Florenz den .
Verehrtester Herr Geheime-Rath
und Profeßor!
Ich habe mir erlaubt, Ihnen eine kleine Abhandlung: Über den Ursprung der Menschen und Völker nach der mosaischen Genesis: zu weihen. In doppelter Weise muß ich dafür Ihre Nachsicht ansprechen: einmal, da ich mich vor Ihnen erst als würdig zu bewähren habe, eine solche Taufbitte zu wagen; dann darüber, daß diese Ankündigung Ihnen erst jetzt zukommt, da der Druck dieser Schrift schon während meiner Reise in Italien, wie ich höre, beendet werden wird.
Neustadt an der Haardt den .
Zurückgekehrt an den Rhein ist es nun mein erstes Geschäft, diesen Brief der Übersendung vorausgehen zu lassen, da ich die Exemplare erst in Erlangen erhalte. Jenen ersten Punkt aber, den hauptsächlichen, weiß ich nur dadurch entschuldigt, daß ich mir vergönnt habe, die Sitte, nach welcher der Abschlag einer Gevatterbitte für unfromm geachtet wird, auf gegenwärtigen Fall zu übertragen. Rechnen Sie dem fernen Verehrer diese Kühnheit nicht zur Schuld. Keinen Raphael erblickten wir in Italien ohne Erinnerung an Sie: verübeln Sie mir’s nicht, wenn Sie in der Weihe Ihren Namen in der Gesellschaft eines Michelangelo erblicken. Nur der Aufschub dieses Briefes durch die italische Reise verleitet meine entschuldigende Sprache zu diesem flüßigen Bilde.
Noch füge ich die Bitte bei, Ihrer gefeierten Frau Gemahlin mit meiner Frau mich zu empfehlen.
In ausgezeichnetster Verehrung der Ihrige
Christian Kapp.