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Lieber Maestro Giovanni!
Hier kommt unser gemeinschaftliches Kind, ich hoffe, Sie werden es nicht, wie schlechte Männer thun, verläugnen sondern für das Ihrige erkennen; auch hoff’ ich, es soll kein Mischling geworden seyn, da wir doch, Gott sey Dank! sonst so ziemlich zu Einerley Rasse gehören. Ernstlich gesprochen, wünsche ich daß die äußere Form Ihnen gefalle und auch meine Zuthaten nicht als Muttermäler, Leberflecken oder dergleichen Verunstaltungen erscheinen. Eher finden Sie vielleicht daß ich des Guten zu viel gethan, nämlich aus dem Gegebenen zu viel geschlossen habe. Wegen der ägyptischen Herkunft hätte ich mich freylich noch anders ausgedrückt, hätte ich Ihren letzten Brief noch benutzen können. So wie Sie es da erklären, läßt sich gewiß nichts dagegen einwenden. In diesem Sinn meyne ich aber auch die Verwandtschaft nicht bestritten zu haben. Werden Sie mir nur nicht böse weder über Lob und Beyfall, noch Einwendung und Widersagen – eins ist so gut gemeynt wie das andre. Vieles wird sich noch besser sagen lassen, wenn Sie einst Ihre Zusätze schicken. Ich hoffe, Sie haben Ex˖[emplare] genug, um etwa auch dem preußischen Gesandten Herrn von Niebuhr ein Exemplar zu geben. Kennen Sie ihn noch nicht, so bitte ich Sie, ihm ein Exemp[lar] in meinem Namen zu geben; er ist einer unsrer gründlichsten und achtungswerthesten Männer dessen Gedanken, wenn er sich mit den Figuren etwas näher einließe, ich wohl darüber zu hören wünschte.
Schreiben Sie mir doch ohngefähr, welcherley Art Bücher Sie zu erhalten wünschen. Ich werde dann mein Bestes thun.
Die beste Gelegenheit für mich nach Rom zu kommen, wäre wenn unser gnädigster Kronprinz mich mitnehmen wollte. Aber an so was denken die großen Herrn nicht von selbst, und mich zu dringen ist nicht meine Art. Einmal werde ich doch noch hinkommen, ist’s nicht lebend, so doch als Geist.
Aber daß Sie nach Deutsch˖[land] zu kommen versprechen, deß erfreu’ ich mich höchlich. Wir wollen auf die alte Weise vergnügt seyn; ich verspreche mir schöne Tage.
Daß Thorwaldsen nichts mehr zu fordern hat, dessen bin ich gewiß genug. Gelegenheitlich bitte ich nur die Sache so einzuleiten, daß ich auf nächsten die Basreliefs kann kommen lassen, und für mich gütigst zu überlegen wie ich sie etwa gelegenheitlich aufs wohlfeilste hieher bekomme.
Ein Courier nimmt keine Raison an, und so muß ich plötzlich schließen.
Addio, Carissimo Giovanni , Ganz und immer
Der Ihrigste
Schg.