Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Erlauben Sie, Verehrungswürdiger Herr Direktor, daß ich mich dieser erwünschten Gelegenheit bediene, Ihnen für das freundliche Andenken in den Briefen an Georgii schriftlich zu danken und Sie meiner innigen Theilnehmung an allem, was Ihnen seit wir uns das leztemal sprachen, trauriges und frohes begegnet ist, versichere. Der Ihres würdigen Vaters war auch für mich ein groser Verlust, den ich noch immer lebhaft mitempfinde. Der Genuß Ihrer ehlichen und häußlichen Glükseligkeit so wie die Freude, welche es Ihnen machen wird, Ihre theure Frau Mutter bei sich zu sehen, ist für mich ein Gegenstand der frohsten Theilnehmung. In meiner Lage hat sich seitdem nichts geändert, ausser daß sie durch die sonderbare Versezung meines Freundes dann nach Oeschingen, wo es ihm übrigens wohl geht, und durch einige andre Umstände noch Geschäftsvoller worden ist, was mir freilich leider! den Umgang mit den Musen wie überhaupt beinah jede Art des Umgangs und des LebensGenusses sehr verkümmert. Indeß ist jedem seine Laufbahn ausgestekt und jede führt zum Ziel. In Tübingen sind nun durch Tafingers und Baurs frühen wieder ein paar Stellen erledigt. Bauer wurde ein Opfer Seiner Anstengungen. Unser gemeinschaftlicher Freund Koestlin wird nun vermutlich früher in die theologische Fakultät versezt und kann sich dann ganz dem Fach des Akademischen Lehrers widmen. Was Tafingers Stelle betrifft, so spricht man unter andern von dem jüngern Schwab, Gmelin in Bern, Roth in München.

Einige von mir gedrukte Kleinigkeiten lege ich blos als Zeichen meines Andenkens bei.

Georgii, der von seiner schweren Gliederkrankheit wieder gut genesen ist, Jäger von Waiblingen, der mich je und je mündlich und schriftlich besucht, alle die meinigen, bei denen Sie in gutem Andenken stehen, empfehlen sich mit mir Ihnen und Ihrer theuren Gattin aufs freundschaftlichste und ich bin mit
inniger Verehrung
Ihr
Geh˖[orsamst] verbundenster

Rieger