Schelling

Schelling Nachlass-Edition


No. 7

No. 8

Ich danke Dir herzlichst für Dein liebes Briefchen vom , Du gutes Kind. Ich hatte gewünscht, den , der dieß Jahr auf das liebe Pfingstfest, wie unser Verlobungstag auf , fällt bey Dir und mit Dir zuzubringen, aber das Ungeschick von Schönbein hat alles verdorben, es war nicht mehr Zeit, die Bestellungen in Baireuth so zu machen, daß der Wagen am oder hier seyn konnte, ich mußte mich also begnügen, ihn auf zu bestellen, um wenigstens den bey Dir zu seyn. Wenn Du ein Brieflein von mir aus Baireuth erhältst, so ist dieß als Zeichen anzusehen, daß die Bestellung dort richtig gemacht ist und Du kannst so sicher, als es nur in menschlichen Dingen möglich ist, darauf zählen, daß ich Mittag in Streitberg seyn werde. Bedenke wohl, ob Du es wagen kannst, hat es aber keinen Anstand, so komme doch gewiß, wenn auch das Wetter nicht außerordentlich Günstig seyn sollte, mußt Du es Dir aber versagen, so schicke wenigstens alle 3 Kinder, etwa mit Schönbein, der sich dazu erboten hat und dem ich, seiner übrigen Eigenschaften wegen, um seines Ungeschicks willen doch nicht gram seyn kann, der mir auch hiezu lieber ist als jemand anders, denn ich will mich nur mit Dir und den Kindern diese ersten Stunden freuen. Da Du niemals weder Nummer noch Datum der erhaltnen Briefe angibst, so kann ich nicht wissen, ob Du No. 4 vom erhalten hast, dieser müßte sonst verloren seyn, nach diesem Datum habe ich auch wieder am geschrieben, und diesen Brief konntest Du am noch nicht haben.

Ich sehne mich recht von hier wegzukommen; das 3te mal empfindet man umsägliche Langeweile, auch fühle ich, daß das Wasser nicht sonderlich mehr auf mich wirkt, sey’ es daß meine Natur unempfindlich dagegen geworden oder daß es nicht mehr viel Stoff bey mir findet. Seit haben wir wenigstens wieder gute und warme Witterung, heute Regen, doch nur vom Nebel und ohne Kälte. Ich zähle die Tage, ja die Stunden bis zu meiner Abreise, und sehne mich unbeschreiblich wieder bey Dir und den Kindern zu seyn. Darum komme wo möglich entgegen. Einen Brief von Dir habe ich wohl nicht mehr hier zu erwarten und so wird auch dieser der letzte seyn, den ich für dießmal wenigstens aus C˖[arlsbad] an Dich schreibe.

Lebe recht wohl, liebstes Herz, bis zum nahen, hoffentlich frohen, Wiedersehn.
Dein
tr[eue]ster

Sch