Herrn
Geheimer Hofrath und Professor
Creuzer hochw˖[ohlgebohren]
in
frey.
Hochzuverehrender Herr und Freund!
Schwer liegt auf mir, indem ich die Feder ergreife, Ihnen zu schreiben das Gefühl fast unverantwortlicher Saumseligkeit, da ich den in doppelter Hinsicht schuldigen Dank so lange verzögert. Rechnen Sie immer einen Theil der Schuld auf das beschämende Gefühl, in Freundschafts-Erweisungen Ihnen soweit nachstehen zu müssen und die Ehre, welche Sie mir durch Zueignung Ihres Proclus erzeigt, nur Ihrer besondern Güte gegen mich, keineswegs aber meinem wirklichen Verdienste beymessen zu dürfen. Dadurch kann jedoch das andre Gefühl des unschäzbaren Werthes einer so ausgezeichnet wohlwollenden Gesinnung um so weniger vermindert werden, als für jede Empfindung eben die freywillige und unverdiente Zuneigung das höchste und wertheste ist. Was Sie von ihrer Bekanntschaft mit unsrem ebenso liebens- als verehrungswürdigen König geschrieben, hat einen alten Wunsch lebhaft in mir aufgeregt; mit welcher Freude hätte ich früherhin darinn eine Möglichkeit erblickt, mit Ihnen an demselben Ort, ja an derselben Anstalt vereinigt zu leben, eine Hoffnung, mit der ich mir früher eine Zeitlang schmeichelte, da unser - in mancher Hinsicht verkannter damaliger
Nun zum Schluß meinen herzlichen Glückwunsch zur neuen Ausgabe der Symbolik, (es darf Sie freuen und muß Sie freuen, zu sehen, wie schnell dieß Werk die ihm gebührende Anerkennung nun allgemein gefunden) so wie zu der herrlichen Ausgabe des Proclus, nebst dem