Sr. Hochwohlgebohrn
OberRegierungsrath
von Wächter
in
g[an]z frey.
Hochwohlgebohrner Herr,
Hochzuverehrender OberRegierungsrath!
Da jetzt eben seit einiger Zeit die baierischen Staatspapiere bedeutend gefallen sind und sich binnen dieses Monats wohl so ziemlich in diesem niedrigen Stand erhalten werden, so wünschte ich, diesen Augenblick zu benutzen, um die bekannten, von Herrn Prälat Cleß herkommenden, 1000 fl. auf eine vortheilhaftere und zugleich bequemere Art hier anzulegen, und bitte daher Sie, hochverehrter Freund und Gönner, gehorsamst, daß Sie die Güte haben wollen, die Einleitung zu treffen, daß besagte 1000 fl. womöglich noch im Laufe dieses Monats per Wechsel an mich übermacht werden. Erinnere ich mich recht, so wünschte mein Bruder in Ludwigsburg im Falle der Veräußerung diese Briefe an sich zu bringen; ich bitte daher, ihm dieselben anbieten zu lassen, im Fall ich mich aber irrte, oder dieser jetzt keine Lust dazu bezeugte, sie auf irgend eine andre beliebige Art zu verwerthen und den Betrag mir, etwa durch gütige Vermittlung von Herrn Louis Groß hieher zu schicken zu lassen.
Bey Ihrer so vielfach erprobten Güte gegen mich will ich die neue Bemühung, die ich Ihnen durch diese Bitte verursache nicht weiter entschuldigen. Meines innigsten Dankes sind sie auch ohne Versicherung gewiß. Möchte ich im Stand seyn, diesen jemals durch die That auszudrücken!
Meine Frau und ich sind gerührt über die viele Güte, die unserem Clärchen in Stuttgart von allen Seiten wird, und insbesondere auch von Ihnen und Ihrer verehrte Frau Gemahlin erzeigt wird. Wir bitten, für diese wie für Sich selbst meine und meiner Frau geh˖[orsamste] Empfehlungen gütig anzunehmen und der ausgezeichneten, innigen Verehrung versichert zu bleiben, mit der ich verharre
Ew. Hochwohlgebohrn
gehorsamster Diener
Schelling