München .
Ich setze voraus, daß Sie noch nicht auf die Leipziger Messe gereist sind oder überall nicht hinreisen. Sie erhalten anbey den ohnlängst angekündigten Aufsatz, wegen dessen ich Sie um nichts ersuche, als daß Sie ihn in einem ruhigen Augenblick lesen und das Urtheil darüber Niemanden außer Ihnen überlassen. Sie werden dann gewiß mit mir einstimmen, daß er anziehend und mit sehr genauer Kenntniß des Gegenstandes geschrieben ist und über die beurtheilte Abh˖[andlung] kein andres als sehr gerechtes und mäßiges Urtheil ergehen läßt. Ich rechne daher mit Zuversicht darauf, daß Sie denselben baldmöglichst abdrucken lassen, entweder als eine Nummer des Kunstblattes (ich glaube, er würde in diesem Fall ein Doppelblatt grad’ ausfüllen), oder in einzelnen Absätzen im Morgenblatt: das Erstere wäre freylich zweckmäßiger doch bleibe Ihnen dieß ganz anheimgestellt. Die Sache ist nicht unwichtig, wie Sie sehen werden, und der Erörterung wohl werth.
Erfreuen Sie mich bald mit einer Antwort und vergessen Sie nicht ganz und gar
Ihren
treuerg[ebensten]
Schelling.