Stuttgardt, den .
Liebster bester Friz!
Deine liebreiche Zuschrift hat mir grosse freude gemacht, weil ich so sehr in Sorgen war, ob Du Dich doch mit den liebsten Deinigen wohl befindest, und mich nicht ganz vergessen Hättest, nun bin ich ganz beruhiget worden und danke Dir recht herzlich davor, nur bedaure ich recht sehr, daß Du abermallen so gütig warest, mir den Zinnß zukomen zu lassen, es ist mir recht leid, und ich werde es auch notiren, daß es Dir bei der künftigen Theillung ersezt werden solle, Herr Cotta der die 50 fl mir übergeben hat wird Dir die quittung von mir zugeschikt Haben, ich habe mir alle Tage vorgenommen an Dich Liebster Friz zu schreiben, bin aber allemal verhindert worden, die erste Tage wurde unser Theodor so krank an einem hizigen Fieber, und die Hirn Entzündung war ganz auf dem Wege Er bekam 2mal die heftigste Gichter, man muste Ihm auf einmal 6 Blutigel ansezen und mit Senftpflaster über all belegen, bis es sich mit der Hülfe Gottes wieder gebessert hat, Er war so weit draussen, daß Ihn der oncle Prälat schon eingesegnet hatte, der gute Karl der das Büble so lieb hatte war unermüdet mit Besuchen, Er kam des Tags 3 bis 4 mal, bis Er wieder ausser Gefahr war, kaum hatte sich das gute Kind gebessert, so wurde der gute Doctor wieder Selber Krank, an einem starken rothlaufen, Sein Kopf wurde so geschwollen und Seine Nassen ganz verstekt daß währte 10 Tag lang, so daß ich in gröstem Jammer war, weil ich immer besorgte es werde noch Sein vor 3 jähriges nerven fieber, Er hatte gerade wie Er Krank war so einen gefährlichen bößartigen nervenkranken Patienten gehabt, gottlob jezt ist die angst vorbei ich habe meine meiste Zeit bei Ihm zugebracht Er besucht jezt seit einigen Tagen Seine Kranke wieder klagt wohl als noch über Müde ich denke aber es kome vielleicht von der grossen Hize her, die wir seit etlichen Tagen haben für die wir aber Gott danken, denn es wird alles so schön im Fruchttfeld und dann hat Er eben auch viel zu thun, wenn Er schon fährt so muß Er eben doch die viele Treppen steigen ach Gott wolle Ihn doch noch zu unserem Trost besonders für die Beata noch lange erhalten, die verlierte eine grosse Stüze an Ihm Er hat Ihr nach Ihres Sel˖[igen] Manns zehen Karolin gegeben und daß war eben so wohl thätig für Sie, weil Sie und ihre 2 Büble keinen x von dem Grossen bekommen und die theure Zeit noch dazu 100 fl hat Sie pension bekomen daß ist freilich wenig und langt nicht zum Haußzinß, ich weiß nicht habe es Dir geschrieben daß oncle Prälat beeden Büblein einem jeden ein Capitel Brief von 1000 fl geschenkt hat, daß komt Ihr recht wohl, und ich muß eben auch daß meinige beitragen, der Lui Groß ist bei uns im Hauß und in der Kost, und gibt sich so viel mit der Erziehung Seines Brüderle ab, daß für den Adolf recht gut, Er Sieht nach Seinem lernen, nehmt in Abends auf den Spaziergang, und ist ganz Sein Hofmeister und der Kleine fürchtet Ihn wie Seinen Vatter Er ist aufgeheiterter als der Adolf und verspricht viel Er lernt jezt auch anfangen und sagt immer Er wolle Minister werden es gefält Ihm so wohl der Minister von der Lüh hat in unsrer Nachbarschaft gewohnt der hatte so viel gütschen und Pferdt jezt sagte Er zu Seiner Mutter wenn ich einmal Minister bin so laß ich Dich auch in meinem Wagen fahren wie oncle Doctor Großmamma, und Großmamma denn sagte zu Ihm lieber Theodor da lebe ich nicht mehr, und bin schon auf dem Kirchhof, denn Sagte Er, ach ich holle Dich in Deiner Bahre ab, und führe Dich Spazieren, ist gar ein guter Bube ich möchte nur wünschen daß der liebe Paul Sein Kammerädle werden könnte was machen dann die 2 liebe Büblein ich möchte Sie nur auch mit Ihrem kleinen Schwesterlein sehen, aber Du machst uns keine Hoffnung dazu, vielleicht daß , Du hast Dich gewiß auch gewundert daß mit der Landesversammlung so traurig ausgegangen, mir thut es immer leid da doch unser König so viel nachgegeben hat, Solten Sie doch auch es nicht so erzwingen wollen, wer weiß was eben als noch daraus entstehen kan, den Stuttgardter hat Er gedacht Er wolle Sie es fühlen lassen, man sagt auch Er wolle so viel von der Kanzlei aufs Land verlegen daß man es hier recht fühlen werde, manche werden auch Provitiren, der Haußzinß muß hernach doch fallen, denn gegenwärtig ist es aufs höchste gestiegen, ich habe mich recht herzlich gefreut, daß Du so glüklich gewessen, eine Zulage zu bekomen, bei der gegenwärtigen harten Zeit, dem allem nach ist es in München eben so theuer als bei uns, doch wenn der liebe Gott die schönen Sachen erhält so haben wir bald Hoffnung zu etwas besseres
wir grüssen Dich viel Taussendmal, Gott erhalte Dich gesund und Segne Dich ich bin
Deine Treu Dich liebende Mutter
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