A Monsieur
Monsieur Schelling
Secretaire perpetuel de l’Academie
Royale des beaux arts
Nebst einem Paket
Rom den .
Geehrtester Herr von Schelling
Längst schon hoffe ich einige Zeilen von Ihnen zu erhalten auf meine beiden lezten Briefe. Fast mit Zuversicht erwartete ich durch einen oder den andern der Gesellschafter des Kronprinzen, oder durch den Kabinets Kourier das eine oder das andere von den gewünschten Büchern zu erhalten, aber auch hierin täuschte ich mich in meiner Hoffnung. Ich will doch nicht hoffen, daß diese Briefe verlohren gegangen. – Ich bitte Sie daher nochmals, nur mit einigen wenigen Zeilen meine Anfragen zu beantworten, und wenn sich die Gelegenheit dazu ergeben sollte, das eine oder das andere von den von mir gewünschten Büchern gütigst zu überschiken, und den Kostenbetrag in Rechnung zu bringen. Wie ich höre, soll in einigen Morgen ein anderer Kabinets Kourier von München hieher reisen, durch welchen solches zu bewerkstelligen wäre. Durch Geheimen Rath von Ringels Begünstigung könnte dieses auf das beste bewerkstelligt werden. Die Kourier kenn ich ohnhin persönlich, und werden es sich ohnhin schon für sich übernehmen.
Durch den wieder hinausreisenden Kabinets Kourier überschike ich Ihnen hiermit 2 Exemplare des von mir nach Schillers Dichtung bearbeiteten Eleusischen Festes, welches ich endlich diesen
Ihre Grüße und gütige Erinnerung wurde mir durch Doktor Ringseisen gefälligst mitgetheilt. Dieser Herr Ringseisen hat viele Aehnlichkeit mit unsern Subdiakonus Spix, ist nemlich auch ein wenig überspannt. und einer von denen, die sich so gerne in den Wolken versteigen
Neues weiß ich Ihnen nichts aus Rom zu melden; als daß das neuerlich erschienene Werk von Gothe, die Kunst am Rhein und Main , hier groses Aufsehen gemacht hat vorzüglich unter den sogenannten Nazarenern, wie man diese Gothischen Maler hier zu nennen pflegt. Als sie dieses Werkchen habhaft wurden, versammelten sie sich in Corpore, wo es in der Versammlung vorgelesen wurde, dann hielten sie (nach dem Ausdruk der Bibel) einen Rath, wie sie ihn fangen möchten etc etc.
Und ich glaube, wenn es in ihrer Gewalt stünde, sie würden ihn, so wie jenen, zwischen zweyen Strasenräubern, oder sogenannten Armen Schächern kreuzigen. – Allein alles ist vergebens; Die Merheit wird demohngeachtet ewig ihr Recht behaupten. Gelobt, und nie genug gepriesen sey die Nemesis. die allwaltende göttliche Gerechtigkeit!!!.
Wie immer Ihr
treu ergebenster Diener
J. Martin Wagner
Vergessen Sie nicht, mich bald möglichst mit einigen Zeilen von Ihrer Hand zu beglüken, und wo möglich mir einige von den gewünschten Büchern mit zu überschiken.
N.S.
Thorvaldson hat von S˖[einer] K˖[öniglichen] H˖[oheit] dem Kronprinzen eine sehr schöne und ehrenvolle Bestellung bekommen, nemlich für eine Kirche einen fortlaufenden Frieß zu verferdigen, Die Geschichte Jesu vorstellend; Vorderhand ist diese Arbeit blos in Gibs zu verferdigen, man hat aber dem Künstler die Hoffnung gemacht solche einst in Marmor auszuführen. Für welche Kirche dieses Werk bestimmt sey, weiß ich nicht. – Vielleicht für eine erst zu erbauende Basilica.