An
Frau Directorin von Schelling
in
im goldnen Fasan auf der alten Wiese.
fr˖[ey] Gr[än]ze.
No. 13.
No. 25.
Freytag .
Abends, als ich in Fleischmanns Garten ging, begegnete mir ein dreyspänniger Postwagen, worinn ich, troz der sehr allgemeinen und unbestimmten Umrisse, nicht umhin konnte, die Frommannsche Familie zu erkennen. Zu Hause fand ich auch sogleich die Ankündigungskarte, und erhielt heute früh eh’ ich Zeit gehabt hatte weiter daran zu denken ein an Dich gerichtetes Billet: wann Du zu treffen seyst pp Angeblich hatte man in der blauen Glocke behauptet, du seyst hier. – Kaum war dieß vorbey, so kam die liebenswürdige Fränz mit Ihres Vaters Pferden schon angefahren, daß ich kaum Zeit hatte, mich in den Frack zu werfen. Ich machte die Honneurs des Hauses so gut als möglich, in dem ich sie und ihre Gefährtin mit einer Tasse Chocolat bewirthete. Eben hatte sie mich verlassen, als Herr Frommann in’s Zimmer trat, der mir in Kurzem alle Herrlichkeiten seiner gegenwärtigen Lage und seiner Reise im
Der erhaltene Brief (No. 12.) sagt mir, daß Du den Muth wieder ziemlich sinken lässest, und daß Du – vielleicht mehr um meinetwillen - über die Langsamkeit der Wirkung traurig bist. Laß Dich diese doch nicht in Sorge setzen, und störe die Wirkung nicht durch Trübsinn. Bedenke den Grad des Übels, und Du wirst wohl begreifen, daß ohne ein Wunder 4 auch 5 Wochen noch keine merkliche Änderung hervorbringen konnten. So sehr ich natürlich wünsche, Dich bald wieder zu sehen, soll doch dieser Gedanke keinen Einfluß auf Dich ausüben. So wie die Sachen stehen, wünsche ich nicht nur daß Du diesen Monat, sondern wenn es Mitterb˖[acher] gut findet und nicht etwa alle Hoffnung gradezu abbspricht, auch den noch dort bleibest. Hüte Dich ja, durch stärkere Einwirkung beschleunigen zu wollen. Nur eine langsame Auflösung läßt sich denken; setze also ja nichts zu ohne M˖[itterbacher]’s ausdrücklichen Willen. Geh’ auch nicht zu viel spaziren z.B. nach dem Bade, es wäre denn daß Du durch die Bewegung Dich gestärkt fühlest. Viele Personen thun es nicht; ich habe es gut gefunden für mich, aber meines Wissens Dir es nicht gerathen. Vor allem aber laß die Hoffnung nicht sinken, denn gewiß darfst Du Dir jetzt noch immer ebenso viel als vor 14 Tagen versprechen; es ist unmöglich, daß die Besserung größere Fortschritte gemacht habe, ja vielleicht hast Du eine eigentliche Krisis erst einige Zeit nach beendigter Kur zu erwarten. – Meine Gesundheit, nach der Du Dich so besonders erkundigest, ist gut, ja erst Abend hat sich Fleischmann über mein gutes Aussehen gewundert: er meynte, solche reine Farbe hätte er noch nie in meinem Gesicht gesehen. Eben bin ich im Begriff, die Vorlesungen anzufangen, und Dein liebenswürdiger Vorschlag noch einige Wochen den Neubrunnen zu trinken muß daher ohne Folge bleiben. Die Kinder sind vollkommen wohl und grüßen Dich herzlich. – Damit Du außer Sorge seyst, nur dieß noch: Holz und Wein sind angekommen. –
Lebe nun recht wohl, erheitre Dich soviel als nur immer möglich und empfiel mich bestens den Deinigen. Sorge immerhin Dich zu zerstreuen und spare das Geld nicht zu sehr. Schreibe nur, was und wann Du es brauchst. Reicht denn der Wein? – Leb recht wohl, Liebe, und laß ja die Hoffnung nicht sinken!