Liebster Bester Friz!
Von Herzen wird es uns alle freüen wenn wir hören werden, daß Du Liebster Friz, mit Deiner lieben Frau und dem guten Paul recht wohl befindest bei uns ist es bisher auch recht gut gegangen aber seit 8 Tagen leidet der Groß an einem Catharr-Fieber und ich habe auch so Schnupfen und Husten und Kopfwehe doch ist es gottlob bisher noch leicht vorüber gegangen hingegen die Fräülein Mine in der Academie die war auf den Tod krank Sie bekam eine HalsEntzündung und den Halß voller Schwäme daß man Ihr kaum noch mit dem Sprizen ein Tropfen wasser hinunter brachte, heüte sagt mir Karl daß es doch wieder besser seie, und 3 geschwür aufgebrochen seien, des Vellnagels haben so viel mit Kranken durchzumachen doch gottlob daß nun der Herr Minister wieder so wohl ist. Er versieht Seinen Dinst, jezt wieder mit gröster Thätigkeit es blieb so viel verliegen durch Sein nicht Wohlsein und die gegenwärtige Zeiten veranlassen aufs neüe so viel geschäften, Karl hat auch so viel mit Kranken-Besuch zu thun doch hat Er gegenwärtig doch Hülfe von Seinem Schimmel, Er hat den alten gutscher endlich fortgeschikt auf vieles zureden und hat nun einen gutscher der den Schimmel besser bemeistern kan, der neüe Herr Special von Tübingen war auch etliche Tage hier und ist heüte wieder abgereißt nach Tübingen Er scheint sehr zufrieden zu sein über Seine Promotion auch Sie, kan Sich darein schiken weil Ihr Herr Papa künftig auch auf einige Zeit hieher komt weil Er auch Stime hat bei der neüen Landschaft, hier schike Dir auch die reden und lebenslauf von dem guten unvergeßlichen Rieger Georgy hat Ihn recht gut geschildert ich denke Du werdest es doch gerne lessen, auch hat man mir von Urach auftrag an Dich geschikt, der Professor Hiller hat von Seiner ersten Frau ein
wir alle empfehlen uns Dir, meiner Liebsten Frau Tochter auf das beste Grüssen und Küssen den lieben Paul recht oft ich bin mit wahrer liebe
Deine
Treü verbundene
Sch.