Hoffentlich, liebster Freund, ist Ihnen ein mit der Post abgegangner Brief jetzt glücklich zugekommen. Hier erhalten Sie ein ganzes Paket.
1) Zwey Exempl˖[are] des hiesigen Kunst-Programms, in dem Einen liegt Ihr Diplom, das Sie hoffentlich bei gesundem Leibe finden wird.
2) Briefe und Depeschen an die übrigen großen Kunst-Lichter Roms; denn da Sie ohnedieß jetzt eine Art von Agenten dort vorstellen, so hoffe ich daß Ihnen auch dieser diplomatische Auftrag nicht unangenehm seyn werde. Ich verlasse mich darauf, daß Sie alles und jedes ordentlich an die Addresse abgeben.
Sehr leid hat mir gethan, bey Ausfertigung Ihres Diploms noch nicht zu wissen, daß Sie statt des rauhen und etwas widerwärtigen Namens Martino jetzt den sanften, weiblichen Maria angenommen, der sich freylich zu Ihren übrigen Thaten nicht wohl passen will.
Letzteres habe ich aus dem Titel des herrlichen Geschenks ersehen, das Sie mir durch Eberhard zukommen lassen. Gottes Lohn dafür! Es sind herrliche Sachen, die mir großes Vergnügen gemacht haben. Schade daß Sie nicht auch eine Beschreibung Ihrer Reise nach Griechenland herausgeben. Manches mag zwar von der Art seyn, daß es besser ist wenn es erst nach Ihrem Tode bekannt wird. Doch nicht alles! – Im Ernst davon zu reden, es wäre sehr Schade, wenn Sie nicht darüber aufgesetzt hätten oder noch aufsetzten so lang das Andenken lebendig ist. Ich mache Ihnen den Vorschlag, mir Briefe darüber zu schreiben, die ich alsdann in den besten Styl bringen und mit einer Vorrede zu Ihrer größten Ehre herausgeben will.
Ihr Geschenk hat mich doppelt erfreut, auch als Beweis daß Sie doch Ihren alten Freund nicht ganz vergessen haben, der wenn er sich ein recht ihm gemäßes und fröhliches Leben denkt, sich immer denkt, in Ihrer Gesellschaft zu leben.
Überbringer dieß ist Herr Architect
Ganz und immer der Ihrige
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M˖[ünchen] den .