An
Frau Directorin von Schelling
aus Erlangen
gegenw˖[ärtig]
in
im goldnen Fasan auf der Wiese.
fr˖[ey] Gr[än]ze˖
No. 16.
No. 31.
Da ich Deine Briefe jetzt gewöhnlich Dienstag und Donnerstag erhalte, so habe ich eigentlich nur am Freytag Briefe zu beantworten. Am Montag bin ich darauf eingeschränkt, Dir Nachricht von uns zu geben. Wir befinden uns alle vollkommen wohl, die Kinder sind gut, gesund und werden wohl und ordentlich genährt. Dieß ist alles was ich Dir melden kann. Neuigkeiten gibt es, wie Du weißt, überhaupt jetzt nicht viele und am allerwenigsten bey uns. In diesen Tagen werde ich meine Vorlesungen anfangen und ergebe mich um so eher darein, daß Du auch den folgenden noch zu Deiner Cur verwendest, als es mir recht lieb seyn wird, diese Arbeit vom Halse zu haben, wenn Du zurückkommst. Wie hast Du denn den unsres kleinen Lieblings gefeyert? Daß auch wir dieses Tages nicht vergessen, kannst Du denken. Ich fürchte, die Kleine wird mich nicht mehr kennen, doch ist mir nicht bange, mich bald wieder in Gunst bey ihr zu setzen. Grüße doch ja auch die gute Lina immer recht herzlich von mir, und sage, ich meynte, sie würde wohl gar nicht wiederkommen, weil sie so lang’ ausbleibe. Möchte ich doch in dieser Woche mit guten Nachrichten von Dir erfreut werden, nämlich von einem entschiedenen Erfolg! Doch ist mir Wahrheit lieber, als trügerischer Trost. Ich fürchte nicht, daß der Gebrauch ohne alle Wirkung bleibe; nur ist es uns beyden natürlich, zu wünschen, daß sie so weit als möglich gehe.
Lebe recht wohl, Gott sey mit Dir und helfe Dir auf jede Weise. Grüße Julchen herzlich.
Mit inniger Liebe
Dein
Sch.