Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Die Zeit wird mir anfangen gar zu lang, daß ich keine Nachricht von Dir, und meiner liebsten Frau Tochter und lieben Kindern erhalte ich bin recht in Sorgen weil ich auf 2 Brief welches sonst nicht der fall keine antwort erhalte von Herzen wünsche ich daß alles in gutem Wohlsein Sich befinden möge, und daß es weiter keine übele Bedeutung habe, sondern nur Deine geschäfte es nicht erlauben zum Preiß Gottes kan ich rühmen daß wir doch alle gesund sind, und daß die grose unruh, die wir bei dem 3vierthelJährigen Krankenlager des Seligen Groß durchgemacht, doch keine übele Folgen auf unsere Gesundheit gemacht hat, ach wenn Er eben doch nur wieder gesund worden wäre Er ist uns eben viel zu bald entgangen so wohl Ihm die ruhe zu gönnen da Er so viel zu leiden gehabt, und Er doch immer den Wunsch gehegt, nur noch 2 Jährle bei Seiner Familie zu leben, welches für uns doppelt empfindlich gewessen zulezt kam Er nur noch auf ein halb Jahr daß Er den Karl batte lieber Schwager nur noch ein halbJährle gib Dir Mühe mich noch zu erhalten, die lezte 8 Tag aber, überließ Er Sich ganz der fügung Gottes bekam ein Verlangen daß der Herr Special Köstlin Ihm das heilige Abendmal reichen möchte und nach diesem wurde Er ganz ruhig, nahm rührend Abschied von uns allen, und die 2 kleine Büblein durfte man Ihn nicht mehr ins zimmer lassen weil Ihm da das Herz zu schwer wurde, wir haben alles gethan was zu Seiner Erhaltung möglich war der Karl kam oft in einem Tag 3 bis 4 mal wir haben 3 lade nacheinander in die Apothek bezahlt die alleüber 70 f waren, aber es wolte nichts mehr anschlagen Karl glaubte daß Ihm daß rüken Mark eingetroknet seie, für mich war es ein grosser Verlust, und ich wurde zum 2ten mal Wittwe, es ist mir öfters so schwer daß ich dieses noch erleben muste es ist hart bei der gegenwärtigen Zeit bei den weltlichen hört in der stunde des Todes gleich die Besoldung auf, die Theillung ist die vorige Woche gewessen Die Beata und Ihre Kinder bekomen keinen x vätterlichs bloß Ihr Zubringen bringt Sie weg, der Oncle Prälat hat sehr schön an Ihr gehandelt und hat Ihr 2 Taussend Guldenlandschaft Capital geschenkt daß aber in der Grösten stille von Ihm wil gehalten Sein sonst möchten noch mehrere von der Familie komen, ist aber doch nicht wohlthätig für die Wittwe und ihre wäissen, und denn hat Sie auch um eine pension Gebetten wir wissen freilich nicht, ob unser König was thun wird, da gegenwärtig so eine grosse Noth überal ist der junge Groß der daß Vergnügen hatte Dir Seine Aufwartung zu machen zieht mit seinem Bruder zu uns ins Hauß und wollen die Kost bei uns nehmen um ein gutes Kostgeldt, und denn auch bei der Erziehung ihres kleinen Brüderlein uns zu unterstüzen, und ich gebe auch ein gutes Kostgeldt, und so hofen wir, daß es doch mit der Hülfe und Segen Gottes gut gehen werde, einschrenken muß Sie Sich freilich doch, jezt wünschte ich doch auch gute Nachrichten zu meiner Aufheiterung von Dir und den liebsten Deinigen zu erhalten ich möchte eben nur vor meinem Ende noch die freude haben daß Du ins Land zu uns Könntest denn wolte ich mir sonst nichts mehr wünschen wenn nur Herr von Wangenheim was bewirken thäte der jezt den Kielmäiier hieher gebracht hat, vielleicht thut Er es noch bewirken, dieser Mann gilt viel bei unserem König, weiß Du daß die Huberin mit Ihrer Tochter hier ist, Sie wohnt nicht weit weg von unserm Hauß, die Huberin habe noch nicht gesehen die Tochter kam lezthin in ein Hauß wo ich gerade auch war, bei Madam Duttenhofer, ich war eben im Begrif zu gehen, die Härter sieht Sich nicht mehr gleich, die Mutter schreibt gewiß um sich fortzubringen, komt zu Herrn Geheimdten raths Harttmann öfters, die Frau Prälat Aiblin ist gegenwärtig auch mit Ihrem Herrn hier Sie hat Sich sehr liebreich nach Dir erkundigt und gab mir auch Herrn OberJustiz rath Georgy viele Empfehlungen auf, wie es mit den Landesangelegenheiten geht kanst im Ellen finden es ist eben noch nicht im reinen wenn wird die Landesstände auch nachgebeten, es ist eben jezt auch nicht mehr daß alte so beizubehalten der sich alles verhindert, nun wünsche recht gute Nachricht von Dir zu erhalten Gott Segne Euch Lieben,

wir grüssen herzlichst Euch Lieben Deine beede lieben Söhnlein küsse in Gedanken recht oft allen meinen guten Freundin die Sich noch meiner errinern bitte mich vielmallen zu empfehlen,
ich bin mit zärtlichster liebe Deine treüe Mutter

Sch,