Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Hochwohlgebohrn

Herrn ###...###

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fr˖[ei] z[ur] Grentze

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Liebster Bruder!

Die guten Nachrichten, welche Du uns in Deinen lezten Briefen über das Befinden Deiner lieben Frau und Deines kl˖[einen] Söhnl˖[eins] mitgetheilt hast, haben uns recht sehr erfreut, und wir wünschen, daß es fernerhin mit beiden so guten Fortgang haben möge. Der Beweiß brüderlichen Zutrauens, den Du mir durch die Übertragung einer Pathenstelle für Deinen Kleinen gegeben hast, ist mir um so werther, je mehr ich schon mit Zuneigung und Liebe zu dem Kinde hingezogen fühle. Gewiß werde ich immer den innigsten Antheil an seinem Gedeihen nach allen Rücksichten nehmen, und mich mit Dir erfreuen, wenn er einst als ein tüchtiges Glied der Gemeinde heranwächst.

Gleich nach Empfang Deines lezten Briefes gieng ich in die Cottasche Buchhandlung, und hörte, daß Cotta noch immer nicht angekommen seye, aber unfehlbar zwischen heute und morgen eintreffen werde. Sein erster Commis hat Deinen Brief sogleich eröffnet, und mir bezeugt, es werde gar nicht fehlen, daß das Manuscript baldmöglichst und nach Deinen Wünschen gedruckt werde. Woferne es in Tübingen gedruckt werde, glaubte er, werde Contz die Korrektur ohne Zweifel übernehmen, hier aber sagte er, würde sie dem Reg˖[ierungs]Rath Schübler wahrscheinlich übertragen werden, welcher ihnen die Schriften von Hammer in Wien, wo auch hebräische und arabische Worte vorkommen, gewöhnlich korrigirt habe. Ich wollte recht gerne auch eine Korrektur übernehmen, wenn ich dazu im Stande wäre, und da ich mit den Jahren etwas weniger flüchtig geworden bin, so würde ich die Sache auch punktlicher betreiben, als ehedem. Wenn Du daher glaubst, ich könnte dabei zu irgend etwas behülflich seyn, so schreibe es mir nur.

Für die nähern Umstände, welche Du mir über Gehlens , an welchem ich gewiß auch den innigsten Antheil genommen habe, geschrieben habe, dancke ich Dir recht sehr. Wahrscheinlich hat die eingeathmete Luft eine Art von HirnEntzündung bei demselben von der Art, wie es gewöhnlich die narkotischen Giffte thun, bei ihm hervorgebracht, und die Gelbsucht sammt dem anhaltenden Reitz zum Erbrechen war wahrscheinlich Folge eines ### Leidens der Leber, wie das gewöhnlich bei HirnEntzündungen der Fall ist. Ich glaube, daß nach den Umständen, welche Du mir geschrieben hast, die antiarsenikalische Behandlung hier nicht am rechten Ort war, besonders da das Gifft nicht im Magen lag. – Sein Journal habe ich mir bereits verschafft, indem ich auf daßelbe subscribirt habe. Es sollte mir, da ich mich neuerlich fast ausschließlich mit Chemie beschäftige, sehr leid thun, wenn es nicht fortgesezt, und wenn Gehlens Versuche, daran er gewiß viele vorräthig hatte, verlohren giengen.

Heute hat uns Herr von Lebsche, der gegenwärtig in unserem Lande ist, besucht, er wird wahrscheinlich binnen Kurtzem zurükreisen, und hat uns angeboten, für Dich etwas mitzunehmen. Sollten inzwischen Trauben ###...### so werden wir Dir einige zusenden. In diesem ###...### nur sehr wenige, ###...### zurückgeblieben ###...### die Mutter ###...### und dem ###...### ich dem ###...### soll, nicht ###...### Tagen ###...###

Nun leb###...### Deiner

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