An
Herrn Director Von Schelling,
in
Liebster Bester Friz!
nun wil ich nur gleich, Liebster Friz Dir Nachricht geben von dem befinden Deines guten Karls, Gottlob nun glauben die Ärzte, und Karl Selbst daß Er ausser Gefahr seie daß heftige Fieber hat aufgehört, Er hat keine Betäubung und seit auch nicht mehr Fantasirt, Er bekomt heüte ein guten Schlaff, ein wenig Appitit zum Essen und hat schon etlichmal ein löfel voll alten Wein, unter einem Glaß Wasser begehrt welches ja lauter gute Anzeichen sind, nun hoffen wir, Gott Schenke uns den lieben Karl wieder auf das neüe, geschwächt ist Er freilich entsezlich und Er wird eben von einem bett in daß andere gebracht, ich hofe aber wenn es so bleibt, so werde Er sich bald wieder erhollen und Kräften bekomen, es war eben eine gar zu harte Krankheit, der gute Karl hat viel ausgestanden, vor da war Er dem Tode sehr nahe und noch so etliche Täge dauerte es fort, ach wir haben so viel ausgestanden doch Gottlob unser Gemeinschaftliches Gebett wurde erhört, und wir werden jezt freüde geniessen, wenn wir den lieben Karl wieder so gesund in kurzer Zeit wieder sehen, die Hofmedicussin that zum Verzweiflen Sie ist alle Nacht unermüdet, wir haben immer so ein junger Doctor der hilft wachen damit wenn etwas vorfält, Köstlin, und Cleß, sind auch unermüdet, und wachen abwechselnd Cleß versieht meistens Carls Seine Kunden auch Köstlin, Jäger ist gar besorgt und geht so freundschaftlich mit dem Karl um, Gaupp sein Büblein wurde auch krank, der ließ den Jäger bitten, weil Er ein gröseres Vertrauen zu dem Herrn Leibmedicus hatte, der besuchte es einmal denn übergab Er es Seinem Bruder dem Doctor Jäger Daß gute Kind war aber kränker als es der Arzt hielte der Glaubte es wäre ein leichtes Cathaar Fieber, jezt starb daß gute Kind der Vatter ist untröstlich, es ist so wohl fortgefahren ich glaube eben die Mutter und der Groß Vatter haben es nachgeholt es hatte schon 2 Zähnlein, und ist erst ein halb Jahr alt, es war ein so heiteres schönes Kind so daß der Gaupp gebetten wurde man solle es noch als Tod mahlen, die J[un]gfr[au] Eissenlohein hat es als lebend gemahlt, und es sol sich gleich sehen, Gaupp ist fast zum Verzweiflen komen daß ist jezt der 10te Todesfall in anderthalb Jahren, der Ihn trifft es thut mir sehr leid daß Kind ich habe es auch so lieb gehabt es mahnte mich so an meinem lieben Paul, ist doch daß liebe Paulchen recht wohl Gott erhalte Ihn zu unsrer Freüde, Ludwigsburg ist noch nicht ersezt, ich hofe der August könne es noch erhalten, ich möchte es Seiner lieben Frau recht wohl gönnen weil Sie um Ihrer Gesundheit willen auf kein Dorf taugt der Karl gibt mir viel 1000 Grüsse auf an Dich und deine liebe Frau Er läßt herzlich danken vor Ihre beederseitige Theilnahme Er weinte wie man Ihm den Brief des Grossen von Dir vorlaß, und sagte in 8 Tagen wäre daß eine erhollung für Ihn, wenn Sein lieber Bruder zu Ihm Kommen Könnte Er ist ein wenig niedergeschlagen, und nicht mehr so wie im Anfang Seiner Krankheit. Daß macht eben die Schwäche von Seinen Nerven ich kan Dir nicht beschreiben wie leicht es mir um daß Herz ist daß es jezt über aller denken geht, lange Zeit wird Er wohl brauchen bis zu Seiner Erhollung doch ist es genug, wenn Ihn Gott wieder so aufrichtet wir hatten auch so angst, es könnte sich etwas auf daß Hirn abgesezt haben, aber Gottlob gegenwärtig sieht man keine Gefahr, daß muß man noch immer thun und Ihm Eis, oder kaltes Wasser auflegen sonst beklagt Er sich gleich über Hize im Kopf, aber denke nur liebster Friz was man hier allgemein sagt, und als schuld zu des Karls krankheit angab Du Seiest catholisch worden es seye in 2 Zeitungen des Prälat Schellings Sohn, Director in München es gehöre zu Deinem System zum Glück hat es Karl noch nicht erfahren, und die Sache würde ihn beunruhigen ich ärgere aber fast zu Todt darüber ist abscheülich wer solche Sachen ausstreuen kan, und wiederlegen kan man es fast nicht um des Königs willen in München Groß ist doch auch wieder besser Er bekam auch ein catharr Fieber so komt oft alles zusammen, ach Gott stehe uns nah ferner mit Seiner Gnade bei
und Schenke uns recht gute Nachricht von Dir, und den Liebsten Deinigen, die Vellnagelische empfehlen Sich alle Insgesamt Sie haben Gegenwärtig auch eine schwere Lage, wegen der neüen Einrichtung der Landes Versammlung, kan eben so nicht recht thun lebe wohl liebster Friz ich bin
deine Treüe Mutter
Sch
am