Hochwohlgeborner Herr
Hochzuverehrender Herr Direktor!
Daß Euer Hochwohlgeboren in Erlangen wohl angekommen, recht gut und freudig aufgenommen worden seyen, daran nahm ich den herzlichsten Antheil. Von dort aus sehe ich nun Naturphilosophie mit neuer Kraft sich wieder heben, und über Deutschland verbreiten. O könnte ich an Ihrer Seite die indischen Quellen in Beziehung darauf herausarbeiten! – Denn was ich Ihnen nun Ihrer gütigen Erlaubniß gemäß von meiner Sache dahier berichten will, macht diesen Wunsch um so lebhafter. – Eine Folge Ihrer so gütigen Darstellung meines Verdienstes bey der k˖[öniglichen] Akademie war, daß am beynahe alle Mitglieder der Classe meinen Druckapparat besahen, und ich den ein, auf Ihren geneigten Bericht gegründetes Belobungsschreiben der Classe erhielt. – Aber die beabsichtigte Wirkung Ihrer Verwendung für meine wissensch˖[aftliche] Thätigkeit ward vereitelt. Der Wahlausschuß hat mich nicht in die Wahl aufgenommen, weil, wie mir Thiersch (aber alles erst diese Woche) sagte, erst die hinreichende offentliche Anerkennung meines Verdienstes allenfalls im Journal des Savans abgewartet werden müsse. Doch denke man mich zum ausserord˖[entlichen] Mitgliede, auch, wie Schlichtegroll beysetzte, mit Zulage einstweilen zu machen. Dieses solle jedoch nur ein Provisorium seyn. Durch diese Stufe sollte ich nach einer Zeit auch zur ord˖[entlichen] Mitgliedschaft gelangen. Dieß wäre nur Form. – Es wären ja auch Ehrenmänner ausserord˖[entliche] Mitglieder. Mittlerweile, setzte Moll hinzu, käme auch Herr Bopp zurück. Bey allem Verdienste seyen ja doch noch Einwendungen gegen Manches in meiner Chrest˖[omathia] [Sanskrita] gemacht worden. Die ord˖[entliche] Mitgliedschaft sey die höchste Stufe im Staate, u.d.m. – Aber von allem dem wußte ich noch vor wenigen Tagen nichts. Alles war stumm, man suchte mir den Beschluß des Wahlausschusses möglichst geheim zu halten. Nur dieß, daß keine akademische Druckerey statt finden könne, wurde mir den schriftlich angezeigt. Aber auch nach der Entdeckung konnte ich nicht herausbringen, woher der mächtige Widerspruch und unerwartete Plan gekommen sey. Noch den sagte mir Schlichtegroll: meine Sache würde bald entschieden werden, ich würde damit zufrieden seyn, aber er dürfe mir das wie? nicht sagen. Selbst daß mir obiges den zuerst Thiersch entdeckt hatte, war Schlichtegr˖[oll] betroffen, und schien meiner Aeusserung wegen die Sache verbessern zu wollen. – Ich wußte indeß nicht, sollte ich die Schuld bey seinen ernstlichen Versicherungen für mich auf ihn, oder auf Thiersch, oder auf Scherer schieben. – Zuletzt sagte Schlicht˖[egroll], er könne nicht ganz, wie er wolle. – Nach allem scheint mir nun der Hauptgegner Moll zu seyn. Denn er gab sich die größte Mühe, mir die ausserord˖[entliche] Mitgl[ie]dschaft annehmlich darzustellen, und setzte hinzu, ich würde die Ak˖[ademie] beleidigen, wenn ich diese Ehre, die sie mir zugedacht, nicht annähme, und redete so, als wenn sie schon beschlossen oder gar mir ertheilt wäre. Doch weiß ich von Thiersch, daß sie noch nicht beschlossen ist. Derselben zuvorzukommen, gab ich Thiersch eine neue Bittschr˖[ift] um ord˖[entliche] Mitgliedschaft, worin ich sage, daß nach einem früheren allerh˖[öchsten] Reskripte von der Wahlausschuß zu meiner ord˖[entlichen] Mit[glied]schaft noch die Bedingung schriftstell˖[erischer] Arbeiten erfordert habe; daß ich nun diese geliefert zu haben glaube; daß die Classe das Verdienst meiner Chrest˖[omathia] [Sanskrita] durch ein Schreiben an mich anerkenne; daß noch dazu die offentliche Anerkennung im 210 St˖[ück] der Göttinger gel˖[ehrten] Anzeigen vom komme, welche um so gültiger sey, weil der Recensent mehr gegen als für mich partheyisch sich beweise, seinen Tadel aber ich zur Genüge beantworten werde; daß überdieß auch schon meinen älteren Schriften in kritischen Blättern ein Verdienst zuerkannt worden sey. – Schlichtegroll war mit dieser Erneuerung meines Gesuchs zufrieden und versprach alles dafür. Aber heute sagte mir Thiersch, Schlichtegr˖[oll] verspräche mehr, als er halten könne; er, Thiersch, glaube nicht, daß ich in die Wahl aufgenommen würde; doch würde er am wenigsten dagegen seyn; meine Bittschrift möge ich selbst Schlichtegr˖[oll] geben. Ich traf ihn nicht auf der Akademie. Endlich kam Moll mit einem Schreiben von ihm, er wäre kranck; meine Sache afficire ihn so sehr. Ich schob das Übelbefinden auf die Witterung. Als Moll merkte, daß ich zu Schl˖[ichtegroll] in sein Haus gehen wolle, brachte er soviele Gründe vor, mich davon abzuhalten, daß ich in meinem Urtheile von ihm vollkommen bestärkt wurde. Man scheint Zeit gewinnen zu wollen. Ich schickte daher, um nicht Moll selbst bey Schlicht˖[egroll] zu treffen die Bittschrift nebst einem Schreiben an diesen. In letzterm