Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Liebster Bester Friz!

Schon seit mein Brief abgegangen, mache mir Vorwürfe daß ich so sehr in der eille an Dich geschrieben habe, ich wolte es aber nicht so lang anstehen lassen, Dir meine Freüde, und herzlichen antheil zu bezeügen an der Hülfe, die der Herr Deiner Liebsten Frau erzeiget hat gleich den ersten Tag wolte Dir antworten da wurde aber verhindert weil ich mit des Grossen, zur Hochzeit Ihres Schwagers Tochter des Preceptor Mädeles eingeladen wurde, den andern Tag kamen Herrn Specials von Kirchh˖[eim] mit Ihrer Tochter der verwittibten Pfarrerin Trautweinerin wo ich wieder abgehalten wurde, und meine Unart ist Dir wohl bekannt, von München her, daß ich daß Schreiben so gerire, bis auf die lezte erspare jezt am 3ten Tag, kam mir die Frau Konsulent Hochstetterin so über ### daher, mit einer bitte, Dir Ihren Sohn zu empfehlen. Herr Ober Justizrath georgy der Ihr Herr Kriegsvogt ist habe Ihr gesagt, es würde so viel vortheil für Ihren Sohn haben, wenn Er Dir empfohlen werde, ich muß mich aber wundern daß Herr Hochstetter es wagt in München Sich um eine stelle zu bemühen, da es so nahe bei Württemberg ist, wo Er doch leicht verrathen werden könnte, von Herzen freüte es uns, daß Du unter Deinen vielen Arbeiten doch Dir die Mühe gegeben, uns Nachricht mitzutheillen, auf die wir äusserst begierig sind gewessen, es macht uns rechte grosse freüde daß Sich Deine liebe Frau mit Ihrem lieben Kleinen so wohl befindet, und daß daß Trinken diesesmal gerathen ist, gott Segne es dem lieben Kind, es ist freilich viel leichter wenn man ein Kind stillen kan es zu erziehen, ich habe diese woche den unterschied gesehen, des Helfers von Ludwigsburg waren hier mit Ihrem 20wöchigen Karl, der aber so groß und stark schon geworden, daß Ihm kein Mensch ansieht daß Er um 6 wochen als so ein schwächliches Kind zu bald gebohren der trinkt aber an Seiner Mutter, und bekomt nichts zu essen, als des Nachts von einem zwiebäklein ein Müßele, Sie gibt aber ausserordentlich viel Milch, und es sezt Ihr gar nicht zu, Sie sieht ganz gefarbt aus und ist recht munter, hat aber guten Appitit zum Essen, hingegen des Doctor cleßen Sein Kind, daß auch 4 wochen zu bald auf die welt gekomen, und durchaus nicht die Brust angenomen daß ist jezt 10 wochen alt, aber so elend gegen meinem Enkele daß man glaubt dieses seie erst 6 wochen alt, die Doctorin Sagte wie Sie den Ludwigsburger buben sahe gegen dem Ihrigen, Sie möge daß Ihrige gar nicht mehr ansehen Jezt muß man nur der lieben Frau Wöchnerin recht gutes thun, und Sie möchten Sich doch recht warm halten, damit Sie keine Frost bekomme Gottlob gegenwärtig sind wir alle wohl, Du Hast gewiß geglaubt, der Karl Seie wieder krank geworden aber Er befindt Sich zum Preiß des lieben Gottes wieder recht wohl, Er ist am bei dem übelen wetter morgens um 4 Uhr hier abgereißt, mit Seiner Frau, nach Niedernau um Seine Schwiegereltern im Baad zu besuchen, weil der Frau Ministerin Ihr geburtsTag am Sonntag gewessen, und komme auch wieder wohl zurük, und trafen auch des Vellnagels recht wohl und heiter an, billig solte der Karl auch Seine Theilnahm schon bezeügt Haben, Er hat es auch heüte versprochen, es wartet als eins auf daß andere mit dem Schreiben und da wird nichts daraus, heüte hofe werde Er es aber gewiß thun der oncle Prälat von denkendorf der hat mir Seine Theilnahme schriftlich schon bewiessen Er schikte mir 2 Ducaten die ich Deinem lieben Kleinen schiken solle, ich wil sie die andere woche schiken in einem bändlein, und daß blatt von Seinem brief Dir beilegen, Du darfst Dich also nicht bemühen mit einer antwort, wenn Du mir wieder die güte hast zu Schreiben so richte den Dank in dem Brief so ein, daß ich in Ihm mitheillen darf, ach was hätte doch der liebe gute Vatter für freüde an Deinen 2 lieben Söhnlein, Sein geburtsTag am hat mich ganz schwehrmüthig gemacht es thut mir eben immer noch so ### nach Ihm, Hast du doch auf der Post, Seinen Schattenriß erhalten, weil Du nichts davon geschrieben Hast Er ist nicht