Schelling

Schelling Nachlass-Edition


Liebster Bruder!

Hier folgen einige Trauben, von welchen wir wünschen, daß sie Dir und den l˖[ieben] Deinigen wohl schmecken mögen. Sie sind heuer recht gut geworden, nur faulen sie ein wenig schnell, und deßwegen fürchten wir, es möchte diesen auch so gehen. Vor 10 Tagen sind bei dem hiesigen Wechselhause Benedik 800 Gulden für Dich deponirt worden, und durch Louis Gross ist die Bedingung stipulirt worden, daß zu Ende dieses Monats Dir dafür ohne Abzug die Summe von einem Wechselhaus in München wird ausbezahlt werden. Ich werde Dir darüber seiner Zeit schreiben, und den Wechsel zuschicken. Nach dem werden wohl mehrere 100 Gulden für Dich eingehen, und Du darfst dann nur schreiben, ob Du sie nach M[ünche]n geschickt, oder hier angelegt haben willst. – Kürzlich war auch August Wilhelm Schlegel gegen 4 Wochen lang hier. Er wollte nur einige Tage hier bleiben, seine Frau bekam aber die Masern, und dadurch wurde er bis vorgestern hingehalten, was ihm sauer geschehen seyn mag, da er sein AbstandsQuartier bei einem Apothecker hatte, der zwar kein übler Mann ist, aber doch nicht sehr zu Schlegel paßt. Ich habe seine Frau behandelt, und ihn deßwegen öfters gesehen. Ich hätte ihm gern eine Ehre erwiesen, es wollte sich aber nie fügen.

Nun muß ich in Eile schließen. Leb recht wohl und gesund, und laß uns Dir und Deiner lieben Frau bestens empfohlen seyn.
Dein
tr˖[euer] Br˖[uder]

Karl.