Sr. Hochwohlgebohren
Herrn Direktor von Schelling
in Erlangen
gantz frei.
Liebster Bruder!
Ich hätte Dir schon lange gerne wieder geschrieben, wenn mir nicht die wenige Zeit, welche mir von Kranckenbesuchen übrig blieb, immer wieder durch
So weit hatte ich diesen Morgen geschrieben, mußte dann ausgehen, und fand bei meiner Heimkunft Deinen Brief vom . Es thut mir recht hertzlich leid, Dir so lange nicht geschrieben zu haben, meine Geschäfte waren aber in der lezten Zeit gar zu gehäuft, und so verschob ich es von Einem Tag zum andern. Es freut mich sehr, daß sich Deine liebe Frau doch erträglich befindet. Mit dem Kreutzbrunnen sollte sie lieber gleich den Anfang machen, und, die Bäder auch von Zeit zu Zeit fortsetzen. Es ist doch ein recht guter Umstand, daß das Übel nicht zunimmt, und alle Funktionen in Ordnung bleiben, und deßwegen hoffe ich immer die Sache werde sich vertheilen. Es thut mir recht leid, daß auch Du Dich seit einiger Zeit nicht wohl befunden hast, hoffentlich wird sich die Sache jezt gegeben haben. Die Witterung war auch bis heute hier sehr unfreundlich und ungesund. Klärchen klagt heute den Tag über auch über Schmertzen im Gesicht auf der lincken Seite, hat aber kein Fieber dabei, nur hatte sie bei dem MittagEßen keinen Appetit. Sie hat selbst verlangt, man solle ihr geräucherte Baum
Hallers warten täglich auf die bestimmte Nachricht, wann sie nach Nürnberg kommen sollen. Sie werden sich’s nicht nehmen laßen, Euch zu sehen. Meine Frau bittet die liebe Schwägerin recht dringend, doch ja nicht an sie zu schreiben, da sie sich wohl dencken kann, daß sie sonst genug beschäftigt seyn wird. Wir hoffen immer, Euch im ersten hier zu sehen. Richtet es doch so ein, bald möglichst hieher zu kommen. Meine Frau läßt die liebe Schwägerin bitten, bei der HandschuhFabrikantin fünf Dutzend
Nun leb recht wohl und gesund mit den lieben Deinigen, und schreib
Dein
tr˖[euer] Br˖[uder]
Karl.
St˖[uttgart] den .