Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Liebster Bester Friz

ich danke Dir recht herzlich, für Deine liebreiche Zuschrift es hat mir viel Freude gemacht, Dein gütiges Andenken an meinen , ich habe nicht gedacht, daß ich noch einen erleben werde muß es aber mit Dank gegen dem lieben Gott erkennen daß Er mir mein Leben so lang gefristet hat, und mir so viel gutes erheitert, und mich viele Freude an meinen lieben Kindern besonders an meinem lieben Friz hat erleben lassen, der heutige Tag gereicht mir besonders zur Freude, und danke dem lieben Gott der Dich bisher erhalten hat, und Dich gesegnet, Er wolle Dich auch mit dem angetrettenen LebensJahr in Seine besondere gnädige aufsicht nehmen, und Dir alles was Dir nüzlich ist Schenken, und Dich Seine besondere Vorsorge mit den liebsten Deinigen geniessen lassen, wir wollen es dem Herrn zutrauen Er werde es ferner mit uns wohl machen, vorigen an meinem Geburts Tag bin ich daß erste mal nach meinem nicht wohl sein wieder in die Kirche gegangen, des Grossen haben wir in der grösten stille viele gute Freunde auf den mittag zum Essen eingeladen worunter auch des Helfers von Ludwigsburg waren welche Sich aufs beste empfehlen lassen, Bruder Prälat hatte es auch versprochen zu kommen, wurde aber Als Landesversammlung deputirter zur Tafel bei Hoff eingeladen, kame aber nachher auch zu unsrer Gesellschaft, Er fuhr mit dem Cotta in die Kirche Er sagte mir, Cotta habe die beste Hoffnung daß es gut gehen werde mit der neüenster Fassung der ist ganz mit Leib und Seel Kön˖[ig] Cotta hat kein Intresse da Er ja so ein reicher Mann ist als daß Er es mit dem Land gut meint, Georgy hat Sich wohl mit Lenz wieder ausgesöhnt Er lud Sie zu Seinem beede ein, Wangenheim ist nun vor immer hier, daß Ephorath ist nun ersezt durch Pfarrer Jäger Hätte August dem guten Seligen Vatter gefolgt, und sich auf die Sprache gelegt, so hätte Er es ohne Zweifel werden Können es ist wirklich Mangel an solchen Leuten, den Karl soll ich entschuldigen daß Er Dir nicht schreibe Er seie aber so geplagt weil es so viel Kranke gebe, und Er in die Nacht hinein dann ### lassen müsse, wir haben am es unendlich bedauert, daß wir nicht auch des lieben Herrn Directors bei uns verehren dürfen, Dein Portrait haben wir auf den Sessel aufgestelt, der für den oncle bereitet war, dieser befindt Sich gottlob recht wohl, sieht so gut aus, Er hat mir vieles Kompliement aufgegeben, ich muß Ihm immer viel von dem lieben Paul erzählen ist dann daß gute Frizle allsnoch so schwächlich, daß man Ihm eine Dame halten muß ich hätte doch geglaubt daß liebe Kind, werde jezt wenn es seine Nahrung gewohnt seie doch gedeihen es gieng bei dem guten Paul so schnell daß man Ihm bald nicht mehr ansahe, daß es ein wasser Kindle gewessen, des Helfers in Ludwigsburg Sein Augustele liegt auch sehr gefährlich krank, man glaubt es seze ein Schwindfieber bei Ihm an, mein Herr Tochtermann ist diesen auch immer krank, mit Flüß und krämpf, Er ist gegenwärtig schon 3 Tag nicht mehr in die Kanzlei gekomen, doch kan Er meistens auf sein, Er gibt mir Seine gehorsamste Empfehlung auf, und Er habe sich alle Mühe gegeben um ein Schreiber für Dich zu bekomen allein solche die gut schreiben die haben gelegenheit in Stuttg˖[art] sich gut fortzubringen, und denn bekomen sie auch keine Erlaubniß ins Ausland zu gehen, es thue Ihm recht leid, so weit habe geschrieben als einen Besuch von Frau OberJustizräthin Georgy bekam Sie läßt Sich Ihnen bestens empfehlen und Du werdest erst kurz einen Brief von Ihrem Mann erhalten haben, Liebster Friz, ich bin so frei Dir nur ein klein andenken auf deinen zu Schiken von Saktüchlein ich wolte sie noch einsäumen, und habe es mit einem probirt, es gefällt mir aber nicht daß also die übrige ungesäumt schike verschmähe es nicht und dem lieben Paul etliche sprüngerle ich lasse Ihn Grüssen und bitte Ihn, und Sein Brüderlein in meinem Nahmen zu küssen

nun lebe wohl, Liebster Friz wir alle Grüssen Dich und Deine liebste Frau Tausendmal, auch meiner lieben Freüdin und bekandten viele Kompliementen ich bin
Deine treue Mutter

Sch