Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Liebster Bester Friz!

Schon so lange habe nichts mehr von meinen lieben Kindern von München gehört, ich mus ganz vergessen sein, bei Ihnen, ich denke aber täglich und stündlich an Eüch Lieben, was mich am besten freüte, daß mich Karl Versicherte daß Er gute Nachricht von dem allerseitigen befinden erhalten habe, lezthin Träumte mir, da war ich so vergnügt darüber, ich hätte die Freüde daß Du mit Deiner lieben Frau, und Deinen beeden lieben Büblein zu uns gekomen und die Kinderle seien so wohl aufgewessen, besonders auch daß liebe Frizle war so gesund und sahe so gut aus, ich hofe vielleicht doch auf den werde uns daß Vergnügen zu theil daß mein Traum erfült werde, wir freüen uns schon darauf, besonders die Hoff Medicussin die verläßt Sich ganz darauf, Du und der Breier werden auf den Herbst gewiß mit Eüren lieben Frauen und Kinderle zu uns heraus Kommen, wenn der liebe Gott den Schnee erhälte der auf den Bäumen sich zeigt, und wenn keine Kälte mehr komt, so wird auch der Weinstok wieder Früchte bringen, seit dem hatte man wieder grosse Angst es würde so kalt bei Nacht, und bei Tag schneite es, heute aber gottlob ist es wieder wärmer, nun ist unsere KronePrinceßin glüklich bei uns angekomen, Sie ist am in aller früh von Frankfurth abgereißt, und das gieng so schnel, daß Sie um ein Uhr Mittags schon hier war, Sie Haben Sich alle Feierlicheiten verbotten hingegen kam Sie mit dem Kronprinzen am vormittag schon in die Kirche ganz einfach gekleidet, in einem Häubelein mit rothem Band und einem grünen Sametnen Überrok ganz Simpel gekleidet, wer schon Sie hat sprechen dörfen, verwundert sich über Ihren grossen Verstand, jezt ist es so viel als ganz richtig, daß unser König den Kirchenrath wieder einsezen wird, und so hoft man es werde sich eines um daß andere mit unserer landesversammlung in kurzer Zeit geben, heute ist ein Junger Reichenbach ein Sohn von einem Collega des Grossen, nach München abgereißt, und möchte gern die Fabriek vom Herrn von Reichenbach einsehen und da hat der junge Herr Gemeint ich solte Ihm einen Brief an Dich mitgeben, und Dich bitten Ihm ### zu verschaffen und Ihn zu empfehlen, ich mochte es aber nicht thun, weil ich wohl denke, daß Dir keine Ehre wäre wenn ich Dir den Menschen über den Halß schikte und ließ Ihm sagen, Du werdest schwerlich bekantschaft mit dem Herrn von Reichenbach haben, ich habe nie nichts von einer optischen Fabric gehört, so hat Herr Professor Hiller auch schon lang eine Bitte an mich gethan, Sie wisen nicht wie Sie daran seien mit dem Herrn Advocat den Ihnen Herr Hoffrath Breier vorgeschlagen habe Er gebe auf alle Briefe keine antwort nicht, den Zinß habe sie zwar endlich erhalten, aber Sie wünschten auch das Kapithel zu bekomen, welches Sie dem Herrn Advocat schon etlich mal geschrieben, der Hiller habe Ihm ein Present von dem Zinß geldt angewiessen, und auch gebetten Ihm den Konto für Seine bisherige Mühe zu überschiken, denn Sie glauben doch, Sie hätten es dem Advocath zu verdanken daß Sie den Zinß doch erhalten hätten, Möchtest Du nicht so gütig Sein, und den Herrn Hoffrath Breier bitten ob Er nicht einige auskunft geben könnte was es vor eine Bewandtniß denn hätte mit dem Advocath, wir bitten uns des Herrn Hoffraths Gehorsamst zu empfehlen, Wie befinden Sich dann meine gute liebe Freündin Sind Sie alle wohl die liebe Frau von Köhler wird Sich recht gefreut Haben daß Sie Ihre Treüe Freundin nun wieder behalten darf in München ist meine liebe Frau Tochter auch zufrieden damit, ich bin ganz beruhigt darüber, weil es Dir angenehm ist, daß es so gegangen und wir behalten Dich doch näher, mit meiner Gesundheit geht es gottlob wieder gut, so wie die warme Frühlingsluft kam verließ mich mein Husten fast ganz, Groß macht mir aber viel Sorgen der ist den ganzen auch gar nicht wohl gewessen, und ist noch nicht hergestelt doch hofen wir wenn es die Witterung erlaubt daß Er baden kan es werde mit der Hülfe Gottes besser werden, Er hat es so sehr in Seinen Gliedern daß Er mit grosser beschwerlichkeit gehen muß,

nun empfehlen wir uns alle zu gütigem Andenken grüssen Sie alle herzlich wünsche von Ihnen allen gute Nachricht zu erhalten Küsse mir Deine beede liebe Bübele ich bin mit zärtlichster liebe,
Deine
Treüe

Mutter Sch

NS.

vor die herrliche Würst danken wir alle Gehorsamst wir haben sie im Andenken Ihrer liebe genossen sie ist so delicat