Gastein .
Wir müssen Ihnen, beste Mutter, auf’s herzlichste danken, daß Sie uns so bald mit Nachrichten von Ihnen und unsern lieben Kindern erfreut haben; für alle die Sorgfalt, die Sie denselben mit eigener Aufopferung widmen, vermögen wir Ihnen nicht genug zu danken. Daß wir durch Witterung und Umstände auf der Reise begünstigt werden, auch nach einem Tag Regenwetter jetzt wieder den schönsten blauen Himmel, obwohl der hohen Berge wegen, in geringem Umfang, über uns sehn, daß wir hier etwas spärlich und mit mancher uns auferlegten Selbstüberwindung, leben müssen, wird Pauline schon geschrieben haben. Nichts ist gut, als das wundervolle Wasser, das dem Schoß des Urgebirgs entquillt. Ob es die bestimmte Wirkung in Bezug auf mich üben wird, als eigentlich beabsichtet worden, stehet noch dahin, stärken und in gewissem Grad gesund machen wird es mich auf jeden Fall. Desto gewisser ist, daß es unsrer guten Pauline höchst wohlthätig seyn wird und für diese wie geschaffen ist. Sie waren so gütig, mir einen Brief meiner guten Mutter einzuschließen, ich habe denselben sogleich beantwortet, und bitte Sie, die Anlage, so wie Gegenwärtiges in Ihre Hände kommt, Friedrichen zur Besorung zu übergeben. Dieser wird doch regelmäßig die Zeitungen bringen, welche ich Julchen bitte für mich aufzubewahren. Unsrem lieben Paul schreibe ich einen eignen Brief, da dieß das Einzige ist, womit ich ihm jetzt Freude machen kann. Ich hoffe, daß der Himmel uns alle wieder glücklich und wohl zusammenführen soll. Leben Sie inzwischen wohl und lassen Sie Sich den Aufenthalt in München nicht verleiden. Die beyden lieben Schwägerinnen bitte ich herzlich von mir zu grüßen.
Ich bin mit treuester Anhänglichkeit und Ergebenheit
Ihr
ganz gehors˖[amster]
S.