An
Herrn Director von Schelling
Hochwohlgeboren
in
frey
Bamberg am .
Erlauben Sie mir, gütigster und verehrtester Herr Direktor! daß ich in der Voraussetzung der Abwesenheit der lieben Pauline, deren Güte ich sonst in Anspruch genommen hätte, mich in einer kleinen Angelegenheit und Bitte an Sie wende: es betrieft nehmlich meine vorhabende Reise nach München. Des Vaters zunehmende Genesung läßt mich nun mit mehr Beruhigung dazu schreiten, da mir aber hier kein GlüksStern zu einer günstigen und schiklichen Gelegenheit dafür leuchten will, muß ich gegen meine Gewohnheit nun mein eigenes Schiksal lenken. Muthiger würde ich dazu schreiten, wenn Sie gütigst mir dabei behülflich sein wollten – und nehmlich demselben Kutscher, welcher Köhler und Amalie so gut nach München brachte, oder einem andern verlässigen, mir bestellen ließen – jener foderte 26 f. ohne Trinkgeld – was allerdings sehr billig wäre würde einer oder am liebsten jener sich wieder dazu verstehen – so würde ich am künftigen Freitag am mit des Vaters Pferden in Erlangen und zwar zum Wallfisch spätestens zwischen 9 und 10 Uhr des Morgens – eintreffen, von meinem neuen Führer hängt es alsdan ab mich baldmöglichst zum erwünschten Ziel zu bringen. Ein Mädchen von 10 Jahren dessen Eltern in München sind ist für diesen Augenblik meine Begleiterin.
Verzeihen Sie mir doch ja, daß ich Sie mit solchen äusserlichen Dingen heimsuche – aber Ihre uns so werthe Freundschaft und Güte für unsere Familie, machte mich so kühn.
Möchte mir doch in den wenigen Augenbliken, welch ich in Erlangen verweilen kann die süsse Freude werden, frohe Kunde über Paulinens Gesundheit – für mich und Köhler, und alle Ihre Freunde mitzunehmen. Haben sie nichts nach München zu besorgen? ich habe noch Raum und sicher die beste Sorfallt dafür –
Mit innigster Hochachtung, und den freundschaftlichsten Gesinnungen – begrüßt Sie
Franziska Stengel.
Mein Vater wünscht sich Ihrem gütigen Andenken zu empfehlen.