Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Frau

Directorin von Schelling

in

Karlsbad

zu den 2 Störchen auf der Wiese

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No. 4.

No. 7.

Ich habe Dir zwar eigentlich nichts zu melden, auch keinen Brief zu beantworten; weil es aber der ist, will ich Dir doch schreiben. Mög’ es Dir gut gehen an diesem Tag, Du Liebe, und mögest Du, wenn noch keine eigentliche Wirkungen des Brunnens gesehen, doch bestimmtere Hoffnungen gefaßt haben. Unsre Kinder sind wohl, es fehlt ihnen nichts, als was ihnen immer fehlt, Ordnung, Reinlichkeit und Fleiß. Heute ist große Wäsche im Haus. Sonst geht alles ganz still und ordentlich zu. ist Freudel gekommen sich nach Dir zu erkundigen, heute Masson. Die Hitze war in den letzten Tagen furchtbar, aber der schönste Himmel, besonders Abends – für die Badecur ist dieses Wetter im höchsten Grad erwünscht. Die Kirschen werden Dich bey Deiner Rückkehr in keine große Versuchung führen. Denn alles reift so schnell, daß sie dann wohl vorüber seyn werden. Es gibt deren schon von allen Arten, sogar Weichsel. Übrigens wird wegen der anhaltenden Dürre sehr geklagt, fast so sehr als im vorigen wegen des anhaltenden Regens. Lasse mich nun nur bald und etwas ausführlicher von Dir hören. Unser guter Fleischmann hat einen starken Anfall von Lungenentzündung gehabt, doch durch schnelles Aderlassen in Zeiten vorgebeugt. –

Grüße die liebe Mutter und die Schwestern aufs Beste von mir. Wie muß Julchen der Kleinen sich freu’n, deren Geist und Charakter sie so richtig vorausgesagt hat. Küsse und herze beyde, auch mein gutes Linchen. Trinkt diese denn nicht auch ein wenig?
Gott mit Dir, liebes Kind, mögen wir in Gesundheit und Freude noch oft den heutigen Tag zusammen erleben.
Dein

Sch