Frau
Directorin von Schelling
bey Mde. Gotter geb. Stieler
in
fr˖[ey] Gr[ä]nze.
No. 14.
No. 10.
C[arls]bad den .
Dein Brief, liebstes Herz, vom (No. 12) kommt so eben glücklich in meine Hände. Ich bin mit dem veränderten Reiseplan um so zufriedner, als ich selbst Dir zuerst diesen Vorschlag gemacht hatte. Nur bedaure ich, auf diese Art, Dich und die Kinder noch um einen Tag später zu sehen. Auch hätte ich gewünscht, daß Du den Termin für Karls Ankunft in Nürnberg noch wenigstens um Einen Tag weiter hinausgerückt hättest. Es wird kaum oder doch nicht ohne große Eilfertigkeit von seiner Seite möglich seyn, bis zum einzutreffen. Wenn Du indeß mir gewiß am geschrieben hast! Wäre noch Zeit, ihm von hier aus zu schreiben, so würde ich ihm Zeit bis zum lassen. Doch auf jeden Fall hast Du ihn wohl aufgefodert, im Fall er verhindert wäre, uns durch einen Brief nach Nürnberg zu benachrichtigen. Nach der einstimmigen Äußrung aller Ärzte soll ich ohnedieß wo möglich noch eine Zeitlang herumreisen, ich hoffte soviel zu erübrigen um wenigstens die ersten 8–14 Tage in München jeden Tag auf’s Land fahren oder noch nach Schlehdorf zu können; insofern würde ich mir aus einem längern Aufenthalt in Nürnberg nichts machen. – Nun bleibt mir nichts als der Wunsch, daß der Himmel auf der weiteren Reise, die Du nun allein zurücklegst, Dich und unsre Kinderchen schützen möge. Reise nur immer so früh als möglich aus, besonders laß’ Dich in Gotha am Morgen der Abreise nicht aufhalten, die Tage werden kurz und Morgenluft ist besser als Abendluft. – Möge dieser Brief Dich und die Kinder vollkommen wohl finden, damit nichts Deine Abreise aufhalten könne!
Grüße nochmals auf’s Zärtlichste die Deinigen! Ich muß schließen, der tägliche Gebrauch des Bads läßt mir kaum jeden Vorm˖[ittag] eine Stunde zum Ausruhn. Gott erhalte Dich und schütze Dich und laß’ uns alle gesund und glücklich die frohe Stunde des Wiedersehns erleben!
Dein
tr˖[euer]
Sch
N.S.
So eben erhalte ich auch Nachricht daß der Baireuther Wagen am hier ankommt; ich hoffe daher gewiß, am in Nürnberg zu seyn.