An
Herrn Director von Schelling
in
fr˖[ey] Gr˖[enze]
No. 28.
Karlsb˖[ad] den .
Du wirst heute mit wenigen Worten vorlieb nehmen geliebtester Freund! Der gestrige regnige hat mir keine Bewegung erlaubt, da will ich heute das versäumte nach hohlen und wenigstens eine Tour bis am Posthof versuchen, weiter erstreckt sich nicht leicht mein Ziel, denn Berge zu ersteigen versuche ich weislich nicht. Mit der Gesundheit geht es fortwährend gut, ich halte mich unter den Meinigen am tapfersten, die alle dreye einige Tage unwohl sich fühlten, weil das Wasser ihren Magen angegriffen, wovon ich gar
Lebe nun wohl, lieber bester Freund! Auf den morgenden freue ich mich heute schon, denn er bringt mir einige Zeilen von Dir, mögen sie lauter frohe Nachrichten bringen, und Du mich nur halb so lieb behalten wie ich Dich.
Ewig Deine
P.
Clodius ist abgereist, ich vermisse sehr die muntere Gesellschaft seiner Frau am Sprudel wo ich jetzt unter vielen Herrn und einigen Prager Jüdinnen allein wandeln muß.
Die neuliche Partie auf dem Posthof war sehr zierlich arrangirt und mit artigen Abschiedsversen von Cl˖[odius] gewürzt.