Wohlgeborner Herr Direktor!
Ihr mir höchst erfreulicher Brief vom hat in mir neue Hoffnung wieder aufgeweckt. Das königliche Reskript vom hatte mich allerdings sehr nieder geschlagen, denn ich hatte durch den Rath des Kronprinzen erfahren, daß mich die kön˖[igliche] Akademie zu einer Anstellung auf einer Universität empfohlen habe, und da das Reskript hiervon keine Erwähnung thut, so mußte ich glauben daß die Regierung dem Vorschlage der Akademie kein Gehör gegeben, und daß sie es auch nicht für gut befunden habe mir zu verlängerten Aufenthalte in London die nothwendigen Hilfsmitteln zu verstatten. Glücklicher Weise ersehe ich aus dem Briefe, womit mich Ew Hochwohlgebornen zu beehren die Güte hatten, daß es mit meiner Sache besser steht als ich geglaubt habe, auch kann ich aus den wohlwollenden und freundschaftlichen Gesinnungen, welche Ihr verehrter Brief gegen mich ausspricht nicht anders als die größte Hoffnung schöpfen. Wenn mich Ew Hochwohlgebornen mit Ihrem Ansehen und Einflusse unterstützen, so wird der Ausgang der Sache gewiß ganz nach meinem Wunsche seyn.
Meinen herzlichsten Dank für Ihren gütigen Antheil an meinem Werke! Ich bedaure daß die Exemplare, welche ich über Aschaffenburg nach München geschickt habe, und wovon ich Ew Hochwohlgebornen bitte eines als Pfand meiner Verehrung und Freundschaft anzunehmen, noch nicht angekommen sind. Sie werden dasselbe durch Herrn von Schlichtegroll erhalten.
Das geehrte Zuschreiben der Akademie, welches ich bedaure nicht in der Zeit wofür es bestimmt war erhalten zu haben, werde ich in meinem nächsten Berichte, welchen ich sogleich nach der kürzlich hier erwarteten Ankunft des Herrn Baron von Pfeffel abschicken werde, beantworten. Ich bin jetzo ernstlich beschäftigt mich mit dem Inhalte der Véda’s bekannt zu machen und es freut mich daher recht sehr, daß es mir vergönnt ist noch ein Jahr hier zuzubringen, nur muß ich Ew Hochwohlgebornen nochmals versichern, daß mir sehr viel daran gelegen ist, bald die gänzliche Entscheidung meiner Angelegenheit zu erfahren, um zu der ersehnten inneren Ruhe und Heiterkeit zu gelangen, die bey ernsthaften wissenschaftlichen Forschungen so sehr erforderlich ist. – Ew Hochwohlgebornen werden mir verzeihen, daß ich mir die Freyheit nehme, diesem Briefe eine Quittung beyzulegen, welche ich Sie bitte mit meiner ehrerbietigsten Empfehlung dem Herrn von Schlichtegroll zukommen zu lassen. Dieser wird die Güte haben das Geld, wie früher, an meinen Vater in Aschaffenburg schicken zu lassen.
Ich empfehle mich Ihrer besonderen Gewogenheit und Freundschaft und habe die Ehre mit innigster Hochachtung zu verharren,
Ew Hochwohlgebohrnen
Gehorsamst ergebenster
F. Bopp
London den .
37 Windsor Terrace
City Road