Schelling

Schelling Nachlass-Edition


S. Hochwohlgebohrn

Herr Ritter von Schlegel königlichbayrischen Hofrath, Professor und Akademiker, der Akademie der Künste GeneralSecretair

Erlangen.

Hochwohlgebohrner
Hochverehrter Freund!

Mit Vergnügen gebe ich diesen Brief dem Überbringer desselben, Herrn Baron Yxküll aus Estland, meinen Freund und künftigen Eidam als einen Empfehlungsbrief an E˖[uer] Hochwohl˖[gebohrn] mit, welcher zugleich als ein freundlich Lebenszeichen von mir dienen und den Wunsch Ihnen bringen soll auch von Ihrem Wohlbefinden direkte Kunde wieder zu erhalten. Überbringer ist ein sinniger Schüler Hegels, mit dem auch ich bei meinem langen in Berlin manches besprach. Daß ich übrigens bei diesem meinem Aufenthalte dem Könige ein ausführliches memoire übergab, in welchem ich auf die Herstellung des Status quo der Evangelischen Kirche drang, und das Non licet! gegen diese geist und ruchlose Neologie mit Freimüthigkeit aussprach, welche schier auf allen preußischen Universitäten docirt wird etc. – werden E˖[uer] H˖[och]wohl˖[gebohrn] wohl schon wissen, so wie ich Sie ersuche aus diesem Standpunkt die Polemik zu deuten, die ich seit meiner Rückkehr aus dem Norden ergriffen, und mit Ernst nun fortsezen werde.

Mit Hochachtung und Ergebenheit
Eur Hochwohlgebohrn
Ergebenster Diener und Freund

Franz Baader