Schelling

Schelling Nachlass-Edition


An Herrn Direktor Schelling

in

Erlangen

fr[ei] Grentze.

Liebster Bruder

Unser Vetter HofKaplan hat mich ersucht, dem Herrn Mag˖[istrats] Acssessor Hausen von Kopenhagen (### ### ) einige Linien an Dich mitzugeben, weil er sehr gerne Deine Bekanntschaft zu machen wünschte. Ich habe denselben nicht kennen gelernt, Kleß lobt ihn aber als einen sehr braven Mann, und da Du unter den Dänen mehrere Freunde zählst, so bin ich der Hoffnung, auch diese Bekanntnschaft werde Dir nicht unangenehm seyn, und will Dir den Überbringer daher nicht weiter empfehlen.

Von Tag zu Tag hoffen wir, von Dir und D˖[einer] lieben Frau Nachrichten zu bekommen, und da die lezten in Betreff der Gesundheitsumstände D˖[einer] lieben Frau günstig gelautet haben, so ist unser herzlichster Wunsch, daß die zu erwartenden noch beßren Innhalts seyn mögen. Insbesondere würde es uns freuen, wenn unsere Einladung Gehör gefunden hätte, und wir uns schmeicheln dürften, Dich mit den lieben Deinigen noch dieses hier zu sehen. Seit einigen Tagen haben wir kein gutes Wetter, diesen Morgen gab es Eis, und um das frühe Obst, das seit 10–12 Tagen in der herrlichsten Blüthe stand, wird es geschehen seyn.

Schon in m˖[einem] lezten Briefe sollte ich im Namen der Frau von Haller, welche sich Euch bestens empfiehlt, D˖[eine] liebe Frau ersuchen, die Handschuhfabrikantin, welche bisher vergebens auf ihre versprochnen Waren warten ließ, anzumahnen, daß sie dieselbe doch endlich einmal schicken solle. Da Klärchens Handschuhe bei mehreren Leuten großen Beifall fanden, so wünschte Frau von Haller auch etliche Paare für ein Kind in der Größe der Lina noch außer der bestellten zu erhalten.

Klärchen befindet sich immerfort gantz vortrefflich, Alles lebt an ihr, wenn sie hört, daß sie ihre lieben Eltern und Geschwister vielleicht bald sehen darf.

Leb recht wohl und gesund, und empf˖[iehl] uns D˖[einer] lieben Frau bestens.
Dein
tr˖[euer] Bruder

Karl