Schelling

Schelling Nachlass-Edition


No. 2.

Hier liebster Freund! ein Brief deines Bruders. Meine Meynung ist 1000 fl. einstweilen noch im Vaterland zu lassen, die übrigen 719 fl. die Karl Groß sich einzulösen erbietet dir schicken zu lassen, sie werden hinreichen uns vor der Hand zu arrangieren, und das Übrige könnte dann in Stuttgart selbst besprochen werden. Antworte deinem Bruder recht bald, daß er sonst keine Anstalten trifft, auch glaube ich du solltest deine Geschäfte noch in Wächters Händen lassen.

Ich habe jetzt alle Gründe wohl zu thun um deine Wünsche wegen Schlehdorf so bald wie möglich zu erfüllen, da ich nicht mit dir leben kann, so will ich wenigstens nur für dich leben. Welch himmliches Wetter! genieße es nur recht.

Noch sehe ich Niemanden von meinen Bekannten außer die Köhler einen Augenblick. Herr Bautain besuchte mich wieder er brennt vor Verlangen dich zu sehn. Gegen Ende der Woche wird er wohl zu dir kommen, Thiersch gedenken ihn zu begleiten und bereden mich auch von der partie zu seyn. Was sagst du dazu? –

Die guten Kinder sind recht wohl, bis auf die kleine Lina, doch ist es nicht von Bedeutung, sie zahnt sehr heftig, ich brauche die gewöhnlichen Hausmittel Zuckerwasser pp

Nun adieu geliebtes Leben! Verzeihe mein flüchtiges Schreiben; alle Augenblicke werde ich aber unterbrochen. Von Gotha sind noch keine Briefe gekommen, ich ängstige mich ein wenig darüber.

Du erhältst hier 6 Schnupftücher ein Tuch für deine Sachen 1 Hemd und 2 Halsbinden. Auch gebe ich dem Kutscher 6 bout[eilles] Wein mit.

Nächsten geht dein Bett nach Schlehdorf und folgt dann die Chatrine. wird der Wein besorgt.

Bleibe nur recht gesund und heiter, das ist einzig und allein was mich erfreuen kann.

P.