An
Frau Directorin von Schelling
in
2 Storchen
fr˖[ey] Gr˖[änze]
No. 3.
Erlangen .
Du erhältst heute, meine Liebe, nur wenige Zeilen von mir, um Dich zu benachrichtigen daß wir alle wohl sind. Die Hitze ist fürchterlich hier, das Wetter unverwüstlich schön. Solche warme Tage hätte ich mir in Carlsbad wünschen mögen. Gott gebe, daß Du sie gleich hast benutzen können. Hufnagel, ohne bös’ zu seyn, hat mich, seit es keine Frau’n im Hause mehr gibt, nicht mehr besucht, ich sah’ ihn nur bey Glücks Abend, ging er nach N[ürn]berg dort zu predigen und nach Schwäbischhall pp abzureisen – statt München spricht er jetzt wie ich höre von Berlin – aber frey sind wir darum noch nicht, er hat mich versichert er lasse sich nicht abtreiben und wolle den hier zubringen. – Malchen Stengel hat eine goldne Kette, woran 1 Medaillon mit dem Bildniß des
Ich rechne nicht darauf, sobald Nachricht von Dir zu erhalten, Du müßtest denn durch den Kutscher geschrieben haben. Desto ausführlicher hoffe ich über den Verlauf Deiner Reise und alles Übrige belehrt zu werden. Erzähle nur Goluchowski mündlich – ich bin überzeugt (grüße den Braven!) er wird Dir gern für mich seine Feder leihen.
Grüße und küsse unsre lieben Kinder und leb’ recht wohl – ich zweifle nicht daß Dir geholfen wird.
Dein
Sch