Schelling Nachlass-Edition

Bey Ueberschickung des beyliegenden Berichtes kann ich nicht unterlassen mich durch einige Zeilen im Andenken Ew Hochwohlgebornen zurückzurufen und mich Ihrer freundschaftlichen Gewogenheit zu empfehlen. – Ich hoffe daß mein früherer Bericht, worin ich der K˖[öniglichen] Akademie der Wissenschaften den Plan meiner Studien vorzulegen die Ehre hatte, richtig angekommen seyn wird. Nach dem Königlichen Reskript an die Akademie der Wissenschaften mit dessen Inhalt mich Herr von Schlichtegroll bekannt gemacht, soll ich meine halbjährigen Berichte mit Zeugnissen belegen; ich habe in gegenwärtigem Bericht hiervon keine Erwähnung gethan, weil ich von der Akademie selbst hierüber noch keine Instruktion erhalten. Ich muß gestehen daß es mir unmöglich wäre Zeugnisse einzusenden, weil ich nicht weiß von wen ich deren fodern sollte, indem ich keine collegia besuche und das Sanskrit welches mein Hauptgegenstand ist, gänzlich ohne mündlichen Unterricht erlernt habe. Auch glaube ich daß die K˖[önigliche] Akademie der Wissenschaften aus meinen Berichten über die Verwendung meines hiesigen Aufenthaltes selbst am besten zu urtheilen im Stande seyn wird.

Ich bitte Ew Hochwohlgeborn im nöthigen Falle der K˖[öniglichen] Akademie die Gründe anzugeben warum ich keine Zeugnisse beylegen konnte und mich gütigst zu entschuldigen.

Der Kronprinz hat mir, ohne daß ich darum angehalten, benachrichtigt durch seinen Rath Kreuzer, daß die mir von der Regierung bewilligte Unterstützung zu einer Reise nach London nicht hinreichend, zu diesem Zwecke einen jährlichen Beytrag von 500 Gulden auf 2 Jahre bewilligt. Ich bin daher gesonnen im September dahin abzugehen, und hoffe bis dahin meine Bearbeitung des Mahabharata, die ich soviel als möglich beschleunige vollendet zu haben. Wenn Sie Freunde in London haben, so bitte ich Sie, mich mit Empfehlungen an diesselben zu beehren.