München .
Zu wahrem Vergnügen habe ich heute die Correctur des letzten Bogens erhalten und hoffe in den nächsten Tagen auch noch Titel und Vorrede zu sehen.
Soviel ich weiß, habe ich Sie, Verehrter Freund, um 12 Ex˖[emplare] Schreib- und ebensoviele Velin-Ex˖[emplare] gebeten. Ich habe aber dabey, wie man zu reden pflegt, die Rechnung ohne den Wirth gemacht und muß Sie noch außerdem um 1½ Dutzend Ex˖[emplare] auf Druckpapier bitten, welche, wie sich versteht, bey dem Honorar in Rechnung gebracht werden.
Von den 12 Velin-Ex˖[emplaren] bitte ich Sie, Eines meinem Bruder gütigst zuzuschicken, demselben auch Eines auf Schreibpapier. Finden Sie es angemessen, so bitte ich Sie dem Herrn Minister von Wangenheim auch 1 Ex˖[emplar] auf Schreibpapier in meinem Namen zu geben.
Wie ich es mit den übrigen gehalten wünsche, bemerke ich auf dem Nebenblatt.
Ein Exemplar auf Velin, wohl verwahrt, daß die Bogen nicht abschwärzen, muß ich Sie bitten mir mit der Brief-Post (unfrankirt versteht sich) zukommen zu lassen, sobald als nun der Druck beendet ist.
Das Honorar stelle ich gänzlich in Ihr Ermessen; doch muß ich, der besondern Umstände halber, wünschen, daß Sie den Preis der Schrift, rücksichtlich ihres allgemeinen Interesses, auf eine Weise festsetzen, die auch mir bey dem Honorar zu gut kommt. Die Hälfte desselben bitte ich mir gelegenheitlich zu übermachen, die andere an meiner großen Schulden-Last gegen Sie gut zu schreiben.
Glauben Sie nicht, daß eine Arbeit, wie die eben vollendete, die ich nicht ablehnen konnte und selbst meinem Amt schuldig war, mich meinem Hauptzweck entfremde. Ich werde Sie demnächst vom Gegentheil überzeugen können. Gefallen muß ich mir lassen, für saumselig oder wofür immer gehalten zu werden. Aber außer der innren Genugthuung, welche Vollendung gewährt, darf ich mir auch die äußere versprechen, für diese vorläufige Urtheile bald durch die nachfolgenden entschädigt zu werden. Es hat mich bey diesem Opfer, das ich eigentlich der Wissenschaft gebracht, niemand unterstützt außer Ihnen – Ihnen soll es auch gedankt werden.
Leben Sie recht wohl und erfreuen Sie mich auch einmal wieder mit einem freundlichen Wort.
Ihr
g[an]z erg[e]b[en]ster
Schelling.
N.S.
Es ist mir dieser Tage hier eine für das Morgenblatt bestimmte Correspondenznachricht gezeigt worden, enthaltend eine Vertheidigung des Dr. Vogel, Mitglieds der Akademie, gegen Verunglimpfungen in öffentlichen Blättern wegen einer von ihm gehaltnen Vorlesung. Man hat mich ersucht, diese Nachricht Ihnen zur Aufnahme zu empfehlen. Ich begnüge mich, zu sagen, was für Sie völlig hinreichend ist, daß die in jener Nachricht enthaltene Darstellung ganz der Wahrheit gemäß ist, und daß durch deren Aufnahme dem Recht ein Dienst geleistet, und ein wirklich unwürdig gekränkter rechtlicher Mann in seiner Ehre dadurch vertheidiget wird.
Anweisung, wegen der Exemplare.
A.
Auf Velin
a. | An Herrn Dr. Schelling in Stuttgart | 1 |
b. | Nach München, gleich nach Beendigung des Drucks, wohl verwahrt, durch die reitende Post | 1 |
c. | Nach München durch die fahrende Post die übrigen | 10 |
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B.
Schreibpapier.
a. | Schon erhalten | 1 |
b. | An Herrn Dr. Schelling in Stuttg˖[art] | 1 |
c. | Zur Disposition des Herrn Geh˖[eimen] Hofraths Cotta | 1 |
d. | An Herrn Hofrath, Director der Kunst-Akademie, Meyer in Weimar (durch Gelegenheit des Buchhandels) | 1 |
e. | Die übrigen nach München, d[urc]h die fahrende Post | 8 |
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C.
Druckpapier.
a. | An Madame Gotter in Gotha | 1 | |
b. | An Herrn Geh˖[eimen] Hofrath Eichstädt in Jena | } durch Buchhandels-Gelegenheit | 1 |
c. | An mich, nach München durch die fahrende Post | 16 | |
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Addresse des Pakets auf der fahrenden Post. An das General-Secretariat der Kön˖[iglichen] Akademie der bildenden Künste in München. – Innre Addresse, an mich.