erlangen.

fr˖[ey] Gr˖[enze]

No. 24

No. 45.

Deinen lieben Brief vom erhielte ich vorigen zur gewöhnlichen Zeit und zwey Stunden später auch das angekündigte Geld wofür ich Dir herzlich danke. Du hast alles vortreflich eingerichtet, es war auf jedem Fall so das beste und kürzeste. Was meine Rückreise betrifft, so kannst Du Dich verlassen, daß ich sie so vernünftig wie möglich einrichten werde und alle Vorsicht besonders für die Kinder anzuwenden nicht unterlasse werde, auch ich halte alles vom frühen Aufbrechen und dagegen baldigen Einkehren des Abends. Solltest Du Dich nicht entschließen mir weiter als Streitberg entgegen zu kommen, so bin ich willens hier einen Wagen bis Bareuth zu nehmen, nach selbst eingezogener Erkundigung ist der Preis derselbe; und ich hätte dem Vortheil frische Pferde zu bekommen mit dennen ich dann leicht den ersten Tag bis Zornedingen käme wo ich eben so gute Herberge wie in Eger finde, und dann doch eine größere Strecke schon hinter mir wüßte, eines guten Wagens und sichern Kutschers versicherte ich mich natürlich. In Bareuth nehme ich dann einen Wagen bis Erlangen und machte es aus, im vorkommenden Falle ihn nur bis Streitberg zu behalten, da wir bey gutem Wetter, wenn Du Brendeles geräumige Chaise nimmst, alle Platz haben; die Amme versteht sich fährt dann auf dem Bock was sie von unsrenn hiesigen Partien gar nicht anders gewohnt ist. Doch das steht dann alles in Deinen Belieben, wie will ich so froh seyn wenn wir erst so weit sind!! Möchte das Ausbleiben des heutigen Briefs (es ist der erste Freytag wo ich leer ausgehe) nichts Unangenehmes bedeuten, ich will mir das Beste denken, auch bin ich zu vergnügt über das nahe Wiedersehn um mir trübe Gedanken zu machen. Mit meiner Gesundheit geht es fortwährend gut, seit einigen Tagen wirkt das Wasser besonders kräftig ein, der Urin setzt sehr viel Schleim ab womit Mitterb˖[acher] sehr zu frieden ist, dabey fühle ich mich leicht und gar nicht ermüdet worüber die meisten Badegäste klagen, kurz ich habe wieder alle Hofnung daß sich noch alles zum Guten wendet.

Lebe wohl liebster Freund! Heute über 8 Tage schreibe ich zum letzten mal und dann dann – –

P.