Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Liebster Friz!

Du wirst sehr begierig sein auf nachricht wie Sich unser lieber guter Karl befindet, zum Preiß des lieben Gottes kan melden daß es Sich am 21 Tag nicht Verschlimert hat, sondern vielmehr gebessert, keine große krisis ist zwar nicht erfolgt aber doch ist Er jezt mehr bei Selber, so daß wir Hoffnung haben Gott werde uns Ihn wieder schenken Er ist entsezlich geschwächt worden und eigentlich ein wunder daß Er noch da ist, Seine Krankheit ist ein Nervoses Fluß fieber, ein entsezliches Kopfschmerzen, wo Er alle besinung darüber verlor so daß Er Sich nur etliche recepte verschreiben konnte, Herr Leibmedicus Jäger behandelt Ihn auf das sorgfältigste Er wird jezt alle Tage gebadet und werden Ihm EisUmschlag auf den Kopf gemacht, und wenn eben die betäubung eintritt so wird Ihm Moschis gegeben und Senftpflaster in groser Menge aufgelegt, auch 2 rechte Blattern eine im Genik und die 2te auf dem wirbel am Kopf Er ist aber zum Verwundern Gedultig bei Seinem leiden Er sahe lezthin uns weinen, denn Sagte Er ganz freundlich wir solten doch Geduldt und Hoffnung haben, Er mache es auch so, aber was wir ausgestanden unter der Zeit kan Dir nicht beschreiben mein Herz blutete mir immer, die ganze Vellnagelische Familie Trauerte mit des Grossen mit mir ach daß wäre aber ein hartes Opfer daß der liebe Gott von uns forderte so einen jungen Mann im der schönsten Blüthe Seiner Jahre und einen Mann der für die Menschheit so wohlthätig ist und für Seine Freünde und Seine alte Mutter so viel liebe hat, ach der Verlust ware uns unersezlich doch Gott lässet uns nicht versucht werden über unser Vermögen Er wird den guten Karl uns wieder schenken, aber gegenwärtig ist Er noch nicht ausser Gefahr Herr Leibmedicus Jäger sagt in etlich Tagen werde es sich entscheiden Er hat sehr viele liebe und Sorgfalt für Ihn war Karl so ein wenig bei Sich jezt fiel Ihm ein Er wolle ein recept sich aufschreiben lassen, und es dem Jäger zeigen nun hat Er es ganz aprobirt, bis auf etwas weniges und heüte nahm er es mit gutem Erfolg ein, die Zukungen wo man eben alle augenblik die ausbrechende Gichter befürchtete hören heüte um Vieles auf ach Gott wolle uns gnädig sein und uns noch ferner helfen,

Er läßt Dich und deine liebe Frau und Paul herzlich grüssen heüte war August da und half Ihm wachen Er läßt dich mit mir herzlich grüssen auch deine liebe Frau, ich schliesse um die Post nicht zu Versäumen küsse deinen lieben Paul in meinem Nahmen Gott erhalte Euch lieben gesund deine Treüe Mutter

Sch