Mein theurer, verehrter Freund!
Erst hier auf der Reise wo ich einmal frische Lust geschöpft habe, komme ich dazu Ihnen einige Worte zu schreiben.
Gott Lob! so viel ich verstehe geht es in der Hauptsache gut; und geht es auch je zuweilen nicht nach Menschen-Wunsch und Gedanken; so gehts wohl nach andern Gedanken, die deßen sind, und weiter reichen, als Menschen-Gedanken. Gedrückt hat mich freilich in diesem so Manches, indeß weiß ich nicht ob der Ich der gedrückt wurde, gerade bedauert werden darf oder soll.
Für heute sende ich Ihnen nur einige Bögen der Umarbeitung meiner Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft . Wenn Sie einmal Zeit haben sollten, so lesen Sie die 3te Vorlesung statt eines längeren Briefes an meinen lieben Freund und Lehrer, den Gott segnen möge. Denn sie spricht, glaube ich, wie auch etliche Stellen der 4ten, meine innre Stimmung in Ludwigslust aus, für Einen nämlich, der solche Briefe so versteht wie Sie.
Blos in der 13ten und 14ten Vorlesung (über thierischen Magnetismus unt.) kommen nun noch einige wichtige Veränderungen vor, die ich gelegentlich Ihnen vielleicht einmal zusende.
Leben Sie wohl für heute, mein lieber, verehrter Freund! – Ich grüße Ihre liebe Frau Gemahlin und Kinder mit herzlicher Verehrung und Liebe.
Mit dankbarer Liebe
Ihr
Schubert